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Kolloquium2018-1

Mittwoch, der 31. Januar 2018 (18 Uhr c. t., Raum C 27) Prof. Dr. Atsuko Kawakita (Universität Tokyo)

Titel: Die Nachkriegsbeziehungen zwischen Deutschland und Osteuropa aus japanischer Sicht unter besonderer Berücksichtigung der Vertreibung der Deutschen als Problem des Geschichtsbewusstseins

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die durch Krieg, Völkermord und Vertreibungen belasteten deutsch-osteuropäischen Versuche, die eigenen Beziehungen auf eine neue Grundlage zu stellen, gerade auch in Ostasien intensiv beobachtet, denn die japanisch-chinesischen und die japanisch-koreanischen Beziehungen standen vor ähnlichen Problemen und waren auch durch die Blockkonfrontation belastet. Bemühungen, durch wechselseitige Aussöhnung, durch Anerkennung einer deutschen Schuld, durch eine Schulbuchrevision und gemeinsame Unterrichtswerke auch die jeweiligen Geschichtsbilder miteinander kompatibel zu machen, stießen dabei auf besonderes Interesse. Die Referentin wird auf die japanische Wahrnehmung deutscher und europäischer Diskurse über Flucht und Vertreibung und die deutsch-polnischen Schulbuchgespräche sowie die Revision deutscher Geschichtslehrwerke eingehen.

 Prof. Dr. Atsuko Kawakita hat sich in japanisch-, deutsch- und englischsprachigen Publikationen intensiv mit der Erinnerungskultur in Japan im internationalen Vergleich und deutsch-japanischen Stereotypien beschäftigt. Sie ist seit 2015 Professorin an der Chūō Universität, Faculty of Letters in Tokyo. Zuvor war sie an der Osaka University, Graduate School of Language and Culture als Associate Professor tätig.