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2019

  • Projekttitel: „Postkoloniale Gechlechterverhältnisse und die Krise der Demokratie“

Geldgeber: HMWK

Projektverantwortliche Ansprechpartnerin: Dr. Jeanette Ehrmann (IfP)

Laufzeit: 2019–2022

Das Forschungsprojekt führt Geschlecht, Intersektionalität und Postkolonialität als grundlegende Erkenntniskategorien in die Demokratietheorie ein, um 1) den systematischen Zusammenhang der Entstehung der modernen liberalen westlichen Demokratie mit der Verschränkung von kolonialen Geschlechterverhältnissen zu erarbeiten und 2) eine geschlechtertheoretisch, intersektional und postkolonial fundierte Analyseperspektive in aktuelle theoretische und politische Debatten über die Krise der Demokratie einzubringen. Daraus wird 3) ein normativer Ansatz entwickelt, der in der Verschränkung von Demokratietheorie und postkolonialer Theorie das Konzept einer reparativen Demokratie vorschlägt.

 

  • Projekttitel: „Symbiotische Kollektive – Die Kultivierung mikrobieller Lebenswelten als Gestaltung bio-sozialer Beziehungen“

Geldgeber: VolkswagenStiftung

Projektverantwortlicher Ansprechpartner: Dr. Andreas Folkers (IfS)

Laufzeit: 2019–2020

Das Projekt untersucht die aktuelle Konjunktur des Symbiosebegriffs in den Lebenswissenschaften. Es analysiert, wie die Erkenntnis und Manipulation von Symbiosen zur Entstehung neuer bio-sozialer Beziehungen führen. Im Fokus stehen Fälle, in denen die biotechnologische Bearbeitung symbiotischer Beziehungen zwischen Wirtstieren und Mikroben auf die Lösung globaler Probleme abzielt: die Intervention in die mikrobiellen Verdauungsprozesse von Wiederkäuern soll Treibhausgasemissionen reduzieren und so den Klimawandel bekämpfen, die Herstellung einer Symbiose von Bakterien und Mücken wird zur Pandemiebekämpfung eingesetzt. Durch die Analyse dieser Fälle kann der Aufstieg eines neuen biopolitischen Interventionsmodus – das symbiotische Engineering – und das Entstehen neuer Relationen zwischen Lebendigem und Gesellschaftlichem aufgezeigt werden.

 

  • Projekttitel: „Ehrenamtliche Hospiz- und Palliativarbeit: Gegenwärtige Situation und künftige Herausforderungen“

Geldgeber: BMFSFJ

Projektverantwortlicher Ansprechpartner: Prof. Dr. Reimer Gronemeyer (IfS)

Laufzeit: 2019–2020

Die Ehrenamtliche Sterbebegleitung steckt in der Krise. Die Engagierten sind im Wesentlichen weiblich und älter. Immer dringlicher stellt sich die Frage, wie künftig Nachwuchskräfte gewonnen werden können. Zu den Ergebnissen der Studie siehe das Buch "Das Ehrenamt in der Sterbebegleitung. Gegenwärtige Herausforderungen und künftige Chancen" (Michaela Fink/ Oliver Schultz, Bielefeld: transcript 2021).

 

  • Projekttitel: „Qualitätskulturen in den Wirtschaftswissenschaften. Praktiken der Aneignung und Internalisierung von Qualitätskulturen in der VWL/economics und BWL/management im Vergleich zwischen Deutschland und Großbritannien“

Geldgeber: BMBF

Projektverantwortlicher Ansprechpartner: Dr. Jens Maeße (IfS)

