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KVV-SoSe 2001

 

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2001

 


Einmalige Informationsveranstaltung
:
Philosophie im Sommersemester 2001
Di 18-20, 2 st., Phil.I: A/3, 17.04.2001
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums

V o r l e s u n g e n

 

Theoretische Philosophie/Erkenntnistheorie und Ontologie/Logische Propädeutik:
Einführung in die Wissenschaftstheorie
Do 18-20, 2 st., Phil.I: A/3, Beginn 19.04.2001
Hedrich

Ziel der Vorlesung ist die systematische Einführung in die Grundlagen, die grundsätzlichen Fragestellungen und die Methoden der Wissenschaftstheorie.
Zur Beantwortung der Frage nach der Relevanz und der Zuverlässigkeit wissenschaftlichen Wissens sind die Elemente, Ziele und Funktionen der Wissenschaft, ihre (intertheoretischen wie interdisziplinären) Strukturen sowie auch ihre geschichtliche Entwicklung einer näheren Betrachtung zu unterziehen.
Dabei wird im Einzelnen den begrifflichen, den logischen wie den empi-rischen Grundlagen der Wissenschaft und ihrem jeweiligen Stellenwert nachzugehen sein, ebenso wie den Konzepten wissenschaftlicher Theorien, Gesetze, Erklärungen, Prognosen und Instanzen der Bestätigung.
Eine zentrale Rolle wird die Erörterung der Frage nach dem erkenntnis-theoretischen Stellenwert und dem Zustandekommen wissenschaftlichen Wissens einnehmen. Hier werden induktivistische ebenso wie deduktivistisch-falsifikatorische und holistische Modelle der Entstehung von Wissen im Detail zu betrachten sein.

Literatur:

Balzer, W.: Die Wissenschaft und ihre Methoden. Grundsätze der Wissenschaftstheorie. Ein Lehrbuch. Freiburg: Alber, 1997.
Charpa, U.: Grundprobleme der Wissenschaftsphilosophie. Paderborn: UTB/Schönigh, 1996.
Esser, H./Klenovits, K./Zehnpfennig, H.: Wissenschaftstheorie. 1. Grundlagen und analytische Wissenschaftstheorie. Stuttgart: Teubner, 1977.
Essler, W. K.: Wissenschaftstheorie I - IV. Freiburg: Alber, 1970-79.
Hempel, C.G.: Philosophie der Naturwissenschaften. München: dtv, 1974.
Kanitscheider, B.: Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaft. Berlin: de Gruyter, 1981.
Kliemt, H.: Gründzüge der Wissenschaftstheorie. Stuttgart: G. Fischer, 1986.
Kosso, P.: Reading the Book of Nature. An Introduction to the Philosophy of Science. Cambridge: Cambridge UP, 1992.
Kutschera, F.v.: Wissenschaftstheorie I + II. München: Fink, 1972.
Lambert, K./Brittan, G. G.: Eine Einführung in die Wissenschaftsphilosophie. Berlin: de Gruyter, 1991.


Theoretische Philosophie:
Kosmologie II - Vom geschlossenen Universum zur Vielfalt von Welten
Di 12-14, 2 st., Phil.I: A/5, Beginn 24.04.2001
Kanitscheider

Mit Kopernikus öffnet sich die Fixsternsphäre des geschlossenen Universums in Richtung auf eine räumlich unbegrenzte Sternenwelt, die keinen Mittelpunkt und keinen Rand mehr besitzt. Damit hat der Wohnort des Menschen keine bestimmbare Lage mehr im unendlichen Raum. In dieser grenzenlosen Welt sind die unzähligen Galaxien eingebettet, für deren Entstehung Thomas Wright of Durham die ersten Modelle entwirft. Auf der Basis der Newtonschen Mechanik und Gravitationstheorie denkt Kant über den Ursprung und die Verfassung unseres Sonnensystems nach. Aus den Schwierigkeiten mit den klassischen Theorien erwächst im 20. Jahrhundert die relativistische Kosmologie, die in allerjüngster Zeit zur Quantenkosmologie erweitert wurde.

