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Kurzdefinitionen Biodiversität und Ökosystemleistungen

Kurze Definitionen der Begriffe Biodiversität und Ökosystemleistungen für die Befragung von Akteuren in Vogelsberg und Wetterau.

Befragung zum Thema

„Regionale Netzwerke für das Management von biologischer Vielfalt und Ökosystemleistungen“

 

Definitionen der Begriffe „biologische Vielfalt“ und „Ökosystemleistungen“ für die Befragung von Akteuren im Naturschutz, der Raumordnung und der Landnutzung in Vogelsberg und Wetterau

 

Biologische Vielfalt

Biologische Vielfalt oder Biodiversität umfasst die Artenvielfalt, die Vielfalt der Ökosysteme (Lebensräume und Lebensgemeinschaften) und die genetische Vielfalt innerhalb von Arten.

Die verschiedenen Ebenen von biologischer Vielfalt werden mit jeweils eigenen Methoden erfasst. In der Regel werden Indikatoren zur Quantifizierung verwendet, die mit bestimmten Bereichen von biologischer Vielfalt in Beziehung stehen. Oftmals werden z.B. bestimmte Artengruppen gewählt, die im Freiland relativ leicht zu beobachten und bestimmen sind, wie Vögel, Tagfalter oder Gefäßpflanzen. Für die Beschreibung der Vielfalt von Ökosystemen werden zunächst verschiedene Typen von Lebensräumen, Biotopen etc. definiert, die dann im gewählten Landschaftsausschnitt erfasst werden. Bei der Berechnung von Diversitätsindizes geht neben der Anzahl von Arten, Lebensraumtypen oder molekularen Einheiten auch deren relative Häufigkeit mit ein. Die biologische Vielfalt einer Fläche, auf der eine bestimmte Anzahl von Arten oder Lebensraumtypen jeweils gleiche Anteile an der gesamten Individuenzahl oder der gesamten Fläche einnehmen, ist damit höher als in einem Fall, in dem einzelne Arten oder Lebensraumtypen stark dominieren.

Biologische Vielfalt beeinflusst ökologische Funktionen, wie z.B. Energie- und Stoffflüsse oder die Häufigkeit bestimmter Organismen im Zusammenhang mit Nahrungsbeziehungen. Diese ökologischen Funktionen sind ihrerseits für die Bereitstellung von Ökosystemleistungen (s.u.) wichtig.

 

Ökosystemleistungen

Ökosystemleistungen sind direkte und indirekte Beiträge der Natur zum menschlichen Wohlergehen.

Ökosystemleistungen umfassen

  • materielle Versorgungsleistungen (z.B. Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser und Rohstoffen),
  • Regulierungsleistungen (z.B. biologische Schädlingsbekämpfung, Bestäubung von Nutzpflanzen, Klimaregulation durch Kohlenstoffspeicherung in Organismen) sowie
  • kulturell bedeutsame Leistungen (z.B. Erholungsmöglichkeiten in der Natur, ästhetisches Erleben).

Viele Ökosystemleistungen werden durch menschliche Aktivitäten gezielt gesteuert (z.B. Nahrungsmittelproduktion), sie hängen aber ebenfalls von natürlichen Prozessen ab. Diese Prozesse werden auch als ökologische Funktionen bezeichnet, die ihrerseits von biologischer Vielfalt beeinflusst werden (s.o.). Nahrungsketten in Ökosystemen bestimmen z.B. Kreisläufe von Nährstoffen, biologische Schädlingsbekämpfung und Klimaregulation.

Der Begriff „Ökosystemleistungen“ bezieht sich auf die gleichen ökologischen Vorgänge, die im Bundesnaturschutzgesetz als „Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts“ und als „Nutzungsfähigkeit der Naturgüter“ bezeichnet werden. Neben "Ökosystemleistungen" wird auch der Begriff "Ökosystemdienstleistungen" verwendet.