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Dr. Christian Lotz

Biographie

seit 10/2010

PostDoc-Stipendiat in der Leibniz Graduate School

2008/2009

verschiedene Stipendien und Forschungsaufenthalte u.a. am Institut für Europäische Geschichte in Mainz sowie an den Deutschen Historischen Instituten in Warschau und London

2007

Promotion am Historischen Institut der Universität Stuttgart mit der Arbeit „Die Deutung des Verlust. Erinnerungspolitische Kontroversen im geteilten Deutschland um Flucht, Vertreibung und die Ostgebiete 1948–1972“ (Böhlau-Verlag, Köln 2007)

seit 2003

mehrere Ausstellungs- und Forschungsprojekte im Rahmen des Leipziger Kreises – Forum für Wissenschaft und Kunst

2003

wissenschaftlicher Mitarbeiter am Willy-Brandt-Zentrum für Deutschland- und Europa-Studien der Universität Wrocław/Breslau

 

Studium der Geschichte und Sozialwissenschaften an den Universitäten Leipzig, Edinburgh, Wien und Poznań/Posen

1976

geb.

 

Forschungsschwerpunkte

  • Politik- und Kulturgeschichte Deutschlands, Ostmittel- und Nordeuropas im 19. und 20. Jahrhundert
  • deutsch-polnische Beziehungen; Geschichte von und Erinnerung an Flucht und Vertreibung der Deutschen nach 1945
  • Kartographiegeschichte, Wissenschaftsgeschichte, Erinnerungspolitik und Erinnerungskultur

 

Habilitationsvorhaben

Arbeitstitel: "Raum und Zeit als unberechenbare Variablen? Zukunftsplanungen zur Nutzung europäischer Holzressourcen unter dem Eindruck industrialisierter Beschleunigung und Entgrenzung (ca. 1870-1914)"

Für die Ökonomien der europäischen Länder stellte Holz im 19. Jahrhundert eine wesentliche Ressource dar. Auch wenn Kohle und Öl zunehmend als Energieträger genutzt wurden, wuchs der Verbrauch von Holz weiter, insbesondere für den Ausbau von Bergwerken, des Eisenbahnnetzes sowie für den Städte- und Schiffbau. Unter dem Eindruck raschen Wirtschaftswachstums und steigenden Verbrauchs sahen sich mehrere Wissenschaftsdisziplinen – von der Ökonomie über die Forstwissenschaft bis zur Statistik – herausgefordert, die gegebenen Vorkommen und die zukünftige Verfügbarkeit von Holzressourcen möglichst genau zu bestimmen.

Vor diesem Hintergrund verfolgt das Projekt folgende Fragestellung: In welcher Weise und unter welchen Bedingungen erzeugten die beteiligen Forscher wissenschaftliches Wissen über Vorhandensein und Verfügbarkeit von Holzressourcen? Wie veränderten sich die Fach-Diskurse über Holz-Ressourcen innerhalb der Imperien Ostmitteleuropas und im internationalen Rahmen? Welchen Einfluß hatten politische und wirtschaftliche Faktoren auf die Arbeit der Wissenschaftler? Welche Rolle spielten zeitliche und räumliche Horizonte in den Debatten um die gegenwärtige und zukünftige Verfügbarkeit von Holzressourcen, und wie veränderten sich diese Horizonte?

Das Projekt analysiert für die Zeit zwischen 1870 und 1914 die Arbeit von Wissenschaftlern auf zwei Ebenen: Zum einen innerhalb der Imperien Ostmitteleuropas, also im Deutschen Reich, in Österreich-Ungarn und im Russischen Reich: Hier betrachtet das Projekt vor allem die Tätigkeiten von Wissenschaftlern an den landeseigenen Forstakademien und Versuchsstationen. Zum anderen untersucht das Projekt die gesamteuropäische Ebene: Als Foren und Medien des grenzübergreifenden Wissensaustauschs nutzten die Fachleute verschiedene Zeitschriften, reisten zu Studienaufenthalten und Erkundungsfahrten in andere Länder und Regionen Europas und verhandelten Probleme auf internationalen Kongressen und Ausstellungen. Auf dieser gesamteuropäischen Ebene werden neben den deutschen, österreich-ungarischen und russischen Quellen ergänzend skandinavische und britische Materialien herangezogen.