Literatur:
Harrison, E. R.: Cosmology. Cambridge, 1981.
Hawking, St./Penrose, R.: Raum und Zeit. Hamburg: Rowohlt, 1998.
Kanitscheider, B
.: Kosmologie. 2. Aufl. Reclam, 1991.
Koyré, A.: Von der geschlossenen Welt zum unendlichen Universum. Frankfurt/Main, 1969.
Leslie, J
.: Universes. London: Routledge, 1989.
Sciama, D. W.: The Unity of the Universe. London, 1959.
Suchan, B.: Die Stabilität der Welt. Paderborn, 1999.


Diskussionsseminar zur Vorlesung
Di 13:45-14:30, 1 st., Phil.I: C 1/210, Beginn 24.04.2001
Kanitscheider

Hier werden die in der Vorlesung vorgetragenen theoretischen Zusammenhänge durch weitere Beispiele, Gedankenexperimente und Anwendungen vertieft. Der Besuch dieses übungsartigen Seminars erspart Mühe beim Studium der Mitschrift und erleichtert den Zugang zu den Prüfungen.


Geschichte der Philosophie (Mittelalter):
Drei Grundgestalten der Philosophie im Mittelalter: Anselm von Canterbury, Thomas von Aquin, Nikolaus von Kues
Mo 12:00-13:30, 2 st., Phil.I: A/4, Beginn 23.04.2001
Meinhardt

Bei der Bewertung der Philosophie im Mittelalter klafft immer noch eine Kluft zwischen den Insidern und denen, die sie zu wenig kennen, um das gängige Verdikt vom "finsteren Mittelalter" zu durchbrechen. Diese Abwertung ist für den Beginn der Neuzeit leicht nachzuvollziehen: je heller das Licht der Aufklärung strahlen sollte, desto dunkler mußte der Hintergrund werden. Dabei widerspricht dieses immer noch zumindest zurückhaltend reservierte Urteil dem historischen Wissensstand, wie er sich, ansatzweise schon bei Hegel, dann aber seit der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelt hat, schon längst nicht mehr. Die philosophische Mediävistik sieht, in der Rezeption immer noch wachsend, die Philosophen des Mittelalters gleichrangig neben den großen Gestalten der Antike und der Neuzeit, sie erkennt zunehmend die Vorprägung und Abhängigkeit im und vom Mittelalter. Die "Epochenschwelle" (H. Blumenberg) wird fragwürdig.
Die Vorlesung wird nach einem allgemeinen Teil über Zentralbegriffe, Methoden, Institutionen und Epochengliederungen des Mittelalters die drei oben genannten Grundgestalten exemplarisch vorstellen, je eine für die Frühscholastik, die Hochscholastik und die Spätscholastik.

Literatur:
Allers, R.: Anselm von Canterbury. Leben, Lehre, Werke. Wien 1936.
Hirschberger, J.: Geschichte der Philosophie. 2.Auflage. Freiburg 1955 - und in zahlreichen weiteren Auflagen.
Hödl, L.: Anselm von Canterbury. In: Theologische Realencyklopädie. Bd. 2. 1978.
Kandler, K.-H.: Nikolaus von Kues. Göttingen 1955.
Meuthen, E.: Nikolaus von Kues. Skizze einer Biographie. 7. Auflage. Köln 1992.
Pieper, J.: Hinführung zu Thomas von Aquin. München 1958 - und weitere Auflagen.
Pieper, J.: Scholastik. Gestalten und Probleme der mittelalterlichen Philosophie. München 1960 - und weitere Auflagen.
Weisheipl, J.A.: Thomas von Aquin. Köln 1980.


Seminar zur Vorlesung
Mo 13:30-14:15, 1 st., Phil.I: C 2/29, Beginn 23.04.2001
Meinhardt

Das einstündige Seminar direkt im Anschluß an die Vorlesung gibt Gelegenheit zur - gern auch kritischen - Diskussion, auf Wunsch auch zur weiteren Textlektüre.


Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Evolutionäre Anthropologie (= Biophilosophie II)
Di 8-10, 2 st., Phil.I: A/4, Beginn 17.04.2001
Voland

Eine möglichst genaue Kenntnis über den stammesgeschichtlichen Vorgang der biologischen Menschwerdung (Hominisation) hilft auf der Suche nach einem naturalistischen Selbstkonzept. Während sich unser Bild über den historischen Verlauf der Stammesgeschichte dank der Fossilfunde zunehmend verdichtet, bleiben die Kausalfaktoren, die die Hominisation vorangetrieben haben, noch weitgehend im dunkeln. Ansätze, um hier zu einer Vermehrung unseres Wissens zu gelangen, stammen u.a. aus der ethologischen und verhaltensökologischen Erforschung rezenter Primatengesellschaften. In der Vorlesung wird es zunächst schwerpunktmäßig um Versuche der Primatenforschung gehen, sozio-ökologische Modelle für den Hominisationsprozeß zu entwerfen, bevor es dann um die natürlichen Wurzeln jener Merkmale geht, die die vermeintliche Sonderstellung des Menschen begründen, vor allem also der Kognition und der Moral. Vor dem Hintergrund des biologischen Wissens werden abschließend philosophische Anthropologien diskutiert: Ist der Mensch nun ein Mängelwesen oder gar der Megahit der Evolution? Die Vorlesung knüpft an den Stoff aus dem ersten Drittel der Vorlesung "Einführung in die Biophilosophie" (Biophilosophie I) an, ist aber auch ohne diese Vorkenntnis zu verfolgen.

Literatur
Boyd, R./Silk, J.B.: How Humans Evolved. New York/London: Norton, 1997.
Cartwright, J.: Evolution and Human Behaviour. Houndmills/London: MacMillan, 2000.
Deutsches Institut für Fernstudien an der Universität Tübingen (DIFF): Evolution des Menschen (1990) (5 Studienbriefe).
Klein, R.G.: The Human Career: Human Biological and Cultural Origins. Chicago/London: University of Chicago Press, 1999.
Paul, A.: Von Affen und Menschen - Verhaltensbiologie der Primaten. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1998.
Schiefenhövel, W./Vogel, Ch./Vollmer, G./Opolka, U.(Hrsg.): Vom Affen zum Halbgott - Der Weg des Menschen aus der Natur. Stuttgart: Trias, 1994.
Vogel, Ch.: Anthropologische Spuren - Zur Natur des Menschen (hrsg. von Volker Sommer). Stuttgart/Leipzig: Hirzel, 2000.


Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Begleitseminar zur Vorlesung

Di 9:45-10:30, 1 st., Phil I: C/210, Beginn 17.04.2001
Voland

Das Begleitseminar dient der vertieften Diskussion des zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes.

 

S e m i n a r e

 

Theoretische Philosophie/Praktische Philosophie:
Die Philosophie Karl Poppers
Mo 10-12, 2 st., Phil.I: C 1/3, Beginn 23.04.2001
Becker

Der von Karl Popper begründete 'Kritische Rationalismus' ist eine der wichtigsten und einflußreichsten philosophischen Strömungen der Gegenwart. Ich lege dem Seminar die Bücher von Hans Albert: Kritischer Rationalismus und von Herbert Keuth: Die Philosophie Karl Poppers, zugrunde. Wir werden Ausschnitte daraus über die zentralen Teile der Popperschen Philosophie lesen und diskutieren. Im ersten Teil des Seminars werden folgende Themen behandelt: die 'kritisch-rationale' Kritik der klassischen Idee der Erkenntnis, die Realismus-Problematik, sowie das Problem des rationalen Wertens.
Im zweiten Teil geht es um Poppers Sozial- und Geschichtsphilosophie: die 'Widerlegung des Historizismus' und die Konzeption der 'offenen Gesellschaft'. Hier steht Poppers Kritik an Hegel und Marx im Mittelpunkt.

Literatur:
Albert, H.: Kritischer Rationalismus. UTB 21238.
Keuth, H.: Die Philosophie Karl Poppers. UTB 2156.


