Inhaltspezifische Aktionen

KVV-SoSe 2002

 

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2002

Bitte beachten: Neue Ankündigungen von PD Dr. Schäfer und Dr. Uhl!

Einmalige Informationsveranstaltung:
Philosophie im Sommersemester 2002
Mo 18-20, 2 st., Phil.I: A/3, 8.4.2002
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums


V o r l e s u n g e n

Theoretische Philosophie:
Raum, Zeit und Materie (Naturphilosophische Überlegungen zu einer alten begrifflichen Allianz)
Di 12-14, 2 st., Phil.I: A/5, Beginn 9.4.2002
Kanitscheider

Alle realen Systeme die wir kennen, von den Elementarteilchen bis zu den Galaxien, befinden sich in einer Raumzeit; derart fixiert erscheint diese Beziehung, dass wir Materialität auch immer mit raumzeitlicher Existenz verbinden. Dennoch wurde schon den Philosophen der griechischen Antike das begriffliche Verhältnis der drei Beschreibungselemente der Welt zum Problem. Obwohl die Physik damals wie heute die enge Verbindung von Raumzeit und Materie fraglos verwendet, obliegt es der Wissenschaftsphilosophie über die Art und die Notwendigkeit dieser Beziehung nachzudenken. Muß alles Seiende zwingend räumlicher und zeitlicher Art sein oder könnte es auch eine atopische und achronale materielle Welt geben? Seitdem die Atomisten das erste mal das Verhältnis dieser Begrifflichkeiten analysierten, hat sich das Verständnis von Raum und Zeit in ontologischer und epistemologischer Hinsicht vielfach gewandelt. Die relativistische Perspektive sieht eine enge Verbindung von Raumzeit und Materie. Aus der Sicht der Superstringtheorie scheint sich noch unterhalb der Kategorien von Raum und Zeit eine Beschreibungsform zu manifestieren, die ein weiteres Mal traditionelle, z. B. transzendentale Vorstellungen von Raum und Zeit in Frage stellt.
Die naturwissenschaftlichen Spezialisten gebrauchen ihr Begriffsarsenal unreflektiert in ihrer Theorienkonstruktion, getrieben vom Wunsch nach erfolgreicher Beschreibung und Erklärung der Phänomene, der Philosoph hat die Aufgabe dieses Instrumentarium zu sichten und auf verborgene Voraussetzungen zu hinterfragen. Sein Ziel muss es auch sein, die zersplitterten Einzelresultate zu einem überschaubaren Bild zusammenzufügen, er ist wie Platon sagt [Politeia, VII, c, 7] der sunoptikÒj. Wir wollen uns in dieser Vorlesung an einer solchen naturphilosophischen sÚnoyij versuchen.
Die Vorlesung ist für Anfänger geeignet.

Literatur:

Bunge, M.: Treatise on Basic Philosophy. Vol. 7. Dordrecht 1985.
Deutsch, D.: Die Physik der Welterkenntnis. München 2000.
Graves, J. C.: The Conceptual Foundations of Contemporary Relativity Theory. Cambridge 1971.
Hawking, St./Penrose, R.: Raum und Zeit. Hamburg: Rowohlt 1998.
Kanitscheider, B.: Vom absoluten Raum zur dynamischen Geometrie. BI Mannheim 1976.
Reichenbach, H.: Philosophie der Raum-Zeit-Lehre. Berlin 1928.
Torretti, R.: Philosophy of Geometry from Riemann to Poincaré. Dordrecht 1978.


Diskussionsseminar zur Vorlesung
Di 13:45-14:30, 1 st., Phil.I: C1/210, Beginn 9.4.2002
Kanitscheider

Hier werden die in der Vorlesung vorgetragenen theoretischen Zusammenhänge durch weitere Beispiele, Gedankenexperimente und Anwendungen vertieft. Der Besuch dieses übungsartigen Seminars erspart Mühe beim Studium der Mitschrift und erleichtert den Zugang zu den Prüfungen.


