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KVV-SoSe 2006

 

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis Sommersemester 2006

Stand: 27.01.2006

Einmalige Informationsveranstaltung:

Philosophie im Sommersemester 2006

Di. 18-20

Hörsaal 5

18.04.2006

 

 

Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums

V o r l e s u n g e n

 

 


Praktische Philosophie (Ethik):

Basismodul: Praktische Philosophie

Eine Einführung in die Ethik

Diese Vorlesung gibt eine Einführung und einen Überblick über die klassischen wie gegenwärtigen Fragen, Probleme, Modelle und Theorien der philosophischen Ethik bzw. Moralphilosophie. Es sollen die natürlichen und geistigen Grundlagen von Moral offen gelegt werden. Dabei werden die Erörterungen von vier Fragen im Zentrum der Vorlesung stehen. Erstens, was heißt es „moralisch zu sein“? Was also macht das Wesen der Moral aus? Zweitens was ist der Inhalt unserer Moral? Welches sind die moralischen Regeln, Rechte und Pflichten, die unser Zusammenleben regeln sollen? Drittens, was ist die angemessene Theorie unserer Moral? Mit welcher der klassischen Theorien, wie eudaimonistische Tugendethik (Aristoteles), Pflichtenethik (Kant), individuelle Nutzenethik bzw. Kontraktualismus (Hobbes, Hume), kollektive Nutzenethik bzw. Utilitarismus (Mill) oder Mitleidsethik (Schopenhauer) lässt sich der Inhalt unserer Moral am besten erfassen? Und viertens, was ist die angemessene Begründung unserer Moral? Welche Rechtfertigungsstrategien gibt es in der Ethik und welche davon funktioniert?

 

Einführende Literatur:

Birnbacher, D.: Analytische Einführung in die Ethik, Berlin: de Gruyter 2003

Frankena, W. K.: Analytische Ethik, München: dtv 1972.

Leist, A.: Die gute Handlung. Eine Einführung in die Ethik, Berlin: Akademie 2000

 

Mi. 12-14
Hörsaal 5
19.04.2006

Gosepath

Theoretische Philosophie:

Grundfragen der Naturphilosophie

Die Naturphilosophie kümmert sich um die begrifflichen Probleme, die in den nach heutigen Maßstäben gut bewährten naturwissenschaftlichen Theorien auftauchen. Sie unterscheidet sich von der Wissenschaftstheorie dadurch, dass sie die vorläufige Gültigkeit der einzelwissenschaftlichen Hypothesen, Gesetze und Prinzipien annimmt. Naturphilosophie arbeitet die Folgerungen heraus, die aus den faktisch geltenden naturwissenschaftlichen Theorien abgeleitet werden können. Zentrale Themenkreise der Naturphilosophie sind die Fragen von Raum, Zeit, Materie und ihr Verhältnis, der Ursprung der Richtung der Zeit, der Status des leeren Raumes (Vakuum) der Aufbau der Welt im Großen, die Entstehung komplexer Systeme und nicht zuletzt die Rolle des Menschen in einem nach heutigem Wissen unendlichen Universum. Die Problembereiche sollen auf einem einführenden Niveau behandelt werden.

 

Literatur:

Kanitscheider, B.: Im Innern der Natur, Darmstadt 1996.

Kanitscheider, B.: Kosmologie. 3. Auflage, Stuttgart 2002.

Barrow, J.D./Tipler, F.: The Antropic Cosmological Principle, Oxford 1986.

Esfeld, M.: Einführung in die Naturphilosophie, Darmstadt 2002.

Bartels, A.: Grundprobleme der modernen Naturphilosophie,

  Paderborn 1996.

Torretti, R.: The Philosophy of Physics, Cambridge 1999.

Mosterín, J.: Ciencia Viva, Madrid 2001.

 

Di. 12-14
Hörsaal 3
18.04.2006
Kanitscheider

Theoretische Philosophie / Spezielle Philosophie (Biophilosophie):

Human-Sozialbiologie (= Biophilosophie III)

Im Kontrast zu theologischen und kulturphilosophischen Ansätzen erklärt Darwin's Abstammungslehre die Menschwerdung unter dem Gesichtspunkt kontinuierlicher Veränderung von Organismen. Darwin entwickelte ein Modell, bei dem alle Lebewesen durch Herkunft miteinander verbunden sind. Damit positioniert Darwin den Menschen in einen biologischen Kontext, der seine Einzigartigkeit unter den Lebewesen in Frage stellt. Grundlage des evolutiven Wandels ist das Individuum und seine genetische Information, die durch Fortpflanzung von einer Generation an die nächste weitergegeben wird. Die Theorie vom 'egoistischen Gen' und die postulierte Erkenntnis der modernen Evolutionsbiologie, dass es im Evolutionsprozess nicht um das leibliche Individuum und seine Selbsterhaltung, sondern einzig um die Erhaltung und unter Konkurrenzbedingungen maximal mögliche Replikation und Weitergabe genetischer Programme geht, hat zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Sozialwissenschaften und der naturwissenschaftlichen Anthropologie geführt. Ich beschäftige mich in der Vorlesung mit den Grundlagen moderner Verhaltensökologie und Soziobiologie und werde die Anwendbarkeit der Erscheinungsformen des genetischen "Prinzips Eigennutz" im Bereich des tierlichen und menschlichen Sozialverhaltens, bei Kooperation und Konkurrenz, Egoismus und Altruismus, Liebe und Hass, dem Kampf der Geschlechter, Eltern-Kind-Konflikten und der Kulturentwicklung bei Menschen und Affen untersuchen.

 

Einführende Literatur:

Alcock, J.: Animal Behavior, 8th edition, Palgrave Macmillan 2005.

Barrett L.,/Dunbar, R./Lycett, J.: Human Evolutionary Psychology,

   Basingstoke/New York: Palgrave 2002.