Theoretische Philosophie/Praktische Philosophie:
Philosophische Zeitdiagnosen
Di 14-16, 2 st., Phil.I: C 1/3, Beginn 24.04.2001
Becker

Dem Seminar liegen Texte zugrunde, die überwiegend dem Wissenschaftsteil der Frankfurter Allgemeinen Zeitung entnommen sind. Wir werden diese Texte, die in Fotokopien an die Teilnehmer verteilt werden, lesen und diskutieren.
Eine Auswahl:
G. Paoli: Wird die Menschheit dümmer als Maschinen?
J. Rifkin: Die Teilung der Menschheit.
B. Goertzel: Das Credo der Extropier.
O. Höffe: Nationalstaaten im Zeitalter der Globalisierung.


Theoretische Philosophie
Gottes Güte und die Übel der Welt (Das Problem der Theodizee)
Di 16-18, 2 st., Phil.I: C 2/27, Beginn 24.04.2001
Becker / Kanitscheider

Im Kulturraum mit monotheistischen Traditionen hat kaum ein Problem die metaphysischen Denker mehr bewegt als die Frage, ob und wie ein gütiger Schöpfergott und allwissender Weltenlenker mit den Katastrophen der Welt, mit dem Leiden von Tier und Mensch, vereinbar sein kann. Die Frage ist nicht nur für die Ethik relevant, sondern auch für die grundsätzliche Diskussion um den Theismus, der seine schwächste Stelle beim Problem des Übels besitzt. Für alle jene, die sich längst mit der Inkompatibilität von Theismus und dem Leid der Welt abgefunden haben, besitzt die Problematik dennoch Relevanz für das, was alle angeht, die Sinnhaftigkeit des endlichen Daseins in einer Welt ohne Anfang und Ende.

Literatur:
Albert, H.: Das Elend der Theologie. Hamburg, 1979.
Billicsich, B.: Das Problem des Übels in der Philosophie des Abendlandes. Wien, 1955-59.
Deschner, K.: Das Kreuz mit der Kirche. München, 1986.
Flew, A.: God. A critical Enquiry. La Salle, 1988.
Hoerster, H.: Zur Unlösbarkeit des Theodizee-Problems. In: Theologie und Philosophie 60 (1985), S. 400-409.
Mackie, J. L.: Das Wunder des Theismus. Stuttgart, 1985.
Rodríguez, P.: Mentiras fundamentales de la Iglesia católica. Barcelona, 1997.
Streminger, G.: Gottes Güte und die Übel der Welt. Tübingen, 1992.


Forschungskolloquium (persönliche Anmeldung)
Mi 12-14, Phil.I: C 2/205, Beginn 18.04.2001
Becker


Geschichte der Philosophie/Praktische Philosophie/Didaktik:
Aspekte einer Ethik der Alterität (Levinas/Derrida)
Mo 16-18, 2 st., Phil.I: C1/3, Beginn 23.04.2001
Bertram

Unter "Ethik der Alterität" kann man eine moralphilosophische Position verstehen, die in einer besonderen Weise einen Bezug zum/zur Anderen als Ausgangspunkt des menschlichen Selbst- und Weltverhältnisses geltend macht. Eine solche Ethik ist in erster Linie mit dem Werk des jüdischen Philosophen Emmanuel Levinas verbunden, der eine der prägenden Persönlichkeiten im französischen Nachkriegsdenken war. Levinas versteht den Bezug zum/zur Anderen als etwas, das mir immer schon voraus geht - als etwas, das ich nicht meinerseits durch Bezüge, die ich zum/zur Anderen stifte, wettmachen kann. In diesem Sinn geht er von einer grundlegenden Asymmetrie im Ethischen aus (im Gegensatz zu klassischen Ethiken, die ethische Verhältnisse symmetrisch konzipieren). Die Position von Levinas ist von Jacques Derrida weitergeführt und in einigen Hinsichten verändert worden.
Das Seminar will an ausgewählten Texten wesentliche Züge einer Ethik der Alterität vorstellen. Es ist als Einführung gedacht, die sich sowohl auf einige Texte von Levinas als auch auf einige Texte von Derrida stützt.

