Medical Training
Beim Handling von Tieren im (Klinik-)Alltag und in der Forschung geht nicht immer alles glatt – oft hat man es mit Tieren zu tun, die nur mittels Zwangsmaßnahmen behandelt oder bewegt werden können. Dies birgt jedoch ein hohes Risiko für Stress und Verletzungen für alle Beteiligten. Medical Training bietet alternative Lösungsansätze für diese Probleme, um ein Arbeiten von Mensch und Tier in Kooperation und auf einer Vertrauensbasis möglich zu machen.
Medical Training zielt darauf ab, die Kooperationsbereitschaft des Tieres in der Durchführung medizinischer Untersuchungsgänge durch positive Konditionierung zu erhöhen. Mögliche Stressoren, die auf das Tier einwirken, sollen so erkannt und abgebaut werden, um darüber das Wohlbefinden des Tieres zu erhöhen bzw. Stress und Leiden zu reduzieren. ICAR3R hat es sich im Sinne der 3R-Education zum Ziel gemacht, das Medical Training als festen Bestandteil in Forschung und Lehre zu etablieren.
In der curricularen Lehre konnten so mehrere Wahlpflichtveranstaltungen sowie Vorlesungsinhalte zum Medical Training konzipiert und gehalten werden. Die Studierenden werden zunächst über Vertiefung der Kenntnis zum Tierverhalten für die Thematik sensibilisiert und verfeinern die Technik der Interspezieskommunikation, um dann in nicht-invasive Trainingsmaßnahmen einzusteigen.
Des Weiteren bietet ICAR3R auch Workshops zum Thema Medical Training an. Inhaltlich können hier spezielle Tierarten (Labortiere, Zootiere, Hund, Katze usw.) behandelt oder auch bestimmte Berufsgruppen wie z. B. examinierte Tierpflegende, Forschende oder Tierpflegerinnen und Tierpfleger Auszubildende fokussiert werden. Die Workshops zeigt alternative Lösungsansätze in Form von Medical Training auf, um ein Arbeiten von Mensch und Tier in Kooperation und auf einer Vertrauensbasis möglich zu machen. Es wird gezeigt, dass auch kurzfristiges Training schnell Hilfe leisten kann und bietet praxisorientierte, anwendungsbezogene Tipps zur Umsetzung im Arbeitsalltag. Spezielle Problemstellungen und Herausforderungen, welche die spezifischen Berufsgruppen oder Tierarten mit sich bringen, können besprochen und mit individuellen Lösungsansätzen gelöst werden.
Die im theoretischen Teil erworbenen Kenntnisse werden anschließend in praktischen Übungen angewandt und gefestigt sowie die zugehörigen praktischen Skills ausgebildet. So wird der Transfer in die praktische Anwendung im Alltag geschaffen. Möglichkeiten (und Grenzen) der Umsetzung und Übertragbarkeit von Medical Training ins Labor und in die Versuchstierkunde im Hinblick auf Refinement und Stressreduktion werden beleuchtet und diskutiert.
Vergangene Workshops zum Thema Medical Training
- 25.09.2019 Medical Training in Theorie und Praxis für Auszubildende Tierpflegerinnen und Tierpfleger
- 06.03.2020 Workshop Medical Training – von der Praxis ins Labor
- 11.03.2020 Clicker-Training für Tierpflegerinnen und Tierpfleger im Zoo
- 11.11.2020 Medical Training für Auszubildende Tierpflegerinnen und Tierpfleger
- 2024 Medical Training in Theorie und Praxis für CSL Behring
- 15.03. 2024 Einführung Medical Training – Theoretische Grundlagen
- 12.04.2024 Theorie: Medical Training bei Schwein und Kaninchen
- 26.04.2024 Theorie: Medical Training beim Hund
- 06.06.2024 Theorie: Medical Training bei Maus und Ratte
- 20.06.2024 Praxis Medical Training bei Maus und Ratte Part I
- 21.06.2024 Praxis Medical Training bei Maus und Ratte Part II
- tba Praxis Medical Training Schwein und Kaninchen
Publikationen
Krämer, Stephanie (2022): Medical Training für Versuchstiere – theoretisch gut, aber praktisch machbar? CSL Behring, 23. Marburger Tierschutzseminar, 06.12.2022, Marburg.
Benner, Lea; Klopf, Caroline; Krämer, Stephanie (2021): Neue Horizonte für die 3R-Foschung - Medical Training für jeden Alltag, Online-Symposium, 18.03.2021, DVG-FG Tierschutz, DVG
Posterbeiträge:
Benner, Lea; Hornung, Jessica; Frey, Katja; Kuhlmann, Meike; Krämer, Stephanie (2019): Dogs go 3R – Medical Training als Refinement-Tool in der veterinärmedizinischen Ausbildung. In: Bf3R Forschungsförderung, Informationsveranstaltung des Deutschen Zentrums zum Schutz von Versuchstieren am BfR. Bundesinstitut für Risikobewertung. Berlin. 20.09.2019