Projekte & Publikationen
Auf der folgenden Seite finden Sie einerseits eine Auswahl an verschiedenen relevanten Projekten mit Bezug zum Forschungsdatenmanagement und andererseits eine Auswahl JLU-eigener und anderer Publikationen, die Ihnen eine Übersicht über den Themenbereich des Forschungsdatenmanagements geben sollen und einen guten Einstieg in das Thema darstellen.
Projekte
Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)
In der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) werden wertvolle Datenbestände von Wissenschaft und Forschung für das gesamte deutsche Wissenschaftssystem systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht. Bislang sind sie zumeist dezentral, projektbezogen oder auf begrenzte Zeit verfügbar. Mit der NFDI soll ein dauerhafter digitaler Wissensspeicher als unverzichtbare Voraussetzung für neue Forschungsfragen, Erkenntnisse und Innovationen geschaffen werden. Relevante Daten sollen nach den FAIR-Prinzipien (Findable, Accessible, Interoperable und Reusable – also auffindbar, zugänglich, interoperabel und wiederverwendbar) zur Verfügung gestellt werden.
NFDI-Konsortien, Zusammenschlüsse verschiedener Einrichtungen innerhalb eines Forschungsfeldes, arbeiten zusammen interdisziplinär an der Zielumsetzung. Um die Aktivitäten zum Aufbau einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur zu koordinieren, wurde der gemeinnützige Verein „Nationale Forschungsdateninfrastruktur e.V.“ mit Sitz in Karlsruhe gegründet. Gemeinsam gestalten Verein und NFDI-Konsortien die Zukunft des Forschungsdatenmanagements in Deutschland. Darüber hinaus soll die NFDI auch an internationale Initiativen wie die European Open Science Cloud (EOSC) angebunden werden und an deren Entwicklung mitwirken.
Die JLU Gießen ist bei folgenden NFDI-Konsortien (mit)antragsstellende Institution und/oder mit einer (Co-)Sprecherin bzw. einem (Co-)Sprecher eingebunden:
- NFDI4Biodiversity: Prof. Dr. Alexander Goesmann
- NFDI4Microbiota: Prof. Dr. Alexander Goesmann
- NFDI4Memory: Prof. Dr. Peter Haslinger (über Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg)
Bei folgenden NFDI-Konsortien ist die JLU Gießen außerdem als Participant beteiligt:
- NFDI4Ing: Prof. Dr. Jürgen Janek
- FAIRmat: Prof. Dr. Jürgen Janek
- NFDI4Culture: Prof. Dr. Peter Haslinger (über Herder-Institut für historische Ostmitteleuropaforschung – Institut der Leibniz-Gemeinschaft, Marburg)
European Open Science Cloud (EOSC)
Das Ziel der European Open Science Cloud (EOSC) ist es, europäischen Forschern, Innovatoren, Unternehmen und Bürgern ein föderiertes und offenes multidisziplinäres Umfeld zu bieten, in dem sie Daten, Werkzeuge und Dienste für Forschungs-, Innovations- und Bildungszwecke veröffentlichen, finden und weiterverwenden können. Die EOSC ist vom Rat der Europäischen Union als Pilotprojekt zur Vertiefung des neuen Europäischen Forschungsraums (EFR) anerkannt. Sie wird auch als der Datenraum für Wissenschaft, Forschung und Innovation bezeichnet, der vollständig mit den anderen sektoralen Datenräumen, die in der europäischen Datenstrategie definiert sind, verknüpft werden soll. Die im Titel verlinkte Website ist das Metaportal der Europäischen Union, welches die europäischen Services zur Verfügbarmachung von Forschungsdaten bündeln soll.
