Internationales
Im Folgenden finden Sie die Zusammenfassung der aktuellen internationalen Projekte.
Die Professur für Friedensforschung ist in Forschung, Lehre und Wissenstransfer konsequent international ausgerichtet. Der regionale Schwerpunkt liegt dabei auf Lateinamerika.
Prof. Dr. Peters ist Direktor des Instituto Colombo-Alemán para la Paz (CAPAZ) in Bogotá/Kolumbien. Getragen von einem Konsortium deutscher und kolumbianischer Universitäten fördert das Instituto CAPAZ, seit 2019 „DAAD-Exzellenzzentrum in Forschung und Lehre“, den kolumbianischen Friedensprozess durch Forschung sowie Aus- und Weiterbildung und berät Akteurinnen und Akteure in Politik und Gesellschaft.
Das CAPAZ wurde von zehn Universitäten und Forschungseinrichtungen in Kolumbien und Deutschland gegründet und wird DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes finanziert. Heute sind im CAPAZ 20 Universitäten aus Kolumbien und Deutschland zusammengeschlossen. Das CAPAZ bietet Wissenschaftler/-innen, Studierenden, Medien sowie Personen und Institutionen aus Politik, Kultur und Zivilgesellschaft exzellente Kooperationsbedingungen.
Weitere Informationen:
http://www.page.instituto-capaz.org
Instagram @instituto_capaz: https://www.instagram.com/instituto_capaz/
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCYcQeNAapud421CGFmUWRaA/featured
Der kolumbianische Friedensprozess hat in den vergangenen vier Jahren wichtige Fortschritte gemacht, steht zugleich jedoch weiter vor enormen Herausforderungen und ist Projektionsfläche für bisweilen polemische Kontroversen. Das Projekt zur Stabilisierung des kolumbianischen Friedensprozesses durch Förderung von Gerechtigkeit, Wahrheit und Menschenrechten stellt die wissenschaftliche Analyse der Transitional-Justice -Maßnahmen in Kolumbien ins Zentrum.
Ein zentraler Aspekt dieser Kooperation Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse an Multiplikator/-innen aus Politik, Medien, Bildung und die Zivilgesellschaft. Weiterhin wird die Zusammenarbeit mit in Deutschland exilierten Opfern des internen bewaffneten Konfliktes unterstützt sowie die Diskussion der Ergebnisse des Friedensprozesses auch jenseits Kolumbiens gefördert. Schließlich trägt das Projekt auch über eine wissenschaftliche Beratung zur Reform des kolumbianischen Sicherheitssektors im Sinne der Nichtwiederholung zur Prävention von Menschenrechtsverletzungen bei. Dies geschieht über die Vorstellung aktueller Ansätze zur Prävention von Menschenrechtsverletzungen.
Weitere Informationen: https://www.instituto-capaz.org/asesoria/proyecto-estabilizacion-paz-en-colombia/
Zeitraum des Projektes: 2020-2022
Projektpartner:
Instituto Colombo-Alemán para la Paz (CAPAZ); Jurisdicción Especial para la Paz (JEP), Comisión para el Esclarecimiento de la Verdad (CEV); Centro de Estudios de Derecho Penal y Derecho Procesal Penal Latinoamericano (CEDPAL); Human Rights Data Analysis Group (HRDAG)
Nach dem Ende des Apartheid-Regimes in Südafrika und dem Abschluss des Friedensvertrags mit der FARC-Guerilla in Kolumbien stehen Kolumbien und Südafrika jeweils vor herausfordernden Transitionsprozessen. Einerseits müssen sie sich mit der Aufarbeitung vergangener Verbrechen auseinandersetzen, andererseits stellen die gesellschaftlichen Versöhnungsprozesse und die Gestaltung einer sozial inklusiven und nachhaltigen Entwicklung große und komplexe Aufgaben dar.
Im Rahmen des Projekts sollen area übergreifend die großen politischen Zukunftsthemen dieses Jahrhunderts wie Frieden, soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit angegangen werden, wie sie auch in der internationalen entwicklungspolitischen Agenda, festgehalten in den Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen, eine zentrale Rolle spielen. Für die Umsetzung sind die partnerschaftliche Curriculums-Entwicklung, akademischer Austausch sowie breite Diskussionen mit der Öffentlichkeit vorgesehen.