Literatur:
A
Levinas, E.: Die Spur des Anderen, Freiburg-München: Alber 1983.
Levinas, E.: Totalität und Unendlichkeit, Freiburg-München: Alber 1993.
Levinas, E.: Ethik und Unendliches, Wien: Passagen 1986.
Derrida, J.: Die Schrift und die Differenz, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1976.
Derrida, J.: Gesetzeskraft, Frankfurt/M.: Suhrkamp 1991.
Derrida, J.: "Eben in diesem Moment in diesem Werk findest du mich", in: M. Mayer und M. Hentschel (Hg.): Lévinas, Focus: Gießen 1990 (= Parabel 12), 42-83.

B
Critchley, S.: The Ethics of Deconstruction. Derrida and Lévinas. Oxford-Cambridge: Blackwell 1992.
Honneth, A.: Das Andere der Gerechtigkeit. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2000.
Krewani, W. N.: Emmanuel Lévinas. Denker des Anderen. Freiburg-München: Alber 1992.
Taureck, B. H. F.: Levinas zur Einführung. Hamburg: Junius 1997.
Wetzel, M. und Rabaté, J. M.: (Hg.): Ethik der Gabe: Denken nach Jacques Derrida. Berlin: Akademie 1993.


Praktische Philosophie:
Schul-, Para- und Pseudowissenschaft
Mi 10-12, 2 st., Phil.I: C 1/3, 18.04.2001
Kanitscheider

Nicht im Brennpunkt der akademischen Tätigkeit, aber mit breiter Resonanz in der Bevölkerung existieren eine Vielzahl von Zugängen zur Natur, die sich nicht der standardisierten wissenschaftlichen Methodologie bedienen, sondern mit abweichenden Verfahren geheimnisvolle Phänomene aufzuspüren versuchen, die in der Schulwissenschaft nicht behandelt werden. Handelt es sich bei diesen paranormalen Erscheinungen um Illusionen, analyseresistente Fakten oder bedarf es höherer esoterischer Formen des Sehens um dieser Phänomene habhaft zu werden?
Auch wenn man kein Anhänger von Astrologie, Homöopathie, Parapsychologie, Radiästhesie und Ufologie ist, kann man aus der begrifflichen Gegenüberstellung von schul- und parawissenschaftlichen Verfahren viel lernen, selbst dann, wenn sich herausstellt, dass zumindest manche Parawissenschaften Pseudowissenschaften sind.

Literatur:
Eberlein, G. L. (Hrsg.): Schulwissenschaft - Parawissenschaft - Pseudowissenschaft. Stuttgart, 1991.
Vollmer, G.: Wozu Pseudowissenschaften gut sind. Skeptiker 4/94, S. 94-101.
Bunge, M.: A skeptic's belief and disbeliefs. New Ideas in Psychology 9, 2, S. 129, 1991.
Oepen, I.: Lexikon der Parawissenschaften: Astrologie, Esoterik, Okkultismus, Paramedizin, Parapsychologie kritisch betrachtet. LIT-Verlag, 1999.


Forschungskolloquium
Mi 15-16, Phil.I: C 1/210, 18.04.2001
Kanitscheider


Erkenntnistheorie und Ontologie/Theoretische Philosophie:
Einführung in die analytische Sprachphilosophie
Di 10-12, 2 st., Phil.I: C/29, Beginn 24.04.2001
Liptow

Die Philosophie des 20. Jahrhunderts ist geprägt von dem sogenannten linguistic turn. Die Frage nach der Funktionsweise menschlicher Sprache und nach dem Zusammenhang von Sprache, Denken und Welt ist ins Zentrum philosophischer Untersuchung gerückt.
Die analytische Philosophie spielt für diese Wende zur Sprache eine ausgezeichnete Rolle. Wie keine andere philosophische Richtung hat sie versucht, Begriffe und Modelle zu entwickeln, in denen sich sprachliche Prozesse und Strukturen rekonstruieren lassen. Und wie keine andere Richtung hat sie die Rolle diskutiert, die eine Untersuchung sprachlicher Prozesse und Strukturen im Rahmen philosophischer Untersuchungen spielen kann und muss.
Im Seminar sollen die wichtigsten Ansätze zu einem Verständnis der Sprache und ihrer Rolle für die Philosophie, die im Kontext der analytischen Philosophie entwickelt wurden, vorgestellt und diskutiert werden.
Die Veranstaltung ist auch für Anfängerinnen und Anfänger und für sprachphilosophisch interessierte Studentinnen und Studenten anderer Fächer (etwa der Sprachwissenschaft) geeignet.