Boyed, R./Silk, J.: How Humans Evolved, 3rd edition, Norton 2003.

Dawkins, R.: Das egoistische Gen, 2. Aufl. Heidelberg:

   Spektrum Akademischer Verlag 1994.

Kappeler, P.M.: Verhaltensbiologie, Springer 2006.

Krebs, J.R./Davies, N. B.: Einführung in die Verhaltensökologie,

   3. Aufl. Oxford: Blackwell 1996.

Paul, A.: Von Affen und Menschen - Verhaltensbiologie der Primaten, WBG 1998.

Voland, E.: Grundriss der Soziobiologie, 2. Aufl. Heidelberg:

   Spektrum Akademischer Verlag 2000.

Wuketits, F. M.: Soziobiologie - Die Macht der Gene und die Evolution sozialen Verhaltens, Heidelberg: Spektrum Verlag 1997.

 

Di. 10-12

C 214

18.04.2006

 

Reichard

 

 

 

 

                                                 S e m i n a r e

  

 

 


Praktische Philosophie (Politik):

Politische Philosophie der Gegenwart

Im Rahmen des Seminars sollen unterschiedliche Verständnisse von Politischer Philosophie erarbeitet und in ihren Vor- und Nachteilen diskutiert werden. Dabei wird es u.a. um folgende Grundfragen gehen: Wie ist das Verhältnis von Politik, Recht und Moral bestimmt? In welchem Verhältnis steht die Politische Philosophie zur Gesellschaftstheorie? Muss die Politische Philosophie normativ sein? Wenn das so ist, welches sind dann die Grundlagen ihrer normativen Urteile? In welchem Verhältnis steht die Politische Philosophie zur politischen Wirklichkeit?

Diese Fragen sollen anhand paradigmatischer Positionen aus der gegenwärtigen Debatte diskutiert werden. Nach einer ersten Runde mit Texten, die explizit die Frage „Was ist Politische Philosophie?“ stellen, sollen Texte aus dem Bereich des Liberalismus (John Rawls, Ronald Dworkin), des Kommunitarismus (Michael Walzer, Alisdair MacIntyre), der Kritischen Theorie (Jürgen Habermas, Axel Honneth), des Feminismus (Nancy Fraser, Judith Butler) und des Poststrukturalismus (Jacques Rancière, Ernesto Laclau/Chantal Mouffe) diskutiert werden.

 

Literatur zur ersten Orientierung:

Brodocz, A./Schaal, G. (Hg.): Politische Theorien der Gegenwart, 2 Bde., Opladen: Leske + Budrich 2002.

Christman, J.: Social and Political Philosophy, London: Routledge 2002.

Goodin, R./Pettit, Ph. (Hg.): A Companion to Contemporary Political Philosophy, Oxford: Blackwell 1993.

Horn, Ch.: Einführung in die Politische Philosophie,

   Darmstadt: WBG 2003.

Kymlicka, W.: Contemporary Political Philosophy, Oxford: Oxford

   UP 20022 (deutsche Übersetzung der 1. Aufl.: Politische Philosophie heute, Frankfurt/M.: Campus 1997).

Miller, D.: Political Philosophy. A Very Short Introduction, Oxford: Oxford UP 2003.

 

Do. 10-12

C 214

20.04.2006

Celikates

(zus. mit Dr. Rahel Jaeggi und Dr. Martin Saar, Univ. Frankfurt):

Geschichte der Philosophie/Praktische Philosophie/Spezielle Philosophie (Religionsphilosophie):

Geschichte und Aktualität der Religionskritik

Lange Zeit schien das Thema Religion außerhalb des Bereichs politisch relevanter Fragen in einer weltanschaulich pluralistischen Gesellschaft zu liegen. Seit allerdings von der „Wiederkehr der Religion“ auch in der westlichen Welt die Rede ist und man sogar von einer „religiösen“ oder „theologischen Wende“ vieler prominenter theoretischer Positionen sprechen könnte, stellt sich auch die Frage nach einer zeitgenössischen Theorie und Kritik der Religion neu. Das Seminar vergegenwärtigt und rekonstruiert die historischen Ursprünge der philosophischen Religionskritik, die auch eine Vorgeschichte zeitgenössischer Kritikmodelle (wie der Ideologiekritik) sind, und fragt nach den Umrissen einer zeitgemäßen Theorie der Kritik religiöser und quasi-religiöser Sinnangebote.

Im ersten Block werden nach einem Überblick über Dimensionen des Religiösen klassische religionstheoretische Positionen (Feuerbach, Marx, Nietzsche, Freud) behandelt und verschiedene politische und theoretische Symptome der „religiösen Wende“ diskutiert. Im zweiten Block werden Neuansätze der Kritik und verschiedene theoretische Ressourcen zu ihrer Durchführung (u.a. aus Ideologiekritik und Religionssoziologie) erwogen.

Das Seminar ist eine Gemeinschaftsveranstaltung und findet in Frankfurt (05.05., 15.-17.06.) und Gießen (07.-08.07.) statt; es richtet sich an Studierende der Philosophie und Politikwissenschaft im Hauptstudium. Das Vorbereitungstreffen findet am Freitag, 05.05.2006, 12-13 Uhr in Raum 2.401 im IG Farben-Haus (Campus Westend, Frankfurt/M.) statt.

 

Termine:

05.05.2006:   12:00-13:00 Uhr

15.06.2006:   10:00-13:00 Uhr; 15:00-18:00 Uhr

17.06.2006:   10:00-14:00 Uhr

07.07.2006:   10:00-13:00 Uhr; 15:00-18:00 Uhr

08.07.2006:   10:00-16:00 Uhr

Beginn: 05.05.2006

Raum: IG 2.401 (s.o.)

 

Literatur zur ersten Orientierung:

Art. „Religionskritik“ in: Historisches Wörterbuch der Philosophie,

   hg. von J. Ritter u.a., Basel/Darmstadt: Schwabe/WBG 1971 ff.

