Molekulare Tumordiagnostik・Dr. Manfred Henrich
Molekulare Tumordiagnostik
Die Forschungsschwerpunkte unserer Forschungsgruppe liegen in der molekularen Tumordiagnostik und der adoptiven Immuntherapie. Die molekulare Tumordiagnostik ist ein Bereich der Medizin, der in den letzten Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat. Die molekulare Tumordiagnostik beruht auf Veränderungen auf molekularer Ebene, die neoplastische Zellen im Vergleich mit ihren nicht neoplastisch veränderten Gegenstücken haben. Ziel der molekularen Diagnostik ist es, Verfahren zu entwickeln, um diese molekularen Veränderungen zu erkennen und zur Unterscheidung von neoplastischen zu nicht neoplastischen Zellen einzusetzen. Die molekulare Untersuchung von Tumoren umfasst verschiedene Methoden, darunter die Analyse von DNA und RNA oder die Analyse von Proteinen. Diese Verfahren ermöglichen nicht nur eine präzise Diagnose, sondern können auch bei der Überwachung des Krankheitsverlaufs und der Bewertung der Wirksamkeit von Therapien helfen. Die Methoden der molekularen Tumordiagnostik finden auch in der Tiermedizin immer breitere Anwendung. Haustiere wie Hunde und Katzen sind ebenfalls häufig von Tumorerkrankungen betroffen und die Fortschritte in der Diagnostik tragen dazu bei, bessere Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen zu schaffen.
Klonalitätsdiagnostik von Lymphomen: Ein Beispiel der molekularen Tumordiagnostik
Lymphome sind Tumorerkrankungen, die von den speziellen Abwehrzellen, den Lymphozyten, ausgehen. Bei Hunden und Katzen sind Lymphome relativ häufig und können in verschiedenen Organen auftreten. Da die Abgrenzung von Lymphomen zu nicht tumorösen Ansammlungen dieser Abwehrzellen (v.a. bei Entzündungen) immer wieder schwierig sein kann, ist eine Technik notwendig, die bei dieser Abgrenzung helfen kann. Die Klonalitätsdiagnostik zielt darauf ab, die genetische Diversität der Lymphozyten zu analysieren und zu bestimmen, ob sie aus einer einzigen identischen Zelle hervorgegangen sind (monoklonal), wie das bei Lymphomen der Fall ist, oder ob mehrere Zellen wie bei einer Entzündung der Ursprung sind (polyklonal). Die Methode basiert in der Regel auf der Untersuchung des Rezeptor-Gens der Lymphozyten, insbesondere auf die T-Zell-Rezeptor-Gene (TCR) und Immunoglobulin-Gene (Ig). Eine der häufig verwendeten Methoden ist die Polymerase-Kettenreaktion (PCR), mit der spezifische DNA-Sequenzen der TCR- und Ig-Gene vervielfältigt werden. Durch den Vergleich der DNA-Sequenzen in Tumorproben mit gesundem Gewebe kann festgestellt werden, ob eine monoklonale Expansion vorliegt, was auf ein Lymphom hinweist.
Die adoptive Immuntherapie ist ein neuer Forschungsansatz innerhalb der Tumortherapie und gewinnt bereits zunehmend an Bedeutung bei der Behandlung bösartiger Tumorerkrankungen des Menschen. Dabei werden Zellen des Immunsystems so verändert, dass sie zur Bekämpfung von Tumorzellen eingesetzt werden können. Möglich wird dies unter anderem durch den Einsatz sogenannter CAR-T-Zellen („chimeric antigen receptor“). Bei der Herstellung von CAR-T-Zellen werden zytotoxische T-Zellen so verändert, dass sie ein bestimmtes Rezeptormolekül exprimieren. Dieses ist gegen bestimmte Oberflächenmoleküle von Tumorzellen gerichtet. Nach Erkennung der Tumorzellen durch diese Moleküle kommt es zu einer Aktivierung der T-Zell-Rezeptorkaskade, die im weiteren Verlauf zur Abtötung der Tumorzellen führt.
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Dr. Manfred Henrich
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