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Forschung

Neu- und Weiterentwicklung spurenanalytischer Nachweisverfahren (u. a. HPLC-MS-MS, HPLC gekoppelt mit wirkungsbezogenen Assays)

Für viele polare Rückstände, Kontaminanten und Lebensmittelinhaltsstoffe gibt es noch nicht hinreichend empfindliche Analysenmethoden. Diese methodischen Lücken sollen projektbezogen geschlossen werden. Insbesondere HPLC gekoppelt mit Immuno- bzw. Rezeptorassays stellt ein wichtiges Instrumentarium dar, um toxikologisch relevante Stoffe aber auch neue biologisch aktive Lebensmittelinhaltsstoffe und deren Metaboliten zu identifizieren.

Das „Non-Target-Screening“ mittels hochauflösender LC-MS ist ebenfalls ein zukunftsträchtiges Arbeitsgebiet, das bis vor kurzem noch für unmöglich gehaltene Perspektiven eröffnet. Hiermit können Lebensmittel z. B. auf neue Kontaminanten oder Metabolite von Pestiziden und Tierarzneimitteln untersucht werden.

 

 

Eintrag, Vorkommen, Verhalten und Effekte von Tierarzneimitteln in der Umwelt

Trotz intensiver Forschungen in den letzten Jahren sind auf diesem Gebiet noch viele Fragen offen. Ein Schwerpunkt, der zukünftig bearbeitet werden soll, besteht in dem Aufspüren neuer Eintragspfade für Veterinärpharmazeutika in die Umwelt und deren ökotoxikologischer Bewertung.

Allerdings sollen auch Verfahren entwickelt werden, die z. B. die Antibiotikagehalte in Wirt-schaftsdüngern senken können. Hierzu gehört möglicherweise die biotechnologische Fermentation mit anschließender Biogaserzeugung. Die Ermittlung optimaler Betriebsparameter sowie die Entwicklung und Validierung von Schnelltestsystemen für Antibiotika in Wirtschaftsdüngern waren die wesentlichen Inhalte eines 2008 beendeten Pilotprojektes. Mittlerweile wurde auch ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördertes und von der AG Hamscher koordiniertes Verbundprojekt zu besser abbaubaren Antibiotika gestartet.

Ein weiterer neuer Forschungsansatz ist die Untersuchung und Beurteilung von Tierarzneimitteln auf möglicherweise Grundwasser gefährdende Eigenschaften. Anhand der Stoffklasse der Sulfonamide werden hierbei mittels bereits etablierter LC-MS-MS-Methoden vergleichende Lysimeterstudien durchgeführt mit dem Ziel, umweltfreundliche Sulfonamide zu identifizieren.

 

 

Untersuchung bislang nicht oder nur wenig berücksichtigter Eintragspfade für Kontaminanten über die Futtermittel

Colchicin, ein hochgiftiges Alkaloid der Herbstzeitlosen, zeigt Genotoxizität auch in niedrigen Konzentrationen. Durch ein neuentwickeltes hochsensitives LC-MS-MS-Verfahren wurde in Milch und Serum von Schafen, die Vergiftungssymptome zeigten, Colchicin in hohen Konzentrationen nachgewiesen.

Ob Milch von diesen oder von symptomatisch unauffälligen Tieren zu einer Kontamination von Konsumentenmilch führen kann, ist noch nicht abschließend geklärt. Über das Verhalten von Colchicin während technologischer Prozesse ist ebenfalls noch nichts bekannt. Eine Erweiterung des Analysenverfahrens auf andere Alkaloide, die möglicherweise ebenfalls über die Futtermittel in tierische Lebensmittel gelangen können, soll realisiert werden.