Out Now
We are very excited to announce the publication of On_Culture's 16th issue entitled “Ways of Reading.” Issue 16 delves into diverse ways of reading by exploring its represenation in literary texts, political reading, reading as an academic but also a deeply personal practice, as well as different theories of reading.
The issue’s _Articles conceptualize reading as a hermeneutical posture geared towards the representation of distance in contemporary novels of migration (Adinolfi) and analyze the intricate relationship between reading and care that emerges when these two concepts are considered in relation to each other (Hinders). Two other _Articles propose new ways to approach political reading by engaging with the fields of reading theory, praxeology, multimodality and political communication (Kuhn), including an engagement with tactics and strategies of reading as well as non-reading practices, and how these implicate knowledge production (Künzler).
The _Essays contributions analyze the construction of media-critical discourses on the psychological and physiological impact of “digital reading” on humans (Düwell), present a personal account of collected reading experiences spanning nearly seven decades (Gilbert), and explore the discourse of reading with special interest in its tropes, problems, and ways of expression (Kreuzmair).
Three _Perspectives complete the issue by featuring an insightful interview that reflects on the challenge of bringing literature and reading into the museum (Hinders), along with an examination of reading as a social, material, bodily, and affective practice (RUSTlab), and a part-playful, part-earnest experimental autofiction in which the author’s alter ego takes the reader on a meandering journey through history and the literary archive (Lee-Price).
Read the entire issue here: https://www.on-culture.org/journal/issue-16/
In addition, a new _Perspective picks up the conversation of issue 15 on “Present Futures” through an analysis of of prototypes as a materialized means to explore potential sociotechnical futures (Matzner, Thiel-Woznica, Tost, Weller).
With best wishes,
Wir freuen uns, die 69. Ausgabe von KULT_online präsentieren zu können, die mit einem breiten Themenspektrum sehr umfangreich ausgefallen ist.
Eine ganze Reihe von Rezensionen zu kulturwissenschaftlichen Publikationen gibt aufschlussreiche Einblicke in
negative Phänomene
aus kulturgeographischer und politiktheoretischer Perspektive, in die Rolle
normativer (toxischer) Maskulinität
als Ursache gesellschaftlicher Probleme in den USA sowie in rassistische und geschlechtsspezifische
Stereotypisierungen im frühen Kino
. Darüber hinaus wird in einem Beitrag eine Festschrift für eine queer-feministischen Theoretikerin rezensiert und der Frage nachgegangen, ob eine
Festschrift
überhaupt feministisch sein kann.
Geschichtswissenschaftliche Zugänge bilden die Grundlage für mehrere Rezensionen in dieser Ausgabe, die sich zum einen mit einer Neubewertung des
Niedergangs des Osmanischen Reiches
, zum anderen mit der Aushandlung
deutscher Erinnerungskultur
und ihrer identitätsstiftenden Wirkung sowie mit verschiedenen Fallstudien zu wirtschaftlichen, politischen und technologischen
Verflechtungen im Kontext von Globalismus
in Mittelalter und früher Neuzeit beschäftigen. Eine weitere Rezension setzt sich aus kunsthistorischer Perspektive mit der
Visualisierung von Sklav_innen und Hausbediensteten
in Bildmedien auseinander.
Drei weitere Rezensionen eröffnen unterschiedliche literaturwissenschaftliche Diskussionen: Während ein Beitrag eine
multimethodische Publikation
zur Kategorie des Alters im Werk des Schriftstellers David Almond bespricht, beschäftigt sich ein anderer mit
neuen Formen der Memoiren und Autofiktion
im 21. Jahrhundert, die die Grenze zwischen Realem und Imaginiertem verwischen. Ein weiterer Beitrag befasst sich mit
materiellen Lesarten
populärer neo-viktorianischer Multimedien.
Ergänzend dazu thematisieren mehrere Rezensionen aus dem soziologischen Feld die Anwendung der topologischen Soziologie Pierre Bourdieus auf spezifische Kontexte
zeitgenössischer Städte
,
Erinnerungsdebatten
zwischen Feminismus und Körperpolitik in Lateinamerika und der Karibik,
rechtspopulistische Zeitvorstellungen
und die Wahrnehmung rechter Wählerschaften, Logiken und Deutungsmuster von
Erinnerns- und Vergessensprozessen
im Kontext der NS-Zwangsarbeit sowie das Monitoring der
Pandemievorsorge
in der Vergangenheit anhand von COVID-19.
