Lehre - Master - Projektarbeit - Beispiel: Ernährungsverhalten

Das Ernährungsverhalten, ein entscheidender Faktor in der Entstehung ernährungsabhängiger Erkrankungen, stellt ein komplexes Wechselspiel von physiologischen, ökologischen, ökonomischen, psychologischen und soziokulturellen Determinanten dar.

Ziel einer studentischen Projektarbeit im Wintersemester 2009/10 im Rahmen des Mastermoduls MP 65 (Analyse und Bewertung komplexer Ernährungsaspekte) der Arbeitsgruppe Ernährungsökologie der Justus-Liebig-Universität Gießen war es, mit Hilfe der qualitativen Modellierungstechnik NutriMod (Nutrition-ecological Modelling) die Vielzahl der Einflussfaktoren in ihrer Vernetzung zu erfassen und in einem Hyperlinkmodell darzustellen.

NutriMod ist eine qualitative Modellierungstechnik im Rahmen des ernährungsökologischen Ansatzes. Mit Bezug auf die vier Dimensionen der Ernährung (Gesundheit, Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft) wurden Einflussfaktoren auf das Ernährungsverhalten in acht Themengebieten identifiziert: Natürliche Umwelt, Psychologie, Biologie, Ökonomie auf der Ebene von Unternehmen/Volks-/Weltwirtschaft und der privaten Haushalte, Kultur, Soziales sowie politische/ gesetzliche Rahmenbedingungen. Diese Einflussfaktoren wurden in einem Ursache-Wirkungs-Modell in ihrer Vernetzung innerhalb und zwischen den Dimensionen abgebildet.

Zur technischen Erstellung des Modells wurde die Software Microsoft PowerPoint 2003 verwendet. Diese ermöglicht die Verlinkung aller Elemente des Modells mit Textfolien, die eine Erläuterung und die relevante Literatur für jeden Zusammenhang und jeden Faktor beinhalten. Zur inhaltlichen Beschreibung dienten über 300 Quellen, die von Oktober 2009 bis Februar 2010 in themenspezifischen Datenbanken (z.B. Web of Sciences oder PubMed) recherchiert wurden.

Das Modell zeigt die Vielzahl der Einflussfaktoren auf einer stark aggregierten Ebene. Das heißt, dass zur Gewährleistung eines übersichtlichen Modells zusammengehörige Faktoren zusammengefasst sind. Einige Faktoren können eindeutig einer der vier Dimensionen der Ernährung zugeordnet werden (im Modell farblich gekennzeichnet), andere sind dimensionsübergreifend (im Modell weiß). Die Art des Zusammenhangs ist im Modell als Kausalität (Pfeile mit Wirkrichtung) oder als rein statistische Korrelation (gestrichelte Verbindungen) eindeutig erkennbar.

Insgesamt bestätigt das Modell, dass das Ernährungsverhalten ein sehr komplexes Geschehen mit zahlreichen untereinander vernetzten Einflussfaktoren ist. Einige vermutete Zusammenhänge konnten nicht durch Literatur belegt werden, was weiteren Forschungsbedarf verdeutlicht. NutriMod ermöglicht, die Vernetzung der vier Dimensionen der Ernährung in einem Hyperlinkmodell darzustellen, sodass das komplexe Geschehen erfassbar wird. Die Mehrdimensionalität des Themas verdeutlicht die Notwendigkeit für interdisziplinäre Herangehensweisen zur Verbesserung des Ernährungsverhaltens.

© Autoren Eva Hummel, Martina Metz, Daniela Brandt, Anne Brants, Nadine Bräuning, Tanja Diehl,  Isabel Dörnberger, Ina Goeritz, Katrin Hank, Carina Harms, Kimberley Hoffmann, Mareike Inkemann, Jennifer Juli, Carolin Kastner, Jenny Klauß, Aline Kopp, Theresa Krippl, Nora Münkel, Stephanie Ryschka, Angela Sebastiany, Jennifer Wendorf, Manuela Wölfel, Katja Schneider 2010

In einer animierten Version des Modells (hier klicken) sind die Zusammenhänge hinter den Pfeilen und weitere Erklärungen in einer Hypertextstruktur verlinkt.

• Im verlinkten Modell sind alle Linien, Pfeile und Kästen anklickbar, um die dahinter liegenden Zusammenhänge mit der entsprechenden Literatur zu erklären.
• Innerhalb des Modells kann über die verschiedenen Buttons am unteren Bildrand navigiert werden.

(Achtung: Das pdf-Dokument des Modells kann aus technischen Gründen nur mit einem Acrobat Reader ab Version 7 geöffnet werden. Die aktuelle Version von Adobe Reader kann unter http://get.adobe.com/de/reader/ heruntergeladen werden.)

Münkel N, Metz M, Hummel E: Ernährungsverhalten in Deutschland: Einflussfaktoren in ihrer Vernetzung. Poster auf der gemeinsamen Tagung von DGEM, AKE, GESKES und VDOE „Ernährung 2010. Mitten in der Medizin.“, Leipzig, Juni 2010