Material zum Seminar findet sich auf der Homepage von Jasper Liptow

Literatur:
Blackburn,S.: Spreading the Word. Groundings in the Philosophy of Language. Oxford: Clarendon Press 1984.
Blume, T./Demmerling, Ch.: Grundprobleme der analytischen Sprachphilosophie. Paderborn u.a.: Schöningh 1998.
Hacking, I.: Die Bedeutung der Sprache für die Philosophie. Koenigstein/Ts.: Hain 1984.
Lycan, W. G.: Philosophy of Language. A Contemporary Introduction. London u.a.: Routledge 2000.


Ethik/Didaktik:
Theodor W. Adorno: Minima Moralia "Der Splitter in deinem Auge ist das beste Vergrößerungsglas"
Mi 16-18, 2 st., Phil.I: A/3, Beginn 18.04.2001
Probst

Literatur:
Adorno, Th. W.: Minima Moralia. Suhrkamp, ISBN 3-518-01236-3


Theoretische Philosophie/Erkenntnistheorie und Ontologie:
Neuere Erkenntnistheorie
Do 10-12, 2 st., Phil.I: C/3, Beginn 19.04.2001
Suchan

Als eine Reaktion auf den Neopositivismus der zwanziger und dreißiger Jahre begründete Karl Raimund Popper die philosophische Strömung des Kritischen Rationalismus. Diese eigentlich erkenntnistheoretische Richtung entwickelte sich zur führenden Methodologie vor allem der naturwissenschaftlichen und der gesellschaftswissenschaftlichen Forschung: Aussagen im Rahmen der empirischen Wissenschaften können nicht endgültig verifiziert, sondern lediglich falsifiziert werden. Dementsprechend sind nur diejenigen Hypothesen und Theorien zugelassen, die an der Erfahrung scheitern können. Damit wird im Rahmen des Kritischen Rationalismus jeglicher dogmatischer Wahrheitsbegriff verworfen, die Vorläufigkeit des Wissens betont und eine weitgehend liberal-individualistische Grundhaltung vertreten.
Wir werden uns in diesem Seminar eingehend die Entstehung, die Grundgedanken und die Entwicklung des Kritischen Rationalismus erarbeiten. Dessen Position und aktuelle Bedeutung zeigt sich recht deutlich in vielen Auseinandersetzungen mit kritischen Einwänden, die nicht unwesentlich zur Klärung der Gedanken beigetragen haben.

Für alle Interessierten findet eine kurze Vorbesprechung statt. Termin: Freitag, den 16. Februar 2001, um 12:00 in Raum C 210.
Nähere Informationen unter: www.uni-giessen.de/˜gde9/seminare/kritrat.htm

Literatur:
Albert, H.: Die Wissenschaft und die Fehlbarkeit der Vernunft. Tübingen: Mohr, 1982.
Albert, H.: Kritik der reinen Erkenntnislehre. Tübingen: Mohr, 1987.
Albert, H.: Kritischer Rationalismus. Tübingen: Mohr, 2000.
Albert, H.: Traktat über kritische Vernunft. 5., verbesserte und erweiterte Auflage. Tübingen: Mohr, 1991.
Feyerabend, P.: Probleme des Empirismus. Braunschweig: Vieweg, 1981.
Feyerabend, P.: Wider den Methodenzwang. Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie. Frankfurt: Suhrkamp, 1976.
Kuhn, Th. S.: Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen. Frankfurt: Suhrkamp, 1973.
Lakatos, I.: Die Methodologie der wissenschaftlichen Forschungsprogramme. Braunschweig: Vieweg, 1982.
Popper, K. R.: Logik der Forschung. 10., verbesserte und erweiterte Auflage. Tübingen: Mohr, 1994.
Popper, K. R.
: Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf. 4. Auflage. Hamburg: Hoffmann und Campe, 1998.
Popper, K. R.: Vermutungen und Widerlegungen. Das Wachstum der wissenschaftlichen Erkenntnis. Teilband 1: Vermutungen. Tübingen: Mohr, 1994.
Radnitzky, G. (Hrsg.); Andersson, G. (Hrsg.): Fortschritt und Rationalität der Wissenschaft. Tübingen: Mohr, 1980.
Rescher, N.: Studien zur naturwissenschaftlichen Erkenntnislehre. Würzburg: Königshausen & Neumann, 1996.