Weitere Informationen: https://www.transitional-societies.org/
Zeitraum des Projektes: 2020-2023
Projektpartner:
Instituto Colombo-Alemán para la Paz (CAPAZ); Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU); Universidad de los Andes in Bogotá (UniAndes); North Western-University in Potchefstroom/Mafikeng (NWU)
Der Irak ist ein von einer Vielzahl von Kriegen und Konflikten zerrüttetes Land in einer instabilen Region. Die Universität Duhok im vergleichsweisen stabilen Nordirak (Kurdistan) hat seit Jahren eine institutionalisierte Friedens- und Konfliktforschung und ist damit Vorreiter im Irak und der konfliktreichen Region. Internationale Kooperationen gestalten sich aber aufgrund der schwierigen Situation vor Ort als herausfordernd. Das Projekt setzt hier an und möchte eine Zusammenarbeit im Bereich der Friedens- und Konfliktforschung aufbauen und damit die Grundlage für die wissenschaftliche Analyse der aktuellen Konfliktursachen und -dynamiken legen.
Zeitraum des Projektes: 2021
Projektpartner:
University of Duhok, Irak; Prof. Dr. Jotyar M.R. Sedeeq
Projekt: "Grundlagen für den Frieden: Förderung von Forschung, Lehre und Internationalisierung der irakischen Friedens- und Konfliktforschung"
Peace Interuniversity Networking between JLU Gießen and UoD Kurdistan. Thanks to all students from Türkiye, Jordan and Kursitan Iraq Wazera Abdulghafar Ibrahim and Asreen Sabah Atroshi for their valuable contributions during all online sessions and to Dima Mahjoub from JLU Gießen. Tribute to the organiser Shireen Salih Hassan, the photographer Hussein Ismail and to the producer Ismat Mahmood.
Das Projekt umfasst eine Delegationsreise von Alumni/-ae und weiteren Stakeholdern aus Wissenschaft, (Bildungs-)Politik, Zivilgesellschaft und indigenen Gemeinschaften nach Deutschland für einen Wissenschafts-Praxis-Dialog zum Thema „Politische Bildung für eine friedliche und nachhaltige Zukunft in Lateinamerika“. Im Zentrum stehen die drei Zukunftsthemen des 21. Jahrhunderts: Soziale und wirtschaftliche Entwicklung, die ökologische Frage sowie Frieden und Demokratie. Für alle drei Themenblöcke ist Lateinamerika von besonderer Bedeutung.
Die Region besitzt zudem große Potenziale, um die Zielerreichung bei der Menschheitsaufgabe der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen positiv zu beeinflussen. Dies erfordert jedoch entwicklungsfördernde politische Reformen. Deren Legitimierung und gesellschaftliche Akzeptanz ist wiederum nur gegeben, wenn alle gesellschaftlichen Gruppen in einen breiten und demokratischen Diskussionsprozess über die SDGs sowie mögliche Wege zur Erreichung der globalen Zielvorgaben einbezogen werden. Auf dieser Basis können dann informierte Kontroversen ermöglicht werden.
Das Projekt setzt hier an und bietet einen einwöchigen Austausch zu den Strukturen, Dynamiken und Kontroversen der Politischen Bildung sowie der SDGs mit Fokus auf die Andenregion Südamerikas an. Die Zielländer des Alumni/-ae-Projektes sind hierbei Ecuador, Kolumbien und Peru.
Zeitraum des Projektes: 2021
Projektpartner:
Prof. em. Dr. Bernd Overwien; Dr. Karl Weber
Kolumbien gehört zu den fünf megadiversen Ländern der Erde und ist im Besitz sowohl großer terrestrischer als auch mariner Bioressourcen. Nicht zuletzt spielen die zahlreichen Ökosysteme Kolumbiens eine wichtige Rolle für das Weltklima. Für die Stabilisierung des Friedensprozesses sowie für die kolumbianische Klima-, Außen- und Handelspolitik ist es wichtig, eine faire Verteilung und Nutzung dieser Ressourcen zu gewährleisten – auch, um neuen Ressourcen- und Landkonflikten vorzubeugen und einen Beitrag zu einem stabilen und dauerhaften Friedensprozess zu leisten. ColombiaCONNECT soll dabei als Schnittstelle und Plattform unterschiedlicher Akteur/-innen dienen und bei der Sammlung und Verbreitung von neuen Forschungserkenntnissen unterstützen.