Geschichte der Philosophie:
Metaphysik ohne "dogmatischen Schlummer": Nikolaus von Kues
Di 10-12, 2 st., Phil.I: A/1, Beginn 9.4.2002
Meinhardt

Die zahlreichen Veranstaltungen anläßlich des 500. Geburtstages des Juristen, Philosophen, Theologen, Kirchenpolitikers, Bischofs und Kardinals Nikolaus aus Kues / Mosel haben das Urteil H.Gg. Gadamers aus dem Jahre 1964 relativiert. N.v.K. war damals eine noch zu leistende Spätentdeckung des historischen Bewusstseins, inzwischen ist sehr viel an dieser Aufgabe geleistet worden. Die große kritische Ausgabe, 1932 begonnen, ist nahezu fertiggestellt.
Sie ermöglicht jetzt durch ihren Quellenapparat eine Präzisierung der philosophiegeschichtlichen Einordnung: Nikolaus ist weder nur Überlieferer von Antike und Mittelalter noch vorwiegend erster Philosoph der Neuzeit mit überraschend neuzeitlichen Aussagen. Fundament seines Denkens ist zwar die theol.-philos. Tradition, v.a. der Platonismus, aber gerade aus der oft sehr eigenständigen Interpretation der Tradition erwachsen die vielen neuzeitlichen Impulse. Seine Metaphysik ist stets kritisch - erkenntnistheoretisch reflektiert, Kants Vorwurf trifft ihn nicht.
Die kusanischen Texte sind nicht leicht, können aber bei entsprechender Bereitschaft zur Mühe des Begriffs spannend werden.
Für Hörer aller Semester.

Literatur:
Nicolai de Cusa Opera omnia. Ed. Academia litt. Heidelberg. 1932 ff.
N.v.K.: Philosophisch -theol. Schriften. Lat.-dt. Hg. Leo Gabriel. 3 Bände. Herder Wien 1964 ff.
Die Cus.-Lit. ab 1920 wird periodisch erfaßt in : Mitt. u. Forschungsbeiträge der Cusanus-Gesellschaft 1961 ff.
Zur Einführung: E. Meuthen: N.v.K. 14o1 -1464. 6. Aufl. Münster 1985.


Diskussionsseminar zur Vorlesung
Di 12-13, 1 st., Phil.I: C2/29, Beginn 9.4.2002
Meinhardt

Das einstündige Seminar direkt im Anschluss an die Vorlesung gibt Gelegenheit zur - gern auch kritischen - Diskussion, auf Wunsch auch zur weiteren Textlektüre.


Geschichte der Philosophie:
Staatenbildungslehre in Antike und Mittelalter
Do 10-12, 2st.., Phil.I: Hörsaal 1, Beginn 11.4.2002
Schäfer

Anhand einiger klassischer Werke von Platon, Aristoteles, Augustinus und Thomas von Aquin werden in dieser Vorlesung verschiedene Staatenbildungstheorien vorgestellt. Es geht dabei aber meist um mehr als nur um politikgeschichtliche Erklärungsmodelle: Grundsätzliche Fragen wie die nach der Autonomie des Menschen, nach persönlicher Freiheit in der Gemeinschaft und Rechtfertigung der Sklaverei, nach der Rolle der Reli-gion in der Gesellschaft etc. stehen hier zur Debatte.
Die Vorlesung ist für Anfänger geeignet.

Literatur:
Ottmann, H.: Geschichte des politischen Denkens (Bd. I/2 und Bd. II). Stuttgart 2001.


Rechtsphilosophie:
Einführung in das Privatrecht (einschl. Allgemeiner Teil des BGB) verbunden mit der Einführung in die Rechtswissenschaft
Di 8-10, Mi 10-12, 4st., Juridikum, HS, Beginn 9.4.2002
Schapp

Einführung in das Privatrecht, insbesondere die drei ersten Bücher des BGB. Die Vorlesung bringt den Regelungszusammenhang des Allgemeinen Teils, des Schuldrechts und des Sachenrechts in seinen Grundlinien zur Darstellung. Schwerpunkte sind das Anspruchssystem und die Rechtsgeschäftslehre. Auch die Methodik der Rechtsanwendung wird in den Grundzügen erarbeitet.

Literatur:
Schapp, J.: Grundlagen des bürgerlichen Rechts. 2. Auflage 1996, Studienreihe "Jura" im Vahlen Verlag.


