Projekt: Einsatz neuer Daten in Kommunikationszusammenhängen auf Unternehmensebene (EnDiKaU)
Kurzbeschreibung des Wissens- und Transferprojekts EnDiKaU im Rahmen des Förderprogramms Distr@l Digitalisierung stärken - Transfer leben des Landes Hessen
Unter Kommunikationsdaten versteht man Informationen, die im Zusammenhang mit der Kommunikation zwischen Personen beziehungsweise zwischen Personen und Geräten anfallen. Diese umfassen neben dem Inhalt der Kommunikation auch weitere Metadaten wie Informationen über Absender, Empfänger, Zeitstempel, Betreffzeilen, etc. Solche Kommunikationsdaten können aus unterschiedlichen Quellen (z.B. Emails, Textnachrichten, Chatprotokollen, soziale Medien, Kundenanfragen, Kundenbefragungen) stammen. Diese Art von Daten stellt eine potenziell wertvolle Informationsquelle dar, deren Auswertung hessischen Unternehmen helfen kann, (wirtschaftlichen) Mehrwert zu generieren.
Bei diesen – häufig in Textform vorliegenden Daten – ergeben sich neue Möglichkeiten zur Auswertung durch den Einsatz computergestützter Ansätze. Mit solchen Ansätzen können im Vergleich zu einer händischen Auswertung auch große Datenmengen mit angemessenem Aufwand automatisiert analysiert werden. Obwohl jüngere Forschung vielfältige Anwendungs-möglichkeiten für den Einsatz verschiedener Verfahren im Bereich der automatisierten Textanalyse im Unternehmenskontext aufgezeigt hat, wird deren Potenzial in der Praxis, insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), bislang vielfach nicht ausreichend erkannt und wenig genutzt. Denn KMU verfügen häufig nicht über das notwendige Know-how, um das Potential in den bereits vorhandenen bzw. leicht zu erhebenden Daten zu erkennen und entsprechende Methoden zur Verwertung der verfügbaren Daten zu sichten und gewinnbringend einzusetzen.
Im Rahmen des EnDiKaU-Projektes soll daher zunächst der Status quo der Verfügbarkeit von Kommunikationsdaten sowie der Erhebung (Wahrnehmung), der Sammlung und der Analyse (Umgang) von Kommunikationsdaten bei hessischen KMU ermittelt werden. Darauf aufbauend sollen hessische KMU anhand des Grads der bereits aktiven Nutzung von Kommunikationsdaten bzw. des sich aus ihrer Tätigkeit ergebenden Nutzungspotenzials kategorisiert werden, um für die verschiedenen Gruppen gezielte Sensibilisierung- und Trainingsprogramme erarbeiten und anbieten zu können. Parallel dazu sollen Demonstratoren entwickelt werden, um das Potenzial neuer Methoden im Bereich der computergestützten Textanalyse im Unternehmenskontext an konkreten Beispielen erlebbar zu machen. Schlussendlich sollen alle interessierten hessischen Unternehmen, insbesondere KMU, eine Grundlage erhalten, um über die Möglichkeiten der systematischen Nutzung von Kommunikationsdaten kompetent entscheiden zu können. Mit dem vermittelten Know-how sollen die Unternehmen in die Lage versetzt werden, evidenzbasierte Entscheidungen zu treffen und ihre Geschäftsmodelle innovativ und zukunftssicher weiter zu entwickeln. Aus diesen übergeordneten Zielen ergeben sich zwei Arbeitsbereiche: (1) Analyse der Ausgangssituation bezüglich der Verfügbarkeit neuartiger Kommunikationsdaten und des Umgangs damit bei hessischen Unternehmen, (2) Sensibilisierung und Training für den Umgang mit neuartigen Kommunikationsdaten in hessischen Unternehmen und Demonstration von Anwendungsszenarien.
Im Projekt werden neben den leitenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den darin beschäftigten wissenschaftlichen Mitarbeitenden an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) über einen offenen Projektbeirat auch hessische Unternehmen mitwirken, um sowohl das Verständnis der Ausgangssituation besser einordnen zu können als auch bei der zielgerichteten Entwicklung von Sensibilisierungs-, Trainings- und Anwendungskonzepten zu unterstützen. Der Projektbeirat setzt sich aus Unternehmen zusammen, die bereits im Vorfeld des Projektstarts ihre Bereitschaft zur Mitwirkung signalisiert haben, und weiteren Unternehmen, die sich auf die entsprechende Ausschreibung über die Webseite hin dafür melden.