Behandlung der Pornografie-Nutzungsstörung

Was ist die Pornografie-Nutzungsstörung?
Bei einer Pornografie-Nutzungsstörung (PNS) gelingt es Betroffenen kaum oder gar nicht, ihre Nutzung von Pornografie zu kontrollieren. Für viele Betroffene wird die Pornografienutzung ein so zentraler Bestandteil des Alltags, dass es ihnen schwerfällt, alltäglichen Verpflichtungen, Terminen und anderen Freizeitaktivitäten nachzugehen. Oft nutzen sie Pornografie viel häufiger und länger als beabsichtigt, selbst wenn es ihnen kaum noch Befriedigung verschafft. Durch die Symptome können verschiedene negative Konsequenzen entstehen (z. B. partnerschaftlichen Konflikte, finanzielle und berufliche Probleme, medizinische und psychische Störungen), unter denen die Betroffenen leiden und die sie zunehmend belasten.
Laut internationaler Studien sind etwa 4% der Männer und 1% der Frauen von einer PNS betroffen. In der neuen Auflage der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (ICD) der Weltgesundheitsorganisation von 2019 wird die PNS offiziell als psychische Störung aufgeführt. Sie ist die häufigste Unterform der „Störung mit zwanghaftem Sexualverhalten“.
Gruppentherapeutisches Behandlungsangebot
In unserer Ambulanz bieten wir Betroffenen eine gruppenpsychotherapeutische Behandlung der PNS-Symptomatik an. Die Gruppen bestehen aus etwa 8 Betroffenen und werden von zwei geschulten Therapeut*innen geleitet. Das Therapieprogramm umfasst 25 Sitzungen je 100 Minuten, die im wöchentlichen Rhythmus stattfinden. Vor Beginn der Gruppe werden mit jeder teilnehmenden Person wenige Einzeltermine mit einer der beiden Gruppentherapeut*innen durchgeführt.
Im Rahmen der Gruppentherapie werden folgende Inhalte thematisiert:
- Verständnis für die eigene Erkrankung entwickeln
- Auslöser identifizieren und lernen mit ihnen umzugehen
- Die Funktionalität der PNS verstehen lernen und alternative Wege finden
- Lernen, Suchtdruck früh zu erkennen und damit umzugehen
- Gedanken identifizieren und bearbeiten, die den Suchtkreislauf aufrechterhalten
- Achtsamkeit aufbauen und nutzen
- PNS als Form der eigenen Emotionsbewältigung verstehen und neue Umgangsformen aufbauen
- Lernen, konstruktiv mit Rückfällen umzugehen
Die Gruppentherapie wird als psychotherapeutische Behandlung bei den gesetzlichen Krankenkassen der Teilnehmenden beantragt, sodass für die Sitzungen selbst keine weiteren Kosten entstehen.
Ablauf und Kontaktaufnahme
Wenn Sie vermuten, an einer PNS zu leiden und an unserem Behandlungsangebot interessiert sind, können Sie uns gerne per Mail oder Telefon kontaktieren:
- Mail: giessen@pstudie.de
- Telefon: (0641) 9926547
Nach Ihrer Kontaktaufnahme werden wir ein erstes Telefongespräch mit Ihnen vereinbaren, bei dem Sie weitere Informationen zu der Behandlung erhalten und ein paar erste Fragen zu Ihre aktuellen Beschwerden und Belastungen beantworten.
Wenn eine grundsätzliche Eignung für unser Angebot besteht, führen wir im nächsten Schritt in unserer Ambulanz eine erste diagnostische Einschätzung im Rahmen einer psychotherapeutischen Sprechstunde mit Ihnen durch. Direkt im Anschluss findet ein ausführlicheres diagnostisches Gespräch zur genaueren Abklärung der aktuellen psychischen Symptomatik statt.
Sollte nach Abschluss des Gesprächs eine definitive Eignung für unser Angebot bestehen, nehmen wir Sie in unseren Pool für die Gruppentherapie auf. Sobald eine psychotherapeutische Gruppe zustande kommt, nehmen wir erneut mit Ihnen Kontakt auf und informieren Sie über die konkreten Termine.
Zur Evaluation unseres Therapieprogramms findet neben der Therapie eine Begleitstudie statt, im Rahmen derer Sie über den Verlauf Ihrer Therapie Fragebögen zu verschiedenen Symptomen und Beurteilung der Sitzungen pseudonym ausfüllen.