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Lernzielkatalog Praktikum

1. Leistungsphysiologie

Wissen: direkte und indirekte Kalorimetrie, STPD-Bedingungen, Grundumsatz, Ruheumsatz, Arbeitsumsatz, Gesamtumsatz, Respiratorischer Quotient, Brennwert, Kalorisches Äquivalent, Wirkungsgrad (Netto-/Brutto-), Atemminutenvolumen, Herzminutenvolumen, systolischer-/diastolischer Blutdruck, Physical Working Capacity PWC, maximale Sauerstoffaufnahme, Kraft, Arbeit, Leistung
Fertigkeit: Messen von AMV, AF, Blutdruck, Herzfrequenz, Atemgasen und Berechnen des AZVs, Sauerstoffverbrauchs, Energieumsatzes, Wirkungsgrads, PWC-170 und VO2max.
Kompetenz: Die Studierenden sind in der Lage einen Spiroergometer Versuch durchzuführen, die Ergebnisse zu berechnen und zu bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: Diagnose (bspw. Belastungs-EKG), Therapie, Rehabilitation, Prävention, Sportmedizin

2. Peripherer Nerv

Wissen: Differenzverstärker, Gleichgewichtspotenzial, Nernst-Gleichung, Ruhemembranpotenzial, Aktionspotenzial, Summenaktionspotenzial, Refraktärzeit, Reizschwelle, Rekrutierung, Erregungsausbreitung, Nervenleitungsgeschwindigkeit, Rheobase, Chronaxie,
Fertigkeit: Stimulieren von peripheren Nerven, Ableiten von Summenaktionspotenzialen
Kompetenz: Studierende benutzen elektrophysiologische Verfahren und können deren Ergebnisse erklären und bewerten (bspw. Bestimmung und Beurteilung der NLG).
Beispiele klinische Bedeutung: Karpaltunnelsyndrom, periphere Demyelinisierungskrankheiten, Muskelerkrankungen, Herzschrittmacher

3. Glatter Muskel

Wissen: glatte Muskulatur (Aufbau, Ansteuerung, Kontraktion), MLKK/MLKP,  Ca-Sensibilisierung/-Desensibilisierung, single-/-multi-unit-Typ, Basale organspezifische Rhythmik, Steuerung der Kontraktilität (Rezeptoren, G-Protein-Signalweg, ACh, Atropin, Adrenalin, NO, Kalzium/-Kanäle, Kalium)
Fertigkeit: Behandlung eines organischen Präparats und seine pharmakologische Stimulation
Kompetenz: Studierende können Motilitätsuntersuchungen durchführen und deren Ergebnisse erklären und bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: M. Hirschsprung, Achalasie, Pylorusstenose, Asthma, Angina pectoris, Hypertonie, Wehenschwäche

4. ZNS I – Reflexe

Wissen: Reflexbogen und Bestandteile/Transmitter, Kernkettenfasern/Kernsackfasern, Renshaw-Hemmung, Muskeldehnungsreflexe, Eigen-/Fremdreflexe, tonische/phasische Reflexe, Reflexzeit, NLG, Hoffmannreflex, M-/H-Antwort, EMG
Fertigkeit:Anlegen von EMG- und Reizelektroden, mechanisches und elektrisches Auslösen von Reflexen.
Kompetenz: Studierende können Reflexe elektrisch und mechanisch auslösen, untersuchen und bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: Bandscheibenvorfall, Pyramidenbahnschädigung, Primitivreflexe (physiologisch: Kleinkinder; pathologisch: Hirnschädigung)

5. ZNS II – EEG

Wissen: EEG (Entstehung, Ableitmethode, Welleneinteilung), Schlaftiefe/-phasen, Evozierte Potenziale
Fertigkeit: Anlegen und überprüfen von Ableitelektroden, erfassen von EEG und Signalverarbeitung durch Sinnesorgane (EP).
Kompetenz: Studierende können EEG und VEP ableiten, auswerten und beurteilen.
Beispiele klinische Bedeutung: Epilepsie, Multiple Sklerose, Hirntod, komatöse Zustände, Schlafstörungen (z.B. Narkolepsie), Demenz, Dilirium

6. Kreislaufuntersuchungen am Menschen

Wissen: Ohm-Gesetz und Blutdruck, lageabhängige Blutdrücke, Orthostasereaktion, Pressosensoren, Baroreflex, Sympathikus, Parasympathikus, Windkesselfunktion, ZVD, Volumensensoren, respiratorische Arrhythmie, Herztöne, Herzgeräusche, Herzphasen (Systole/Diastole), Druckpulskurve, Pulswellengeschwindigkeit, Volumenelastizitätsmodul, Blutdruckmessung nach Riva-Rocci, Psys, Pdiast, MAP, Schellongtest I + II, Valsalva
Fertigkeit: Messen des Blutdrucks, eines Sphygmogramms und der Herztöne, Durchführen von Schellong I + II sowie Valsalva, Berechnen der Pulswellengeschwindigkeit und des Volumenelastizitätsmoduls, bestimmen und berechnen von Herzphasen
Kompetenz: Studierende können Blutdruckregulationstests durchführen und beurteilen.
Beispiele klinische Bedeutung: Synkope, Atherosklerose, Herzklappenfehler, Hypertonie

