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SINS

 

Swine Inflammation and Necrosis Syndroms (SINS)

In Kooperation mit Prof. Dr. Dr. habil. Gerald Reiner, Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Schweine

gefördert vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW

Wie vorangegangene Studien gezeigt haben (Prof. Dr. Dr. habil. Gerald Reiner, Justus-Liebig-Universität Gießen, Klinikum Veterinärmedizin, Klinik für Schweine) beginnt das Syndrom stets mit Ausfall der Borsten, gefolgt von Schwellung und Rötung, bis hin zu Exsudation und Nekrose. Betroffen sind häufig Schwanzbasis, später die Schwanzspitze oder der gesamte Schwanz, Ohrgrund und Ohrspitzen, Ballen, Sohlen und Kronsaum. Diese regionale Verteilung spiegelt dabei teilweise zusätzliche Belastungen durch die Umwelt wider. Obwohl Kronsaum- und Ballenentzündungen bei Neugeborenen direkt nach der Geburt und bei Ferkeln auf Stroh beobachtet werden, nimmt deren Prävalenz auf fehlerhaften Böden zu. Die Ohren sind insbesondere dann höhergradig betroffen, wenn die Thermoregulation der Tiere nicht oder nur unzureichend möglich ist. So kann dann auch das Gesamtbild des Syndroms zwischen den Betrieben variieren. Studien an über 4000 Saugferkeln zeigen, dass ohne jedes Zutun anderer Ferkel fast 100 % der Würfe betroffen sein können. Das gleichzeitige Auftreten von Veränderungen an der Schwanzbasis und den Klauen (Kronsaum und Ballen) in der ersten Lebenswoche, mit einer Korrelation von r = 0,5 und die stetige Verbesserung bis zum 16. Lebenstag sprechen für die gemeinsame Ätiologie des Syndroms und gegen Technopathien als alleinige Auslöser. Eine Studie an über 20.000 Schweinen, bei denen Entzündung und Nekrose von Schwanzbeißen differenziert wurde, zeigt im Vergleich von vier Sauenherkünften herausragende genetische Effekte und bestätigt die Diversität von Schwanz-/Ohrnekrosen und Schwanzbeißen.

Im Rahmen der aktuellen Untersuchungen sollen die Auswirkungen des Entzündungs- und Nekrosesyndroms im Bereich der Klauen und der äußeren Ohren neugeborener Ferkel mit Hilfe pathologisch-histologischer und immunhistochemischer Untersuchungen überprüft werden, um auf Grundlage dieser Erkenntnisse geeignete Gegenmaßnahmen ableiten zu können, als Basis zur nachhaltigen Umsetzung des Kupierverbots, zur Bekämpfung von Schwanzbeißen uns Schwanznekrosen und somit insgesamt zur Verbesserung des Tierwohls beim Schwein.