Spezielle Philosophie:
Bild und Film
Do 12-14, 2 st., Phil.I: A/4, Beginn 11.4.2002
Seel

Bild und Film sind Kulturtechniken, deren Verwendung auf der ganzen Breite der heutigen Lebensverhältnisse selbstverständlich geworden ist. Dieser Selbstverständlichkeit wird die Vorlesung nachgehen. Es wird gefragt, was ein Bild zu einem Bild, ein Foto zu einem Foto und einen Film zu einem Film macht - und was diese Medien mit der Wirklichkeit unseres Lebens machen. Im Mittelpunkt wird das Bewegungsbild des Films stehen, das von der philosophischen Ästhetik bisher nur stiefmütterlich behandelt worden ist. Nach einer systematischen Einleitung, die einer ersten Klärung der Grundbegriffe gewidmet sein wird, werden die wichtigsten Filmtheorien des 20. Jahrhunderts behandelt, u.a. diejenigen von Bela Balacs, Walter Benjamin, Erwin Panofsky, Siegfried Kracauer, Stanley Cavell und Gilles Deleuze. Dabei wird immer wieder Gelegenheit sein, die vorläufigen Ergebnisse an Beispielen zu diskutieren.

Einführende Literatur:
Barthes, R.: Die helle Kammer. Bemerkungen zur Photographie.
Boehm, G.
(Hg.): Was ist ein Bild? München 1994.
Nagl, L.
(Hg.): Filmästhetik. Berlin/Wien 1999.


Geschichte der Philosophie/Praktische Philosophie:
Geschichte der Ethik
Mo 16-18, 2 st., Phil.I: Hörsaal 5, Beginn 15.4.2002
Uhl

Die Ethik, ist die philosophische Disziplin, die in der Öffentlichkeit am meisten Beachtung findet. Wer sich aber mit der Frage nach dem "guten Handeln" auseinandersetzt, sollte die Geschichte dieses menschlichen Bemühens kennen. Diese Vorlesung spannt den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart und zeigt, wie sich dieser auf die Praxis zielende Teil philosophischen Schaffens in zweieinhalb Jahrtausenden gewandelt und entwickelt hat.

Literatur:
Hauskeller, M.: Geschichte der Ethik. Mittelalter. München: DTV 1999.
MacIntyre, A.: Geschichte der Ethik im Überblick. Frankfurt/M.: Hain 1991.
Pieper, A.: Geschichte der neueren Ethik I. Von Montaigne bis Nietzsche. Stuttgart: UTB 1992.
Pieper, A.: Geschichte der neueren Ethik II. Gegenwart. Stuttgart: UTB 1992.
Rohls, J.: Geschichte der Ethik. Tübingen: Mohr 1997.


Theoretische Philosophie/Spezielle Philosophie (Biophilosophie):
Soziobiologie (Biophilosophie III)
Di 8-10, 2 st., Phil.I: A/4, Beginn 9.4.2002
Voland

Die kopernikanische Wende kränkte die naive Eigenliebe der Menschheit, weil diese sich nunmehr aus der Mitte des Kosmos vertrieben sah. Darwin's Abstammungslehre kränkte die Menschen, weil sie ihrer Einzigartigkeit unter den Organismen beraubt wurden, und Freuds Psychoanalyse schließlich kränkte durch die Depotenzierung des Ichs zugunsten des Unbewussten. Die moderne Evolutionsbiologie - so wurde gesagt - stellt nun mit der ihr zugrundeliegenden Theorie vom 'egoistischen Gen' die vierte große narzistische Kränkung der Menschheit dar. Nicht um das leibliche Individuum und seine Selbsterhaltung geht es letztlich in den Lebensprozessen, sondern einzig um die Erhaltung und unter Konkurrenzbedingungen maximal mögliche Replikation genetischer Programme. Soziobiologie beschäftigt sich mit den Erscheinungsformen des genetischen "Prinzips Eigennutz" im Bereich des tierlichen und menschlichen Sozialverhaltens. Kooperation und Konkurrenz, Egoismus und Altruismus, Liebe und Hass, der ewige Krieg der Geschlechter und Eltern/Kind-Konflikte sind einige der Themen, um deren soziobiologischen Hintergrund es in der Vorlesung gehen wird.
Für Anfänger geeignet.