Art. „Religionskritik“, in: Handbuch religionswissenschaftlicher

   Grundbegriffe, hg. von H. Cancik, B. Gladigow, K. H. Kohl,

   Stuttgart: Kohlhammer 1988 ff.

de Vries, H.: Philosophy and the Turn to Religion, Baltimore and

   London: The Johns Hopkins University Press 1999.

Heuermann, H.: Religion und Ideologie. Die Verführung des Glaubens durch Macht, Tübingen: Francke 2005.

MacIntyre, A./Ricœur, P.: Die religiöse Kraft des Atheismus,

   München: Alber 2002.

Taylor, Ch.: Die Formen des Religiösen in der Gegenwart,

   Frankfurt: Suhrkamp 2002.

Weger, K.-H. (Hg.): Religionskritik von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Autoren-Lexikon von Adorno bis Wittgenstein, Herder 1988.

 

siehe Text

Celikates / Jaeggi / Saar

Praktische Philosophie (Ethik, Politik, Sozialphilosophie/Geschichtsphilosophie)/Geschichte der Philosophie (Neuzeit):

Rousseau

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778) ist einer der wichtigsten Philosophen der Aufklärung. Er hat nicht nur die philosophische Diskussion, sondern auch die Kultur und die Politik der Moderne – etwa die Französische Revolution – maßgeblich beeinflusst. Er ist zugleich einer der vehementesten Kritiker der Zivilisation der Moderne und wichtiger Vertreter der Politischen Philosophie des Gesellschaftsvertrags. In diesem Seminar wollen wir uns einen Überblick über sein vielseitiges Werk verschaffen und dessen Bedeutung für die heutige Diskussion klären. Dabei werden die beiden Diskurse, „Vom Gesellschaftsvertrag“, der „Emile“ und die „Bekenntnisse“ im Zentrum stehen.

 

Literatur zur ersten Orientierung:

Rousseau, J.-J.: Schriften zur Kulturkritik, Hamburg: Meiner 1995.

ders.: Diskurs über die Ungleichheit, Paderborn: UTB 2001.

ders.: Vom Gesellschaftsvertrag oder Grundsätze des Staatsrechts, Stuttgart: Reclam 1986.

ders.: Emile oder Über die Erziehung, Stuttgart: UTB 1998.

ders.: Bekenntnisse, Frankfurt/M.: Insel 1985.

Dent, N. J. H.: Rousseau Dictionary, Oxford: Blackwell 1992.

Fetscher, I.: Rousseaus politische Philosophie, Frankfurt/M.:

   Suhrkamp 1978, S. 20-61.

von Hentig, H.: Rousseau oder Die wohlgeordnete Freiheit,

   München: Beck 2003.

Spaemann, R.: Rousseau – Bürger ohne Vaterland,

   München: Piper 1992.

Starobinski, J.: Rousseau. Eine Welt von Widerständen,

   München: Hanser 1988.

Sturma, D.: Jean-Jacques Rousseau, München: Beck, 2001.

Wokler, R.: Rousseau. A Very Short Introduction, London: Routledge 2001.

 

Mi. 14-16

B 9

19.04.2006

Gosepath / Celikates

Praktische Philosophie (Ethik, Politik, Sozialphilosophie)/

Spezielle Philosophie (Rechtsphilosophie):

Armut, Menschenrechte und Globale Gerechtigkeit

Dieses Hauptseminar beschäftigt sich mit dem in letzter Zeit politisch wie philosophisch virulenten Thema der globalen Gerechtigkeit. Klassische Fragen der Gerechtigkeit erscheinen im Zeitalter der Globalisierung in neuem Licht, auch wenn es sich schließlich als nicht ganz so neu herausstellt. Dazu zählen Probleme der Gerechtigkeit, der Demokratie, des Nationalstaats und der Menschenrechte ebenso wie Herausforderungen der Weltgesellschaft durch moralische Übel wie Armut, Unterernährung, Krankheit usw. Aus diesem vielschichtigen Komplex werden im Seminar folgende Themenkreise behandelt:

Den ersten Brennpunkt bildet die Frage der Ausdehnung der Gerechtigkeit. Ist Gerechtigkeit an den begrenzten Raum von Gesellschaften oder Staaten gebunden, oder hat sie den Bedingungen der weltweiten politischen und ökonomischen Verflechtung Rechnung zu tragen? Bilden Nationalstaaten legitime oder zumindest faktische Grenzen für Gerechtigkeit? Welche Bedeutung haben Kooperation, kollektiver Identität, Solidarität, Anerkennung und Differenz für die Pflichten der Gerechtigkeit?

Den zweiten Fokus stellt die Frage nach der kosmopolitischen Ordnung dar. Die seit Kants Schrift Zum ewigen Frieden debattierte Frage nach einer überstaatlichen, weltbürgerlichen Verfassung ist eines der dringendsten Probleme heutiger Politik. In dieser Tradition stehen die unterschiedlichen, heutigen Auffassungen von Rawls, The Law of Peoples, Cambridge (Harvard University Press) 1999 und Höffe, Demokratie im Zeitalter der Globalisierung, München (Beck) 1999. Diese Theorien einer gerechten globalen Friedens- und Rechtsordnung wollen einerseits den Ausgleich von Macht und Recht auf internationaler Ebene regeln und andererseits die institutionelle Gestalt einer politischen Verfassung jenseits der Nationalstaaten entwerfen. Ihr kontroverser und zu diskutierender Fluchtpunkt ist die Idee einer Weltverfassung, die in unterschiedlichen Varianten im Spannungsverhältnis zwischen den Modellen des Staatenbunds, der zwischenstaatlichen Integration und des Weltstaats zur Diskussion steht.

