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„Kunst und Bildung in der Migrationsgesellschaft“: ZMI förderte die Jahrestagung der Wissenschaftlichen Sozietät „Kunst Medien Bildung“

„Kunst und Bildung in der Migrationsgesellschaft“: ZMI förderte die Jahrestagung der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung

Am 1. und 2. Juli fand an der JLU Gießen und im Weltkulturen Museum Frankfurt a.M. mit Unterstützung des ZMI die Jahrestagung der Wissenschaftlichen Sozietät „Kunst Medien Bildung“ zum Thema „Kunst und Bildung in der Migrationsgesellschaft“ statt.

Bildung zwischen Kunst und Medien findet vor dem Hintergrund einer kulturell-gesellschaftlichen Wirklichkeit statt, die in vielerlei Hinsicht von Migration geprägt ist. Wanderungen von Menschen, Bildern und Informationen bestimmen allgegenwärtig den Alltag, die Bildungsarbeit und die Künste. Aus dem global weitreichend entgrenzten Bilderpool schöpfend wird die Frage der Zugehörigkeit zur Gestaltungsaufgabe. Die Tagung „Kunst und Bildung in der Migrationsgesellschaft“ setzte sich mit diesem Themenfeld in Perspektive einer Klärung theoretischer Grundannahmen und einer Reflexion relevanter Handlungsfelder in Museum, Schule und Forschungspraxis auseinander. Veranstaltet vom Institut für Kunstpädagogik der JLU und der Wissenschaftlichen Sozietät Kunst Medien Bildung e.V. und gefördert vom ZMI, konnte ein facettenreiches Tagungsprogramm realisiert werden, das am Freitag, den 1. Juli im Weltkulturenmuseum Frankfurt / Main startete, um die dort beispielhaft entwickelten Vermittlungskonzeptionen zu reflektieren. Es wurde exemplarisch deutlich, mit welchen Möglichkeiten aber auch Problemlagerungen der Versuch verbunden ist, die diskursiven Rede- und Zeigerechte ausgewogen einzuräumen, politische und soziale Kontexte der Präsentation mitauszustellen, dem Nichtgezeigten einen Raum zu geben und Exotisierungen zu vermeiden. Im Abendprogramm fand eine Lecture-Performance des Künstlerpaars Ingke Günther und Jörg Wagner im Institut für Kunstpädagogik statt, die in Form eines gemeinsam aufgeführten Abendbrotes über ihre künstlerischen Forschungen zum Alltagskulturellen im Bereich des Speisens berichteten. Das Programm des Samstags wechselte zwischen dem akademischen Format zentral platzierter Vorträge und einer Kumulation von Kurzvorträgen der Teilnehmenden. Jun. Prof. Dr. Heike Greschke (JLU Gießen) trug in ihrem Vortrag zu einer grundständigen Klärung der Begrifflichkeiten des Kulturellen und der leitenden Theoreme bei. Diese historische und systematische Diskussion verschiedener Kulturbegriffe und ihrer Perspektiven für aktuelle Debatten zwischen Kunst, Medien und Bildung in einer Migrationsgesellschaft, angewandt am Beispiel ambivalent codierter Bilder zwischen Tourismus und Fluchtproblematik, bereitete die Grundlage für die sich anschließenden Diskussionen. In den sich anschließenden Kurzimpulsen stellten die Teilnehmenden ihre Auseinandersetzungen mit einer Installation des Künstlers Sakir Gökcebag dar. Diese Bezugnahme auf ein gemeinsames Material unter den verschiedenartigen Vorzeichen differenter Forschungsinteressen stellte eine große Vielstimmigkeit her. Aurora Rodonò (Universität zu Köln) stellte schließlich den Wandel der Darstellung migrantischer Themen im deutschen Film seit den 1960er Jahren dar. Entlang ausgewählter filmischer Meilensteine schärfte Rodonò die historische, bis in die filmische Gegenwart reichende Entwicklung vom Opfernarrativ hin zu einer postmigrantisch angelegten Selbstbemächtigung im Medium Film. Die Expertentagung verband einen experimentellen Ansatz auf Ebene der Kongressmethodik mit thematisch fokussierten wie hinsichtlich der verhandelten Gegenstände breit gefächerten Auseinandersetzung mit Kunst und Medien in der Migrationsgesellschaft.