Schuffert, Emanuel Filip
filip.schuffert@ur.de | Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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Filip Schufert
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Forschungsschwerpunkte
- Geschichte der Frühen Neuzeit
- Osteuropäische Geschichte mit einem Schwerpunkt auf polnischer Geschichte
- Stadtgeschichte
- Flucht und Migration
Projekt: Warschaus Aufstieg zur Metropole im 18. Jahrhundert
In meinem Dissertationsvorhaben befasse ich mich mit dem Aufstieg Warschaus zu einer Metropole im Laufe des 18. Jahrhunderts. Im Zentrum meiner Untersuchung steht die Sachsenzeit, also der Zeitraum der Personalunion zwischen Sachsen und Polen-Litauen unter August II. und August III. (1697-1763), allerdings soll auch der Zeitraum bis 1806 in den Blick genommen werden.
Anfang des 18. Jahrhunderts lebten in der Residenzstadt der polnischen Könige nur fast 20.000 Einwohner. Die polnisch-sächsischen Herrscher weilten mit ihrem Hof die meiste Zeit in Dresden, der polnische Adel auf seinen Gütern und die wichtigsten Institutionen waren an anderen Orten zu finden. Eine gewisse kulturelle und politische Blühte erfasste die verwaiste Residenzstadt lediglich während der Aufenthalte der Könige in Warschau, die alle zwei Jahre zum Sejm anreisten. Von den drei Voraussetzungen für eine Metropole, die Alexandre Le Maître Ende des 17. Jahrhunderts aufstellte, erfüllte Warschau am Anfang des 18. Jahrhunderts lediglich eine, die Bedingung des Herrschersitzes – und das nur unzureichend.
Dieser Umstand sollte sich allerdings bis zum Ende des Jahrhunderts grundlegend ändern. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts schüttelte Warschau seine Lethargie ab und während der letzten Herrschaftsjahre Augusts III. und unter Stanisław August wurden viele qualitative Merkmale einer Metropole geschaffen. Warschau zählte Ende des 18. Jahrhundert rund 100.000 Einwohner. Die Stadt war erwacht und hatte sich zu einem bedeutenden kulturellen und politischen Zentrum Polen-Litauens und Ostmitteleuropas entwickelt.