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Mental Health in der Akademia

Wissenschaftler/innen stehen unter großem Druck, ihre Forschungskarriere voranzutreiben, Drittmittel einzuwerben, zu publizieren und sich auf dem hart umkämpften akademischen Arbeitsmarkt durchzusetzen. Nicht immer gelingt es, dem seelischen Wohlbefinden, der Mental Health, Priorität einzuräumen. Die Zeitschrift Nature hat sich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt, in einem Artikel aus dem Jahr 2021 heißt es:

"Mental-health problems among junior researchers are […] driven, in part, by the immense pressure on academic scientists. […] The mindset in academia is very often one in which failure is not an option and where non-academic jobs are not an option" (Nature, Vol 595, 01.07.2021). Unter den Akademiker/innen seien insbesondere Angststörungen und Depressionen sowie das Impostor-Syndrom verbreitet.

Nicht immer ist es leicht, zwischen individuellen und strukturellen Gründen für Beeinträchtigungen der mentalen Gesundheit zu unterscheiden. Für Wissenschaftler/innen kann es daher sinnvoll sein, sich mit strukturellen Faktoren in der akademischen Arbeitswelt auseinanderzusetzen, die zu Mental-Health-Problemen führen können, um dann einen bewussten Umgang damit zu finden.

Einige wissenschaftliche Einrichtungen wie etwa das Einstein Center for Neurosciences Berlin und das dort angesiedelte Netzwerk Scholar Minds widmen sich aktiv dem Thema und bieten gerade für die Zielgruppe der Postdocs eine sehr gute Orientierung und Hinweise zu konkreter Hilfe. Dragonfly Mental Health ist eine Non-Profit Organisation von und für Akademiker/innen, die weltweit Workshops und Beratung anbietet. Für die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Wissenschaftskarrieren und Mental Health bietet eine Linksammlung der Zeitschrift Nature eine gute Grundlage.    

Foto: Colourbox.de/Dizanna

Eine frühe Auseinandersetzung mit den strukturellen Bedingungen in der Akademia sowie mit den eigenen Karriere- und Lebenszielen kann der Vorbeugung von akuten Überlastungssituationen dienen. Das PCMO und die Graduiertenzentren bieten neben Workshops zu entsprechenden Themen auch individuelle Beratungen und ggf. Coaching an.

In akuten Situationen sollte nicht gezögert werden, psychologische Beratungsstellen und medizinische Einrichtungen aufzusuchen. Begleitend und zur Vorbeugung lassen sich in Online-Programmen und Apps aktive Strategien zur Bewältigung von Problemen erlernen. Empfohlene Techniken zur Reduktion von Stress, Ängsten und Depressionen sind laut dem Einstein Center for Neurosciences vor allem Achtsamkeit und Meditation. Nicht zuletzt kann die Glückforschung zu einem bewussteren Leben beitragen – an der Yale University lässt sich der kostenfreie Online-Kurs “The Science of Well-Being” von Laurie R. Santos absolvieren.

Link- und Literatursammlung

Wissenschaftliche Institutionen und Netzwerke

Angebote an der JLU Gießen

Telefonseelsorge (kostenfrei und anonym)

0800 1110111 oder 0800 1110222

Psychologische Beratung und Behandlung in Gießen

UKGM Gießen - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, https://www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_pso/index.html

Vitos Klinik Gießen, https://www.vitos.de/gesellschaften/vitos-giessen-marburg/einrichtungen/vitos-klinik-fuer-psychiatrie-und-psychotherapie-giessen, Notfall-Hotline/crisis line: 0641 ‐ 4030

Online-Programme und Apps