Einführende Literatur
Dawkins, R.: Das egoistische Gen. 2. Aufl. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag 1994.
Krebs, J.R./Davies, N.B.
: Einführung in die Verhaltensökologie. 3. Aufl. Oxford: Blackwell 1996.
Voland, E.
: Grundriss der Soziobiologie. 2. Aufl. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag 2000.
Wuketits, F. M.
: Soziobiologie - Die Macht der Gene und die Evolution sozialen Verhaltens. Heidelberg: Spektrum Verlag 1997.


Begleitseminar zur Vorlesung
Di 9:45-10:30, 1 st., Phil I: C/210, Beginn 9.4.2002
Voland

Das Begleitseminar dient der vertieften Diskussion des zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes.


S e m i n a r e

 

Erkenntnistheorie:
Der Rationalismus und seine Feinde
Di 16-18, 2 st., Phil.I: C2/27, Beginn 9.4.2002
Becker / Kanitscheider

Die wissenschaftliche Rationalität hat Gegner, die sie kritisieren und Feinde, die sie bekämpfen. Mit den Kritikern lässt sich trefflich streiten und sie geben auch vielfach Anlaß Schwachpunkte in der Verteidigung der eigenen Position aufzuspüren. Schwierig ist der Umgang mit den dogmatischen Feinden der szientifischen Vernunft, hier helfen manchmal nur Ironie und der Sarkasmus. Um den wissenschaftsfeindlichen Obskurantismus und die intellektuell unredliche Scharlatanerie der postmodernen Feinde der Physik aufzudecken, stellte der Physiker Alan Sokal diesen eine Falle. Er verfasste einen Artikel mit dem pompösen Titel: "Das Überschreiten der Grenzen - Ansatz zu einer Transformativen Hermeneutik der Quantengravitation" und schickte ihn an die postmoderne Zeitschrift "Social Text". Der Aufsatz wurde von der Redaktion angenommen und publiziert. Einen Tag nach dem Erscheinen enthüllte Sokal im Leitartikel der "New York Times", dass es sich um eine Persiflage gehandelt hat, die die Gutachter offenbar nicht entdeckten. Sokals Falle wird den Auftakt bilden, sich mit skurrilen und ernsthaften Ablehnern der wissenschaftlichen Vernunft auseinanderzusetzen.
Das Seminar ist für Fortgeschrittene geeignet.

Literatur:
Audretsch, J.: Die andere Hälfte der Wahrheit.
Kepel, G.
: Die Rache Gottes. Radikale Moslems, Christen und Juden auf dem Vormarsch. München 1991.
Mosterín, J.
: Ciencia Viva. Reflexiones sobre la Aventura Intelectual de Nuestro Tiempo. Madrid 2001.
Ratzinger, J.
: Kirche, Ökumene, Politik. Johannes Verlag 1987.
Rivano, J.
: Religión y Darwinismo. Santiago de Chile 1990.
Russell, B.
: Dennoch siegt die Vernunft. Bonn 1956.
Sokal, A./Bricmont, J.
: Fashionable Nonsense: Postmodern Intellectuals' Abuse of Science Picador. 1998.


Praktische Philosophie:
Zorn, Hohn und Spott in der Philosophie. Schopenhauer über Zeitgeist und Zeitgenossen
Mi 10-12, 2 st., Phil.I: C 1/3, Beginn 10.4.2002
Kanitscheider

Schopenhauer ist wesentlich für seine Metaphysik des Willens bekannt, die heutzutage genauso wie alle metaphysischen Systembauten der Kritik des Logischen Empirismus und kritischen Rationalismus zum Opfer gefallen sind. Weniger bekannt sind seine ideologiekritischen Schriften in denen er nicht nur mit spitzer Feder über seine philosophischen Zeitgenossen herzieht, sondern auch mit psychologischer Weitsicht die konservativen traditionellen sozialen Strukturen seiner Zeit geißelt. Besonders der akademische Universitätsbetrieb und die devote Haltung seiner Mitbürger gegenüber der Landesreligion forderten seine beißende Kritik heraus. Schopenhauers sarkastische Zeitkritik ist auch ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass Polemik und giftiger Spott durchaus Schwachstellen in philosophischen Gebäuden aufdecken können, manchmal deutlicher als nur unter Einsatz trockener Argumentation. Außerdem zeigt seine geschliffene Sprache, daß deutsche Philosophie nicht nur im packpapierenden Stil Kants (Heine) formuliert sein muß, sondern sehr wohl literarischen Ansprüchen genügen kann.
Das Seminar ist für Anfänger geeignet.

