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Dietlind Grabe-Bolz

© Dietlind Grabe-Bolz

Dietlind Grabe-Bolz lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Gießen, wo sie auch zur Schule ging und 1976 ihr Abitur an der Gesamtschule Gießen-Mitte ablegte. Anschließend studierte sie von 1976 bis 1982 die Fächer Politik und Deutsch für das Lehramt an Gymnasien an der Justus-Liebig-Universität. Anschließend absolvierte sie ihr Referendariat von 1982 bis 1984. Von 1984 bis 1987 studierte sie Musik an der Gesamthochschule Kassel. Von 1987 bis 1988 war sie als wissenschaftliche Hilfskraft am Zentrum für interdisziplinäre Lehraufgaben an der Justus-Liebig-Universität Gießen tätig. Seit 1988 arbeitet sie als hauptamtliche pädagogische Mitarbeiterin an der Kreisvolkshochschule in Gießen.

Sie war von 1994 bis 2009 Stadtverordnete in der SPD-Fraktion der Gießener Stadtverordnetenversammlung mit verschiedenen Schwerpunkten und Aufgaben. Von 2004 bis 2009 war Grabe-Bolz Fraktionsvorsitzende. Am 7. Juni 2009 wurde Dietlind Grabe-Bolz mit 55,5 Prozent der Stimmen zur Oberbürgermeisterin der Stadt Gießen gewählt, am 14. Juni 2015 wurde sie in ihrem Amt bestätigt. Dietlind Grabe-Bolz ist verheiratet und Mutter zweier erwachsener Töchter.

 

Welchen Berufswunsch hatten Sie, als Sie das Studium in Gießen begonnen haben?

Auf einen Beruf war ich zunächst nicht festgelegt. Mich haben die Fächer Politik und Deutsch interessiert; deshalb habe ich ein L3- Lehramtsstudium begonnen.


Was hat Sie bewogen, sich für Gießen zu entscheiden?

Die Vielfalt der Studiengänge und – fächer. Außerdem persönliche Gründe, die für Gießen gesprochen haben.


Wo waren Sie in Gießen, wenn Sie nicht an der Uni waren?

An unterschiedlichsten Orten: Bei kulturellen und politischen Veranstaltungen, in Kneipen, im Theater, im Schwimmbad, zu Kursbesuchen in der VHS, auf dem Schiffenberg, in der Badenburg, Einkaufen in der Innenstadt, in der schönen Umgebung zum Fahrradfahren, Laufen, Spazierengehen.

 

Gibt es aus Ihrer Studienzeit eine interessante Geschichte, die Ihnen einfällt, wenn Sie an Ihre Zeit an der JLU zurückdenken?

Das Kennenlernen von Fredrik Vahle, dem Kinderliedermacher, mit dem ich seit nunmehr 30 Jahren zusammen musiziere, Konzerte gebe, CDs aufnehme.
Wochenendseminar Sprachwissenschaft in Eckardts in der Rhön mit Prof. Ramge; Assistent Dr. Vahle bittet, Instrumente mitzubringen; meine „gute alte Blockflöte“ ist im Gepäck; fast die ganze Nacht wird ausgelassen musiziert – gesungen, gespielt, improvisiert. Dies war der Beginn einer wunderbaren – auch musikalischen – Freundschaft und Zusammenarbeit.

 

Können Sie noch heute Wissen aus dem Studium in Ihrem Berufsalltag als Oberbürgermeisterin nutzen?

Man kann immer Wissen aus seiner Schul- und Studienzeit nutzen. Nutzen kann und möchte ich v.a. das Wissen darum, dass man Wissenschaft für die Gesellschaft nutzbar machen sollte, so wie wir es in Gießen in verschiedenen Kooperationsbeziehungen und – projekten mit Uni und THM tun.


Gab es während Ihrer Zeit an der JLU eine Veranstaltung, die Sie - im Nachhinein betrachtet - als besonders wertvoll für Ihren Werdegang erachten?

Eine einzige kann ich nicht herausgreifen. Wertvoll waren sowohl eine Reihe von Seminaren und die Erfahrungen mit HochschullehrerInnen, die und wie sie sie leiteten; es war aber auch die Arbeit in den Gremien – Fachschaft, Fachbereichsrat - und in der Juso- Hochschulgruppe.


Was würden Sie heute in Ihrem Studium anders machen?

Auf jeden Fall würde ich 1 bis 2 Auslandssemester einrichten, was zu meiner Studienzeit leider nur mit großem organisatorischen Aufwand umsetzbar war.

 

Welches Studienfach würden Sie Ihren Töchtern empfehlen?

Mein Credo bei der Studienfachwahl meiner Töchter war, dass sie das auswählen sollten, was sie interessiert, was sie entdecken möchten und was sie sich perspektivisch beruflich vorstellen können. Beide sind sehr zufrieden mit ihrer jeweiligen Studienfachwahl: Eine Tochter hat sich für Zahnmedizin, die andere für ein L3-Studium mit den Fächern Spanisch und Sport entschieden.


Besitzen Sie noch Erinnerungsstücke aus Ihrer Studienzeit?

Im Kopf und im Herzen viele Bleibende, die ich nicht missen möchte; Ansonsten sehr viele Bücher, viele Noten, wenige Ordner und natürlich meine beiden Examensarbeiten.


Von Alumnus zu Student/in: Was raten Sie angehenden Akademikerinnen und Akademikern?

Ich möchte ihnen empfehlen, sich nicht nur auf das Fach/die Fächer und den angestrebten Beruf zu fixieren, sondern – trotz erschwerter Bedingungen - ein wenig vom „studium generale“, zu beherzigen, d.h. über den Tellerrand zu schauen
Jede/r Studierende sollte sein Studium und die Studienzeit als Große Bildungschance wahrnehmen und nutzen.
Außerdem möchte ich noch empfehlen, sich auf den Studienort, die Stadt Gießen mit ihren vielfältigen Angeboten einzulassen, sich politisch zu interessieren und sich gesellschaftlich, ggf. auch politisch zu engagieren . Von diesem Engagement lebt unsere Gesellschaft.

 

Das Interview wurde im Jahr 2011 durchgeführt.

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