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Intraventrikuläre Druckmessung bei Hunden und Katzen mit Hydrocephalus

 

Wie hoch ist der Druck im Ventrikelsystem bei Hunden mit Hydrozephalus?

Man geht davon aus, dass innerhalb des Ventrikelsystems ein Überdruck existiert, der dazu führt, dass sich die Ventrikel ausdehnen und das Hirngewebe funktionell und später strukturell beeinträchtigt wird. Dieser Überlegung steht die Beobachtung gegenüber, dass die Ventile die innerhalb des Shuntsystems das zu schnelle Abfließen der Hirnflüssigkeit verhindern sollen, nicht in der Lage sind, dies zu verhindern. Dies wirft die Frage auf, ob die Druckverhältnisse, von denen wir ausgehen in einem Gehirn mit Hydrocephalus tatsächlich existieren. Um diese Frage zu klären und um herauszustellen, ob man den Ventrikelkollaps  verhindern kann, haben wir begonnen die Drücke im Ventrikelsystem systematisch zu untersuchen. Mit einer intraventrikulären Sonde ist es möglich den Druck intraooperativ zu messen- mit einem sehr überraschenden Ergebnis. Bei den bisher untersuchten Patienten waren die Druckverhältnisse wesentlich tiefer, nur knapp halb so hoch, als die normalen Werte bei einem Hund sein sollten. Das macht weitere Untersuchungen nötig, vor allem die Untersuchung am wachen, stehenden und liegenden Hund, da sich die Drücke je nach Lage und Haltung eines Hundes verändern können. Mit Hilfe eines telemetrischen Druckmessgerätes, das ohne Kabel und Verbindungen den Druck von der Gehirnsonde zum Messgerät überträgt, ist die Messung über eine lange Zeit möglich. Dadurch möchten wir für jeden Hund die optimalen Druckspannweite ermitteln. Durch die Wahl eines an den individuellen Hund angepassten Ventils hoffen wir so die Komplikationsrate weiter zu senken.

 


Abb. 1: Intraoperative Messung des intraventrikulären Drucks bei einem Hund mit Hydrozephalus mit Hilfe eines Gerätes aus der Pädiatrie (A). Neben dem Ansatz des Bohrloches für den intraventrikulären Katheter wird ein zweites, nur millimetergroßes Loch angelegt, durch den die Mess-Sonde in das Ventrikelsystem eingeführt wird (B). Nach Messung des Ausgangsdruckes wird der Ventrikelkatheter eingelegt (C), und so viel Liquor abgelassen, wie gegen den atmosphärischen Druck nach oben durch den Katheter austreten kann (D). Die Veränderungen werden dokumentiert und zur Einstellung des Ventrikelöffnungsdruckes verwendet.