Gaia-X
Gaia-X ist ein Projekt zum Aufbau einer leistungs- und wettbewerbsfähigen, sicheren und vertrauenswürdigen Dateninfrastruktur für Europa, das von Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung aus Deutschland und Frankreich, gemeinsam mit weiteren, vorwiegend europäischen Partnern getragen wird. Gemeinsame Anforderungen an eine solche Dateninfrastruktur sollen entwickelt werden. Vor diesem Hintergrund sind Offenheit, Transparenz und europäische Anschlussfähigkeit nach Aussage des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zentral für Gaia-X. Vertreter aus mehreren europäischen Ländern beteiligen sich aktiv am Projektgeschehen. Das digitale Ökosystem soll dafür sorgen, dass Unternehmen und Geschäftsmodelle aus Europa heraus wettbewerbsfähig sein können. Durch Gaia-X sollen verschiedene Elemente über offene Schnittstellen und bestehende Standards miteinander vernetzt werden, um Daten zu verknüpfen und eine Innovationsplattform zu schaffen.
Research Data Alliance (RDA)
Die Research Data Alliance (RDA) wurde 2013 als gemeinschaftsorientierte Initiative von der Europäischen Kommission, der National Science Foundation und dem National Institute of Standards and Technology der US-Regierung sowie dem Innovationsministerium der australischen Regierung mit dem Ziel ins Leben gerufen, eine soziale und technische Infrastruktur aufzubauen, die den offenen Austausch und die Wiederverwendung von Daten ermöglicht. Die RDA verfolgt einen basisorientierten, integrativen Ansatz, der alle Phasen des Datenlebenszyklus abdeckt, Datenproduzenten, -nutzer und -verwalter einbezieht und sich mit dem Austausch, der Verarbeitung und der Speicherung von Daten befasst. Es ist ihr gelungen, eine neutrale soziale Plattform zu schaffen, auf der sich internationale Forschungsdatenexperten treffen, um sich auszutauschen und sich über Themen wie soziale Hürden bei der gemeinsamen Nutzung von Daten, Herausforderungen im Bereich Bildung und Ausbildung, Datenmanagementpläne und Zertifizierung von Datenrepositorien, disziplinäre und interdisziplinäre Interoperabilität sowie technologische Aspekte zu verständigen. Mit RDA Deutschland gibt es auch einen deutschen Ableger der RDA.
Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII)
Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) ist ein von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) berufenes Expertengremium, das regelmäßig Berichte, Empfehlungen und Positionspapiere veröffentlicht und als Sachverständigengremium auch Politik und Wissenschaft in strategischen Zukunftsfragen der digitalen Wissenschaft berät. Empfehlenswert ist insbesondere der wöchentliche Mail-Service mit aktuellen Infos rund um das Thema „Forschungsdatenmanagement“.
forschungsdaten.info
Die Webseite „forschungsdaten.info“ ist das deutschsprachige Informationsportal zu Forschungsdatenmanagement (FDM). Mit praxisnahen Artikeln führt die Seite ins Forschungsdatenmanagement ein. Die Beiträge umfassen dabei die Schritte von der Antragsplanung eines Forschungsprojekts, die Arbeit mit Forschungsdaten im Forschungsalltag, die Umsetzung des Antrags bis hin zur Publikation und der Nachnutzung von Daten. Auch Rechte und Pflichten im Umgang mit Forschungsdaten werden behandelt. Zusätzlich liefern Best-Practice-Beispiele und Informationsmaterialien aus den einzelnen Wissenschaftsbereichen Anregungen, um Daten besser (nach-)nutzbar zu machen. Zudem stellen sich auf forschungsdaten.info FDM-Initiativen und -Projekte aus dem deutschsprachigen Raum vor. Redaktionell wird die Plattform von einem überregionalen Team von FDM-Spezialistinnen und -Spezialisten betreut.
Publikationen
Bedarfserhebungen der JLU Gießen
Pietsch, Andre Manuel / Dees, Werner [2022]:
Bedarfserhebung zu elektronischen Laborbüchern an der JLU Gießen:
Ergebnisbericht zur Umfrage. JLUpub: Gießen. Online verfügbar
unter:
http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-2974.
