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Hessischer Forschungsverbund Agrarsystemökologie

Der Hessische Forschungsverbund Agrarsystemökologie (HFA) ist ein kooperatives Vorhaben der Hochschulen Gießen, Kassel und Geisenheim mit dem Ziel, bestehende Agraröko- und Ernährungssysteme auf mögliche Zukunftsszenarien vorzubereiten. Damit verbunden ist auch eine ökologisch-funktionale Optimierung landwirtschaftlicher Produktionsverfahren sowie ein besseres Verständnis und eine intelligentere Nutzung der funktionellen Zusammenhänge von Agrarökosystemen. Gleichzeitig bedient der HFA auch die Ziele des Landes Hessen zur Etablierung eines Leibniz-Instituts für Agrarsystemforschung innerhalb Hessens.

Bestehende Agrar- und Ernährungssysteme sehen sich großen Herausforderungen und Erwartungshaltungen gegenüber. Neben einer sozial-gerechten und hinreichenden Versorgung mit
nahrhaften und gesunden Lebensmitteln sollen sie zur nachhaltigen Energieversorgung und der Erreichung zentraler Klima- und Umweltziele beitragen. Agrar- und Ernährungssysteme haben zudem
einen starken Einfluss auf die für die Gesellschaft erwünschten Ökosystemleistungen (Umweltbundesamt 2011), zudem setzt der Klimawandel erhöhte Anforderungen an die Resilienz,
d.h. Widerstandsfähigkeit von Agrar- und Ernährungssystemen. Zeitgleich sieht sich die Landwirtschaft wachsender gesellschaftlicher Kritik gegenüber. Die Erwartungen bzw.Wahrnehmungen der Bevölkerung und der in der Landwirtschaft tätigen Akteure erscheinen in weiten Teilen nicht kongruent. Der Diskurs über Landwirtschaft und ihre Folgewirkungen ist stark polarisiert,
die dominierende Dichotomie zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft bzw. agrarindustriellen Großbetrieben einerseits und kleinen Familienbetrieben anderseits spiegelt die
vielschichtige Realität nicht umfassend wider. Ein gesellschaftlicher Konsens scheint nur in einem zentralen Punkt vorzuliegen: Deutschland benötigt eine ausreichende eigene
Nahrungsmittelproduktion zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung. So haben regionale Lebensmittel und die Bedeutung regionaler Wirtschaftskreisläufe zuletzt durch die Corona-Pandemie einen neuen Aufschwung erlebt. Hierbei gilt es allerdings zu betonen, dass diese Fokussierung auf den Aspekt der Versorgungssicherheit zu kurz greift. Resiliente Agrar- und Ernährungssysteme, die die Agrarsystemökologie sichern und stärken, erfüllen weitgehendere und vielfältige Funktionen. Das Bundesland Hessen umfasst 17.000 Quadratkilometer Kulturlandschaft, die durch eine intensive und vielfältige Form der landwirtschaftlichen Nutzung gekennzeichnet ist und durch 16.300 landwirtschaftliche Betriebe (HSL 2016) bewirtschaftet wird. In Hessen sind zudem mehrere wissenschaftliche Einrichtungen beheimatet, die sich in Forschung und Lehre intensiv der nachhaltigen Entwicklung von Agrar- und Ernährungssystemen widmen. Hessen hat damit das
Potenzial, eine nationale und internationale Spitzenposition bei der zukunftsfähigen Gestaltung von Agrar- und Ernährungssystemen einzunehmen. Der HFA möchte diese Chance nutzen und damit u.a.
das Ziel des Landes Hessen „den Ökolandbau [zu] stärken und [sich] dafür einzusetzen, ein Leibniz-Institut für Agrarsystemforschung in Hessen zu etablieren“ (Koalitionsvertrag der CDU Hessen und
BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN Hessen für die 20. Legislaturperiode) zukunftsweisend umsetzen.

  • Projektteam Gießen

Lutz Breuer, Barbara Sprenger

  • Laufzeit

2022-2025

  • Sponsor

Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst HMWK

  • Förderlinie

Innovations- und Strukturentwicklungsbudget, Förderschwerpunkt Nachhaltigkeit