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Präsentation der Ausstellung "Der Weg zur deutschen Einheit" der Bundesstiftung Aufarbeitung und des Auswärtigen Amts (01. Juni - 01. Juli 2015)

2015 jährte sich die Wiedervereinigung Deutschlands zum 25. Mal. Aus diesem Anlass gaben die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und das Auswärtige Amt eine Ausstellung heraus, die den Weg zur Deutschen Einheit von der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 bis zur Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 und die europäische Integrationsgeschichte nachzeichnet. Die Ausstellung beinhaltete dabei gleichermaßen die innerdeutsche Entwicklung wie die diplomatischen Verhandlungen, die den Weg zur Wiedervereinigung im Einvernehmen mit den europäischen Nachbarländern sowie den USA ermöglichten.                     

Im Rahmen des Kolloquiums der Geschichtsdidaktik hielt der Autor und Kurator der Ausstellung, Herr Dr. Ulrich Mählert (Bundesstiftung Aufarbeitung, Leiter des Arbeitsbereichs Wissenschaft und Internationale Zusammenarbeit) am 30. Juni 2015 einen Vortrag ("Die Ausstellung ,Der Weg zur deutschen Einheit' und das Verbreitungskonzept als ein Beispiel für ,Public History' ") mit anschließender Diskussion. Teilnehmer waren vor allem Studierende aus Seminaren, die sich im Sommersemester 2015 mit den Ausstellungsinhalten beschäftigten. In seinem "Werkstattbericht" gab er seltene Einblicke in die Zielsetzungen und die Hintergrundarbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung bzgl. vergangener und zukünftiger Ausstellungsprojekte. Neben Erläuterungen zu Marketing, Verbreitung im In- und Ausland und den Partnern verdeutlichte er plastisch den Arbeitsaufwand für die aktuelle Ausstellung "Der Weg zur deutschen Einheit". Herr Mählert erläuterte an ausgewählten Ausstellungstexten den wissenschaftlichen Arbeitsprozess der Erstellung und die Schwierigkeiten bzgl. Textlänge und Inhaltsgestaltung in Hinblick auf das breite Zielpublikum. Ergänzt wurden die Ausführungen durch Hintergrundinformationen zur Fotoauswahl, da über 150 Fotos und Faksimiles beschreiben, wie die Friedliche Revolution in der DDR die Frage der deutschen Einheit auf die Tagesordnung der deutschen und internationalen Politik setzte. Herr Mählert wies auf die Kooperation mit dem Projekt "Gedächtnis der Nation" hin, durch die Besitzer internetfähiger Mobiltelefone in der Ausstellung mittels QR-Codes auf 18 Videopodcasts zugreifen konnten, in denen Zeitzeugen auf die Entwicklung im Jahr 1990 zurückblicken. Herr Mählert wies in seinem Vortrag auch auf inhaltliche Schwächen wie z. B. die sehr starke Fokussierung auf Politikgeschichte hin. Zudem seien die Aufbruchstimmung und politische Utopien der Wendephase unzureichend abgebildet. Häufig würden die Länge der Ausstellungstexte (1.200 Zeichen pro Tafel) und die mangelnde Rezipierbarkeit für Schülerinnen und Schüler kritisiert. Herr Mählert führte dazu aus, dass solche Ausstellungen für verschiedene Zielgruppen konzipiert würden und daher Gestaltung und Inhalt immer einen Kompromiss darstellten. Nachgefragt wurden die Kriterien der Bildauswahl und deren didaktische Intention. Hingewiesen wurde auf die unterschiedliche Mischung von bekannten Bildikonen und seltenen oder unbekannten, auch teilweise regionalen Bilddokumente der jeweiligen Ereignisse auf den verschiedenen Bildtafeln. Bzgl. kritischer Hinweise der narrativen Einbettung in eine Erfolgsgeschichte der europäischen Integration wurde auch auf die Wünsche des Auswärtigen Amtes verwiesen. Die nächsten Ausstellungen haben den Kalten Krieg (2016) und die Geschichte des Kommunismus (2017) zum Thema. Das Kolloquium wurde mit einem Rundgang durch die Ausstellung und vertiefenden Gesprächen an einzelnen Bildtafeln abgeschlossen.

Begleitbroschüre

Didaktisches Begleitmaterial zur Ausstellung 

Weitere Informationen



Datum: 01.06.2015 - 01.07.2015

Ort: JLU-Historisches Institut/Didaktik der Geschichte, Otto-Behaghel-Straße 10 C, 35394, Phil. I, Raum E 006 (Kolloquium am 39. Juni um 18 Uhr c. t.), Ausstellung im Flurbereich der Professur der Didaktik der Geschichte im Historischen Institut Haus C, 2. Etage

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