Inhaltspezifische Aktionen

10.07.-17.07.2011: International Summer School "Regionalisierung in der globalisierten Welt"

Call for Papers

International Summer School 2011 an der Universität Łódź

 „Regionalisierung in der globalisierten Welt“

 

Veranstalter:   Universität Łódź

Justus-Liebig-Universität Gießen (Gießener Zentrum Östliches Europa und International Graduate Centre for the Study of Culture)

 

Ort: Łódź, Polen

Termin: 10. bis 17.7.2011

Sprachen: Deutsch, Englisch

 

Zielgruppe:

Doktoranden aus Ost- und aus Westeuropa, die Projekte zum Thema „Regionalisierung in der globalisierten Welt“ bearbeiten. Der Fokus der Projekte sollte auf dem östlichen Europa liegen bzw. das östliche Europa in seiner Beziehung zum westlichen Europa in den Blick nehmen.

 

Teilnehmerzahl: 30

 

Die internationale Summer School Łódź 2011 mit dem Leitthema Regionalisierung in der globalisierten Welt wird gemeinsam von der Universität Łódź und der Justus-Liebig-Universität Gießen /Deutschland (Gießener Zentrum Östliches Europa und International Graduate Centre for the Study of Culture) organisiert.

Die Summer School richtet sich an Doktoranden in Europa. In interdisziplinären Arbeitsgruppen sollen die Begriffe der Regionalisierung und Globalisierung sowie die damit im Zusammenhang stehenden Begriffe der Nationalisierung, des Transnationalen, der Glokalisierung usw. beleuchtet werden. Die Summer School richtet sich insbesondere an Disziplinen wie Kulturwissenschaften, Linguistik und Literaturwissenschaften, Geschichtswissenschaften, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Soziologie und Politologie. Geplant ist die Diskussion verschiedener kultureller Kontakte (aus der Sicht der genannten Disziplinen) in den Gesellschaften der Regionen Osteuropas bzw. die Diskussion des Verhältnisses von östlichem und westlichem Europa.

Regionalisierung und Globalisierung bilden heute vielerorts ein Spannungsfeld. Einige Wissenschaften benutzen das Kunstwort „Glokalisierung“ zur Beschreibung dieses Phänomens:

  • In den Sprach- und Literaturwissenschaften geht es bspw. um den zunehmenden Einfluss der lingua franca Englisch einerseits und die Standardisierung von Kleinsprachen oder Mikrostandardsprachen (Kaschubisch, Rusinisch und viele andere) andererseits bzw. um die Pflege von Regionalliteraturen, um regionale, nationale, europäische und transnationale Entwicklungen in den Sprachgemeinschaften oder um Sprachwandel im Kontext von Regionalisierung, Europäisierung und Globalisierung. Wie findet Sprachkontakt im Spannungsfeld von Regionalisierung und Globalisierung statt? Wie verhalten sich Norminstanzen in Sprachgemeinschaften angesichts von Globalisierung und Nationalisierung? Wie puristisch können Sprachgemeinschaften sein – man denke hier an die in der letzten Zeit verabschiedeten Sprachgesetze. Auch die Rolle der Migration ist in diesem Spannungsfeld zu untersuchen ebenso wie der Zusammenhang von Sprache und regionaler sowie transnationaler Identität. Die Herausbildung überregionaler und übernationaler Identitäten hat auf literarischem Gebiet zu Konzepten wie der „mitteleuropäischen Literatur“ oder gar der „europäischen Literatur“ geführt (im Unterschied zu den mitteleuropäischen Literaturen, den europäischen Literaturen). Die „Holocaust-Literatur“ ist schon per se ein übergreifendes Konzept, wenngleich es in den verschiedenen nationalen Literaturen (z.B. der deutschen, der polnischen, der tschechischen) z.T. deutliche Unterschiede gibt. Gibt es im Spannungsfeld zwischen Regionalisierung und Globalisierung spezifische Entwicklungen im Bereich der zentralen literarischen Kategorien wie Gattungen, poetische Formen, Themen und Motive, Erzählverfahren usw.?
  • In den Geschichtswissenschaften hat sich die Debatte um eine Global History und die Verschränkung von Nationalgeschichten dynamisch entwickelt. Diskutiert wird, ab wann (Frühe Neuzeit, 19. Jahrhundert?) und wo (Westeuropa, Atlantik, östliches Europa?) sich eine Globalisierung entwickelt hat. Zugleich stehen Regionalkonzepte neu auf dem Prüfstand. Wo liegt die Rolle des „östlichen Europas“ oder „Ostmitteleuropas“ in der Globalisierung, und reicht die ältere façon de parler von einer „Peripherie“ oder „Halbperipherie“ gegenüber diesen Regionen heute noch aus? Gibt es über die Globalisierung via Atlantik hinaus nicht seit dem 15. Jahrhundert eine intensive Globalisierung über die Verschränkung von östlichem Europa, osmanischer Welt und Zentralasien? Auch die Rolle Polens als „Empire Builder“ und „Empire Breaker“ sowie als extrem migrationsaktive Region im 19. und 20. Jahrhundert ist hier neu zu verorten. Wie ist die Rolle von industriellen take off-Regionen in der frühen Neuzeit und im 19. Jahrhundert einzuschätzen? Gerade die Geschichte der Region Łódź mit ihren weltweiten Verbindungen in der Textilindustrie des 19. Jahrhunderts liefert hier interessante Fallstudien.
  • In den Gesellschaftswissenschaften (Recht, Wirtschaft, Soziologie, Politologie) betrachtet man auch die Bedeutung von Sprache bei wirtschaftlichen Transaktionen z.B. im Außenhandel (hier spielt die lingua franca Englisch eine große Rolle). Außerdem gibt es bei der wirtschaftlichen und politischen Integration das Spannungsfeld zwischen der - möglichst viele Länder umfassenden - globalen Integration im Gegensatz zu einer eher regionalen Integration, die aufgrund kultureller Ähnlichkeiten der beteiligten Länder und Regionen einfacher zu vertiefen ist. Hier einzuordnen wäre z.B. das Stichwort „Europa der 2 Geschwindigkeiten“.

