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Volker Bouffier

© Hessische Staatskanzlei

Volker Bouffier studierte Rechtswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen und schloss sein Studium 1977 mit der zweiten Juristischen Staatsprüfung ab. Seit 1978 war er Mitglied im Landesvorstand der CDU Hessen, von 1991 bis Juni 2010 stellvertretender Landesvorsitzender.

In den Jahren 1979 bis 1993 war er zudem Stadtverordneter in Gießen und bis 1999 auch Mitglied im Kreistag des Landkreises Gießen. 1987 bis 1991 war er Staatssekretär im Hessischen Ministerium der Justiz und von 1999 bis 2010 Hessischer Minister des Innern und für Sport. Seit Juni 2010 ist er Landesvorsitzender der CDU Hessen und seit dem 31. August 2010 Hessischer Ministerpräsident. Seit November 2010 ist er stellvertretender Vorsitzender der CDU Deutschland.

Zudem war er vom 01. November 2014 bis zum 31. Oktober 2015 Bundesratspräsident.

 

Sie haben einige Jahre Ihres Lebens an der JLU verbracht. Was haben Sie für sich persönlich mitgenommen?

Ich habe eine intensive und vielfältige Universitätslandschaft erlebt, die es mir ermöglichte, mein Studium sehr zügig abzuschließen und ich denke gern an diese Zeit zurück.


Was hat Sie damals bewogen, sich für die JLU zu entscheiden?

Als Gießener erschien es mir sehr praktisch, zuhause studieren zu können. Außerdem hatte die Rechtswissenschaft einen guten Ruf. Nicht zuletzt meine vielfältigen sportlichen und politischen Interessen hatten mich zu einem Studium an meinem Heimatort bewegt.


Was verbindet Sie heute mit der JLU? Stehen Sie noch in Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen? 

Die Justus-Liebig-Universität hat sich alles in allem aus meiner Sicht sehr gut entwickelt. Sowohl für die Studierenden wie für die Wissenschaftler bietet die JLU heute sehr gute Voraussetzungen. Das weitere Ausbauprogramm wird diese Entwicklung noch verstärken.
Mit vielen ehemaligen Kommilitonen stehe ich in regelmäßigem Kontakt und die gemeinsame Zeit an der Justus-Liebig-Universität ist immer wieder auch Gegenstand unserer Gespräche.

 

Gibt es aus Ihrer Studienzeit eine interessante Geschichte, die Ihnen einfällt, wenn Sie an Ihre Zeit an der JLU zurückdenken?

Eine besondere Begebenheit habe ich nicht vergessen. Ich war als studentischer Tutor für eine AG im öffentlichen Recht verantwortlich. Es war üblich, dass die Tutoren Listen auslegten, in die sich Studierende eintragen konnten. Bei mir war eines Tages die Liste durchgestrichen und mit der Aufschrift versehen: „Bei einer schwarzen Sau ist demokratische Juristerei unmöglich!“.
Es hat mich damals sehr getroffen, zeigte aber, wie gerade die politische Linke seinerzeit agierte.


Vermissen Sie manchmal den Wissenschaftsbetrieb?

Wenn ich auch nie die Absicht hatte, einen Berufsweg in der Wissenschaft anzustreben, so würde ich heute gerne gelegentlich mit mehr Zeit und mehr Tiefe wissenschaftliche Fragen erörtern.

 

Gab es während Ihrer Zeit an der JLU eine Veranstaltung, die Sie - im Nachhinein betrachtet - als besonders wertvoll für Ihren Werdegang erachten?

Aus meiner Sicht waren sowohl die AGs als auch die Examensklausurenkurse für mich besonders wertvoll.

 

Was würden Sie heute in Ihrem Studium anders machen?

Im Großen und Ganzen würde ich mein Studium heute genauso gestalten wie damals.


Welcher universitäre Abschluss bereitet einen Menschen wohl am ehesten auf ein Leben als Berufspolitiker vor?

Schon während meiner Studienzeit war mir klar, dass ich mich immer politisch engagieren würde. Allerdings war mein Berufsziel nie, hauptberuflich in die Politik zu gehen. Ich wollte immer Rechtsanwalt werden und habe diesen Beruf über viele Jahre auch ausgeübt. Der Weg in die Politik ergab sich, aber ich habe immer Wert daraufgelegt, dass ich mein berufliches Standbein als Rechtsanwalt und Notar bis heute beibehalten habe.


Besitzen Sie noch Erinnerungsstücke aus Ihrer Studienzeit? 

Ich habe aus meiner Studienzeit neben meinem Studienbuch noch einige Hausarbeiten und handschriftlich gefertigte Skripte. Da es zu Beginn meines Studiums an der Universität noch keine Fotokopiergeräte gab, musste man sich die wesentlichen Themen herausschreiben. Dies war auf der einen Seite zwar sehr mühsam, auf der anderen Seite aber extrem lehrreich, da man auf diese Weise gezwungen war, sich mit den Texten intensiv auseinanderzusetzen.


Von Alumnus zu Student/in: Was raten Sie angehenden Akademikerinnen und Akademikern? 

Ich rate angehenden Akademikerinnen und Akademikern, nur ein Studium aufzunehmen, das sie wirklich interessiert und bei dem sie sich vorstellen können, mit Freude einen Beruf auszuüben, auf den das Studium vorbereiten soll. Auch wenn es gerade im Zeichen der Masterstudiengänge nur schwierig möglich sein dürfte, rate ich allen Studierenden ihren Blick auch über ihr eigentliches Fach hinaus zu richten, um möglichst viel in ihrer Studienzeit auch von anderen Bereichen mitzubekommen.


 Das Interview wurde im Juli 2013 durchgeführt.

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