Der dritte Schwerpunkt befasst sich mit der Frage nach den global geltenden moralischen Standards. Als solche scheinen sich die Menschenrechte etabliert zu haben. Dennoch sind viele ihrer Aspekte strittig, unter anderen die: Wie sind sie zu verstehen, wie sind sie begründet, was ist ihr Inhalt, gelten sie wirklich universal, wer soll und kann sie garantieren, reichen sie als moralsicherer globaler Standard aus oder bedürfen sie der Ergänzung?

Der vierte Schwerpunkt betrifft die Frage, inwieweit Gerechtigkeit weltweit auch globale Verteilungsgerechtigkeit umfassen muss. Schulden wir den Armen, Kranken und Hilfsbedürftigen dieser Welt Hilfe in Not? Wenn man das bejaht, in welchem Umfang müssen wir ihnen helfen bzw. in welchem Umfang müssen Güter von den Reichen zu den Armen umverteilt werden?

Für HörerInnen aller Fachbereiche und jeden Semesters.

 

Literatur zur ersten Orientierung:

Bielefeldt, H.: Philosophie der Menschenrechte. Grundlagen eines

   weltweiten Freiheitsethos. Darmstadt: WBG 1998.

Brunkhorst, H./Köhler, W. R./Lutz-Bachmann, M. (Hrsg.): Recht auf Menschenrechte. Menschenrechte, Demokratie und internationale Politik, Frankfurt/M.: Suhrkamp.

Buchanan, A.: Justice, Legitimacy, and Self-Determination: Moral

   Foundations for International Law, Oxford University Press 2004.

Chwaszcza, Ch.: „Politische Ethik II. Ethik der internationalen Beziehungen“, in. J. Nida-Rümelin (Hg.), Angewandte Ethik. Die Bereichsethiken und ihre theoretische Fundierung, Stuttgart: Kröner 1996.

Chwaszcza, Ch./Kersting, W. (Hrsg.): Politische Philosophie der

   internationalen Beziehungen, Frankfurt: Suhrkamp 1998.

Føllesdal, A./Pogge, Th. W. (Hrsg.): Real World Justice: Grounds,

   Principles, Human Rights, and Social Institutions, Dordrecht: Springer 2005.

Gosepath, St./Lohmann, G. (Hrsg.): Philosophie der Menschenrechte, Frankfurt/M.: Suhrkamp 3. Aufl. 2002.

Höffe, O.: Demokratie im Zeitalter der Globalisierung,

   München: Beck 1999.

Lutz-Bachmann, M./Bohman, J. (Hrsg): Weltstaat oder Staatenwelt? Frankurt: Suhrkamp 2002.

Merle, J.-Ch. (Hrsg.): Globale Gerechtigkeit,

   Stuttgart: Frommann-Holzboog 2005.

Pogge, Th. W. (Hrsg.): Global Justice, Oxford: Blackwell 2001.

Pogge, Th. W.: World Poverty and Human Rights, Cosmopolitan

   Responsibilities and Reforms, Oxford: Polity 2002.

Rawls, J.: The Law of Peoples,

   Cambridge: Harvard University Press 1999.

Singer, P.: One World. The Ethics of Globalization,

   Yale University Press 2. Aufl. 2004.

 

Do. 12-14

C 214

20.04.2006

Gosepath

Praktische Philosophie (Ethik)/Spezielle Philosophie (Biophilosophie):

Auf Leben und Tod. Fragen der angewandten Ethik

Die Entwicklungen in den Lebenswissenschaften – Biowissenschaften  und Medizin – werfen moralische Probleme auf. Diskutiert werden heute u.a.: Sterbehilfe, Schwangerschaftsabbruch, Reproduktionsmedizin, therapeutische und reproduktives Klonen, Embryonenforschung, Stammzellenforschung, Präimplantationsdiagnostik, Therapiebegrenzungen, Mittelverteilung im Gesundheitswesen, Transplantationsmedizin, Todeskriterium. Welche Handlungen sind in diesen Fällen moralisch zulässig, gar geboten, welche nicht? Fragen wie diese sollen in diesem Seminar behandelt werden. Damit soll zum einen ein Überblick über wesentliche ethische Positionen in der Debatte vermittelt werden. Zum anderen ist bei all diesen Problemen zu klären, wie die philosophische Ethik diese Fragen überzeugend beantworten kann und auf welcher Grundlage bestimmt werden kann, in welchem Stadium menschlichen Lebens diesem welcher Schutz zusteht. Dabei wird die Klärung des in diesen Kontexten in Deutschland häufig verwendeten Rekurses auf den Wert der Menschenwürde eine wichtige Rolle spielen.

 

Literatur zur Einführung:
Düwell, M./K. Steigleder, K. (Hrsg.): Bioethik, Frankfurt a. M. 2003.
Geyer, Ch. (Hrsg.): Biopolitik. Die Positionen, Frankfurt/M. 2001.
Schramme, Th.: Bioethik, Frankfurt/M. 2002.

 

Do. 14-16

C 214

20.04.2006

Gosepath

 

Geschichte der Philosophie/Erkenntnistheorie und Ontologie/

Praktische Philosophie:

Antike Skepsis

Die Skepsis stellt unsere Wissensansprüche in Frage, indem sie vor allem den Wahrheitsanspruch und die Begründetheit von Wissen problematisiert. Darüber hinaus macht sie deutlich, auf welche Probleme Wissensansprüche stoßen, wenn sie sich auf unsere Wahrnehmungen bzw. auf die Empirie berufen.

Die Skepsis kann jedoch, spätestens wenn sie in radikaler Form in Erscheinung tritt, zur Infragestellung von Wissensansprüchen selbst nicht wieder Wissensansprüche geltend machen. Dies hat zur Folge, dass die radikale Skepsis nicht von irgendeiner fest gefügten Basis aus argumentieren kann, sondern ihre Infragestellungen und Ermahnungen bestenfalls in Form konditionaler Argumentationsschemata ("Tropen") zum Ausdruck bringen kann.

