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KVV-WiSe 1998/99

 

Kommentiertes Vorlesungsverzeichnis des Zentrums für Philosophie und Grundlagen der Wissenschaft der Justus-Liebig-Universität Giessen - Wintersemester 1998/1999

 

 


 

Einmalige Informationsveranstaltung: Mo 18-20, 2 st., Phil.I: A/3, einmalig am 12.10.98

Philosophie im Wintersemester 1998/1999

 

zugleich 1. Sitzung des Propädeutischen Seminars

. Das "Propädeutische Seminar" ist als Einführung in die Philosophie für Hörer aller Fachbereiche gedacht und dient dazu, einen Überblick über folgende Teildisziplinen der Philosophie zu geben: Philosophiegeschichte, Geschichtsphilosophie, Logik, Hermeneutik, Sprachphilosophie, Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie, Naturphilosophie und Philosophie der Biowissenschaften, Anthropologie, Ontologie, Metaphysik, Ethik und Rechtsphilosophie, Politik, Ästhetik, Religionsphilosophie (detaillierte Terminübersicht ist im Zentrum für Philosophie erhältlich; siehe auch Aushang bei den einzelnen Fachbereichen).

Veranstalter: Die Hochschullehrer und Lehrbeauftragten des Zentrums

 


 

Wegen einer Gastprofessur fallen die Veranstaltungen von Prof. Seel im Wintersemester 1998/1999 aus. Als Vertreterin für Herrn Seel konnte Frau Privatdozentin Christel Fricke (Heidelberg) gewonnen werden. Bitte beachten Sie die Ankündigungen der Veranstaltungen von Frau Fricke!

 

 


 

V o r l e s u n g e n

 


 

 

Geschichte der Philosophie/Theoretische Philosophie/Praktische Philosophie

Politische Philosophie im 20. Jahrhundert

 

Di 14-16, 2 st, Phil.I: B/9, ab: 13.10.98

Veranstalter: Becker

 

 

Die Vorlesung behandelt Philosophien der Demokratie, des Liberalismus und des Sozialismus, die für unser Jahrhundert repräsentativ sind. Im Einzelnen handelt es sich um die politischen Theorien von J.A. Schumpeter, H. Kelsen, F.A. v. Hayek, K. Popper, J. Rawls und J. Habermas. Darüber hinaus wird die Philosophie des

durch Beispiele aus Verfassungstexten der DDR vertreten sein. Es sind keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich, um der Vorlesung folgen zu können. Ich werde in der ersten Stunde einen Reader ausgeben, der in Auswahl die Texte der genannten Autoren enthält, an die ich mich halten werde.

 

Literatur:
Pipers Handbuch der politischen Ideen. Band 5: Neuzeit: Vom Zeitalter 
      des Imperialismus bis zu den neuen sozialen Bewegungen. 
      München-Zürich 1985 ff.
Lieber, H.J. (Hg.): Politische Theorien von der Antike bis zur 
      Gegenwart. Bonn 1991
Maier, H.: Politische Wissenschaft in Deutschland. München 1985

 


 

Geschichte der Philosophie/Spezielle Philosophie

Erkenntnis und ästhetische Erfahrung

 

Do 12-14, 2 st., Phil I, A/5, ab: 15.10.98

Veranstalterin: Fricke

 

Was ist ästhetische Erfahrung, und aus welcher Neugier heraus wollen wir ästhetische Erfahrungen machen? Was hat ästhetische Erfahrung mit der Erfahrung von Schönheit und mit der Erfahrung zu tun, die wir an Kunstwerken machen? Die Vorlesung beginnt mit einem kurzen Überblick über die verschiedenen Antworten, die in der Geschichte der neuzeitlichen Philosophie auf diese Fragen gegeben worden sind. Im Anschluß daran wird ein Konzept ästhetischer Erfahrung als Reflexionsprozeß entwickelt. Die Frage, was einen ästhetischen Reflexionsprozeß auszeichnet, soll in Abgrenzung der ästhetischen Reflexion von der Reflexion entwickelt werden, die mit dem Ziel empirischer Erkenntnis unternommen wird.

 

Literatur:
Cassirer, E.: An Essay on Man. An Introduction to a Philosophy of 
       Human Culture. New Haven und London, 1944 u.ö.
Danto, A. C.: The Transfiguration of the Commonplace. A Philosophy 
      of Art. Cambridge/Mass. u. London/England, 1981. 
      (Dt. v. Max Looser, Frankfurt 1984)
Gethmann-Siefert, A.: Einführung in die Ästhetik. München, 1995, 
      (UTB für Wissenschaft 1875)
Scheer, B.: Einführung in die philosophische Ästhetik. Darmstadt, 1997.

 


 

Theoretische Philosophie

Grundpositionen der Naturphilosophie II

 

Di 12-14, 2 st., Phil.I: A/5, ab: 13.10.98

Veranstalter: Kanitscheider

 

 

Im ersten Teil dieser Einführung in die Philosophie der Natur wurde die Grundlegung von synthetischer, d.h. material verankerter Reflexion über das Erkennen von Natur überhaupt durchgeführt. Im zweiten Teil, der ohne weiteres für sich besucht werden kann, sollen bedeutende Gestalten der naturphilosophischen Tradition vorgestellt werden, wobei antike Autoren wie Straton, von Lampsarkos und Lukrez ebenso Berücksichtigung finden wie Niels Bohr und N.R. Hanson. Ziel der Vorlesung ist es, den Hörern klar zu machen, daß der kognitive Zugang zur naturalen Realität nur über geistige Konstrukte wie Theorien, Hypothesen und Gesetze möglich ist und daß alle Versuche auf intuitivem Wege in das Innere der Welt einzudringen zum Scheitern verurteilt sein müssen.

