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Fleischhygienehalle

Erfolgreicher Lehrbetrieb im JLU-Neubau Fleischhygiene

Mit dem neuen Gebäude ist die Ausbildung der angehenden Tiermedizinerinnen und Tiermediziner der Universität Gießen unabhängig von Schlachthöfen in der Region dauerhaft sichergestellt

 

Die ersten Studierenden der Veterinärmedizin können unter hervorragenden Rahmenbedingungen in einem nagelneuen Gebäude ihr Praktikum „Fleischhygiene“ absolvieren. Im laufenden Wintersemester ist der Lehrbetrieb im Neubau „Fleischhygiene“ der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) erfolgreich angelaufen. Herzstück des neuen rot gestrichenen Gebäudes mit dem lichtdurchfluteten Eingangsbereich ist ein Prüfungs- und Demonstrationsraum für etwa 60 Personen. Nachdem der Probebetrieb in den letzten Wochen aus Nutzersicht erfreulicherweise sehr erfolgreich verlaufen ist, konnte jetzt die Übernahme in den Regelbetrieb erfolgen.

 

Der Neubau, der unmittelbar im Anschluss an die anderen Gebäude auf dem Campusbereich Seltersberg / Veterinärmedizin in der Straße Am Steg in Höhe der Frankfurter Straße 93 entstanden ist, hat rund 3,641 Millionen Euro gekostet. Darin enthalten sind Gerätekosten in Höhe von rund 180.000 Euro. Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln des Landes Hessen im Rahmen des HEUREKA-Programms.

Eine unabdingbare Voraussetzung für die Aufnahme des Betriebs im Neubau „Fleischhygiene“ war die Genehmigung durch das Regierungspräsidium Gießen (RP Gießen). Dezernatsleiter Dr. Wolfgang Kulow hat kürzlich die Zulassungsurkunde an Prof. Dr. Michael Bülte, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde am Fachbereich 10 – Veterinärmedizin der JLU übergeben. Das neue Gebäude ist damit gleichzeitig auch als EU-Kühllager zugelassen.

 

Prof. Bülte dankte Dr. Kulow, Dr. Ruth Schünemann sowie allen weiteren Beteiligten im RP Gießen für ihre Unterstützung und die zügige Abwicklung des Genehmigungsverfahrens. Er sagte: „Besonders stolz sind wir auf die Zulassung als EU-Kühllagerbetrieb. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, sämtliche für Lehr- und Prüfungszwecke verwendeten Tierkörper anschließend als Lebensmittel wieder in den Verkehr zu geben.“

 

Dr. Kulow wünscht den Veterinärmedizinerinnen und -medizinern der JLU viel Erfolg bei ihren Aufgaben in der Lehre sowie einen reibungslosen Betrieb im funktionalen neuen Gebäude. Er sagt: „Mit Blick auf die Approbation der Tierärztinnen und Tierärzte, für die meine Behörde zuständig ist, freue ich mich über diesen schönen Beitrag zu einer optimalen Ausbildung der zukünftigen Kolleginnen und Kollegen. Ich würde mich freuen, wenn diese Räumlichkeiten auch für gemeinsame Fortbildungen der regionalen Fleischerzeugung und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Veterinärverwaltung zur Verfügung stehen.“

 

Nun sind endgültig alle Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die JLU die Lehre im Fachgebiet „Schlachttier- und Fleischuntersuchung“ am Fachbereich Veterinärmedizin in Zukunft unabhängig von anderen Akteuren gewährleisten kann: Dies betrifft sowohl die Ausbildung als auch die Prüfungen für die angehenden Tiermedizinerinnen und -mediziner. „Ich bin froh, dass wir damit langfristig auf eine verlässliche und stabile Infrastruktur für Forschung und Lehre im Bereich Veterinärmedizin bauen können“, freut sich JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee.

 

Prof. Dr. Dr. h. c. Martin Kramer, Dekan des Fachbereichs 10 –  Veterinärmedizin, bekräftigt: „Damit ergeben sich ganz neue Möglichkeiten für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Veterinärmedizinern und Veterinärmedizinerinnen ebenso für die Lebenswissenschaften an der JLU insgesamt.“

In der Vergangenheit war die JLU in diesem Bereich stets von unternehmerischen Entscheidungen anderer abhängig gewesen. Die angehenden Tierärztinnen und Tierärzte nutzten in einer mehrjährigen Interimszeit den Schlachthof Marburg für Ausbildung und Prüfungen. Im Jahr 2013  war der Gießener Schlachthof geschlossen worden.

 

Der im Spätsommer 2016 fertiggestellte Neubau „Fleischhygiene“ hat eine Nutzfläche von insgesamt 355 Quadratmetern. Berücksichtigt sind alle hygienerechtlichen Anforderungen, damit das zu Lehr- und Prüfungszwecken verwendete Fleisch verwertbar bleibt und auch in den Handel gelangen kann. Nur unter diesen Voraussetzungen konnte das Gebäude als EU-Kühllager zugelassen werden. Außer einem großen Prüfungs- und Demonstrationsraum für rund 60 Personen sind in dem Gebäude u.a. Kühlräume, ein Tierarztzimmer sowie eine Hygieneschleuse und Sanitärbereiche untergebracht. Schlachtung und Zerlegung von Tieren werden in dem neuen Gebäude nicht stattfinden.

 

 

 

Text: Prof. Bülte und Pressestelle der JLU

Bilder: Sara Strüßmann