Als Mosaik von Einwänden gegen unsere Wissensansprüche und Ermahnungen ist die Skepsis so alt wie unsere systematischen Bemühungen um verlässliches Wissen. Schon in der griechischen Antike wurden die unterschiedlichsten Formen von Wahrheitsskepsis, Begründungsskepsis, Wahrnehmungsskepsis und Bedeutungsskepsis vertreten.

Moderatere skeptische Positionen finden sich schon zur Zeit der Vorsokratiker und Sophisten. Mit Pyrrhon von Elis kommt es dann einerseits zur Radikalisierung der Skepsis, andererseits zu ihrer Operationalisierung als Therapeutikum gegen die durch vermeintliches Wissen ausgelöste Unruhe. Erstmals tritt hier die Frage nach der Lebbarkeit der Skepsis in den Blickpunkt. Nach einer zwischenzeitlich stärker theoretisch bzw. dialektisch ausgerichteten "akademischen Skepsis" (Arkesilaos von Pitane und Karneades von Kyrene), in der vor allem eine Auseinandersetzung mit dem sensualistischen Wissenskonzept der Stoa erfolgt, wenden sich Ainesidemos und schließlich Sextus Empiricus mit ihrer Systematisierung skeptischer Tropen wieder der pyrrhonischen Skepsis zu und entwickeln diese weiter. Sextus sollte dann schließlich auch der Ansatzpunkt für das Wiederaufleben der Skepsis in der Neuzeit sein.

Im Seminar soll anhand von systematischen Einführungen, Referaten und Diskussionen das Spektrum der skeptischen Positionen der Antike und ihrer jeweiligen (anti-)theoretischen und lebenspraktischen Zielrichtungen erarbeitet werden.

 

Literatur:

Allen, J.: The Scepticism of Sextus Empiricus, in: W. Haase (Hg.):

   Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II/36, 4, 2 (1990)

   2582-2607.

Annas, J./Barnes, J.: The Modes of Scepticism, Oxford 1985.

Bächli, A.: Untersuchungen zur pyrrhonischen Skepsis, Bern 1990.

Barnes, J.: Pyrrhonism, Belief and Causation. Observations on the

   Scepticism of Sextus Empiricus, in: W. Haase (Hg.): Aufstieg und Niedergang der römischen Welt II/36, 4, 2 (1990) 2608-2695.

Engstler, A.: Urteilsenthaltung und Glück, in: Zeitschrift für philosophische Forschung 49 (1995).

Görler, W.: Älterer Pyrrhonismus, Jüngere Akademie, Antiochus aus

   Askalon, in: H. Flashar: Grundriss der Geschichte der Philosophie

   (Ueberweg). Die Philosophie der Antike, Band 4,2, Basel 1994.

Graeser, A.: Bemerkungen zum antiken Skeptizismus, in:

   Allgemeine Zeitschrift für Philosophie 3 (1978).

Hossenfelder, M.: Stoa, Epikureismus und Skepsis, München 1995.

Ricken, F.: Antike Skeptiker, München 1994.

Sextus Empiricus: Grundriss der pyrrhonischen Skepsis, Frankfurt/M. 1985.

Sitter-Liver, B.: Skepsis und Praxis, in: Zeitschrift für Philosophische Forschung 48 (1994).

Stough, L.: Greek Scepticism, Berkeley, 1969.

Wild, Ch.: Philosophische Skepsis, Königstein, 1980.

 

Mo. 18-20

C 3

24.04.2006

Hedrich

 

Basismodul Einführung in das philosophische Arbeiten:

Einführung in die Logische Propädeutik

Überall, wo man argumentiert oder etwas beweist, sei es im Alltagsleben oder in der Wissenschaft, sind die Regeln der Logik relevant; so ist z.B. die Logik die Methode der Mathematik. Die Logik befasst sich, grob gesprochen, mit Regeln für die Umformung von Aussagen zu dem Zweck, aus wahren Aussagen weitere wahre abzuleiten. Zunächst wird die Aussagen- bzw. Junktorenlogik (d.h. die Verbindung von Sätzen durch  „und“, „oder“ bzw.  „wenn…, dann …“)  und dann die Prädikaten- bzw. Quantorenlogik (d.h. Formalisierung der Ausdrücke  „es gibt“  und  „für alle“ ) behandelt. In diesem Seminar wird besonderer Wert darauf gelegt, diese Methoden auf die Alltagssprache anzuwenden.  

 

Literatur:

Hermes, H.: Einführung in die mathematische Logik. Stuttgart: Teubner 1968.

Hoyningen-Huene, P.: Formale Logik – eine philosophische Einführung. Stuttgart: Reclam 1998.

Kutschera, F. v./ Breitkopf, A.: Einführung in die moderne Logik.

   Freiburg, München: Alber, 1971 (Fernsehkolleg).

Lepore, E.: Meaning and Argument, Oxford: Blackwell, 1. Aufl 2000, Neuauflage vorgesehen.

Lorenzen, P. : Formale Logik. Berlin: de Gruyter. 1958

   (Sammlung Göschen).

Tugendhat, E./Wolf, U.: Logisch-semantische Propädeutik.

   Stuttgart: Reclam 1983.

 

Fr. 12-14

C 3

21.04.2006

Hollenhorst

Theoretische Philosophie:

Diskussionsseminar zur Vorlesung:

Grundfragen der Naturphilosophie

Hier werden die in der Vorlesung vorgetragenen theoretischen Zusammenhänge durch weitere Beispiele, Gedankenexperimente und Anwendungen vertieft. Der Besuch dieses übungsartigen Seminars erspart Mühe beim Studium der Mitschrift und erleichtert den Zugang zu den Prüfungen.