 

Literatur:
Barrow, J.D.: Die Natur der Natur. Berlin: Spektrum 1993
Böhme, G.: Klassiker der Naturphilosophie. 
      München: C.H. Beck 1989
Bunge, M.: Treatise on Basic Philosophy, Vol. 7, Part I, 
      Formel and Physical Science. Dordrecht 1985
Ebbinghaus, H.D./Vollmer, G. (Hrsg.): Denken unterwegs. 
      Stuttgart: S. Hirzel 1992
Kanitscheider, B.: Im Innern der Natur. 
      Darmstadt: WBG 1996
Kanitscheider, B.: Von der mechanistischen Welt zum kreativen 
      Universum. Darmstadt: WBG 1992
Moser, P.K./Tront, J.D.: Contemporary Materialism. 
      London/New York: Routledge 1995
Smart, J.J.C.: Our Place in the Universe. Oxford: Basil Blackwell 1989

 

 

Diskussionsseminar zur Vorlesung

 

Di 13.45-14.30, 1 st., Phil.I: C 1/210, ab: 13.10.98

Veranstalter: Kanitscheider

 

 

Hier sollen die in der Vorlesung auftretenden Fragen besprochen und weitere sich anschließende, thematisch benachbarte Problemkomplexe geklärt werden.

Das Seminar ist gedacht für alle jene Hörer, die spontan zu dem gerade behandelten Vorlesungsstoff Klärungen und Erklärungen wünschen.

 


 

Geschichte der Philosophie (Mittelalter)

Gott - Mensch - Liebe - Natur
Themen und Gestalten der Philosophie im 11. und 12. Jahrhundert

 

Mi 18.00-19.30, 2 st., Phil.I: A/3, ab: 14.10.98

Veranstalter: Meinhardt

 

 

In den gängigen Philosophiegeschichten wird diese Zeit etwas unglücklich als „Frühscholastik" bezeichnet, also als Vorstufe zur "eigentlichen" Hochscholastik. Die Vorlesung möchte dagegen bewußt die Eigenständigkeit dieser beiden Jahrhunderte herausarbeiten, die besonders reich an markanten Persönlichkeiten und eigenständigen Denksystemen sind.

Hauptinhalte der Vorlesung: Anselm von Canterbury, die Schule von Chartres, der scharfsinnige und streitsüchtige Peter Abaelard (mit seiner unglücklichen Liebe zu Heloise) und sein Gegner, der fromme, aber ebenso wortgewaltige Mönch Bernhard von Clairvaux mit seiner Philosophie und Theologie der Liebe.

 

Literatur:
Die gängigen Philosophiegeschichten zu den einzelnen o.g. Autoren, 
auch die einschlägigen Lexika, etwa "Lexikon für Theologie und Kirche" 
oder "Theologische Realenzyklopädie". Dort weitere Literatur.

 

 

Seminar zur Vorlesung

 

Mi 19.30-20.15, 1 st., Phil.I: C 2/29, ab: 14.10.98

Veranstalter: Meinhardt

 

 

Das Seminar bietet Gelegenheit zur Diskussion des Vorlesungsstoffes, auch zur gemeinsamen Lektüre von Quellentexten.

 


 

Spezielle Philosophie

Grundzüge der Rechtsphilosophie

 

Do 10-12, 2 st., Juridicum: HS, ab: 15.10.98

Veranstalter: Schapp

 

Die Frage nach der Gerechtigkeit des Rechts, insbesondere der Gesetze, ist von der Frage der richtigen Anwendung des Rechtes durch den Richter zu unterscheiden. Die erste Frage wird von der Rechtsphilosophie, die zweite von der Methodenlehre des Rechts beantwortet. Die Rechtsphilosophie ihrerseits basiert auf der Ethik und damit auf dem zentralen Fach der allgemeinen Philosophie. In der Vorlesung "Grundzüge der Rechtsphilosophie" wird unter diesem Aspekt ein Überblick über die Geschichte der abendländischen Philosophie gegeben. Zur Darstellung kommen die Systeme der Ethik und damit auch des Rechts einiger großer Denker - vor allem Plato, Augustin, Hobbes, Kant und Hegel. Dem schließt sich eine Darstellung der modernen Strömungen in der Rechtsphilosophie an, die an die Grundüberzeugungen der klassischen Philosophie anknüpfen.

 

Literatur:
Schapp, J.: Freiheit, Moral und Recht, 1994
Schapp, J.: Methodenlehre des Zivilrechts, 1998

 


 

Geschichte der Philosophie/Erkenntnistheorie/Ontologie

Buchstabe und Geist. Zum Kontext von Textkritik und
Textverständnis

 

Mi 14.00-14.45, 1 st., Phil.I: A/3, ab: 14.10.98

Veranstalterin: Suchla

 

Jeder philosophische Text bedarf der Interpretation. Diese jedoch setzt die Zuverlässigkeit des zu interpretierenden Textes voraus. Die erste Aufgabe im Umgang mit philosophischen Texten (ja, mit Texten überhaupt) besteht daher darin, die Solidität der Fassung eines vorliegenden und zu verstehenden Textes zu prüfen. Die Prüfung des "Buchstabens" setzt zunächst einmal sprachliche, dann aber insbesondere fachliche Kompetenzen, und hier vor allem historische Kenntnisse zum Horizont von Begriffen, Formulierungen und Thesen, voraus - sie geht also über das rein Handwerkliche weit hinaus.

