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Netzwerk Universitätsmedizin (NUM)

Das Netzwerk Universitätsmedizin (NUM) wurde im April 2020 gegründet, nachdem die COVID-19-Pandemie ausgebrochen war. Das Ziel war die Koordinierung und Vernetzung der klinischen Forschung der  Universitätsmedizin in Deutschland.
 
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ist es gelungen, die klinischen Forschung an allen 36 Universitätskliniken zu vernetzen. Insgesamt wurden bereits 38 Verbundprojekte angestossen, davon wurden sieben zu Forschungsinfrastrukturen mit jeweils unterschiedlichen Fokus ausgebaut (AKTIN@NUM, GenSurv, NATON 2.0, NUKLEUS, NUM-DIZ, NUM-RDP, RACOON). Der Standort Gießen ist an fünf dieser Foschungsinfrastrukturen beteiligt, die dauerhaft bereitgestellt und stetig weiterentwickelt werden sollen:
 
AKTIN steht dabei für "Aktionsbündnis für Informations- und Kommunikationstechnologie in Intensiv- und Notfallmedizin“. Das AKTIN-Notaufnahmeregister ist eine standardisierte elektronische Infrastruktur, mit welcher Daten, die während der Patientenversorgung in der Notaufnahme elektronisch erhoben werden, für die Gesundheitsberichterstattung, Qualitätssicherung und Versorgungsforschung verfügbar gemacht werden. Besonderheiten des Registers sind zum einen die Nutzung dieser Routinedaten ohne Zusatzaufwand für das behandelnde Personal und zum anderen die dezentrale Infrastruktur, die es erlaubt, die Daten in den einzelnen Kliniken und somit im Behandlungskontext zu speichern. Werden Daten für wissenschaftliche Fragestellungen beantragt, erfolgt eine Datenanfrage an die jeweiligen Kliniken. Die angefragten Daten werden dann unter Wahrung des Datenschutzes und anonymisiert zusammengeführt.
 
Das Nationale Obduktionsnetzwerk (NATON) bündelt die Kompetenzen der universitären und außer-universitären Spezialist:innen in Deutschland, die sich mit Obduktionen und der Analyse von postmortalen Proben beschäftigen. Das Ziel von NATON ist es, die Obduktionsforschung in einer Vielzahl von Bereichen zu fördern und zu unterstützen und als eine Plattform für die Pandemic Preparedness zu fungieren. Obduktionen sind seit Langem ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung in der Medizin und können unser Verständnis der Pathophysiologie u.a. von Infektionskrankheiten verbessern.
 
NUM-DIZ
In einer Welt, in der die Medizin vom digitalen Fortschritt profitiert und immer größere Datenmengen generiert werden, müssen Routinedaten aus der medizinischen Versorgung effizient, sicher und innovationsfördernd erschlossen, für die medizinische Forschung bereitgestellt und zur Beantwortung medizinischer Fragestellungen genutzt werden. Das NUM-DIZ-Projekt setzt auf den Vorarbeiten der Medizininformatik-Initiative (MII) auf, innerhalb derer an den meisten deutschen Universitätskliniken Datenintegrationszentren (DIZ) etabliert wurden, mit dem Ziel, die Datenbereit­stellung sowie die standortübergreifende Datenintegration und -analyse zu unterstützen. Im Rahmen des NUM-DIZ-Projekts bauen die bereits etablierten DIZ ihr Service-Portfolio kontinuierlich aus und erschließen neue Datenquellen.
 
NUM-RPD
Das Projekt NUM Routinedatenplattform (NUM-RDP) hat zum Ziel, eine generische Routinedatenplattform bereitzustellen. „Routinedaten“ meint hier Daten der klinischen Routinedokumentation aus der Patient:innenversorgung. In der 1. Förderperiode hat das NUM die in den bereits existierenden Strukturen der Medizininformatik-Initiative (MII) vorhandene Möglichkeit der föderierten Datenhaltung und -analyse um die Option der zentralen, einrichtungsübergreifenden Datenzusammenführung, -haltung und -herausgabe ergänzt. Diese zentrale Dateninfrastruktur wird zukünftig in Zusammenarbeit mit den Partnern der MII um eine Datenmanagementstelle erweitert.
 

RACOON stellt erfolgreich die Forschungsinfrastruktur für die medizinische bildbasierte Forschung bereit. Es ist als nationale Forschungsplattform konzipiert, die ein komplettes Ökosystem für moderne bildbasierte medizinische Forschungsprojekte zur Verfügung stellt und unterhält. RACOON legt besonderen Wert auf Benutzerfreundlichkeit und schafft eine einzigartige kollaborative Umgebung, indem es alle radiologischen Abteilungen innerhalb des Deutschen Netzwerks der Universitätsmedizin als Partnerstandorte unter Einhaltung des Datenschutzes einbezieht. RACOON ist als erweiterbares, modulares System konzipiert, das mehrere einzelne Forschungsprojekte (Teilprojekte) unterstützen und die von diesen etablierten Arbeitsabläufe und Methoden beibehalten kann, um seine Funktionalität für zukünftige Teilprojekte zu verbessern.

 
An folgenden Projekten sind wir aktuell weiterhin beteiligt:
 
In CollPan wird eine bundesweite Plattform aufgebaut, um eine evidenzbasierte und nachhaltige Forschung zu Kollateraleffekten der aktuellen Pandemie und für zukünftige Pandemien und Krisen zu etablieren. Hierzu erfolgt ein strukturiertes Mapping von Kollateraleffekten, von Risikofaktoren und von vorhandenen Interventionen und Therapien gegen Kollateraleffekte (siehe Abbildung). Diese drei Ansätze werden in drei Themenfeldern adressiert: bei der Allgemeinbevölkerung, bei ausgewählten, besonders von Kollateraleffekten betroffenen Patient:innengruppen sowie bei Mitarbeiter:innen in Gesundheits- und Wissenschaftsinstitutionen.
 
COVIM (COllaboratiVe IMmunity Platform of the NUM) ist ein bundesweites Netzwerk von führenden Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Immunologie, Virologie, klinischer Infektiologie, Epidemiologie und Datenwissenschaften. Ziel ist es in COVIM eine nationale Plattform für die schnelle Erfassung und Analyse von komplexen Daten zur Immunität gegen Infektionen, am Beispiel von COVID-19, zu etablieren. Dadurch können Informationen über die Immunitätslage gegen pathogene Bedrohungen ad hoc erhoben und darauf basierend neue therapeutische und präventive Ansätze entwickelt werden. Diese Daten erlauben wissenschaftlich gestützte Entscheidungen und schnelle Reaktionen während eines Ausbruchsgeschehens.
 
NAPKON (Nationales Pandemie Kohorten Netz) ist ein bundesweites Forschungsprojekt, das die COVID-19 Akut- sowie Langzeiterkrankung (das Post-COVID-Syndrom) anhand von Patient:innen-Daten (Klinische Daten, Bilddaten, Bioproben) aller Schweregrade und Erscheinungsformen abbildet. Die Daten, Bilddaten und Bioproben werden in Zusammenarbeit mit dem NUM Infrastrukturprojekt NUKLEUS zentral gesammelt und für wissenschaftliche Forschungszwecke weltweit zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, Behandlungsempfehlungen und Prognose-Erkenntnisse insbesondere mit Augenmerk auf die Langzeitfolgen einer COVID-19 Erkrankung aus den Analyseergebnissen zu erzeugen.

 

NUM Factsheet

Kontakt: Lokale Stabstelle des NUM Gießen