 

Di. 13:45-14:30

C 210

18.04.2006

Kanitscheider

Basismodul Theoretische Philosophie:

Erkenntnistheorie

Niemand bezweifelt, dass wir im Alltag sowie in der Wissenschaft, wenngleich vorläufig und fehlerbehaftet, die Welt erkennen können. Wenn uns die Welt ein völlig rätselhaftes Dunkel wäre, könnten wir darin nicht überleben. Aber die Wissenschaft reicht in ihrer Erkenntnisleistung weit über das alltagsdienliche Maß hinaus. Wir besitzen heute verlässliche Theorien der Mikrowelt bis in die winzigsten Größenordnungen hinein, gut bewährte Modelle des Aufbaus der Welt im Großen bis hin zum Rand des sichtbaren Universums und akzeptable Theorien des komplexen Mesokosmos, welche uns z. B. erlauben, eine einigermaßen verlässliche Wetterprognose zu erstellen. Warum gestattet uns die Natur, sie weit über das lebensdienliche Maß hinaus zu erkennen und die Entstehung, Entwicklung und Stabilität ihrer Systeme zu verstehen? Im Besonderen wird uns beschäftigen, warum die Mathematik so erfolgreich auf die Welt angewendet werden kann, obwohl die formalen Strukturen nach gängiger Auffassung allein unserem Gehirn entspringen und keine ontische Verankerung in der Realität besitzen.

Das Seminar wird von einem 2-stündigen Tutorium begleitet, in dem die

Sitzungen im Plenum vor- bzw. nachbereitet werden und die Essays gemeinsam besprochen werden.

 

Literatur:

Bunge, M.: Treatise on Basic Philosophy, Bd. 1, Dordrecht 1974.

Kanitscheider, B.: Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaft,

   Berlin 1981.

Popper, K. R.: Objektive Erkenntnis, Hamburg 1973.

Quine, W. V. O.: Word and Object, New York 1960.

Vollmer, G.: Warum können wir die Welt erkennen? Leipzig 2003.

Wigner, E. P.: The Unreasonable Effectiveness of Mathematics in the Natural Sciences. Communications in Pure and Applied Mathematics, 13, I (1960).

 

Di. 16-18

C 214

18.04.2006

 

Kanitscheider

Basismodul Theoretische Philosophie:

Tutorium zum Seminar: Erkenntnistheorie

Hier sollen die Sitzungen im Plenum vor- bzw. nachbereitet werden und die Essays gemeinsam besprochen werden.

 

Fr. 10-12

C 214

21.04.2006

Verhoff

Theoretische Philosophie:

Religion und Naturwissenschaft

In jüngster Zeit hat sich die Konfrontation zwischen den Vertretern der monotheistischen Religionen und den Verteidigern einer universalen wissenschaftlichen Rationalität verdichtet. Theologen (Hans Küng) und Philosophen (Jürgen Habermas) haben Schlichtungsangebote gemacht, mit Komplementaritätsmodellen, um die gegensätzlichen Zugangsformen zur Realität zu überbrücken. Die Thematik bezieht ihre Brisanz auch aus der weltpolitischen Situation, wonach eine wörtliche Interpretation der kanonischen religiösen Schriften mehr und mehr die Oberhand gewinnt. Die Verteidiger der Religion stehen somit selber im Spannungsfeld zwischen den fundamentalistischen Extremisten des eigenen Lagers sowie den Ansprüchen der szientistischen Rationalität der weltlichen Wissenschaft. An jüngsten Texten sollen die neuralgischen Punkte des Gegensatzes von Wissen und Glauben fokussiert werden.

 

Literatur:

Albert, H.:  Das Elend der Theologie. 2. Auflage, Aschaffenburg 2005.

Geyer, Ch.: Hirnforschung und Willensfreiheit, Frankfurt/M. 2004.

Habermas, J.: Zwischen Naturalismus und Religion, Frankfurt/M. 2005.

Küng, H.: Der Anfang aller Dinge. Naturwissenschaft und Religion, München 2005.

 

Mi. 10:35-12:05

C 214

19.04.2006

Kanitscheider

Geschichte der Philosophie (Antike und Mittelalter):

„Kantianische“ Ethik im Frühmittelalter.

Peter Abaelard: Scito teipsum – Erkenne dich selbst

Abaelards Ethik, schon vom Titel her für seine Zeit ungewöhnlich, überrascht als eine fast überspitzte Gesinnungs – und Gewissensethik. Als neuzeitlicher, an Kant geschulter Philosoph, wird man hellhörig, sollte die Gelegenheit nutzen, die gängige Mittelalterschablone ein wenig zu korrigieren. Das Seminar ist als Lektüre-Seminar der deutschen Übersetzung geplant, an wichtigen Stellen wird der lateinische Text hinzugezogen.

Der deutsche Text liegt als Kopiervorlage im Bibliotheksraum des Zentrums für Philosophie ab Anfang März 2006 aus.

 

Literatur:

Petri Abaelardi Ethica. Ed. D.E.Luscombe. Oxford 1971.

Peter Abaelard: Nosce te ipsum. Die Ethik des Peter Abaelard. Übersetzt und eingeleitet von Ferdinand Hommel, Wiesbaden 1947.

Peppermüller, R.: Art. Abaelard. TRE Bd.1.1977.

Meinhardt, H.: Die Philosophie des Peter Abaelard, in: Peter Weimar (Hg.) Die Renaissance der Wissenschaften im 12. Jahrhundert, Zürich 1981, S. 107-121.

 

Fr. 8:30-10:00

C 3

21.04.2006

 

Meinhardt / Klein

Theoretische Philosophie (Anthropologie):

Sören Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode

Der Mensch ist das Tier, das sich zu sich selbst verhält, und verhalten muss. Und warum ist das so schwierig?