Literatur:
Abendroth, W.: Arthur Schopenhauer. Reinbek 1967.
Grün, K.-J.: Arthur Schopenhauer. München 2000.
Gwinner, W.: Arthur Schopenhauer. Aus persönlichem Umgang dargestellt. Frankfurt/M. 1963.
Safranski, R.: Schopenhauer und die wilden Jahre der Philosophie. Wien 1987.
Salaquarda, J.: Schopenhauer. Darmstadt: WBG 1985.
Schmidt, A.: Idee und Weltwille. Schopenhauer als Kritiker Hegels. Wien 1988.
Schmidt, A.: Die Wahrheit im Gewande der Lüge. Schopenhauers Religionsphilosophie. München 1986.
Schopenhauer, A.: Parerga und Paralipomena. Kleine philosophische Schriften. Darmstadt: WBG 1963.


Ästhetik/Didaktik:
Poetik des Aristoteles (Teil 2)
Mi 16-18, 2 st., Phil.I: A/3, Beginn 10.4.2002
Probst

Für Anfänger und Forgeschrittene.

Literatur:
Aristoteles: Poetik - griechisch/deutsch (Reclam 7828)
Bernays, J.
: Grundzüge der verlorenen Abhandlung des Aristoteles über Wirkung der Tragödie. (Hrsg. K. Gründer). Hildesheim/New York 1970.
Holz, A./Schlaf, J.: Die Familie Selicke (Reclam 8987)
Sophokles: Antigone - griechisch/deutsch (Reclam 7682)
Strindberg, A.: Fräulein Julie (Reclam 2666)
Szondi, P.: Versuch über das Tragische. 2. A. Frankfurt/M. 1964.
Wagner, H.
: Ästhetik der Tragödie. Von Aristoteles bis Schiller. Würzburg, 1987.


Geschichte der Philosophie:
Platons Phaidon
Fr 12-14, 2 st., Phil.I: C/3, Beginn 12.4.2002
Schäfer

Platons Dialog Phaidon gehört unbestritten zu den Grundtexten der Philosophie. Eigentlich geht es v.a. um den Erweis der Unsterblichkeit der Seele. Dabei kommen aber nach und nach fast alle wichtigen und für die gesamte Philosophiegeschichte so folgenreichen Hauptthemen des Platonischen Denkens exemplarisch vorgeführt zur Sprache: wegweisende Überlegungen zu Anthropologie, Ideenlehre, Erkenntnistheorie und Ethik.
Die Veranstaltung ist als Lektüreseminar geplant, Referate werden nicht verlangt, Seminarscheine werden aufgrund einer schriftlichen Arbeit erworben.
Für Anfänger geeignet.

Literatur:
Platons Phaidon (in der Übersetzung D.F. Schleiermachers).


Rechtsphilosophie:
Neuzeitliche Philosophie zwischen Theologie und Naturwissenschaft
22.-24.5.2002, Schloss Rauischholzhausen
Schapp

Es sollen wesentliche Grundlinien der neuzeitlichen Philosophie im Spannungsverhältnis von Theologie und Naturwissenschaft erarbeitet werden, und zwar von Nikolaus Cusanus über Francis Bacon und John Locke bis Kant. Einbezogen wird dann auch das 20. Jahrhundert (Edmund Husserl, Wilhelm Schapp).
Das Seminar wird als Blockseminar vom 22.05.-24.05.2002 in der Tagungsstätte der Universität Schloß Rauischholzhausen, veranstaltet. Teilnehmer, die ein schriftliches Referat ausarbeiten und mündlich vortragen, können einen Seminarschein erwerben (Einordnung in den Studienplan: W2, W13).
Auch Zuhörer, die kein Referat halten, sind willkommen.
Interessenten werden gebeten, sich in einer Liste einzutragen, die ab sofort am Lehrstuhl Prof. Schapp ausliegt.

Eine Vorbesprechung, auf der auch die Themen an die jeweiligen Referenten vergeben werden, findet am Donnerstag, den 31. Januar 2002, um 16 Uhr c.t. in HS 031 des Juridicum statt.