Weitere Informationen: https://www.colombiaconnect.org/
Zeitraum des Projektes: 2020-2023
Projektpartner:
Justus-Liebig-Universität; Instituto Colombo-Alemán para la Paz (CAPAZ) ; Corporation CEMarin; Instituto Humboldt (Bogotá); Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (Frankfurt); Fraunhofer IME (Institutsteil Bioressourcen, Gießen); EFTAS Fernerkundung Technologietransfer GmbH (Münster)
Das SDG nexus -Netzwerk ist ein globales Kooperationsprojekt zwischen Hochschulen, Forschungszentren und weiteren entwicklungspolitischen Stakeholdern, das sich der Förderung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung verschrieben hat. Das SDG nexus -Netzwerk zielt auf die Entwicklung eines SDG-Nexus-Ansatz. Auf diese Weise sollen innovative Ansätze für einen transformativen Wandel erforscht und gleichzeitig Brücken zwischen Wissenschaft, Bildung und Entwicklung gebaut werden.
Gemeinsame Forschungen zu den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen sollen dazu beitragen, wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren und gemeinsam mit Partnern aus dem Netzwerk sowie darüber hinaus zu teilen und zu diskutieren. Neben der Wissenschaft sind insbesondere außeruniversitäre Partner von großer Bedeutung, um über empirisch geerdete wissenschaftliche Ergebnisse policy relevante Erkenntnisse mit politischem Impact zu erzielen und gleichzeitig die Entwicklungsbedürfnisse unserer Partnerländer und Partnerinstitutionen zu berücksichtigen. Das SDG nexus Netzwerk soll somit die Expertise in der Entwicklungszusammenarbeit stärken und unseren Alumni/-ae Möglichkeiten zur Gestaltung einer globalen nachhaltigen Entwicklung geben.
Weitere Informationen: https://www.uni-giessen.de/fbz/zentren/zeu/sdgnexus
Zeitraum des Projektes: 2020-2024
Projektpartner:
TIIAME (Tashkent Institute of Irrigation and Agricultural Mechanization Engineers, Usbekistan); UCA (University of Central Asia, Kyrgyzstan and Tajikistan); UniAndes (Universidad de los Andes, Bogotá, Kolumbien); UNAL (Universidad Nacional de Colombia, Kolumbien); UDC (Universidad de Cuenca, Ecuador); UASB (Universidad Andina Simón Bolívar, Ecuador); Zentrum für internationale Entwicklungs- und Umweltforschung (ZEU) der JLU
Das gemeinsame Projekt der Universidad de los Andes (Kolumbien), der Red de Mujeres del Caribe (Kolumbien), des Instituto Capaz (Kolumbien) und der Justus-Liebig-Universität Giessen (Deutschland) konzentriert sich auf eine spezifische Transitional Justice-Maßnahme: die Wahrheitskommission zur Aufarbeitung des bewaffneten Konflikts (Comisión para el Esclarecimiento de la Verdad, la Convivencia y la No Repetición - CEV), die im Rahmen des im Jahr 2016 durch den kolumbianischen Staat unterzeichneten Friedensabkommens ins Leben gerufen wurde. Das Projekt soll dem Feedback-Prozess für die Integration einer Gender-Perspektive in die Wahrheitskommission in der Karibik Kontinuität verleihen, welcher zunächst mit einem von der Universität der Anden koordinierten Projekt (2018) begonnen hatte und später mit einem Forschungsprojekt des CAPAZ-Instituts (2019) zusätzlich unterstützt wurde. Das CAPAZ-Forschungsprojektprojekt konzentrierte sich auf die Subregion Montes de Maria in der kolumbianischen Karibik.
Das Projekt verfolgt das Ziel, Fachwissen für die Ausarbeitung von Empfehlungen beizusteuern, die in den Abschlussbericht der Wahrheitskommission aufgenommen werden sollen, um die Nicht-Wiederholung von Gewalt gegen Frauen aus einem intersektionalen Ansatz heraus zu gewährleisten. Dazu sollen konkrete Schritte ausgearbeitet werden, um die Umsetzung dieser Empfehlungen zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt folgende Ziele:
1. Vergleichende Analyse der Empfehlungen, die in anderen Wahrheitskommissionen bereits entwickelt wurden und die Reichweite ihrer Umsetzung.
2. Analyse der konkreten Bedürfnisse und Prioritäten der Frauen- und Opferorganisationen in der kolumbianischen Karibikregion und in Bogotá bezüglich der Empfehlungen, die in den Abschlussbericht der Kommission aufgenommen werden.
3. Erstellung eines Policy Papers mit an die Kommission gerichteten Empfehlungen, die in den Ablschlussbericht der Kommission einfließen und das Recht der Opfer und der KolumbianerInnen auf Nicht-Wiederholung verwirklichen soll.