Laufzeit: 2019–2023

Das vorliegende Forschungsprojekt untersucht die Herausbildung und Etablierung von Qualitätskulturen in Lehre und Forschung in den Wirtschaftswissenschaften (VWL und BWL). Es nimmt eine international und sub-disziplinär vergleichende Perspektive ein, indem es die VWL/economics und die BWL/management in Deutschland und Großbritannien in den Blick nimmt. Das Ziel des Projektes ist es zu untersuchen, wie Qualitätssicherungsverfahren im disziplinären Alltag von Forschung und Lehre verankert wurden und wie „Qualitätskulturen“ dazu beitragen, neue professionelle Berufsbilder, qualitätsbezogene Karriereverläufe und qualitätsorientierte Karriereplanungen zu etablieren. Im Zentrum der Analyse steht das Zusammenspiel von traditionellen disziplinären Pfadabhängigkeiten und transformativen Innovationsschüben, die durch Qualitätssicherungsdiskurse induziert wurden. Vor diesem Hintergrund beleuchtet das Projekt die Hybridität neuer akademischer Kulturen in heterogenen disziplinären und nationalen Kontexten. Das Projekt geht von der Überlegung aus, dass eine vergleichende Perspektive besonders fruchtbare Resultate über die Art und Weise erzielen kann, wie Qualität in Forschung und Lehre etabliert, gelebt und verändert wird. Aus diesem Grunde sollen mittels leitfadengestützter Experteninterviews und narrativ-biografischer Interviews mit Professorinnen und Professoren, erfahrenen Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftlern (postdocs) sowie Promovierenden rekonstruiert werden, wie Qualitätssicherungsverfahren a) Zugang zum Alltag in Forschung und Lehre gefunden haben und wie b) hier als Innovationen verankert und von den Akteuren habitualisiert wurden. Daraus lassen sich vielfältige Schlussfolgerungen für die Weiterentwicklung von Qualitätssicherungsverfahren ableiten sowie Lehren für die Etablierung solcher Verfahren in anderen Disziplinen ziehen.

Keywords: Qualitätssicherung, Wirtschaftswissenschaften, akademische Karrieren, Interview

 

  • Projekttitel: „Weiblichkeitskonstruktionen und Vorstellungen von Mutterschaft bei Protagonistinnen der völkisch-nationalistischen Rechten – Perspektiven für eine geschlechtersensible politische Bildung“

Geldgeber: Land Hessen/HMWK

Projektverantwortliche Ansprechpartnerin: Dr. Marie Reusch (IfP)

Laufzeit: 2019–2022

In verschiedenen Strömungen der autoritären und extremen Rechten sind in den letzten Jahren weibliche Führungsfiguren und einflussreiche Aktivistinnen medial sehr präsent. Ihre Biografien und Lebensrealitäten spiegeln die geschlechterpolitischen Modernisierungen der vergangenen Jahrzehnte wieder, die von den Gruppierungen, in denen sie organisiert sind, aber gleichzeitig mehrheitlich abgelehnt werden.

Basierend auf einer qualitativ-inhaltsanalytischen Auswertung von Debattenbeiträgen ausgewählter Protagonistinnen aus dem Zeitraum 2013-2018 werden im Projekt die folgenden Forschungsfragen beantwortet:

• Welche Inszenierungen von Weiblichkeit und Mutterschaft nehmen die rechten Akteurinnen vor?

• Welche Widersprüche und Brüche lassen sich in Bezug auf die Konstruktion von Weiblichkeit und Mutterschaft zwischen den rechten Ideologien und Programmen und den Selbstinszenierungen der Aktivistinnen und Politikerinnen beobachten?

Das Projekt zielt darauf, 1.) empirisches Wissen über Weiblichkeitskonstruktionen und den darin enthaltenen Stellenwert von Mutterschaft durch Protagonistinnen der autoritären und extremen Rechten zu generieren und 2.) Ansatzpunkte für politisch-bildnerische Interventionen insbesondere mit Blick auf eine geschlechtersensible politische Bildung -auszuloten.

 

 

  • Projekt „Agrarsysteme der Zukunft: SUSKULT – Entwicklung eines nachhaltigen Kultivierungssystems für Nahrungsmittel resilienter Metropolregionen, Teilprojekt F“

Geldgeber: BMBF

Projektverantwortliche Ansprechpartnerin: Dr. Sandra Schwindenhammer (IfP)

Laufzeit: 2019–2022

Das transdisziplinäre Verbundforschungsprojekt SUSKULT entwickelt technologische und politische Lösungsansätze für die nachhaltige und kreislaufbasierte urbane Agrarproduktion. SUSKULT verfolgt die Vision, dass bis Mitte des Jahrhunderts konventionelle Kläranlagen zu „NEWtrient®-Centern“ werden, die neben der Bereitstellung von sauberem Trinkwasser auch hochwertige und sichere Nährstoffe für die urbane Landwirtschaft liefern. Die Vision wird in einer Demonstrationsanlage am Klärwerk Emschermündung (NRW) erprobt. Das an der Justus-Liebig-Universität Gießen verortete Teilprojekt F „Umfeld- und Systemanalyse“ unter der Leitung von Dr. Sandra Schwindenhammer erforscht die politischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmen- und Ermöglichungsbedingungen, unter denen sich die SUSKULT-Vision entwickelt. Webseite Projekt SUSKULT: https://suskult.de/