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Neosporose

Was ist eine Neosporose?

Neospora caninum und sein Artverwandter Toxoplasma gondii sind einzellige, weltweit verbreitete Parasiten. Beide Erreger können Hunde infizieren und verschiedene Organsysteme des Tieres befallen. Der Hund kann Endwirt des Erregers sein, was bedeutet, dass im Hund geschlechtliche Vermehrung des Parasiten stattfindet, und er für andere Tiere infektiöse Stadien ausscheidet. Der Hund als Endwirt ist in der Regel nicht von klinisch sichtbaren Symptomen betroffen, da die Parasiten sich vor allen Dingen im Darm aufhalten. Allerdings kann der Hund auch als so genannter „Zwischenwirt“ fungieren. Im Zwischenwirt findet keine Vermehrung und Ausscheidung der Parasiten statt, sondern die Parasiten gehen in ein „Ruhestadium“ und kapseln sich oftmals in der Muskulatur des Tieres ab. Mit dieser Strategie gelangt das Neosporum über z.B. Mäuse und andere kleine Tiere in potenzielle Endwirte, die die Zwischenwirte mitsamt Parasiten fressen, wodurch der Parasit sich im Darm des Endwirtes einnisten kann. In der Regel sind die Parasiten im Ruhestadium nicht gefährlich, da sie in Warteposition in einer Zyste  abgekapselt verharren, sie können aber aktiviert werden, z.B. wenn das Immunsystem der Hunde beeinträchtigt wird. In einem solchen Fall mangelnder Abwehr können die Parasiten sich in der Muskulatur und später im gesamten Hund verbreiten, und sogar das Gehirn und das Rückenmark der Tiere schädigen.

 

Wo stecken sich Hunde mit Neodspora caninum an?

Welpen infizieren sich über die das Muttertier in der Gebärmutter oder nach der Geburt über die Muttermilch. Der erwachsene Hund nimmt den Erreger oft über die Nahrung auf, das kann rohes Fleisch sein, Mäuse, oder infiziertes Gewebe anderer Art.

 

Was für Symptome hat ein Hund mit Neosporose ?

Bei Hunden, die im Welpenalter erkranken, wird vor allen Dingen eine „disseminierte Neosporose“ mit neuromuskulären Symptomen diagnostiziert, das mit einem steifbeinigen Gangbild beginnt und zu einer spastischen Lähmung, die auf einer schweren Entzündung der Muskulatur beruht, fortschreitet. Später geht das Bild dann in eine schlaffe Lähmung über, wenn der Parasit auf die peripheren Nerven übergreift. Die Lähmung ruft dann schlaffe Gliedmaßen hervor und kann sich ins Rückenmark ausdehnen. Bei erwachsenen Hunden kann es zu recht unspezifischen Symptomen von Schwäche kommen. In einigen Fällen entwickelt sich eine eitrige Entzündung des Kleinhirns (nekrotisierende Zerebellitis), die mit einer Kopfschiefhaltung, Gleichgewichtsstörungen, Augenzittern, und Lähmungen einhergehen kann.

 

Wie diagnostiziert man eine Neosporose?

Für die Neosporose gibt es leider keinen einfachen Test, der einen Verdacht bestätigen kann und eine definitive Diagnose ist oft nicht einfach. Liegt der Erreger im Gehirn oder Rückenmark vor, können die Veränderungen, die sie hervorrufen mit einem MRT sichtbar gemacht werden. Der Erreger selbst bleibt unsichtbar und wird als einer von mehreren möglichen Diagnosen weiter untersucht. In der Hirnflüssigkeit (Liquor zerebrospinalis) kommt es zu Veränderungen des Zellbildes. Die Abwehrzellen wandern in das Nervensystem ein und können auch vermehrt im Liquor gefunden werden.

Das Immunsystem der betroffenen Hunde reagiert auf den aktiven Parasiten, aber auch auf eine initiale Infektion, die in das Ruhestadium übergegangen ist. Nach einer klinisch unauffälligen Infektion mit Neospora können Hunde trotzdem über Jahre Antikörper im Blut behalten. Antikörpertiter sagen daher oft nur aus, dass irgendwann ein Kontakt mit Neospora stattgefunden hat, aber nicht unbedingt, dass jetzt eine aktive Infektion vorliegt. Ein Nachweis über Neospora-eigene Gene kann über eine so gennannte „PCR“ erfolgen, die auf der Basis der Zellen des Liquors durchgeführt werden kann. In der Regel ist eine Kombination von diagnostischen Maßnahmen erforderlich.

 

Wie kann man eine Neosporose behandeln?

Behandlungsversuche mit speziellen antibiotischen Medikamenten können helfen den Erreger zumindest unter Kontrolle zu bringen und eine aktive Entzündung zu minimieren. Sulphonamide und Trimethoprim und/oder Clindamycin werden eingesetzt, leider oft nur mit wenig Erfolg, da der Erreger bei Auftreten von klinischen Symptomen schon sehr großen Schaden angerichtet hat.