Literatur:
Nikolaus Cusanus: Die belehrte Unwissenheit, Buch I.
Francis Bacon: Neues Organon, Teilband I.
Francis Bacon: Essays und Neu-Atlantis.
John Locke: Zweite Abhandlung über die Regierung.
John Locke: Ein Brief überToleranz.
Immanuel Kant: Prolegomena.
Immanuel Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.
Immanuel Kant: Widerlegung des ontologischen Gottesbeweises und Lehre von Gott als regulativer Idee der theoretischen Vernunft und Postulat der praktischen Vernunft.
Edmund Husserl: Philosophie als strenge Wissenschaft.
Wilhelm Schapp: Wir-Verstrickung in positiven Welten und Sonderwelten des Abendlandes.


Praktische Philosophie:
Das Handwerk der Freiheit
Do 14-16, 2 st., Phil.I: C1/3, Beginn 11.4.2002
Seel

Dieses einführende Seminar ist einer Grundfrage der praktischen Philosophie gewidmet - der Frage nach der Freiheit des menschlichen Willens. In der gemeinsamen Lektüre eines sehr verständlich geschriebenen Buchs von Peter Bieri soll erörtert werden, ob und wie unser - wenigstens gelegentliches - Selbstverständnis als frei Handelnde mit der vielfachen Bedingtheit des menschlichen Lebens vereinbar ist. Empfohlen wird die Lektüre von Dostojewskis Roman Verbrechen und Strafe (auch bekannt als Schuld und Sühne), der ein zentrales Beispiel in Bieris Überlegungen darstellt.

Literatur:
Bieri, P.: Das Handwerk der Freiheit. Über die Entdeckung des eigenen Willens. München 2001.
Dostojewski, F.
: Verbrechen und Strafe. Frankfurt/M. 1996.
Pothast, U.
: Seminar: Freies Handeln und Determinismus. Frankfurt/M. 1978.


Theoretische Philosophie/Erkenntnistheorie und Ontologie/Geschichte der Philosophie:
Hegel: Phänomenologie des Geistes II
Fr 10-12, 2 st., Phil.I: C1/3, Beginn 12.4.2002
Seel / Bertram / Liptow

Gegenstand dieses Lektüreseminars ist die Fortsetzung einer gründlichen gemeinsamen Interpretation des 1807 erschienenen ersten Hauptwerks von Georg Wilhelm Friedrich Hegel. Das Seminar schließt an eine Veranstaltung an, die wir im Wintersemester durchgeführt haben. Wir haben bereits die "Einleitung" und die Teile "Bewusstsein" und "Selbstbewusstsein" studiert. Im Fortgang werden nun ausgewählte Textpartien der sich anschließenden Teile gelesen, beginnend mit "Vernunft".
Die Teilnahme an der Veranstaltung im vergangenen Semester ist keine zwingende Voraussetzung für den Besuch dieses Seminars. Grundkenntnisse der Argumentation der bereits gelesenen Textteile sind jedoch unerlässlich. Die Veranstalter werden allen Interessierten das Angebot machen, einige Grundgedanken von Hegels Philosophie und der Konzeption der Phänomenologie in einer Sondersitzung zu rekapitulieren.

Einige Protokolle der zurückliegenden Veranstaltung finden sich im Seminarapparat und im Internet.

Literatur:
Fulda, H.F./ Henrich, D. (Hg.): Materialien zu Hegels 'Phänomenologie des Geistes'. Frankfurt/M., 1973.
Hansen, F.P.
: G.W.F. Hegel 'Phänomenologie des Geistes'. Paderborn, 1994 (UTB 1826).
Hegel, G.W.F.
: Phänomenologie des Geistes. Frankfurt/M., 1977 (stw 603).
Köhler, D./ Pöggeler, O.
(Hg.): G.W.F. Hegel 'Phänomenologie des Geistes'. Berlin: Akademie 1998 (Reihe: Klassiker Auslegen).
Pöggeler, O.
: Hegels Idee einer Phänomenologie des Geistes. Freiburg-München, 1993 (2. Aufl.).
Siep, L.
: Der Weg der 'Phänomenologie des Geistes'. Frankfurt/M., 2000.
Taylor, Ch.
: Hegel. Frankfurt/M., 1983.