Ist die Zuverlässigkeit des geprüften Textes nicht gewährleistet, ist auf dem Wege der Textkritik diese herzustellen. Eine solide Etablierung des Textes ist jedoch nur möglich, wenn jede Nuance der Aussage aus der philosophischen Tradition heraus interpretiert wird.

Erst wenn ein Text solide etabliert ist, ist auch sein "Geist" zu fassen. Die beste Methode, einen Text im Sinne seines Autors nachzudenken, und das heißt vor allem: neu zu denken, ist die hermeneutische Methode Gadamers.

Die Vorlesung erörtert die skizzierten Zusammenhänge von Textkritik und Textverständnis.

 

Literatur:
Gadamer, H.-G.: Wahrheit und Methode. Grundzüge einer philosophischen 
      Hermeneutik. 6 Aufl., Tübingen 1990 (= Gesamtausgabe, Bd. 1)
Gadamer, H.-G.: Artikel Hermeneutik, in: Historisches Wörterbuch der 
      Philosophie 3, Sp. 1061-1073
Maas, P.: Textkritik, Leipzig 41960 (dazu: G. Pasquali, in: Gnomon 1929, 
      417-435 und 498-521)
Pasquali, G.: Storia della tradizione e critica del testo, Florenz 21952 
      (dazu: O. Seel, Gnomon 1936, 13-30)
Suchla, B.R.: Textprobleme in der Schrift "De Divinis Nominibus" des 
      Ps. Dionysius Areopagita, in: Augustinianum 32, 1992, S. 387-422
West, M.L.: Textual criticism and editorial technique. Stuttgart 1973

 

 

Seminar zur Vorlesung

 

Mi 14.45-16.15, 2 st., Phil.I: A/3, ab: 14.10.98

Veranstalterin: Suchla

 

Das Seminar im Anschluß an die Vorlesung will den vorgetragenen Stoff vertiefen.

 


 

Spezielle Philosophie (Biophilosophie)

Einführung in die Biophilosophie (Biophilosophie I)

 

Di 18.00-19.30, 2 st., Phil. I: A/3, ab: 13.10.98

Veranstalter: Voland

 

 

In dieser Einführungsvorlesung werden drei der "ganz großen" Fragen der abendländischen Philosophie aus dem Blickwinkel der Evolutionsbiologie behandelt, nämlich "Was ist der Mensch?" (Evolutionäre Anthropologie), "Was können wir wissen?" (Evolutionäre Erkenntnistheorie) und "Was sollen wir tun?" (Evolutionäre Ethik). Anhand neuerer Einsichten aus Verhaltensforschung, Primatologie und Paläoanthropologie sowie neuerer Entwicklungen der Evolutionstheorie werden Beiträge der Biologie zu einem verbesserten historischen und kausalen Verständnis der conditio humana besprochen.

 

Literatur:
Gräfrath, B.: Evolutionäre Ethik? Philosophische Programme, 
      Probleme und Perspektiven der Soziobiologie. 
      Berlin/New York: De Gruyter 1997
Lethmate, J.: Vom Affen zum Halbgott: Die Besonderheiten des 
      Menschen. Studieneinheit 2 in: DIFF (Hrsg.): Der Mensch: 
      Anthropologie heute. Tübingen: DIFF 1992
Mayr, E.: Die Entwicklung der biologischen Gedankenwelt. 
      Berlin/Heidelberg: Springer 1984
Vollmer, G.: Biophilosophie. Stuttgart: (Reclam) 1995

 

 

Begleitseminar zur Vorlesung

 

Di 19.30-20.15, 1 st., Phil.I: C 1/210, ab: 13.10.98

Veranstalter: Voland

 

 

Das Begleitseminar dient der vertieften Diskussion des zuvor in der Vorlesung behandelten Stoffes.

 


 


 

 

S e m i n a r e

 


 

Geschichte der Philosophie/Spezielle Philosophie (Lektürekurs)

Friedrich Nietzsche: Ausgewählte Texte

 

Mo 16-18, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 19.10.98

Veranstalter: Becker

 

 

Das Seminar ist ein Lektüre- und Diskussionsseminar, das mit einer Klausur abgeschlossen wird. Es hat einführenden Charakter und wendet sich insbesondere an Anfänger in Philosophie.

Wir werden Texte aus Nietzsches Schriften und

behandeln, die ich in einem Reader zusammenstelle.