Im Januar 2022 hat das Forschungsdatenreferat der JLU Gießen eine Bedarfserhebung zu elektronischen Labornotizen (ELNs) durchgeführt. Das Hauptziel war es, herauszufinden, ob an der JLU ein Bedarf für ein zentrales ELN-System besteht und wenn ja, welche Anforderungen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den verschiedenen Fachbereichen an ein solches System stellen.
Die Umfragedaten einschließlich des Fragebogens finden Sie unter dem folgenden Link: http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-2975.
Waldschmidt-Dietz, Frank / Krippes, Christian [2017]: Forschungsdaten an der JLU Gießen: Auswertung einer Umfrage aus dem Juli 2016. Gießener Elektronische Bibliothek: Gießen. Online verfügbar unter: http://dx.doi.org/10.22029/jlupub-15988.
Im Juli 2016 hat das Forschungsdatenreferat der JLU Gießen eine Umfrage zum Thema „Forschungsdaten“ durchgeführt. Sie liefert erste Anhaltspunkte für den Aufbau und die Bereitstellung von technischen, organisatorischen und Beratungsinfrastrukturen für Forschungsdaten. Mit den gewonnenen Erkenntnissen soll die wissenschaftliche Praxis der Forscherinnen und Forscher der Justus-Liebig-Universität bestmöglich unterstützt werden.
Der Fragebogen hierzu orientierte sich an einer Reihe vergleichbarer Umfragen, welche in den vergangenen Jahren durchgeführt wurden. Hervorzuheben sind dabei die Umfragen der TU Berlin (vgl. Simnukovic et. al. 2013) und der Philipps-Universität Marburg aus dem Jahr 2015. Der Fragebogen der JLU kann hier (pdf) eingesehen werden. Die Rohdaten wurden hier auf Zenodo publiziert.
Beiträge
Wilkinson, M. D. et al. [2016]: The FAIR Guiding Principles for
Scientific Data Management and Stewardship. In: Scientific Data, 3,
Artikel 160018. Online verfügbar unter:
https://doi.org/10.1038/sdata.2016.18.
Der originale Artikel zu den FAIR-Prinzipien, die im Bereich des Forschungsdatenmanagements zu dem vermutlich wichtigsten Instrument geworden sind, um die Güte von Forschungsdaten zu bewerten. Sie gehören zum absoluten Grundlagenwissen im Bereich des Forschungsdatenmanagements. Alle großen Förderer fordern von Projekten, dass die in diesen Projekten entstehenden Daten den FAIR-Prinzipien entsprechen. Die FAIR-Prinzipien sind auch ein wichtiger Bestandteil der Leitlinien des oben genannten _DFG_-Kodex. Falls keine Zeit zum Lesen des Artikels ist, können die FAIR-Prinzipien auch auf den Seiten von GO FAIR eingesehen werden.
Leitlinien
DFG [2022]: Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis. Kodex. (pdf)
Das Dokument enthält Leitlinien zur guten wissenschaftlichen Praxis, darunter sind auch viele Leitlinien, die das Forschungsdatenmanagement betreffen und jedem bekannt sein sollten. Es wird häufig auch als DFG-Kodex bezeichnet. Die Leitlinien sollen bis Ende Juli 2023 an den Hochschulen umgesetzt sein, damit diese hinsichtlich der DFG weiter förderfähig bleiben.
JLU Gießen [2018]: Forschungsdaten-Leitlinie der
Justus-Liebig-Universität Gießen. (pdf)
Hierbei handelt es sich um die Forschungsdaten-Leitlinie der JLU Gießen, in der u.a. drin steht, welche Pflichten die Forschenden in Bezug auf das Forschungsdatenmanagement bei der eigenen Forschung haben. Beim Verfassen von Anträgen können JLU-Angehörige bei den Angaben zum Forschungsdatenmanagement auf diese verweisen.