Geschichte der Philosophie/Theoretische Philosophie:
Die Philosophie der Vorsokratiker
Mi 12-16, 14 tägig, 2 st., Phil.I: A/5, Beginn 10.4.2002
Suchla

Die Philosophie der Vorsokratiker stellt nicht nur die Grundlage der gesamten abendländischen Philosophie dar, sondern übte auch großen Einfluss auf spätere Denker aus. So beeinflusste etwa Heraklit Denker wie Hegel, Nietzsche oder Heidegger.
Das Seminar soll sowohl in das Denken der Vorsokratiker einführen als auch bereits vorhandenes Wissen vertiefen.

Literatur:
Diels, H./Kranz, W.: Die Fragmente der Vorsokratiker, griechisch-deutsch, 3 Bände, Hildesheim 18. Aufl. 1992.
Hirschberger, J.: Geschichte der Philosophie, Band 1: Altertum und Mittelalter. Freiburg: Herder 14. Aufl. 1991.
Rapp, Ch.: Vorsokratiker. München 1997 (Beck'sche Reihe 539).


Praktische Philosophie/Didaktik:
Einführung in die Philosophie: Philosophieren mit Rätseln
Mo 10-12, 2 st., Phil.I: C/30, Beginn 15.4.2002
Uhl

Dieses Seminar wendet sich an Anfänger, Studierende, die später selbst Philosophie zu vermitteln haben und alle, die Spaß an einem spielerischen Umgang mit philosophischen Problemen haben. Wir werden in gemeinsamer Lektüre das Buch "99 philosophische Rätsel" von Martin Cohen lesen und diskutieren. Dabei wird es darum gehen, die verschiedenen Teilgebiete der "Liebe zur Weisheit" quasi spielerisch zu erkunden und verschiedene Methoden zu erproben, wie man ein derartiges Unterfangen lohnend umsetzen kann.

Literatur:
Cohen, M.: 99 philosophische Rätsel. Frankfurt: Campus 2001.


Praktische Philosophie/Politische Philosophie:
Wie sollen wir leben?
Mo 12-14, 2 st., Phil.I: C/3, Beginn 15.4.2002
Uhl

Die Welt ist im Wandel, und alles deutet darauf hin, dass dieser Prozess so schnell nicht zum Stillstand kommen wird. Wie sollen Individuen, Staaten und die Menschheit als Ganze mit den daraus entstehenden Problemen umgehen? In diesem Seminar sollen Sichtweisen und Handlungsperspektiven vorgestellt und diskutiert werden, die sich mit der politischen Gegenwart und Zukunft unserer Art auseinandersetzen.

Literatur:
Barber, B. R.: Coca Cola und Heiliger Krieg. München: Scherz 2001.
Chomsky, N.: Haben und Nichthaben. Bodenhein: Philo-Verlag 2000.
Giddens, A.: Die Frage der sozialen Ungleichheit. Frankfurt/M.: Suhrkamp 2001.
Höffe, O.: Demokratie im Zeitalter der Globalisierung. Müchen: Beck 2002.
Zizek, S.: Ein Plädoyer für die Intoleranz. Wien: Passagen 2001.


Spezielle Philosophie/Praktische Philosophie:
Vom Wissen zum Wissensmanagement
Di 14-16, 2 st., Phil.I: C/210, Beginn 9.4.2002
Uhl

Es wird des Öfteren behauptet, dass wir in einer Wissensgesellschaft leben. Dieses Seminar untersucht, um was es sich bei diesem Gebilde handelt, beziehungsweise, was eine derartige Diagnose für uns als Angehörige dieser Gesellschaft bedeutet. Dabei wird es zum einen um den gegenwärtigen Umgang mit Wissen gehen, zum anderen aber auch um die Leistungen, die Philosophen in den vergangenen zweieinhalbtausend Jahren in Bezug auf diesen Begriff erbracht haben. Nach Kants Diktum, dass "Philosophieren sich orientieren im Denken" heißt, steht zu erwarten, dass der Aufstieg der unstofflichen Ressource Wissen auch Auswirkungen auf diese älteste aller akademischen Disziplinen haben wird.

Literatur:
Wird zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.