 

Literatur:
Ottmann, H.: Philosophie und Politik bei Nietzsche. Berlin 1987
Koehler, J.: Zarathustras Geheimnis: F. Nietzsche und seine 
      verschlüsselte Botschaft. Nördlingen: Greno, 1989
Schlechta, K.: Nietzsche-Chronik. Daten zu Leben und Werk. 
      München: Reihe Hanser 198, 1975
Salaquarda, J. (Hrsg.): Nietzsche. Darmstadt, 1980. 
      (Wege der Forschung. 521, mit Bibliographie)
Loewith, K.: Von Hegel zu Nietzsche: Der revolutionäre Bruch im 
      Denken des 19. Jahrhunderts. Hamburg: Meiner, 1995

 


 

Praktische Philosophie

Anfang und Ende des Lebens

 

Di 16-18, 2 st., Phil.I: C 2/27, ab: 13.10.98

Veranstalter: Becker, Kanitscheider

 

 

An den Grenzen der menschlichen Existenz sind durch neue Möglichkeiten der technischen Medizin Handlungsalternativen entstanden, die einer sorgfältigen Bewertung bedürfen. Bei äußerstem Einsatz medizinischer Technik kann der Heilauftrag des Arztes in eine für den Patienten als inhuman und terroristisch empfundene Situation umschlagen. Das ethische Problem, wie sich Lebenslänge und Lebensqualität relativ zueinander gewichten lassen, bedarf subtiler Abwägung. Wie die Existenz eines Kindes und dessen gesunde Funktionalität abgewogen werden können, erfordert individuelle axiologische Erwägungen.

Die neuen Erkenntnisse über genetische Dispositionen bedingen überlegte Evaluation von Nutzen und Schaden dieses Wissens für das Individuum. Wo wächst sich die Erstellung eines genetischen Profils zum Nachteil seines Trägers aus? Solche Fragen sind Teil einer medizinischen Ethik und müssen unter Berücksichtigung faktischen Wissens und folgenorientierter Auswertung von Handlungen in Angriff genommen werden.

 

Literatur:
Ach, J.S./Gaidt, A. (Hrsg.): Herausforderung der Bioethik. Stuttgart 1993
Bauer, A.W. (Hrsg.): Medizinische Ethik am Beginn des 21. Jahrhunderts. 
      Heidelberg: J.A. Barth 1998
v. Engelhardt, D. (Hrsg.): Ethik im Alltag der Medizin. Basel² 1997
Lübbe, H. et.al.: Anfang und Ende des Lebens als normatives Problem.
      Mainz: Akademie der Wissenschaften und der Literatur 1988
Marquard, O./Staudinger, H.: Anfang und Ende des menschlichen Lebens. 
      München: Fink/Schöningh 1987
Sass, H.M.: Medizin und Ethik. Stuttgart 1989

 


 

Geschichte der Philosophie/Erkenntnistheorie und Ontologie/ Spezielle Philosophie/Didaktik

^G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes

 

Do 14-16, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 15.10.98

Veranstalter: Bertram

 

 

Hegels "Phänomenologie des Geistes" ist eines der bedeutendsten Werke der philosophischen Literatur. Es ist der erste Text, in dem Hegel eine Gestalt seines Denksystems skizziert hat. Er löst sich hier aus der Auseinandersetzung mit seinen direkten Vorgängern Fichte und Schelling, aber auch aus der mit Kant, und bringt einen umfassenden Entwurf zur Ausführung. Charakteristisch ist gerade der Anspruch eines Denkens, das alle Bereiche in sich schließt: Erkenntnistheoretische Fragen, Fragen der praktischen Philosophie und der Ästhetik kommen hier zusammen. Das System Hegels, das damit greifbar wird, hat an Aktualität nicht verloren. Bis heute stellt es den wohl faszinierendsten Neueinsatz philosophischen Denkens dar – einen Einsatz, der in allen wichtigen philosophischen Strömungen der Gegenwart fortlebt.

Das Seminar hat das Ziel, eine umfassende Lektüre des Textes zu bieten. Es ist insofern gleichermaßen eine Einführung in Hegels Philosophie und eine in philosophische Lektüre überhaupt. Zudem wird es die Herausforderung, die Hegel stellt, verfolgen.

 

Literatur:
Fulda, H.F./Henrich, D.: Materialien zu Hegels "Phänomenologie 
      des Geistes". Frankfurt/M. 1973
Hansen, F.P.: G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes.
      Schöningh 1994 (UTB 1826)
Hegel, G.W.F.: Phänomenologie des Geistes. Frankfurt/M. 1977 (stw 603)
Pöggeler, O.: Hegels Idee einer Phänomenologie des Geistes.
      Freiburg/München 1993 (2. Aufl.)
Taylor, Ch.: Hegel. Frankfurt/M. 1983

 


 

Spezielle Philosophie/Theoretische Philosophie

Nelson Goodmans nominalistische Zeichentheorie

 

Do 10-12, 2 st., Phil.I: B/24, ab: 15.10.98

Veranstalterin: Fricke

 

In seinem 1968 erschienenen Buch "Languages of Art" entwickelt Goodman eine allgemeine Zeichentheorie auf der Grundlage seines radikalen Nominalismus. Im Rahmen dieser Theorie will er u.a. die Fragen beantworten, was bildliche von natürlichsprachlichen Zeichen unterscheidet, was Metaphern auszeichnet und was es heißt, ein Zeichen als ästhetisches Zeichen zu interpretieren. Im Seminar sollen die Grundbegriffe seiner Theorie studiert und seine Antworten auf die genannten Fragen diskutiert werden.

 

Literatur:
Goodman, N.: Languages of Art. An Approach to a Theory of Symbols.
      Brighton, 1981 (Dt. v. Bernd Philippi). Frankfurt 1995 
      (Vorsicht, die ältere, allerdings vergriffene Übersetzung von Jürgen Schläger
      ist fehlerhaft und daher unbrauchbar!)
Goodman, N.: Of Mind and Other Matters. Cambridge/Mass. und
      London/England, 1984. (Dt. Frankfurt 1987)
Goodman, N.: Ways of Worldmaking. Indianapolis/Cambridge, 1978. 
      (Dt. v. Max Looser, Frankfurt, 1984)
Goodman, N.: The Structure of Appearance. Dordrecht/Boston, 1977.

 


 

Geschichte der Philosophie/Spezielle Philosophie

Immanuel Kant. Kritik der Urteilskraft

 

Do 16-18, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 15.10.98

Veranstalterin: Fricke

 

Kants Ästhetik, wie sie im ersten Teil der 1790 erschienenen "Kritik der Urteilskraft" entwickelt wird, ist eine Theorie des Geschmacksurteils. In einem Geschmacksurteil beurteilen wir, ob etwas schön sei oder nicht. Dabei berufen wir uns auf ein spezifisch ästhetisches Gefühl. Objektive begriffliche Maßstäbe stehen für eine ästhetische Beurteilung nicht zur Verfügung. Weil wir mit einem Geschmacksurteil dennoch einen Anspruch auf allgemeine Gültigkeit verbinden, stellt dieses Urteil, so Kant, eine "Merkwürdigkeit für den Transzendentalphilosophen" dar.

Im Seminar soll Kants Formulierung des Grundproblems einer philosophischen Ästhetik studiert und sein Lösungsvorschlag rekonstruiert und diskutiert werden.

 

Literatur:
Kant, I.: Kritik der Urteilskraft. Hamburg 1924 u.ö. (Verlag von Felix 
      Meiner, Philosophische Bibliothek Bd. 39a) - Selbstverständlich kann 
      auch jede andere Ausgabe der Kritik der Urteilskraft verwendet werden.
Kant, I.: Erste Einleitung in die Kritik der Urteilskraft. Hamburg 1924 
      u. 1970. (Verlag von Felix Meiner, Philosophische Bibliothek Bd. 39b)
Cohen, T./Guyer, P. (Hg.): Essays in Kant's Aesthetics. 
      Chicago/London, 1982.
Fricke, Ch.: Kants Theorie des reinen Geschmacksurteils. 
      Berlin, 1990.
Kulenkampff, J.: Kants Logik des ästhetischen Urteils. 
      Frankfurt, 2. Auflg. 1994.
Marc-Wogau, K.: Vier Studien zu Kants Kritik der Urteilskraft. 
      Uppsala und Leipzig, 1938.
Meerbote, R. (Hg.): Kant’s Aesthetics. Atascadero 1991.

 


 

Praktische Philosophie/Geschichte der Philosophie

Einführung in die angelsächsische Ethik des 18. Jahrhunderts

 

Fr 10-12, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 16.10.98

Veranstalterin: Fricke

 

Wozu brauchen wir Moralität? Nach welchem Maßstab beurteilen wir die moralische Qualität von Personen und ihren Handlungen? Wie läßt sich ein moralischer Maßstab als allgemein verbindlich begründen? Was motiviert uns zum Handeln im allgemeinen und was zu moralischem Handeln im besonderen? Was ist der Mensch (insofern er der Moralität bedarf und zu ihr verpflichtet ist)?

Diese Fragen wurden u.a. in der angelsächsischen Ethik des 18. Jahrhundert kontrovers diskutiert. Im Seminar werden wir insbesondere die Auffassungen von Francis Hutcheson, David Hume und Adam Smith studieren.

Ein Reader mit ausgewählten Texten wird als Grundlage der Arbeit im Seminar dienen (und als Kopiervorlage zum Beginn der Vorlesungszeit zur Verfügung gestellt).

 

Literatur:
Schrader, W. H.: "Ethik des moral sense", in: A. Pieper (Hg.):
      Geschichte der neueren Ethik I, Tübingen und Basel, 1992, S. 81-101 
      (UTB für Wissenschaft 1701)
Hume, D.: "An Enquiry Concerning the Principles of Morals." In: Hume, D.: 
      Enquiries Concerning Human Understanding and Concerning the Principles 
      of Morals. Oxford, 1975. (Dt. v. Carl Winckler, Hamburg 1972, 
      Verlag von Felix Meiner, Philosophische Bibliothek Bd. 199)
Hutcheson, F.: An Essay on the Nature and Conduct of the Passions and 
      Affections. With Illustrations on the Moral Sense. (1728) 
      Reprographischer Nachdruck der Ausgabe London 1728, 
      Hildesheim, 1971. (Collected Works of Francis Hutcheson, Vol. II) 
      (Im Buchhandel ist zur Zeit keine deutsche Übersetzung erhältlich.)
Smith, A.: The Theory of Moral Sentiments. Indianapolis 1984. 
      (Dt. v. Walther Eckstein, Hamburg, 1926 u.ö., Verlag von Felix Meiner,
      Philosophische Bibliothek Bd. 200a/200b)

 


 

Erkenntnistheorie/Ontologie/Theoretische Philosophie/ Geschichte der Philosophie

Einführung in die indische Philosophie

 

Do 18-20, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 15.10.98

Veranstalter: Hedrich

 

 

