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"Dieser ans Kreuz geschlagene Sophist!" Die Auseinandersetzung mit religiösen Erweckern in der Hohen Kaiserzeit

Prof. Dr. Peter von Möllendorff

SFB Religion und Bildung, Universität Göttingen

Mitschnitt und Handout des Vortrags am 16.11.2016

 

Die Religion der Kaiserzeit ist gekennzeichnet durch konzentrierte und reduzierte Restriktion, Detraditionalisierung und Verstärkung von Individualisierung. Insofern als sie Stabilität von außen sucht, ist sie exzentrisch. Ihr gegenüber steht der Oberschichtendiskurs der Bildung (Paideia), der eine solche Stabilität gerade durch Traditionsbezug und aktive Selbstformung sucht. Im Spannungsfeld zwischen Religion und Bildung steht die Götterfurcht, Deisidaimonía. Sie ist einerseits Voraussetzung für religiöse Erweckung, andererseits läuft sie Gefahr, Scharlatanen aufzusitzen. Gebildete nutzen Deisidaimonie einerseits als Experimentalfeld peripherer Episteme, andererseits als Demarkationslinie gegenüber der naiven Masse. Textauszüge aus dem Werk des Lukian von Samósata verdeutlichen die Komplexität entsprechender Debatten innerhalb des zeitgenössischen Bildungsdiskurses und die daraus resultierende einerseits aggressive, andererseits verunsicherte Haltung gegenüber religiösen Erweckern.

 

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