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Harald Brandes

© Handwerkskammer Wiesbaden

Zum Wintersemester 1969/1970 nahm Harald Brandes sein Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Justus-Liebig-Universität auf. 1975 schloss der gebürtige Braunschweiger sein Studium mit der Diplomprüfung für Ökonomen ab. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre III von Professor Dr. G. Franke beschäftigte sich Harald Brandes in den folgenden fünf Jahren insbesondere mit den Themen Investition und Finanzierung sowie Bankbetriebslehre. 1980 begann er als Grundsatzreferent für die Handwerkskammer Wiesbaden, wurde 1984 Geschäftsführer, 1990 stellvertretender Hauptgeschäftsführer und von 1997 bis 2016 schließlich Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Wiesbaden.

Von 1997 bis 2016 führte Harald Brandes auch die Geschäfte der Arbeitsgemeinschaft der Hessischen Handwerkskammern und des Hessischen Handwerkstages. Er vertritt das hessische Handwerk zudem in zahlreichen Arbeitskreisen auf Bundesebene und ist seit Februar 2017 Vorsitzender des hessischen Rundfunkrats. Harald Brandes ist Träger des Bundesverdienstkkreuzes 1. Klasse.

 

Sie haben einige Jahre Ihres Lebens an der JLU verbracht. Was haben Sie für sich persönlich mitgenommen?

 

1969 war der Fachbereich Wirtschaft sehr überschaubar. Die Studienbedingungen waren deshalb sehr gut und es fiel mir leicht, die gestellten Aufgaben über die einzelnen Semester zu bewältigen. Ich habe die Studienjahre in allerbester Erinnerung.


Was hat Sie damals bewogen, sich für die JLU zu entscheiden?


Da ich in Gießen an der Herderschule Abitur gemacht habe, war es naheliegend, sich für die JLU zu entscheiden.

 

Sie waren fünf Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der JLU tätig, vermissen Sie manchmal den Wissenschaftsbetrieb?


Die Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter war für mein Leben der wichtigste Abschnitt in der gesamten schulischen und beruflichen Ausbildung. Dort habe ich gelernt zu lernen. Sich einer Problemlösung zu nähern, indem man wirklich vergleichbare Alternativen beschreibt, hilft mir noch heute.

 

Was verbindet Sie heute mit der JLU? Stehen Sie noch in Kontakt zu ehemaligen Kommilitonen?


Durch meine berufliche Tätigkeit für die Wirtschafts- und Gesellschaftsgruppe Handwerk ergeben sich durch das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft immer mal wieder Kontakte zur JLU und - wenn auch selten – mit ehemaligen Kommilitonen.

 

Gibt es aus Ihrer Studienzeit eine interessante Geschichte, die Ihnen einfällt, wenn Sie an Ihre Zeit an der JLU zurückdenken?


In der Nähe der Licher Straße wohnte ich mit sechs weiteren Wirtschaftsstudenten einem Jurastudenten und einer Friseurin in einem Haus mit neun Zimmern. Jedes Zimmer hatte einen Ölofen. Das Neubefüllen der Öfen gelang nicht immer 100-prozentig. Der Geruch war entsprechend. Im Garten wurde hin und wieder gemäßigt gefeiert. Trotzdem wurden wir einmal von einer erbosten Nachbarin als akademisches Proletariat bezeichnet. Das saß tief.

 

Gab es während Ihrer Zeit an der JLU eine Veranstaltung, die Sie - im Nachhinein betrachtet - als besonders wertvoll für Ihren Werdegang erachten?

 

Weniger eine Veranstaltung, als vielmehr eine Persönlichkeit. Prof. Franke war zur Zeit meiner Assistentenzeit ein Mensch, von dem ich sehr viel gelernt habe und zwar weit über das Fachliche hinaus.

 

Was würden Sie heute in Ihrem Studium anders machen?


Das Studium selber ist gut gelaufen. Was mir aber nach dem Abitur fehlte war das Basiswissen. Heute würde ich zuerst eine praktische Ausbildung z.B. eine Banklehre vorschalten.


Besitzen Sie noch Erinnerungsstücke aus Ihrer Studienzeit?

Bücher, Zeugnisse und einige Erinnerungsfotos. Und darüber hinaus natürlich viele Erinnerungen im Kopf, vor allem wenn ich in Gießen in der Licher Straße am Campus vorbeifahre.


Welchen Berufswunsch hatten Sie, als Sie das Studium in Gießen begonnen haben?

Ich hatte keinen konkreten Berufswunsch. Gefühlsmäßig war ich mir einigermaßen sicher, dass ich in der Privatwirtschaft unterkommen würde. Deshalb auch die BWL-“Beimischung” zum Volkswirtschaftsstudium, welches nur an wenigen deutschen Unis möglich war.

 

Von Absolvent zu Student/in: Was raten Sie angehenden Akademikerinnen und Akademikern?

Vor allem vor dem Studium eine praktische Ausbildung absolvieren. Das erleichtert das theoretische Wissen richtig einzuordnen. Das Zusammenspiel von Theorie und Praxis ist viel leichter zu erkennen. Ein Engagement in Politik, Sport etc. neben dem Studium ist wichtig, um den Horizont zu erweitern. Außerdem hilft es bei späteren Bewerbungen. Nicht vergessen: Netzwerke bilden.

 

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