Promotion im Bereich Tierschutz
Liebe Interessierte,
wir freuen uns immer wieder, wenn wir auf engagierte zukünftige NachwuchswissenschaftlerInnen treffen, die sich für den Tierschutz interessieren und ein Dissertationsprojekt in dieser Richtung angehen möchten.
Um die häufigsten Fragen diesbezüglich vorab beantworten und falschen Erwartungen frühzeitig begegnen zu können, haben wir Ihnen hier ein paar Informationen zusammengestellt:
1. Wissenschaftliches Arbeiten –Der Kern einer Promotion
Im Studium der Veterinärmedizin erlernen Sie in der curricularen Lehre wenig bis keine wissenschaftlichen Arbeitsweisen. Daher empfiehlt es sich dringend (!), sich vor dem eigentlichen Promotionsvorhaben Literatur zur wissenschaftlichen Arbeitsweise, zum wissenschaftlichen Schreiben und zur Promotion allgemein zu verinnerlichen. Lesen Sie sich zudem ggf. verschiedene veröffentlichte Dissertationen durch, um einen Eindruck davon zu erhalten, auf was Sie sich für mehrere Jahre einlassen. Sprechen Sie nach Möglichkeit mit anderen DoktorandInnen oder bereits Promovierten, um ein Gefühl dafür zu entwickeln, was für die nächsten Jahre auf Sie zu kommt.
Ein kleiner Hinweis vorab: Das wissenschaftliche Schreiben und die wissenschaftliche Arbeitsweise bzw. die Aneignung von Methoden ist eine eigene Wissenschaft für sich. Die Erarbeitung dessen kostet in der Regel sehr viel Zeit und Mühe und sollte in keinem Fall unterschätzt werden – in den meisten Fällen beschäftigt man sich über viele Monate hinweg mit Dingen, die fernab des eigentlichen Themas liegen. Überlegen Sie es sich daher gut, ob Sie so sehr für ein Thema brennen können, dass Sie sich mehrere Jahre nicht nur mit dem Thema per se, sondern auch mit allem was dazu gehört: wissenschaftlicher Standard in Forschung und Schrift, Methodik, Zitation, ggf. Statistik o. ä. beschäftigen können und auch wollen. Eine Promotion ist ein Marathon und kein Sprint 😉
Hilfreiches Wissen zum wissenschaftlichen Arbeiten finden Sie auf https://ilias.uni-giessen.de/ unter Magazin >> Öffentliche Lernmaterialen
2. Forschungsthema finden
Hin und wieder haben wir Forschungsthemen zu vergeben, welche in diesem Falle dann hier auf der Seite ausgeschrieben sind. Wenn hier auf der Seite keine Themen ausgeschrieben sind, oder Ihnen die ausgeschriebenen Themen nicht zusagen, können Sie sich sehr gerne initiativ mit einem Thema Ihrer Wahl bei uns bewerben.
Bitte beachten Sie hierbei: Es muss sich eine Problem- bzw. Fragestellung herausarbeiten lassen, die sich mit etablierten Forschungsmethoden untersuchen und beantworten lässt.
Das bedeutet, dass man nicht einfach zum Thema „Qualzucht“ promovieren kann, sondern es muss über Literaturrecherche und Themeneingrenzung eine Forschungslücke identifiziert werden und im nächsten Schritt ein geeignetes Forschungsdesign aufgestellt werden, mit welchem man sich der Beantwortung der Forschungsfrage nähern kann.
3. Exposé schreiben und mit Lebenslauf an uns schicken
Nachdem Sie sich in das Thema umfassend und möglichst vollständig eingelesen haben, den aktuellen Forschungsstand, Ihre Fragestellungen und ggf. Hypothesen erarbeitet sowie eine passende Methodik gefunden haben und Ihr Forschungsdesign skizziert ist, fassen Sie im nächsten Schritt dies alles in Form eines Exposés zusammen. Durch das Verfassen eines Exposés haben Sie die Möglichkeit, sich mit dem wissenschaftlichen Schreiben vertraut zu machen und wir können uns einen Eindruck Ihrer Arbeitsweise verschaffen. Sollte alles passen, wird das Exposé mitsamt den weiteren Unterlagen als Antrag auf Annahme zur Promotion beim Promotionsausschuss eingereicht werden. Ist dieser angenommen, kann Ihr Dissertationsprojekt starten. Weitere Infos zur Promotion, finden Sie hier:
Hilfe zum Verfassen eines Exposés hier:
Grundsätzlich können Sie ein Exposé jederzeit einreichen, auch vor Ende des Studiums. Das Promotionsvorhaben kann jedoch erst mit abgeschlossenem Studium und erhaltener Approbation begonnen werden.
4. Hinweise zur Finanzierung
Da Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter begrenzt sind, promovieren viele TiermedizinerInnen nebenberuflich als externe DoktorandInnen. Das bedeutet, dass Sie hauptberuflich einer Anstellung bspw. in einer Tierarztpraxis nachgehen und Ihre Doktorarbeit unentgeltlich in ihrer Freizeit schreiben. Eine externe Dissertation ist mit sehr viel Entbehrung und Aufwand verknüpft. Natürlich ist es abhängig vom Stellenumfang des Hauptberufs, aber auch bei einem geringeren Stellenanteil als 100% ist es oft ein sehr schwieriger Balanceakt, der von Anfang an korrekt geplant und koordiniert werden will. Planen Sie ein, dass eine nebenberufliche Dissertation meistens länger als 3 Jahre und doppelt so viele Nerven braucht.
Hilfreiche Informationen zum Promovieren generell finden sich auch in dem Leitfaden für Doktoranden des Vereins der Veterinärpromovierenden in Gießen e. V., zu finden auf: www.vetpig.de
Sofern Stellen an unserem Institut ausgeschrieben sind, finden Sie diese im Karriereportal der JLU.