Das Seminar soll dazu dienen, gleichermaßen eine Einführung wie einen Überblick über die Entwicklung und die mit ihr verbundenen vielfältigen Positionen der indischen Philosophie zu geben. Zu unterscheiden sind insbesondere die verschiedenen hinduistischen und buddhistischen Schulen sowie der Jainismus, der Fatalismus des Maskarin Gosala und der Materialismus der Çarvakas. Die hinduistische Tradition reicht dabei von den frühen vedischen Lehren über die Upanishaden bis zu den späteren quasiorthodoxen Darshanas (Vedanta, Sankhya, Yo-ga, Nyaya, Vaisheshika). Im Hinblick auf den Buddhismus ist vor allem zwischen den Schulen des Hinayana ('kleines Fahrzeug') und des Ma-hayana ('grosses Fahrzeug') zu unterscheiden, wobei letztere zwei verschiedene Ausprägungen aufweist, die Madhyamika-Lehre und die Vijnanavada-Lehre. Ein Seitenblick wird im Rahmen des Seminars auf die historische und kulturelle Entwicklung Indiens, auf die Staats-, Gesellschafts- und Politiktheorien der indischen Philosophie sowie auf die Wirkung des Hinduismus und Buddhismus innerhalb der westlichen Philosophie zu werfen sein.

 

Literatur:
Dasgupta, S.: A History of Indian Philosophy. 
      Cambridge 1961-66 (5 Bde.)
Deussen, P.: Das System des Vedanta. Leipzig 1883
Durant, W.: Kulturgeschichte der Menschheit I: 
      Der alte Orient und Indien. München 1981
v. Glasenapp, H.: Die Philosophie der Inder. Stuttgart 1949
v. Glasenapp, H.: Indische Geisteswelt I: Glaube und Weisheit 
      der Hindus. Hanau 21986
v. Glasenapp, H.: Der Stufenweg zum Göttlichen. Shankaras 
      Philosophie der All-Einheit. Baden-Baden 1948
Müller, M.: Six Systems of Indian Philosophy. London 1919
Radhakrishnan, S.: Indian Philosophy. New York 1958 (2 Bde.)
Strauss, O.: Indische Philosophie. München 1925
Zimmer, H.: Philosophie und Religion Indiens. Zürich 1961

 


 

Praktische Philosophie

Philosophie der Aufklärung

 

Mi 10-12, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 14.10.98

Veranstalter: Kanitscheider

 

 

Wir unterscheiden drei wichtige Epochen in der Philosophiegeschichte, wo rationalistisch und empiristisch orientierte Denker gegen religiöse, gesellschaftliche und sittliche Traditionen kritische Einwände erhoben haben. In der griechischen Antike waren es die Sophisten, die Kyniker und die Epikureer, die Kritik am tradierten Götterglauben, sittlichen Konventionen und starren Gesellschaftsformen erhoben haben. Im Renaissance-Humanismus begann eine neue Welle der Auflehnung gegen die mittelalterliche strenge asketische Lebensführung, welche über 1000 Jahre dem Denken und Handeln einen strengen Rahmen gegeben hatte.

Im 18. Jh., dem Zeitalter der Aufklärung im engeren Sinne, bemühten sich Philosophen wie Voltaire, LaMettrie und Diderot, die kognitive und moralische Befreiung von tradierten metaphysischen Vorurteilen und sittlichen Bindungen weiterzutreiben und sorgten dafür, daß die Menschen eigenverantwortlich urteilen und autark handeln lernten.

 

Literatur:
Albert, H.: Wissenschaftliche Erkenntnis und religiöse Weltanschauung.
      In: J. Audretsch (Hrsg.): Die andere Hälfte der Wahrheit. München:
      C.H. Beck 1992, S. 113-133
Bunge, M.: Scientific Materialism. Dordrecht: Reidel 1981
Kanitscheider, B.: Im Innern der Natur, Kap. V. 
      Darmstadt: WBG 1996
Lübbe, H.: Religion nach der Aufklärung. Graz: Syria 1986
Stein, G. (Ed.): The Encyclopedia of Unbelief. 
      New York: Prometheus 1985
Streminger, G.: Gottes Güte und die Übel der Welt. 
      Tübingen: Mohr 1992
Szczesny, G.: Club Voltaire. Jahrbuch für kritische Aufklärung. 
      München: 1963
Valjavez, F.: Geschichte der abendländischen Aufklärung. 
      Wien: Verlag Herold 1961

 


 

Geschichte der Philosophie (Mittelalter)

Bibeldichtung und Bibelexegese im 9. Jahrhundert:
Otfried von Weißenburg "Evangelienbuch"

 

Do 10-12, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 15.10.98

Veranstalter: v. Ertzdorff-Kupffer/Meinhardt

 

 

Das Seminar wendet sich an Germanisten, Philosophen und Theologen und alle, die sonst an Fragen der Hermeneutik, der Theorie der Interpretation und der Bibelexegese interessiert sind. Historisch interessant ist die spezielle Art der Bibelrezeption in der Gesellschaft und ihren Wertungen im 9. Jahrhundert.

