3. Vortrag der Ringvorlesung "Facetten und Dimensionen der muslimischen Glaubenspraxis"
Am 11.12.2017 referierte im Rahmen der Ringvorlesung „Facetten und Dimensionen der muslimischen Glaubenspraxis“ Frau Prof. Dr. Armina Omerika zum Thema „Gibt es DEN Islam? – Zur Bestimmung eines vieldeutigen Begriffes"
Frau Prof. Omerika erläuterte, dass „der Islam“ in Diskursen häufig subjektiviert wird. Er wird zu einer handelnden und sprechenden Größe, die den Anschein eines Islams als Einheitsgröße erzeugt. Dabei werden verschiedenste Bereiche mit dem Begriff „Islam“ verbundenen, wie z. B. Kunst, Philosophie, Recht, Nation u. a. m. Hier sei allerdings zu hinterfragen, ob der Begriff islamisch denn tatsächlich immer passend sei und was mit ihm gemeint ist. Auch die Religion, die mit dem Begriff „Islam“ bezeichnet wird, ist keineswegs einheitlich. So nennen zwar alle die gleichen Quellen als Bezugspunkt sowie die fünf Säulen als Grundlage, doch gibt es große Unterschiede bspw. welche Hadithe anerkannt werden, genauso wie in der Auslebung der Orthopraxis. Die Vielfalt steigert sich durch unterschiedliche Methoden der Auslegung. Auch die Glaubensgrundsätze sind ein Prozess langwieriger Diskussionen und Standardisierungen.
Insgesamt muss bei der Frage „Was ist Islam?“ stets berücksichtigt werden, dass alle Antworten stets eine Vorgeschichte haben; in einem bestimmten Kontext entstanden sind.