MC: Prof. Dr. Roderich Barth (Universität Leipzig): Kants Ästhetik: Erkundungen in der Kritik der Urteilskraft
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- MC: Prof. Dr. Roderich Barth (Universität Leipzig): Kants Ästhetik: Erkundungen in der Kritik der Urteilskraft
- 2024-07-06T10:00:00+02:00
- 2024-07-06T13:00:00+02:00
Jul 06, 2024 from 10:00 to 01:00 (Europe/Berlin / UTC200)
Philosophikum II, Karl-Glöckner-Straße 21, Haus H, Raum 209
Im Fokus der theologischen Rezeption von Kants Philosophie stehen traditionell seine Religionsphilosophie, Erkenntniskritik und praktische Philosophie. Das theologisch wohl interessanteste und am weitesten führende Werk, seine ›dritte‹ Kritik, die Kritik der Urteilskraft (1790), in der Kant seine Ästhetik und Theorie des Lebens entwickelt, wird dagegen seltener rezipiert und traktiert. Mit der Kritik der Urteilskraft war der Anspruch verbunden, eine systematische Verbindung zwischen den Bereichen der Natur und Freiheit sowie theoretischer und praktischer Vernunft herzustellen. Die Urteilskraft sei dasjenige Vermögen zwischen Vernunft und Verstand, dessen Funktion es ist, »das Besondere als enthalten unter dem Allgemeinen zu denken« (AA V, 179).
Der Meisterkurs will dazu verhelfen, einen Einblick in Kants Theorie des ästhetischen Bewusstseins zu geben. Kant rekonstruiert das Geschmacksurteil als einen Fall von reflektierender Urteilskraft, bei der empirische Eindrücke, Begriffe, Ideen und Gefühle in einer ganz eigentümlichen Weise miteinander korrespondieren. Ferner unterscheidet Kant im Lichte des Ästhetik-Diskurses der Aufklärung zwischen dem Bewusstsein des Schönen und dem des Erhabenen.
Insbesondere die Theorie des Erhabenen besitzt religionstheoretisches Potential, was nicht zuletzt im § 28 (›Ehrfurcht für das Erhabene vs. Superstition‹) erkennbar wird. Ferner ist auch auf die Theorie des religiösen Symbols in nuce in § 59 (»Von der Schönheit als Symbol der Sittlichkeit«) hinzuweisen.
Wir lesen und diskutieren Auszüge aus dem »Ersten Teil: Kritik der ästhetischen Urteilskraft«. Zur vorbereitenden Lektüre sind empfohlen: [Einleitung (B) Abschnitte II–IV]; §§ 1–2; 5–7; 9; 15–20; 22–29 plus Allgemeine Anmerkung zur Exposition; 42; 45–46; 59.
Der Meisterkurs ist Teil des Symposiums und Semesterprogramms des International Graduate Center for the Study of Culture (GCSC) und offen für Tagungsteilnehmende, Studierende, Postgraduierte, Promovierende und Postdocs. Er wird mit organisiert von der ETRG Religion in the Study of Culture.
// Prof. Dr. Roderich Barth ist Inhaber der Professur für Systematische Theologie unter besonderer Berücksichtigung der Dogmatik an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören neben der Emotionsforschung, der religiöse Pluralismus sowie Religion und Moderne die Erforschung der Aufklärung (Theologie und Philosophie der Aufklärung) und des Deutschen Idealismus.
Kontakt und Anmeldung: philipp.david@evtheologie.uni-giessen.de oder martin.jockel@ evtheologie.uni-giessen.de