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Infrastruktur

Forschungsplattform Gladbacher Hof


Das Projekt nutzt das innovative Milchviehhaltungssystem des ökologisch bewirtschafteten Gladbacherhofs der Justus-Liebig-Universität (JLU) Gießen. Der Gladbacherhof ist eine Hessische Staatsdomäne und dient der Justus-Liebig-Universität Gießen seit 1990 als Lehr- und Versuchsbetrieb für Ökologischen Landbau. Eine neue Milchviehanlage auf dem Gelände des Gladbacherhofs (Fertigstellung Anfang 2022) ermöglicht den wissenschaftlichen Vergleich von High-Input- und Low-Input-Milchviehhaltungssystemen mit digitaler Tiererfassung, Weidesteuerung sowie Fütterungs- und Melkrobotertechnik.

Low-Input-Systeme mit Weidehaltung und überwiegend Raufutter vom Grünland galten bisher als Standard in ökologischen Milchviehbetrieben. Alternativ werden im High-Input-System mit Weidehaltung die Tiere auch mit einem hohen Anteil an hofeigener Maissilage und Kraftfutter aus Getreide und Ackerbohnen gefüttert. Um den unterschiedlichen Tierbeständen und Fütterungssystemen Rechnung zu tragen, legt GreenDairy zwei miteinander verwobene Kernexperimente an. Der Kernversuch Tierhaltung und der Kernversuch Ackerbau werden einen umfassenden Datensatz für eine integrierte Systemanalyse und wirtschaftliche Bewertung liefern.

 

     

Kernexperiment Tier


Das Herzstück des Projekts sind zwei Kuhherden (je 64 Kühe), die in High-Input- und Low-Input-Herden unterteilt sind. Der Hauptunterschied zwischen den Rationen der High-Input- und Low-Input-Tiere ist der Anteil an Maissilage und Kraftfutter.

Jede Herde hat Zugang zu einem Melkroboter, der die Milchmenge und die verschiedenen Milchbestandteile individuell erfasst. Die Milch wird bis zur Abholung herdenweise in separaten Tanks gelagert. Die genaue tägliche Futteraufnahme der Herde wird mit Hilfe von Fütterungsrobotern erfasst.

Nach der morgendlichen Fütterung im Stall haben die Kühe während der Weidesaison täglich Zugang zu den Weideflächen, wobei die Zuteilung der Weideflächen je nach Gruppenzugehörigkeit über Sensoren gesteuert werden kann. Getrennte Güllelager neben dem Stall ermöglichen die herdenspezifische Sammlung von Exkrementen.

 

 

     

Kernexperiment Pflanze


In unmittelbarer Nähe der neuen Milchviehanlage wird ein Exaktversuch "Ackerbau" und "Grünland" eingerichtet, dessen Fruchtfolgen und Düngung die Charakteristika des Kernversuchs Viehhaltung (High vs. Low-Input-Milchproduktion) widerspiegeln. In Analogie zur Tierhaltung werden die High-Input- und Low-Input-Landwirtschaftssysteme miteinander verglichen.

In einem Exaktversuch zum Ackerbau werden insgesamt 64 Parzellen mit 2 Bewirtschaftungssystemen, einer 8-jährigen Fruchtfolge und 4 Wiederholungen untersucht.Der exakte Grünlandversuch spiegelt die Eigenschaften eines Dauergrünlandes für die Grassilageproduktion mit Variationen in der Gülleausbringung (Rohgülle vor der Trennung, Dünngülle nach der Trennung) wider. Es werden 16 Parzellen mit einer vierfachen Kombination untersucht. Die tägliche Beweidung erfolgt auf den neu angelegten silvopastoralen Agroforstsystemen in unmittelbarer Nähe der derzeit errichteten Milchviehanlage (die Anfang 2022 fertiggestellt werden soll).