Geschichte der Philosophie (Antike/Mittelalter):
Philosophie an der Wende von der Antike zum Mittelalter
Mi 12-14, Phil.I: A/5, Mi 14-16, Phil.I: A/3, 14-tägig, 4st., Beginn 18.04.2001
Suchla

Die philosophische Antike endet mit der Schließung der Athener Akademie im Jahre 529 durch den byzantinischen Kaiser Justinian. Die Lehrveranstaltung geht den Gründen und Auswirkungen dieser Schliessung nach.

Literatur:
Gombocz, W.L.: Die Philosophie der ausgehenden Antike und des frühen Mittelalters, = Geschichte der Philosophie 4, München 1997.
Suchla, B.R.: Verteidigung eines platonischen Denkmodells einer christlichen Welt. Göttingen 1995.


Doktorandenkolloquium:
Kulturphilosophie
Mi n.V., Beginn 18.04.2001
Suchla


Praktische Philosophie/Spezielle Philosophie:
Die Digitalisierung der Welt
Mi 14-16, 2st., Phil.I: C/3, Beginn 18.04.2001
Uhl

Nichts entwickelt sich schneller als die Computertechnik und das weltweite Computernetz. Dieses Seminar beschäftigt sich mit den philosophischen Fragen, die mit dieser Entwicklung einher gehen. In Auseinandersetzung mit aktueller Literatur wird untersucht, welche Auswirkungen die "digitale Revolution" auf den Menschen und seine Lebenswelt hat. Ziel ist es, eine Übersicht über den gegenwärtigen Stand der geisteswissenschaftlichen Diskussion zu bieten und darauf aufbauend mögliche zukünftige Perspektiven zu diskutieren.

Literatur:
Faßler, M.: Cyber-Moderne. Wien: Springer, 1999.
Frank, G.: Ökonomie der Aufmerksamkeit. München: Hanser, 1998.
Johnson, S.: Interface Culture. Stuttgart: Klett-Cotta, 1999.
Kohanski, D.: The Philosophical Programmer. New York: St. Martins Press, 1998.
Capurro, R.: Leben im Informationszeitalter. Berlin, 1995.
Turkle, S.: Leben im Netz. Hamburg: Rowohlt, 1999.
Rötzer, F.: Megamaschine Wissen. Frankfurt/M.: Campus, 1999.
Garfinkel, S.: Database Nation. Cambridge: O'Reilly, 2000.
Castells, M.: The Information Age, Vol. 1-3. Oxford: Blackwell, 1996-8.


Spezielle Philosophie/Theoretische Philosophie (Biophilosophie):
Lug & Trug & Cleverness - Die Koevolution von Täuschung und Intelligenz
Mo 14-16, 2st., Phil.I: C/3, Beginn 23.04.2001
Voland

Die populäre Auffassung, wonach die typisch menschliche Intelligenz als Ergebnis einer ständigen, überlebensdienlichen Auseinandersetzung der Menschen mit den ökologischen Herausforderungen ihrer Umwelt entstanden sein soll, wird durch neuere Ergebnisse der Primatenforschung zunehmend in Frage gestellt. Vielmehr sieht es ganz so aus, dass Intelligenz im Feld sozialer Konkurrenz entstanden ist. Verhaltensbeobachtungen - vor allem an nicht-menschlichen Primaten - belegen, wie soziale (oder wie auch gesagt wird: machiavellische) Intelligenz vornehmlich dazu eingesetzt wird, andere des eigenen Vorteil willen zu manipulieren. Taktische Täuschungen gehören bei höheren Primaten (aber nicht nur dort) zum etablierten Verhaltensrepertoire, sei es um Vorteile beim Nahrungserwerb, beim Sex oder in sozialen Rangauseinandersetzungen zu erzielen. Lug und Trug (und in letzter Konsequenz auch der vorteilhafte Selbstbetrug) waren offensichtlich die entscheidenden Antriebskräfte bei der Evolution der typisch menschlichen Intelligenz.