 

Literatur:

Kierkegaard, S.: Die Krankheit zum Tode, Reclam Nr. 315006340

 

Mo. 12-14

Hörsaal 5

24.04.2006

 

Probst

Spezielle Philosophie (Ästhetik):

Fr. Schiller: Vom Pathetischen und Erhabenen

Die Aufsätze behandeln zentrale Fragen der Ästhetik Schillers im Anschluss an Kants Ästhetik, und in deren Weiterentwicklung. Insbesondere auch Schillers Theorie des „Vergnügens an tragischen Gegenständen“.

 

Literatur:

Schiller, Fr.: Vom Pathetischen und Erhabenen, Reclam Nr. 3150027314.

 

Mi. 16-18

Hörsaal 3

19.04.2006

 

Probst

Theoretische Philosophie/Spezielle Philosophie (Biophilosophie)

Begleitseminar zur Vorlesung: Soziobiologie

Das Begleitseminar dient sowohl der Diskussion des zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes als auch der exemplarischen Vertiefung behandelter Themen an Hand ausgewählter Fallstudien. Diese Veranstaltung ist als typisches „Referateseminar“ konzipiert. Eine Teilnahme setzt den Besuch der Vorlesung voraus.

 

Di. 12-14

C 214

18.04.2006

 

Reichard

Theoretische Philosophie/Erkenntnistheorie und Ontologie:

Was sind und warum gelten Naturgesetze?

Spätestens seit der frühen Neuzeit wird die Regelmäßigkeit der natürlichen Welt als Ausdruck einer durchgängigen Gesetzesstruktur verstanden. Seitdem ein göttlicher Gesetzgeber als Erklärungsinstanz für die Geltung dieser Gesetze strittig geworden ist, hat es unterschiedliche Vorschläge gegeben, wie Naturgesetze aufzufassen sind und wie ihre verbindliche Kraft erklärt werden kann.

 

Unter zeitgenössischen Wissenschaftstheoretikern dürften immer noch Spielarten einer Regularitätstheorie in der Nachfolge David Humes, die Naturgesetze als bloße strukturelle Regelmäßigkeiten der Welt verstehen, dominierend sein. In Konkurrenz hierzu treten in der aktuellen Diskussion die Konzeption von Naturgesetzen als kontingente Relationen von Universalien und essentialistische Positionen, die Naturgesetze als notwendige, im Wesen der Welt gegründete Strukturen auffassen. Der Apriorismus (in der Nachfolge Kants und in neuerer Zeit besonders C.F. v. Weizsäckers) vertritt dagegen, dass gesetzmäßige Strukturen Voraussetzungen jeglicher Einzelerkenntnis sind; Gesetze oder Gesetzmäßigkeit allgemein werden demnach nicht einfach entdeckt, sondern transzendental oder pragmatisch vorausgesetzt. Schließlich wurde sogar behauptet (N. Cartwright), dass Gesetze keineswegs fundamentale Strukturen sind, sondern es sich vielmehr um etwas handelt, was in bestimmten natürlichen oder experimentellen Anordnungen erst entsteht.

Abgesehen von diesen grundsätzlichen Debatten über Wesen und Geltungskraft der Naturgesetze ist unklar, in welchen Gegenstandsbereichen überhaupt Gesetze herrschen: nur in der elementaren Physik oder auch in der Biologie, Psychologie oder den Sozialwissenschaften?

In diesem Seminar soll ein Überblick über die genannten systematischen Positionen und die Rolle und Reichweite des Naturgesetzbegriffs in den Einzelwissenschaften erarbeitet werden. Das Seminar ist für Anfänger, Fortgeschrittene und Hörer aller Fachbereiche geeignet.

Zu diesem Seminar findet eine Vorbesprechung am Do, 16. Februar 2006, 16:00 Uhr im Raum C 210 (im Zentrum f. Philosophie, Philosophikum I) statt.

 

Literatur:

Armstrong, D.M.: What is a Law of Nature? Cambridge u.a.:

   Cambridge UP 1983.

Armstrong, D.M.: Was ist ein Naturgesetz? Berlin: Xenomos Verlag 2005.

Cartwright, N.: How the Laws of Physics lie, Oxford: Clarendon Press 1983.

Cartwright, N.: The dappled world, Cambridge: Cambridge UP 1999.

Ellis, B.: Scientific Essentialism, Cambridge: Cambridge UP 2001.

Ellis, B.: The philosophy of nature. A guide to the new essentialism, Chesham: Acumen, 2002.

Drieschner, M.: Naturwissenschaft a priori: Die Strenge des kantischen Anspruchs oder Karl Popper ein Idealist? in: Philosophia Naturalis 37, 2000, 395-407.

Hampe, M.: Gesetz, Natur, Geltung, in: Philosophia Naturalis 37, 2000, 241-253.

Harré, R./Madden, E.H.: Causal Powers, Oxford: Oxford UP 1975.

Hüttemann, A.: Natur und Labor. Über die Grenzen der Gültigkeit von Naturgesetzen, in: Philosophia Naturalis 37, 2000, 269-285.

Hüttemann, A. (Hrsg.): Kausalität und Naturgesetz in der frühen Neuzeit (Studia Leib nitiana Sonderheft), Stuttgart: Steiner 2001.

Hume, D.: Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand,

   Hamburg: Meiner 1993.

Mumford, S.: Dispositions, Oxford: Oxford UP 2003.

Mumford, S.: Laws in Nature, London: Routledge 2004.

Schweitzer, B.: Naturgesetze in der Biologie?

   in: Philosophia Naturalis 37, 2000, 367-374.

 

Mo. 14-16

C 214

24.04.2006

 
Röhl

Fachdidaktik:

Philosophieren mit Kinder- und Jugendliteratur

Kinder stellen viele Fragen über ihre Umwelt, die sich durchaus mit den Themen der ‚großen’ Philosophen decken. Dieses Potential lässt sich im Unterricht nutzbar machen. Geeignet sind dafür vor allem Unterrichtsmaterialien, die einen Alltagsbezug zur Welt des Kindes herstellen. Kinder- und Jugendbücher eignen sich hierfür in besonderem Maße.