Dem Seminar wird folgender Text

zugrundegelegt: Otfrid von Weißenburg, Auswahl, Evangelienbuch Althochdeutsch/ -Neuhochdeutsch. Hrsg., übersetzt und kommentiert von Gisela Volmann-Profe. Stuttgart: Reclam 1987

 

Weitere Literatur:
Erdmann, O. (Hrsg.): Otfrids Evangelienbuch. Tübingen: 
      Max Niemeyer Verlag, neue und ält. Aufl. (= Altdeutsche Text-
      bibliothek, Nr. 49) - vollständige Ausgabe mit Glossar.
Ernst, U.: Der Liber Evangeliorum Otfrids von Weißenburg. 
      Literarästhetik und Verstechnik im Lichte der Tradition. 
      Köln/Wien: Böhlau Verlag 1975
Hellgardt, E.: Die exegetischen Quellen von Otfrids Evangelienbuch. 
      Tübingen: Niemeyer Verlag 1981
Kartschoke, D.: Bibeldichtung. Studien zur Geschichte der epischen 
      Bibelparaphrase von Juvencus bis Otfrid von Weißenburg. 
      München: Wilhelm Fink Verlag 1975
Kottje, R./Zimmermann, H. (Hrsg.): Hrabanus Maurus. Lehrer, Abt 
      und Bischof. Wiesbaden: Franz Steiner Verlag 1982, darin: 
      Wolfgang Haubrichs, Althochdeutsch in Fulda und Weißenburg. 
      Hrabanus Maurus und Otfrid von Weißenburg, S. 182-193

 


 

Theoretische Philosophie/Metaphysik/Didaktik

Einführung in die Metaphysik I
"Die Philosophie ist eigentlich Heimweh"

 

Mi 16-18, 2 st., Phil.I: A/3, ab: 14.10.98

Veranstalter: Probst

 

 

Literatur:
Heidegger, M.: Die Grundbegriffe der Metaphysik.
      Gesamtausgabe Bd. 29/30. Verlag Klostermann.

 


 

Erkenntnistheorie und Ontologie/Theoretische Philosophie

Wissenschaftstheorie und Naturwissenschaften

 

Mi 18-20, 2 st., 1. Physikal. Institut, Seminarraum 511

(Heinrich-Buff-Ring 16), ab: 14.10.98

Veranstalter: Suchan

 

 

Im Unterschied zu den Einzelwissenschaften hat die Wissenschafts- theorie die einzelwissenschaftlichen Disziplinen selbst und die Wissenschaft als solche zum Gegenstand. Bezogen auf die jeweiligen Wissenschaften werden dabei vor allem untersucht: Argumentation und Begründung, Methoden der Wissensgewinnung bzw. des Erkenntnisgewinns, Struktur und Bedeutung von Theorien, das Verhältnis von Theorie und Empirie, das Verhältnis von Theoriebildung und Wirklichkeit sowie die Frage nach dem Fortschritt der Wissenschaft.

Wir werden uns in diesem Seminar im wesentlichen auf die naturwissenschaftlichen Disziplinen beschränken und an Fallbeispielen aus deren Bereichen wissenschaftstheoretische Fragestellungen erörtern. In enger Verzahnung mit den oben genannten Problemfeldern stehen dabei die klassischen wissenschaftstheoretischen Themen wie Begriffsbildung, Definition, Beobachtung, Experiment, Messung, Theorie, Erklärung, Testbarkeit, Naturgesetz, Interpretation, Modell, Reduktion etc. im Vordergrund.

Wegen ihres einführenden Charakters ist diese Lehrveranstaltung für Hörer aller Fachbereiche geeignet, richtet sich hinsichtlich ihrer inhaltlichen Konzeption aber in besonderer Weise an Studierende der Philosophie sowie der Natur- und Strukturwissenschaften.

 

Nähere Informationen unter

"http://www.uni-giessen.de/~gde9/seminare/wtnw.htm"

 

Literatur:
Balzer, W.: Die Wissenschaft und ihre Methoden: Grundsätze der 
      Wissenschaftstheorie - Ein Lehrbuch. Freiburg: Alber, 1997
Carnap, R.: Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaft. 
      München: Nymphenburger, 1969
Hempel, C.G.: Philosophie der Naturwissenschaften. 
      München: dtv, 1977
Janich, P.: Kleine Philosophie der Naturwissenschaften. 
      München: Beck, 1997
Kanitscheider, B.: Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaft. 
      Berlin: de Gruyter, 1981
Lambert, K.: Brittan, G.G.: Eine Einführung in die 
      Wissenschaftsphilosophie. Berlin: de Gruyter, 1991
Losee, J.: Wissenschaftstheorie: Eine historische Einführung. 
      München: Beck, 1977
Rescher, N.: Studien zur naturwissenschaftlichen Erkenntnislehre. 
      Würzburg: Königshausen und Neumann, 1996
Ströker, E.: Einführung in die Wissenschaftstheorie. 
      Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1992

 


 

Theoretische Philosophie

Positionen des biologischen Determinismus

 

Mo 14-16, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 19.10.98

Veranstalter: Voland

 

 