Zum Thema „Regionalisierung in der globalisierten Welt“ wird man folgende Themen diskutieren, die mit der regionalen Entwicklung in Europa und mit den strukturellen Wandlungen und Anpassungen an die Regional-Politik der Europäischen Gemeinschaft verbunden sind (die EU-Regionalpolitik als Strategie für eine nachhaltige und sozial gerechte Entwicklung, die Anpassungen der regionalen Arbeitsmärkte in Europa an die Bedingungen der globalen Krise, besonders die Determinanten und sozioökonomischen Folgen der Krise für die Entwicklung der verschiedenen Regionen, die Arbeitslosigkeit als sozio-ökonomisches Problem in Europa und in der modernen globalisierten Welt: Gründe, Auswirkungen und Abhilfen, neue und wachsende Ungleichheit auf regionaler Ebene in der Europäischen Union, der Kampf gegen soziale Ausgrenzung auf regionaler Ebene, Ungleichheiten bei der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit, Arbeit und persönliches Wohlergehen in den Regionen der EU).

 

Die Doktoranden präsentieren ihre Projekte in interdisziplinären workshops unter der Moderation von Gießener und Łódźer Dozenten. Interdisziplinäre Projekte sind sehr willkommen – jedoch können auch fachbezogene Projekte vorgestellt werden, wenn sie interdisziplinäre Anschlußmöglichkeiten bieten.

Die Summer School umfasst des Weiteren Plenarsitzungen und Abendvorträge von Professoren der Gießener und Łódźer Universität. Außerdem wird ein umfangreiches Informations- und Kulturprogramm der Stadt Łódź und der Region angeboten. 

 

Der Vortrag der TeilnehmerInnen umfasst 30 Minuten und soll von einer didaktischen/medial aufbereiteten Präsentation begleitet sein (bevorzugt Power-Point-Präsentation). Das Abstract für den Vortrag sollte eine Seite umfassen und im doc-Format an die Veranstalter (Adresse s. unten) gesendet werden.

Bewerbungen mit Abstract des Vortrags und einem aussagekräftigen Lebenslauf sind bis zum 15. Februar 2011 an katarzyna.wisniewieckabrueckner@gizo.uni-giessen.de zu senden.

Die Auswahl der BewerberInnen erfolgt bis Ende März 2011. Die Veranstalter übernehmen in der Regel die Reise- und Übernachtungskosten sowie einen Großteil der Verpflegungskosten. Interessentinnen und Interessenten aus dem östlichen Europa sind besonders herzlich eingeladen.

 

Bei Nachfragen jeder Art kontaktieren Sie bitte:

Gießener Zentrum Östliches Europa

Tel.: 0049641/99-31166

Email: katarzyna.wisniewiecka-brueckner@gizo.uni-giessen.de

 

Das interdisziplinäre Gießener Zentrum Östliches Europa (GiZo) ist das regionalwissenschaftliche Forschungs- und Lehrzentrum zum östlichen Europa in Hessen / Deutschland. Ausgehend von der regionalen Konzeption des „östlichen Europa“, die neben Ostmittel-, Südost- und Osteuropa auch die Türkei sowie die türksprachigen Regionen der ehemaligen Sowjetunion umfasst, setzt sich das GiZo zum Ziel, das östliche Europa im Kontext Gesamteuropas zu analysieren und Fragen nach den Grenzen Europas neu zu stellen. S. auch: http://www.uni-giessen.de/cms/fbz/zentren/gizo

 

Das International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) wird seit 2006 im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder als kulturwissenschaftliche Graduiertenschule gefördert. Es unterstützt besonders leistungsfähige Doktoranden in vielfältiger Weise bei der Erarbeitung einer wissenschaftlich herausragenden Dissertation auf dem Gebiet der Kulturwissenschaften. S. auch: http://gcsc.uni-giessen.de/wps/pgn/home/gcsc_eng/

Datum:

10.07.2011 - 17.07.2011

Ort:

Łódź, Polen

Kontakt:

Katarzyna Wisniewiecka-Brückner 0641 9931166 katarzyna.wisniewiecka-brueckner@gizo.uni-giessen.de