Im Anschluss an eine theoretische Grundlegung in den Themenbereich der Kinderphilosophie werden ausgewählte Bücher ausführlicher in den Blick genommen und auf ihre Einsatzmöglichkeiten im Unterricht hin überprüft. Methodische Möglichkeiten der unterrichtlichen Umsetzung stehen dabei im Mittelpunkt.

Erwartet wird die Bereitschaft, eine Unterrichtseinheit zu einem ausgewählten Buch vorzubereiten.

 

Literatur zur Vorbereitung:

Freese, H.-L.: Kinder sind Philosophen, Weinheim: Beltz 2002.

Petermann, H.-B.: Kann ein Hering ertrinken? Philosophieren mit Bilderbüchern, Weinheim: Beltz 2004.

 

Do. 18-20

C 214

20.04.2006

 

Rösch

Geschichte der Philosophie/Praktische Philosophie:

Cicero, Gespräche in Tuskulum

Ciceros Gespräche in Tuskulum gehören zu den zentralen Texten der stoischen Ethik. Sie erörtern in fünf philosophischen Dialogen Themen wie Furcht vor dem Tod, Umgang mit Schmerz und Leidenschaft sowie Streben nach einem glücklichen Leben. Sie berühren demnach zentrale Fragen des menschlichen Daseins und sind daher auch aus heutiger Sicht aktuelle Philosophie. Das Seminar will die Vertrautheit mit Cicero, der Stoa und der Ethik fördern.

 

Literatur:

Marcus Tullius Cicero, Gespräche in Tusculum - Tusculanae Disputationes, lateinisch-deutsch, herausgegeben von Olof Gigon, = Sammlung Tusculum, Verlag Artemis und Winkler, München und Zürich, 7. Auflage1998 (ISBN: 3760815235; Preis: 44,90 €)

 

Do. 12-16

B 9

20.04.2006

14-tägig

 

Suchla

Spezielle Philosophie (Ästhetik):

Was heißt es, ein (musikalisches) Kunstwerk zu verstehen?

Wenn Eduard Hanslick, der wohl einflussreichste Musikkritiker des 19. Jahrhunderts schreibt, dass Musik »eine Sprache [ist], die wir sprechen und verstehen, jedoch zu übersetzen nicht im Stande sind«, dann artikuliert er eine Vorstellung, die bis heute weit verbreitet ist. Wenn man jedoch überlegt, wie diese auf den ersten Blick attraktive Formulierung genauer zu verstehen ist, dann wird die Sache schnell ziemlich schwierig: Denn was ist eine Sprache – oder was sind sprachliche Äußerungen, die man nicht übersetzen kann? Was könnte es heißen, etwas zu verstehen, ohne das man sagen kann, was man versteht? Wenn es richtig ist, dass man etwas nur dann versteht, wenn man seine Bedeutung angeben kann, warum sollten wir dann überhaupt Musik machen oder hören, wo doch das, was sie bedeutet, eben auch mit sprachlichen Mitteln gesagt werden könnte? Im Seminar sollen Fragen wie diese diskutiert und Wege gesucht werden, wie wir Musik unter den Bedingungen der modernen Bedeutungstheorie und Philosophie des Geistes als ein geistiges Phänomen verstehen können – und nicht bloß als etwas, das wie eine (legale) Droge psychische Effekte auf uns hat.

 

Literatur:

Neue, zum Teil unveröffentlichte Arbeiten zur Musikphilosophie, die zum großen Teil in dt. Übersetzung vorliegen werden und zu Beginn des Seminar vorgestellt werden.

 

Mo. 16-18

C 214

24.04.2006

 

Vogel
     

F o r s c h u n g s k o l l o q u i e n

 

 

 

 

Theoretische Philosophie:

Platonismus in der Mathematik

Während eine platonische Substanz-Ontologie in der Analytischen Philosophie des Geistes allgemein als überflüssig angesehen wird, weil sich alle mentalen Vorgänge als Prozesse in einem neurobiologischen Substrat erklären lassen, gibt es in der mathematischen Grundlagenforschung immer noch eine Reihe gewichtiger Vertreter einer autonomen Existenz mathematischer Objekte. Es wird zu fragen sein, wie ein solcher mathematischer Platonismus mit einer naturalistischen Weltauffassung harmonieren kann.

Um persönliche Voranmeldung wird gebeten.

 

Literatur:

Penrose, R.: The Road to Reality, Oxford 2005.

Gödel, K.: Collected works. Hrsg. von S. Feferman et al., Oxford 1986 ff. 

 

Mi. 15-16

C 210

19.04.2006

14-tägig

Kanitscheider

Aristoteles, Metaphysik

Dieses Kolloquium ist ein "Privatissimum" im Verständnis der alten

Universität, kein "Privatvergnügen", sondern ein gemeinsames dialogisches Bemühen, keine „Lehrveranstaltung“ eines dozierenden Professors, sondern interpretierendes Bemühen um den Text, ohne Semesterbindung, ohne Stoffbewältigungszwang, ein interpersonales Bemühen um durch den Text vermittelte Erkenntnis.

Neue Mitglieder sind willkommen, eine kurze Vorstellung in der Sprechstunde wäre sinnvoll.

 

Sa. 16:30-19:00

vierwöchentlich

ganzjährig

Meinhardt

Philosophisches Kolloquium

siehe Aushang sowie Internet

Gosepath

Kanitscheider

 

VORTRÄGE DES ZENTRUMS FÜR PHILOSOPHIE                          

                                                                                                                     

UND GRUNDLAGEN DER WISSENSCHAFT

 

 

 

siehe Aushang sowie Internet

Die Hochschul-

lehrer und Lehr-

beauftragten des Zentrums

 

 

 

   

Herr Prof. Dr. Eckart Voland hat ein Forschungssemester.