Mehrere Rezensionen sind im Bereich der Migrationsforschung angesiedelt. Das Spektrum reicht von der Verknüpfung
medialer Repräsentation
von Migration mit Wissen über Migration über eine Reflexion der Möglichkeiten, temporär konzipierte Flüchtlingslager als
dauerhafte Städte
zu planen bis hin zu einer Analyse der
Repräsentation von Migrant_innen, Machtstrukturen und Grenzpraktiken
. Darüber hinaus bietet ein weiterer Beitrag einen Überblick über verschiedene Migrationstypen im Zusammenhang mit
psychischer Gesundheit und Anpassung
.
Den thematischen Abschluss bilden drei Rezensionen, die mehrere Disziplinen miteinander verbinden: Eine Rezension bespricht einen interdisziplinären Band, der eine
fragmentarische Geschichte der Popmusik
von den 1960ern bis in die 2010er Jahre erzählt. Weitere Rezensionen befassen sich mit der
Darstellung der Passion Christi
im Hinblick auf Erinnerung, Körper und Identität, beleuchten eine Fallstudie zum Zusammenhang von
Mikrobiomen und
Race
als greifbare Ausdrucksformen von Gesellschaft, Umwelt und Biologie und diskutieren eine ethnographische Fallstudie zum
sufischen Ritual Hadra
als verkörperte Erfahrung von Selbstsein und religiöser Symbolik.
Nach diesem kurzen Überblick über die Beiträge der aktuellen Ausgabe von KULT_online, wünsche wir Ihnen viel Spaß beim Lesen!
Emotionen in der postkolonialen Erinnerungspolitik
Deutschland und Frankreich seit den 1990er Jahren

Wir gratulieren Sahra Rausch ganz herzlich zur erfolgreichen Veröffentlichung ihrer Dissertation!
Die vorliegende Monografie untersucht die diskursive Herstellung von Emotionen im Kontext postkolonialer Erinnerungspolitiken in Deutschland und Frankreich. Beide Länder sehen sich seit den 1990er Jahren mit wachsenden Forderungen konfrontiert, ihre kolonialen Vergangenheiten anzuerkennen und begangene Verbrechen wiedergutzumachen. Ausgehend von der Annahme, dass emotionale Zuschreibungen die Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart legitimieren bzw. delegitimieren, fragt die Autorin danach, welche Emotionen in den medialen sowie politischen Auseinandersetzungen mit dem Algerienkrieg in Frankreich und dem Völkermord an den OvaHerero und Nama in Deutschland produziert werden. Die transnationale Vergleichsperspektive deutscher und französischer postkolonialer Erinnerungspolitiken zeigt die emotionalen ‚Verstrickungen‘ zwischen beiden Ländern auf und betrachtet das nationalstaatliche Erinnerungshandeln zugleich vor dem Hintergrund globaler Erinnerungstendenzen. Die Arbeit weist somit über die analysierten Fallstudien hinaus, indem die Dominanz vermeintlich ‚rationaler‘ Wissensproduktion in westlichen Gesellschaften infrage gestellt und ein Beitrag zu einer Provinzialisierung postkolonialer Erinnerungspolitiken geleistet wird.
Sahra Rausch
, International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) / Justus-Liebig-Universität, Gießen, Deutschland; SIRICE / Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Paris, Frankreich.
Veröffentlicht von De Gruyter 2024
Band 10 der Reihe
Medien und kulturelle Erinnerung
https://doi.org/10.1515/9783111018683
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Congratulations, Sahra Rausch, on the successful publication of your dissertation!
Emotions such as guilt, shame, and remorse are often invoked to justify coming to terms with historical crimes. Taking the Algerian War in France and the genocide of the OvaHerero and Nama in Germany as examples, this book analyzes how emotions are discursively produced in postcolonial memory politics and how these enable or prevent a recognition of the "suffering of the Other".
Sahra Rausch
, International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) / Justus-Liebig-Universität, Gießen, Deutschland; SIRICE / Paris 1 Panthéon-Sorbonne, Paris, Frankreich.
Published by De Gruyter 2024
Volume 10 in the series
Medien und kulturelle Erinnerung
https://doi.org/10.1515/9783111018683