Theoretische Philosophie (Anthropologie)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie)/Praktische Philosophie (Ethik):
Evolutionäre Ethik
Mo 14-16, 2st., Phil.I: C1/3, Beginn 15.4.2002
Voland

Hat menschliches Moralverhalten naturgeschichtliche Wurzeln? Ist Moralität als adaptive Strategie 'egoistischer Gene' zu verstehen? Gibt es ontogenetische Moral-Apriori, die sich als stammesgeschichtliche Aposteriori entpuppen? Lassen sich angesichts einer möglichen Evolutionsgeschichte der Moral Normen naturalistisch begründen und rechtfertigen? Oder taugt evolutionäre Ethik ausschließlich als biologische Theorie der Moralevolution, wobei sie selbst aber moralisch neutral und ethisch irrelevant ist? Worauf ließen wir uns ein, wenn wir uns die Natur zum Vorbild nähmen? Welche Chancen hätten dann Gut und Böse? Lassen sich vor dem evolutionären Hintergrund menschlicher Moral bestimmte Ethik-Konzepte als unrealistisch verwerfen, weil biologisch nicht vorgesehen? Sollte eine funktionierende Moral eher "mit den Genen" oder eher "gegen die Gene" sein?
Für Anfänger und Fortgeschrittene geeignet.

Literatur:
Bayertz, K. (Hrsg.): Evolution und Ethik. Stuttgart: Reclam 1993.
Gräfrath, B.: Evolutionäre Ethik? Philosophische Programme, Probleme und Perspektiven der Soziobiologie. Berlin/New York: de Gruyter 1997.
Neumann, D./Schöppe, A./Treml, A.K. (Hrsg.): Die Natur der Moral - Evolutionäre Ethik und Erziehung. Stuttgart/Leipzig: Hirzel 1999.
Vogel, Ch.: Vom Töten zum Mord - Das wirkliche Böse in der Evolutionsgeschichte. München: Hanser 1989.
Wuketits, F. M.: Warum uns das Böse fasziniert - Die Natur des Bösen und die Illusionen der Moral. Stuttgart/Leipzig: Hirzel 1999.


Theoretische Philosophie (Anthropologie)/Praktische Philosophie (Ethik)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie)/Erkenntnistheorie:
Neurobiologie und Menschenbild
Mo 18:00-19:30, 2st., Phil.I: C1/210, Beginn 15.4.2002
Voland

Die Fortschritte neurobiologischer Forschung fordern die philosophische Anthropologie in besonderer Weise heraus. Sie vertreiben uns aus einem sicher geglaubten philosophischen Ideengebäude mit persönlicher Autonomie, Entscheidungsfreiheit und Willensfreiheit als seinem tragenden Fundament. Stattdessen konfrontieren sie uns mit Einsichten, die kaum eine andere Interpretation zulassen, als dem subjektiv empfundenen Ich jegliche Funktion als Entscheidungsträger absprechen zu müssen. Sie führen uns stattdessen in eine Welt konstruierter Illusionen, in der Wünschen, Planen, Wollen nur konfabuliert sind und keineswegs als freie Intentionen gedacht werden können, wie die Introspektion suggeriert. Was bedeuten diese Einsichten für unser Selbstverständnis, für das soziale Miteinander, für Erziehung und persönliche Verantwortlichkeit?
Eher für Fortgeschrittene geeignet.

Literatur:
Roth, G.: Fühlen, Denken, Handeln - Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Frankfurt/M: Suhrkamp 2001.


Forschungskolloquien


Becker
Mi 12-14, Phil.I: C1/205, n.V.
(um Voranmeldung wird gebeten)

Kanitscheider
Besprechung aktueller Forschungsvorhaben
Mi 15-16, Phil.I: C1/210, Beginn 10.4.2002
(um Voranmeldung wird gebeten)

Meinhardt
Spätschriften des Nikolaus von Kues
Fr 16:30-19, vierwöchentlich, auch in den Ferien
(um Voranmeldung wird gebeten)

Meinhardt
Aristoteles, Metaphysik
Sa 16:30-19, vierwöchentlich, auch in den Ferien
(um Voranmeldung wird gebeten)

Seel
Die Zukunft der menschlichen Natur
Do 18-20, Phil.I: C1/211, n.V.
(um Voranmeldung wird gebeten)

Suchla
Dionysius Areopagita
n.V.
(um Voranmeldung wird gebeten)

Suchla
Abendländische Werte
n.V.
(um Voranmeldung wird gebeten)

Voland
Das sogenannte 'Großmutterproblem'
n.b.A.
(um Voranmeldung wird gebeten)

Philosophisches Kolloquium
siehe Aushang und Internet 
Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums