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DFG Projekt FI 1729/1-1

De-Differenzierung von Sertoli Zellen in Ko-Kultur mit Seminomzellen

Ein neues Zellkulturmodell zur Untersuchung der Pathogenese humaner Keimzelltumore

Testikuläre Keimzelltumore stellen die häufigsten malignen Neoplasien bei Männern zwischen 20 und 40 Jahren dar und weisen eine steigende Inzidenz auf. Die testikuläre intraepitheliale Neoplasie (TIN) ist die Vorläuferläsion fast aller invasiver Keimzelltumore und besteht aus veränderten Gonozyten. Klinische, epidemiologische und experimentelle Daten sprechen für eine intrauterine Anlage der Läsion, aber erst ab der Pubertät zeigen die Tumorzellen eine deutlich erhöhte Teilungsaktivität. Viele Fragen zur Entstehung und Progression der TIN zum Seminom konnten aber bislang nicht geklärt werden, da weder ein geeignetes Zellkultursystem noch ein Tiermodell existiert. Offen bleibt auch die Rolle der somatischen Sertoli Zellen in der Tumorentwicklung, welche in ihrer Differenzierung und Funktion in TIN-Tubuli verändert sind. Hierbei entsteht die Frage, ob die veränderten Sertoli Zellen die Ursache für die Fehlentwicklung der Keimzellen darstellen oder ob sich die Sertoli Zellen sekundär durch den Einfluss der pathologischen Keimzellen verändern. Mittels einer Co-Kultur adulter humaner Sertoli Zellen mit humanen Seminomzellen soll in dem geplanten Projekt anhand der Bestimmung verschiedener Differenzierungsmarker, der Untersuchung von Zell-Zell-Kontakten, interzellulärer Kommunikation und Zellproliferation sowie anhand morphologischer Merkmale und funktioneller Untersuchungen dieser Frage nachgegangen werden.

Unsere ersten Ergebnisse zeigen, dass adulte Sertoli Zellen in Ko-Kultur mit Tumorzellen den fetalen Marker Cytokeratin 18 erneut exprimieren, was auf eine De-Differnzierung der somatischen Zellen hinweist.

Bestätigen konnten wir diese Daten an histologischen Schnitten von Patienten mit TIN, wo Sertoli Zellen in TIN-Tubuli sowohl den fetalen Marker Cytokeratin 18 als auch den Androgenrezeptor als adulten Marker co-exprimieren. Die geplante Studie soll zur Etablierung eines neuen Zellkulturmodells zur Untersuchung der Pathogenese humaner Keimzelltumore führen, die Rolle der somatischen Sertoli Zellen in dieser Entwicklung näher beleuchten und abschließend zu einem besseren Verständnis der Entstehung und Entwicklung dieser Keimzelltumore beitragen.

Laufzeit: Juni 2011 bis Juni 2014

Dr. med. vet. Cornelia Fink, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Anatomie, Histologie und Embryologie, Frankfurter Strasse 98, D-35392 Gießen, Telefon 0641 99 38104, E-Mail: Cornelia.Fink@vetmed.uni-giessen.de