Die den Determinismus kennzeichnende Vorstellung, alles in dieser Welt sei letztendlich ursächlich erklärbar, hat eine lange Geschichte, wobei vor allem dem französischen Physiker, Mathematiker und Astronom Pierre Simon Marquis de Laplace das Verdienst zukommt, zu Beginn des 19. Jahrhunderts diese Idee akademisch nachhaltig ausformuliert zu haben. Was als undeterminiert erscheint, sei lediglich in seinen Entstehungs- und Kausalzusammenhängen sehr komplex und suggeriere deshalb fälschlicherweise die Vorstellung, daß alles auch hätte anders geschehen können. In diesem Seminar geht es vor allem um Beiträge der modernen Biologie zu diesem an sich alten Thema. Neuer Treibstoff für die Determinismus-Debatte kommt dabei vor allem aus der Neurobiologie mit ihrem Zugewinn vom Verständnis unserer mentalen Architektur und deren Funktionsprinzipien und aus der Soziobiologie mit ihren Einsichten über die Bedeutung des Erbguts für die Entwicklung unserer Persönlichkeit, Interessen und Verhaltenstendenzen. Wie frei sind wir denn nun in dem, was wir denken, wollen und tun? Gibt es in einem naturalistischen Weltbild einen gesicherten Platz für "Willensfreiheit", "Schuldfähigkeit" und andere Säulen unserer moralischen Autonomie?

 

Einführende Literatur:
Atmanspacher, H.: Naturwissenschaft zwischen Determinismus und
      Emergenz. Eine Skizze möglicher Berührungspunkte von Physik 
      und Ethik. pp. 232-245 in: Kunst- und Ausstellungshalle der Bundes-
      republik Deutschland (Hrsg.): Das Böse. Göttingen (Steidl) 1995
Bayertz, K.: Autonomie und Biologie. pp. 327-359 in: Bayertz, Kurt 
      (Hrsg.): Evolution und Ethik. Stuttgart (Reclam) 1993
Honderich, T.: Wie frei sind wir? Das Determinismus-Problem. 
      Stuttgart (Reclam) 1995     
Stent, G.S.: Die Autonomie des Menschen. pp. 59-79 in: Fischer, 
      Ernst Peter (Hrsg.): Mannheimer Forum 92/93. 
      München (Piper) 1993
Walter, H.: Die Freiheit des Deterministen - Chaos und 
      Neurophilosophie. Zeitschrift für philosophische Forschung 50: 
      364-385, 1996

 


 

Spezielle Philosophie (Biophilosophie)

Adolf Heschl: Das intelligente Genom

 

Mo 19.30-21.00, 2 st., Phil.I: C 1/3, ab: 19.10.98

Veranstalter: Voland

 

 

In diesem Leseseminar beschäftigen wir uns mit der genetisch-deterministischen Position von Adolf Heschl: "Die allgemeine Prognose, die sich ... aus der Evolutionstheorie ableiten läßt und die auch bis auf den heutigen Tag noch unwiderlegt ist, besagt, daß die Konstruktion keines einzigen Merkmals eines Lebewesens ... durch die Umwelt instruiert werden kann".

 

Literatur:
Heschl, A.: Das intelligente Genom. Heidelberg etc.: Springer 1998

 


 

O b e r s e m i n a r e

 


 

Platons Dialog Parmenides

 

Sa 16-19, jeweils nach Vereinbarung, auch in den Semesterferien.

Veranstalter: Meinhardt

 

 

Das Seminar ist ein "Privatissimum" nach altem Universitätsbrauch: nichts "Elitäres", sondern eine regelmäßige Zusammenkunft von auch in den Semesterferien "privat" (also ohne Blick auf reglementierende Studien- und Prüfungsordnungen) an der philosophischen Wissenschaft Interessierten.

Platons Parmenides ist ein ausgesprochen schwerer Text, freilich ein solcher mit einer bedeutsamen Wirkungsgeschichte. Wer sich von harten Texten nicht abschrecken läßt - sondern an ihnen vielleicht sogar Freude hat, ist zur Mitarbeit eingeladen. Ein Einstieg in das laufende Seminar ist jederzeit möglich, ein Vorgespräch in der Sprechstunde wäre erwünscht.

Für Betroffene der Studien- und Prüfungsordnungen: Scheinerwerb ist möglich.

 

Anmeldung in der Sprechstunde

 

 


 

Philosophisches Kolloquium

 

siehe Aushang sowie Internet

Veranstalter: Becker, Kanitscheider, Meinhardt, Seel, Voland

 

 


 

Doktorandenseminar

 

jeweils nach Vereinbarung

Veranstalter: Becker, Kanitscheider, Seel, Voland

 

 


 


 

W e i t e r e V e r a n s t a l t u n g e n

 


 

Anleitung zu philosophischer Lektüre (individuelle Beratung)

 

 

Mo 15-16, 1 st., Phil.I: C 1/205, ab 20.04.98: Becker

 

 

Mi 15-16, 1 st., Phil.I: C 1/212, ab 22.04.98: Kanitscheider

 

 

Mo 11-12, 1 st., Phil.I: C 2/231, ab 20.04.98: Meinhardt

 

 

Do 15-16, 1 st., Phil.: I C 1/211, ab 16.04.98: Seel

 

 

Mo 16-17, 1 st., Phil.I: C 1/208, ab 20.04.98: Voland

 

 


 

VORTRÄGE DES ZENTRUMS FÜR PHILOSOPHIE

 

siehe Plakate sowie Internet

 

 

 


 

Alle Lehrveranstaltungen des Zentrums für Philosophie sind auch für das L 3-Studium der Philosophie nach der neuen Rahmenprüfungsordnung (Stand 04.08.1994) geeignet, die in ihnen erworbenen Studien- und Leistungsnachweise werden anerkannt.

 


 

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Erstellt am Montag, den 28. September 1998, vom Philosophiemeister