Mit der vergleichenden Analyse von Empfehlungen vorausgegangener Wahrheitskommissionen und ihrer Umsetzung und die formulierten Empfehlungen für den Abschlussbericht der Wahrheitskommission in Kolumbien wird das Policy Paper ein Verständnis für die spezifische Betroffenheit von Frauen im kolumbianischen bewaffneten Konflikt und die daraus resultierenden Besonderheiten, die der Prozess der Nicht-Wiederholung mit sich bringt, vermitteln.
Die indirekte Zielgruppe des Projekts werden Frauen sein, die Opfer des bewaffneten Konflikts geworden sind sowie Opfer-, Frauen- und feministische Organisationen, die sich mit Friedensförderung und Opferrechten befassen. Die direkte Zielgruppe besteht aus der kolumbianischen Wahrheitskommission sowie die beteiligten Organisationen.
Projektteam:
- Diana Marcela Gómez Correal, Coordinadora del proyecto. Profesora Asistente del Centro Interdisciplinario de Estudios sobre Desarrollo de la Universidad de los Andes. Colombia
- Juliana González Villamizar, colaboradora científica del Instituto Capaz y doctoranda de la Universidad de Giessen
- Rosario Figari Layús Investigadora post-doctoral de la Cátedra de Estudios de Paz de la Justus-Liebig-Universität Gießen.
- Auris Murillo, investigadora del proyecto. Red de Mujeres del Caribe.
- Celenis Rodríguez, investigadora del proyecto.
Kontaktdaten:
Eine Fallstudie in der Region Urabá in Antioquia.
Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens zwischen der kolumbianischen Regierung und der FARC-EP Guerilla im Jahr 2016 hat die Gewalt gegen soziale Aktivist/-innen zugenommen. Diese Situation hat sich auch auf die Sicherheit ehemaliger Mitglieder der FARC, staatlicher Akteure, sowie Opfer des bewaffneten Konflikts und allgemein zivilgesellschaftliche Organisationen ausgewirkt. Die Analyse der (Un-)Sicherheit und der Kontinuität politischer Gewalt im Kontext des Wandels sowie deren Auswirkungen auf die Transitional Justice Prozesse wurde bisher auch international kaum erforscht. Während es in den letzten zehn Jahren einen regelrechten Boom von Analysen zur Transitional Justice gab, liegen bisher kaum Studien über die Folgen fortwährender Gewalt für diese Prozesse und die beteiligten Akteure vor. Ein Problem scheint hier auch der Mangel an geeigneten politischen Sicherheitsmaßnahmen zur Begleitung der Übergangsprozesse auf lokaler Ebene zu sein. Von den drei Institutionen des SIVJRNR in Kolumbien ist die Sondergerichtsbarkeit für den Frieden (Jurisdicción Especial para la Paz - JEP) die Einzige, die vorsorgliche Schutzmaßnahmen ergreifen kann und die über eine Gruppe zum Schutz von Opfern, Zeugen und anderen Streithelfern verfügt.
Ausgehend von der Fallstudie im Urabá Antioqueño befasst sich das Forschungsprojekt mit dem skizzierten Thema und analysiert einerseits die Ursachen, Akteure und Folgen von Gewalt sowie die Unsicherheiten Beteiligte an der JEP. Andererseits erforscht das Projekt, welche Maßnahmen geeignet wären, um ein umfassendes Sicherheitskonzept für die Institutionen der Übergangsjustiz aufzubauen, das eine stärkere Beteiligung der verschiedenen Akteure - Opfer, ehemalige Kombattant/-innen, soziale Organisationen und Expert/-innen - gewährleisten und einen integrativen und partizipativen Prozess der Übergangsjustiz garantieren kann.
Das Forschungsprojekt wird gemeinsam von der Professur für Friedensforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen in Deutschland, der Fakultät für Rechts- und Politikwissenschaften der Universität von Antioquia in Kolumbien, der Georg-August-Universität Göttingen in Deutschland und dem Instituto CAPAZ durchgeführt.
Projektteam:
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Rosario Figari Layús (Justus-Liebig-Universität Gießen, Deutschland / Instituto CAPAZ)
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Alejandra Alvarado Ospina (Universidad de Antioquia, Kolumbien)
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Juliette Vargas (Georg-August Universität Göttingen, Deutschland / Instituto CAPAZ)
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Julián Muñoz Tejada (Universidad de Antioquia, Kolumbien)
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Lina Claudia Adarve Calle (Universidad de Antioquia, Kolumbien)
Kontaktdaten: