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Rezeption

Rezeption Cartoon

Die Urteile zum Roman Efraim fielen durchaus divergent aus. Zudem

herrschten unterschiedliche Meinungen dazu, welches Hauptmotiv

den Roman begleitet.

 

 

 


Joachim Kaiser urteilte in der
Süddeutschen Zeitung:


„Es ist das Buch nicht eines Anfängers, sondern das bisher wohl reifste

und reichste Werk eines Schriftstellers auf der Höhe seiner Kraft“.





Voller Lob war auch Wolfgang Kraus in der Presse, Wien:


„Auf seiner Reise nach innen ist Andersch tiefer, reicher und reifer

geworden“.

 

 

 

 

Kurt Lothar Tank betont die positiven Aspekte des Romans gleichermaßen in der Welt am Sonntag:


„Ich halte Anderschs EFRAIM für eine der wichtigsten

Neuerscheinungen dieses Herbstes und gewiß für den seit Jahren

gewichtigsten Roman eines deutschen Schriftstellers“.





Durchaus kritischer fällt das Urteil von Jost Nolte in der
Welt aus:


„Ein selbstmörderisches Unterfangen. Wie gut muß ein Roman sein, in

dem der Autor beweisen will daß der Roman, den sein Held schreibt,

ein schlechter Roman sein muß? Noch dazu unter der Prämisse, daß

die beiden Romane identisch sind“. Nolte kritisiert weiter, dass die

zeitgeschichtlichen Bezüge, „obwohl durchaus wert, daß man sich

erinnert austauschbar“ seien und Andersch Efraim „eine Art

Selbstgespräch mit Hilfe der Schreibmaschine“ gestatte. Efraim erleide

immer wieder „kläglichen Schiffbruch – dort, wo er Gefühle

beschreiben muß“.

 

 

 

 

Bei den deutsch-jüdischen Kritikern sorgte der Roman ebenfalls für

eine kontroverse Diskussion. Marcel Reich-Ranicki schreibt in der Zeit:


„belanglos, armselig, geradezu peinlich“. Der „von Andersch

unermüdlich stilisierte und in einer fatalen, süßlich-philosemitischen

Aura gezeigte Held“ habe „mit der Realität nichts gemein“.

 

 

 

 

Bezugnehmend auf Reich-Ranickis Urteil fragt sich Robert Neumann,

ein deutsch-jüdischer Exilant: „Was hat er dagegen, daß Andersch

von jüdischen Emigranten spricht? Wer sonst spricht von jüdischen

Emigranten? Man hat hierzulande Anderschs ‚Efraim‘, wie Reich-

Ranicki, wie mir selbst das Exil, das Leben im Galut, im Elend der

Fremde vergeben und vergessen und will taktvollerweise gar nicht

meher einmal daran erinnert sein“.