Literatur:
Byrne, R. W.: Machiavellian intelligence. Evolutionary Anthropology 5: 172-180, 1996.
Cheney, D.L./Seyfarth, R.M.: Wie Affen die Welt sehen. München: Hanser, 1994.
Sommer, V.: Lob der Lüge - Täuschung und Selbsttäuschung bei Tier und Mensch. München: Beck, 1992.
Spektrum der Wissenschaft Spezial 3/1999: Intelligenz.


Erkenntnistheorie/Theoretische Philosophie/Spezielle Philosophie:
Die evolutionäre Ökologie von Geist und Moral
Mo 18-20, 2st., Phil.I: C/210, Beginn 23.04.2001
Voland

In seinem Buch "Death, Hope, and Sex" verbindet der australische Anthropologe James Chisholm Einsichten aus der psychologischen Bindungsforschung und der evolutionären Lebensgeschichtsforschung zu einem naturalistischen Bild von der menschlichen Verhaltensentwicklung. Indem der persönlichen Lebenssituation mit ihrer jeweils spezifischen Risiko- und Opportunitätsstruktur die entscheidende Rolle bei der Herausbildung individueller Lebensstrategien zugewiesen wird, entsteht ein anthropologisches Verständnis von individuellen Unterschieden auch in Weltsicht und Moral. Mit Chisholm's These von den evolutionären Ursprüngen des ethischen Pluralismus werden zugleich die uralten Fragen um Determination des menschlichen Verhaltens neu gestellt und interessant beantwortet.

Literatur:
Chisholm, J.S.: Death, Hope, and Sex - Steps to an evolutionary ecology of mind and morality. Cambridge: Cambridge University, 1999.


Forschungsseminar
nach Vereinbarung
Voland

O b e r s e m i n a r e

 

Leibniz: Monadologie
Sa 16:30-19:00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt

Dieses Oberseminar ist ein "Privatissimum" im Verständnis der alten Universität, kein "Privatvergnügen", sondern ein gemeinsames dialogisches Bemühen, keine "Lehrveranstaltung" eines dozierenden Professors, sondern nterpretierendes Bemühen um den Text, ohne Semesterbindung, ohne Stoffbewältigungszwang, ein interpersonales Bemühen um durch den Text vermittelte Erkenntnis (vgl. Platons VII. Brief). Wer dennoch, noch im Studium, einen "Schein" braucht, erhält ihn selbstverständlich zu den üblichen Konditionen.


Spätschriften des Nikolaus von Kues
Fr 16:30-19:00, vierwöchentlich, auch in den Ferien
Meinhardt

Dieses zweite Oberseminar ist ein ähnliches wie das vorangehend angekündigte. Es geht um eine gemeinsame Lektüre der letzten Schriften des Nikolaus von Kues (+ 1464), die zu den dichtesten und ertragreichsten Texten des philosophischen Bemühens um das Absolute zählen, im denkerischen Rang vergleichbar etwa Platon,den Neuplatonikern, Thomas von Aquin, Leibniz, dem Deutschen Idealismus. Für das allgemeine philosophiehistorische Bewußtsein sind sie erst noch zu entdecken. Wer vor solchen "Mühen des Begriffs" nicht zurückschreckt, ist eingeladen.

Neue Mitglieder sind in beiden Oberseminaren willkommen, eine kurze Vorstellung in der Sprechstunde wäre sinnvoll.

Philosophisches Kolloquium
siehe Aushang und Internet 
Becker, Kanitscheider, Voland


Prof. Dr. Martin Seel und Prof. Dr. Jan Schapp haben ein Forschungssemester