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Katalanische Biographien

Der 29. Deutsche Katalanistentag stellt verschiedene Facetten von Biographien in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen Austauschs innerhalb der Katalanistik und darüber hinaus. Die katalanische Sprache, Literatur, Kultur, Geschichte und Gesellschaft werden stark durch die biographischen Bezüge von konkreten Akteur:innen mitgeprägt. Die Fokussierung solcher Bezüge erlaubt die Rekonstruktion sehr feinkörniger Bilder von den Realitäten der katalanischsprachigen Gebiete in Vergangenheit und Gegenwart.

Wir laden dazu ein, das interdisziplinäre Potential der Beschäftigung mit Biographien in Geschichte, Kultur und Gesellschaft, Literatur, Sprache, Didaktik und Übersetzung zu nutzen, um Themen zu behandeln, die sich weniger an den Grenzen der katalanistischen Teildisziplinen ausrichten als an gemeinsam zu bearbeitenden Fragestellungen wie z.B. den folgenden:

  • Wie werden die katalanische Sprache, Literatur, Kultur und Gesellschaft aus der Innen- und Außenperspektive sowie in transkulturellen Verflechtungen erlebt? Welchen Zugang erlauben sozial- und kulturwissenschaftliche biographische Forschungsansätze zu Alltagskulturen und zu übergeordneten gesellschaftlichen Sinnstrukturen im katalanischsprachigen Raum? Welchen Platz haben Bezüge auf Sprache und die katalanischsprachigen Gebiete in Biographien und ihren Deutungen? Inwiefern sind sie Teil von Lebensentwürfen und Perspektiven auf die Zukunft?
  • Welche Einblicke in Prozesse der sprachlich-kulturellen Identifikation und Bewusstseinsbildung sowie in die Akzeptanz (sprach-)politischer Maßnahmen ermöglichen biographische Narrationen? Wie verändert sich idiolektaler Sprachgebrauch im Lebensverlauf z.B. hinsichtlich der grammatischen Kodierung und pragmatischen Inszenierung von Subjektivität?
  • Gibt es typische Spracherwerbsbiographien mehrsprachiger katalanischsprachiger Sprecher:innen? Wie werden Sprache und Kultur zwischen den Generationen und an neue Sprecher:innen des Katalanischen ungesteuert und institutionell gesteuert weitergegeben? Welche Rolle spielt dabei der Sprachunterricht? Welche Rolle spielt das Katalanische als ökonomische Ressource in Arbeitsbiographien? Welche Rolle spielen biographische Faktoren in der Sprachwahl im Kontext katalanischer Mehrsprachigkeit? Inwiefern prägen individuelle Lebensläufe die Geschichte der  katalanischsprachigen Gemeinschaften und welche biographischen  Erfahrungen sind für das Generationenverständnis von Bedeutung?
  • Wie werden „katalanische Biographien“ literarisch, sozialwissenschaftlich und medial repräsentiert, auch in der ästhetischen Bearbeitung von gesellschaftlicher Konfliktualität, von Migrationserfahrungen und diasporischen Bezügen? Welchen Platz nimmt der digitale Raum  bzw. das Wechselspiel zwischen Analogem und Digitalem in literarischen und multimodal mediatisierten Formen des (auto-)biographischen Erzählens in Literatur und Film ein? Auch Fragen der sprachlichen und im weiteren Sinne kulturellen Übersetzung (einschließlich Selbstübersetzungen) können vor diesem Hintergrund thematisiert werden.
  • Welche Rolle spielen die individuellen Biographien Forschender für die Entwicklung der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den verschiedenen Forschungsbereichen? Wie finden Forscher:innen innerhalb und außerhalb der katalanischen Sprachgebiete zu katalanischen Themen? Wie werden Prozesse der Institutionalisierung katalanistischer Forschung und Lehre durch die Biographien ihrer Akteur:innen mit strukturiert? Der Katalanistentag kann unter diesem Rahmenthema somit nicht zuletzt ein Ort der Verständigung über eigene Forschungsbiographien werden.