7. Skelettmuskel

Wissen: Skelettmuskel (Aufbau, Ansteuerung, Kontraktion), Latenzzeit, Gleitfilamenttheorie, Querbrückenzyklus, Motorische Einheit, Reizschwelle, Rekrutierung, Frequenzmodulation, Vordehnung, Ruhedehnungskurve, Kurve der isometrischen/isotonischen Maxima, Einzelzuckung, Superposition, tetanische Kontraktion, isotonische/isometrische Kontraktion, Muskelermüdung
Fertigkeit: Stimulieren von peripheren Nerven, Ableiten von EMG, Kraftmessung, Bestimmen von Arbeit und Leistung.
Kompetenz: Studierende benutzen elektrophysiologische Verfahren zur Beurteilung des Bewegungsapparates und können deren Ergebnisse erklären und bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: Myastenia gravis, myogene und neurogene Muskelerkrankungen, Muskeldystrophie (Duchenne), Maligne Hyperthermie

8. Elektrokardiogramm

Wissen: EKG (Zacken, Wellen, Zeiten), EKG-Ableitungen (Einthoven, Goldberger, Wilson, bipolar, unipolar), Schrittmacher (Sinus-, AV-Knoten, His-Bündel), Herzfrequenz, Herzlage, Cabrera-Kreis, Rhythmusstörungen, Leitungsstörungen, Herzinfarkt, EKG-Änderungen durch Atmung und Arbeit
Fertigkeit: Elektroden anlegen und verschiedene Formen des EKGs ableiten, den Lagetyp bestimmen, Erstellen einer Vektorschleife.
Kompetenz: Studierende können ein EKG ableiten und beurteilen.
Beispiele klinische Bedeutung: Herzrhythmusstörungen z.B. Vorhofflimmern und AV-Block, Herzinfarkt/KHK, Myokardities, Intoxikationen, Elektrolytstörungen

9. Blut

Wissen: Blutzusammensetzung, Hämoglobin, Hämatokrit, MCH, MCHC, MCV, photometrische Hämoglobinbestimmung, Oxygenierung, Oxidation, Anämie, Anämieformen, Hauptblutgruppen AB0, Rhesus-Faktor, Blut-pH, Blut PO2 und PCO2, Blutpuffer, Henderson-Hasselbach-Gleichung, Standard-Bikarbonat, Basenüberschuss/-defizit, Azidose, Alkalose
Fertigkeit: Bestimmen von Hkt, Hb, Blutgruppen, Blutgasen, Bikarbonat; Berechnen von MCH, MCV, Blut-pH 
Kompetenz: Studierende können MCH und MCV bestimmen und beurteilen. Studierende können Blutgaswerte und Bikarbonatwerte bewerten um den Säure-Basen-Status zu beurteilen.
Beispiele klinische Bedeutung: Anämien, Alkalosen, Azidosen, Leukämie/Leukopenie, Entzündungen

10. Atmung

Wissen: Atemvolumina, direkte und indirekte Messmethoden, Totraumvolumen und Berechnung, alveoläre Ventilation, Bohr-Formel, BTPS, Compliance, Restistance, 1-Sekunden-Ausatmungskapazität, chemische und nicht-chemische Atemantriebe, Hypoxie, Hyperkapnie, PO2, PCO2, OBQ, PEF, obstruktive-/restriktive Ventilationsstörungen
Fertigkeit: direktes und indirektes Bestimmen von Atemvolumina
Kompetenz: Studierende können eine grundlegende Diagnose zur Lungenfunktion selbstständig durchführen und bewerten.
Bsp. Klinische Bedeutung: COPD, Bronchitis, Asthma, Lungenfibrose, Arbeitsmedizin, Allergien

11. Periphere Durchblutung

Wissen: Methoden (Umfangsplethysmographie, Laser-Doppler-Flowmetrie, Ultraschall-Doppler), Ruhedurchblutung, reaktive Hyperämie, Steuerung der Durchblutung (nerval, metabolisch, humoral, myogen, endothelial)
Fertigkeit: Messen mit der Laser-Doppler-Flowmetrie und dem Ultraschall-Doppler 
Kompetenz: Studierende können den Laser-Doppler und den Ultraschall-Doppler bedienen und die Ergebnisse bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: Atherosklerose (pAVK, Carotisstenose, KHK), Stenosen, Thrombose

12. Elektrolyt- und Wasserhaushalt

Wissen: Wassergehalt/-verteilung im Körper, Osmolalität, Osmolarität, Gefrierpunktserniedrigung, Plasmaosmolalität, Elektrolyte, Primärharn, Endharn, Filtration, Resorption, Sekretion, Kreatinin, Clearance, GFR, RPF, ADH, ANP, RAAS
Fertigkeit: Bestimmen von Harnfluss, Osmolalität, ph und Elektrolyten, Berechnen der Kreatinin - und osmolalen Clearance.
Kompetenz: Die Studierenden können die Plasmazusammensetzung bestimmen und bewerten. Die Studierenden können die Kreatinin-Clearance berechnen und beurteilen.
Beispiele klinische Bedeutung: akutes Nierenversagen, chronische Niereninsuffizienz, Diabetes insipidus (Wasserdiurese), osmotische Diurese (Diuretika, Diabetes mellitus), Druckdiurese

13. Labyrinth – Gehör

Wissen: Macula-/Cupulaorgane, Trägheit, Linear-/Drehbeschleunigung, Nystagmus (optokinetischer-, vestibulärer-, kalorischer Nystagmus); Gehör, Schalldruck, Schalldruckpegel, Lautstärkepegel, Isophone, Hörschwelle, Audiometrie, Rinne, Weber, Richtungshören 
Fertigkeit: Bestimmen des Nystagmus, der relativen und absoluten Hörschwelle, Berechnen des minimalen Schwellenwinkels, Durchführen des Rinne und Weber Tests.
Kompetenz: Studierende können eigenständig Grundfunktionen des auditiven und vestibulären Organs testen und beurteilen.
Beispiele klinische Bedeutung: Kleinhirnstörungen, Schlaganfall, Otitis media, Schalltrauma, Diagnostik von Hörstörungen, Schwindel unterschiedlichster Genese

14. Visuelles System

Wissen: dioptischer Apparat, Brechkraft, dpt, Visus, Refraktionsanomalien, Akkommodation, Perimetrie, binoculares Sehen, Sehbahn, Horopter, räumliches Sehen, Tiefensehschärfe, Querdisparation, Farbensehen, Stäbchen, Zapfen, additive/subtraktive Farbmischung, Anomaloskop, Anomaliequotient, rezeptive Felder, blinder Fleck, Empfindungszeit, Stereoillusion
Fertigkeit: Bestimmen von Visus, Akkommodation, blinder Fleck, Rot-Grün-Schwäche, Gesichtsfeld und Tiefensehschärfe.
Kompetenz: Studierende können eigenständig Grundfunktionen des Sehapparates testen und bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: Myopie, Hyperopie, Presbyopie, Astigmatismus, Skotome, Rot-Grün-Schwäche, Katarakt, Glaukom, Veränderungen des Augenhintergrundes

15. Somatoviszerale Sensibilität

Wissen: Dimensionen der Sinne (Qualität, Intensität, Zeitlichkeit, Räumlichkeit); Sinnesqualitäten im Bereich Fühlen, Schmecken, Riechen, Temperatursinn, Schmerzsinn, Tastsinn, Kraftsinn; Antwortverhalten von Sensoren (P-, D-, PD-, PC-Sensor, Adaptation, Sensibilisierung; Raumschwellen (sukzessiv, simultan)) 
Fertigkeit: Bestimmen unterschiedlicher Sinnesqualitäten (Druck/Berührung, kalt/warm, heller/dumpfer Schmerz), bestimmen der relativen Dichte von Mechanosensoren, der Dichte von Thermosensoren, des Weber Quotienten und des Steven Exponents 
Kompetenz: Studierende können eigenständig Grundfunktionen der somatoviszeralen Sensibilität testen und bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: Hirninfarkt, taktile Agnosie, Hypalgesie, gestörte Sensibilität bei: Neuropathie (Diabetes, Alkoholismus, Vitamin B12 Mangel), periphere Nervenschädigung (Karpaltunnelsyndrom, Tennisarm), Bandscheibenvorfall, gestörter Geschmacks-/Geruchssinn, Erkältung, Medikamentennebenwirkung, neurodegenerative Erkrankungen

16. Versuche zur Herztätigkeit

Wissen: Herzmuskelaktionspotenzial, Schrittmacherzellen, Autorhythmie, Inotropie, Chronotropie, Arbeitsdiagramm des Herzen, pharmakologische Beeinflussung des Herzens (Adrenalin, alpha- und beta-Blocker, Acetylcholin, Atropin, Calciumantagonisten, Herzglykoside), Frank-Starling-Mechanismus, Herzfrequenzvariabilität (HRV)
Fertigkeit: Erstellen eines Arbeitsdiagramms und von Konzentrations-Wirkungs-Beziehungen, Bestimmen der Herzfrequenzvariabilität  
Kompetenz:. Studierende können anhand des Arbeitsdiagramms des Herzens die Bedeutung des Frank-Starling-Mechanismus und grundlegende Herzparameter erklären. Studierende können die Herzfrequenzvariabilität bestimmen und bewerten.
Beispiele klinische Bedeutung: Herzinsuffizienz, Beeinflussung der Herzkraft und Herzfrequenz durch Medikamente, Wirkung Sympathikus und Parasympathikus am Herz, Leistungsdiagnostik (HRV)