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Baumann, Anette, Prof. Dr.

28192 | forschungsstelle@reichskammergericht.de | Professorin


Prof. Dr. Anette Baumann

Otto-Behaghel-Str. 10, D-35394 Gießen, Haus C Raum 106

[Sprechzeiten / aktuelle Mitteilungen]

Tel: 0049-641-99-28192

 

 

 

 

Curriculum Vitae

Publikationen

 


Forschungsschwerpunkte

  • Rechts- und Verfassungsgeschichte
  • Höchstgerichtsbarkeit im Alten Reich
  • Jüdische Geschichte der Frühen Neuzeit
  • Historische Hilfswissenschaften
  • Genderforschungen

Aktuelle Projekte

  • Richternotizen - Ungedruckte Quellen zum Entscheidungsprozess am Reichskammergericht im 16. und frühen 17. Jahrhundert. Die inzwischen gut zugänglichen Akten des Reichskammergerichts (1495-1806) informieren fast immer nur bis zu dem Moment des Prozesses, in dem sich die Richter zur Beratung zurückzogen. Über Urteilsfindung und Urteile wissen wir jedenfalls für das 16. Jahrhundert nicht viel; nur wenige gedruckte Urteile sind überliefert. Doch jüngst konnte Prof. Dr. Anette Baumann 46 von Richtern persönlich verfasste Protokolle aus der Zeit von 1524 bis 1627 entdecken – ein völlig überraschender Fund, da die Archivlage zum Reichskammergericht als weitgehend bekannt galt. Das Projekt stellt die Protokolle als Gattung vor und erfasst die von den Richtern notierten Entscheidungen in einer Datenbank.
  • Speyer als Zentralort des Reiches: Moderne Staaten haben Hauptstädte, in denen Exekutive und Legislative ihren Sitz haben. Das frühneuzeitliche Reich besaß dagegen keinen zentralen Ort mit Hauptstadtfunktion, sondern mehrere wichtige Zentren wie Regensburg, Frankfurt am Main, Wien, aber auch Speyer. In wohl keiner anderen Stadt wie in Speyer zeigte sich im 16. und 17. Jh. das Reich in seiner Funktion als ständische Organisation. Dort hatte das Reichskammergericht seit 1527 seinen Sitz und dort trafen sich Kaiser und Reichsstände zu Reichstagen und Visitationen des Gerichts. Politik und Recht interagierten in vielfältiger Weise. Die protestantische Stadt war Sitz eines katholischen Bistums und stand im Schnittpunkt zwischen den konfessionellen Protagonisten Mainz und Pfalz. Im Rahmen des Projekts soll aufgrund neu gefundener und kaum erschlossener Quellen erstmals die zentrale Funktion Speyers für das Reich und die Region als juristischer, politischer und konfessioneller Entscheidungsort untersucht werden. Exemplarisch sollen dabei Reichsgeschichte, Geschichte des Reichskammergerichts und die Geschichte der Reichsstadt Speyer als Gerichtsort miteinander verwoben werden.
  • Visuelle Evidenz – Manuskriptkarten, Genealogien und ihre Darstellungsmedien in ihrer Funktion als Beweismittel vor dem Reichskammergericht (1495-1806). Das Projekt hat zum Ziel anhand von Beweismitteln des Reichskammergerichts (1495-1806) die Evidenzvermittlung über Optik/Geodäsie und die Beglaubigungsfunktion von wissenschaftlichen Kontexten im rechtshistorischen Zusammenhang in einer Synopse zusammenzuführen. Es soll gezeigt werden, wie Evidenz von Raum und Herrschaft in einem juristischen Kommunikationsprozess bewiesen wurde. Hierzu werden die in den ca. 80.000 Prozessakten des Reichskammergerichts vorhandenen Manuskriptkarten und Genealogien mit ihren Darstellungsformen wie z. B. Wappen statistisch ausgewertet, um so ein zuverlässiges Bild über die Kommunikation vor Gericht über Raum und Herrschaft sowie Praktiken des Beweises zu gewinnen. In einem zweiten Schritt soll in Detailstudien in den einzelnen Archiven, die gemäß dem Zuständigkeitsbereich des Reichskammergerichts räumlich das ganze frühneuzeitliche Reich abdecken sollen, der sachliche und rechtliche Kontext der Beweismittel anhand der Streitgegenstände näher untersucht werden, ergänzt durch zeitgenössische Rechtsvorschriften und Literatur.

Aktivitäten

  • Leiterin der Forschungsstelle der Gesellschaft für Reichskammergerichtsforschung
  • Mitgründerin und Mitglied des "Netzwerkes Reichsgerichtsbarkeit"
  • Mitglied der Historischen Kommission für Hessen

Lehrveranstaltungen