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Der “One-Health-Ansatz“: Forschung für Mensch und Tier ohne Grenzen?

Veranstaltungsreihe der Medizinischen Gesellschaft im WS 2024/25

Wann

16.10.2024 ab 18:00 Uhr (Europe/Berlin / UTC200)

Wo

Medizinisches Lehrzentrum, Hörsaal 1

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Die Medizinische Gesellschaft Gießen e.V. lädt ein zu ihrem ersten Vortrag im Wintersemester 2024/25 am 16.10.2024. 

Der “One-Health-Ansatz“: Forschung für Mensch und Tier ohne Grenzen?
Prof. Dr. Stephanie Krämer (Professur für Versuchstierkunde und Tierschutz & 3R-Zentrum, Klinikum der Veterinärmedizin, Justus-Liebig-Universität, Gießen)
Der „One-Health-Ansatz“ geht davon aus, dass bei der Entwicklung von Strategien zur Gesunderhaltung der Menschheit auch die Gesundheit von Tieren und der Schutz der Umwelt als Gelingensfaktor beachtet werden muss. Sensibilisiert durch die medizinischen Mehrfachkrisen der letzten Jahre ergingen in der Konsequenz eine Vielzahl national und international getriebener Fördermaßnahmen an viele biomedizinische Forschungsgruppen. Erklärtes Ziel ist es, die vielfältigen Beziehungen zwischen mikrobiellen Erregern, Menschen, Tieren und Ökosystemen besser zu verstehen. Allerdings stehen „nur“ 8 Milliarden Menschen geschätzten 20 Trilliarden tierischer Erdenbewohner gegenüber. So steckt ein anthropozentrischer Ansatz in den nationalrechtlich geltenden Regelungen im Umgang mit Tieren, wie z.B. dem deutschen Tierschutzgesetz. Hier ist „das Leben und Wohlbefinden von Tieren als Mitgeschöpfe zu schützen“, dennoch kann die Nutzung von Tieren „aus vernünftigen Gründen“ erfolgen. Auch die Forschung am Tier soll zum besseren Verständnis von z.B. Infektionsketten bzw. zoonotischen Erkrankungen beitragen, wobei die Übertragbarkeit von Ergebnissen aus Tierversuchen oft fraglich ist. 2013 wurde eine europaweite Direktive, das 3R-Konzept (Replace, Reduce, Refine), erlassen, die vorgibt, jedes Tierversuchsvorhaben auf „tierfreie“ alternative Experimente zu prüfen. Die Angst um die eigene Gesundheit aber auch der Wunsch nach einem respektvollen Umgang mit der Co-Kreatur Tier haben die aktuellen Debatten um die Frage nach der Unerlässlichkeit von Tierversuchen neu befeuert. Der Vortrag taucht ein in diese Kontroverse und will mit einem Fokus auf den One-Health-Ansatz Chancen und darüber hinaus mögliche Lösungswege aus dem Dilemma aufzeigen.