Starke Medizinforschung in Mittelhessen
released on 7 July, 2016 by Justus Liebig University in its magazine "uniforum" number 3/2016, page 8
DFG fördert neuen Sonderforschungsbereich 1213 „Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale“ im Fachbereich Medizin der JLU – Verlängerung des Marburger SFB 987 „Mikrobielle Diversität in der umweltabhängigen Signalantwort“ um weitere vier Jahre
chb. Die exzellente wissenschaftliche Arbeit und die Vernetzung innerhalb der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg tragen erneut Früchte. Intensive Vorarbeiten der Gießener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Medizin wurden jetzt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit der Bewilligung eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) im Bereich der Herz und Lungenerkrankungen an der JLU belohnt.
Gleichzeitig erreichte die Philipps -Universität Marburg die erfreuliche Nachricht, dass der SFB 987 mit seinen Forschungsarbeiten im Bereich der Mikrobiologie in die zweite Arbeitsperiode gehen kann.
Herz und Lungenerkrankungen, darunter die Bluthochdruck erkrankung der Lunge (Pulmonale Hypertonie), stellen die häufigste Todesursache mit der größten sozioökonomischen Belastung weltweit dar. Von den verschiedenen Subformen der pulmonalen Hypertonie sind bis zu 100 Millionen Menschen betroffen. Im Rahmen des neuen Sonderforschungsbereichs 1213 „Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale“ untersuchen Medizinerinnen und Mediziner sowie Vertreterinnen und Vertreter benachbarter Disziplinen die Ursachen der pulmonalen Hypertonie, ihre Auswirkung auf das rechte Herz und neue Therapieansätze.
Die Pulmonale Hypertonie ist durch eine „bösartige“ Umstrukturierung der Blutgefäße in der Lunge gekennzeichnet, die eine Verengung dieser Gefäße zur Folge hat. Durch den somit erhöhten Widerstand der Blutgefäße werde die rechte Herzhälfte – das sogenannte rechte Herz – überlastet (Cor pulmonale), was schließlich zum Tode führe, erklärt Prof. Dr. Norbert Weißmann, Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs. „Unser Ziel ist, die pathologischen Umbauprozesse in Lunge und Herz auf molekularer, zellulärer und klinischer Ebene zu verstehen, um neue Therapiestrategien zu entwickeln“, sagt er. Bisher sei es zumeist nur möglich, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen. „Wir möchten auf Basis unserer Untersuchungen erreichen, die physiologische Lungengefäßstruktur und funktion wiederherzustellen. So hoffen wir, bisher nicht verfügbare Behandlungsmöglichkeiten für das rechte Herz entwickeln zu können.“
Das Konsortium unter der Beteiligung zahlreicher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Fachbereich 11 – Medizin der JLU sowie des Max-Planck-Instituts für Herz und Lungenforschung in Bad Nauheim kombiniert Grundlagenforschung und klinische Forschung. Die Untersuchungen im Sonderforschungsbereich 1213 umfassen ein weites Forschungsspektrum, darunter genetische Untersuchungen, die Analyse molekularer Signalmechanismen, die Zell und Entwicklungsbiologie, präklinische Krankheitsmodelle, Bildgebungsverfahren, klinische Studien sowie die Erstellung von Datenbanken und Biobanken.
Sonderforschungsbereiche sind langfristige Forschungseinrichtungen, die für die Dauer von bis zu zwölf Jahren in drei Vierjahres-Perioden angelegt sind. Die DFG hat jetzt die Förderung dieses neuen SFB an der JLU in Höhe von knapp 10 Millionen Euro für vier Jahre beschlossen.
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee gratulierte den Forscherinnen und Forschern herzlich zu ihrem Erfolg: „Alle am neuen Sonderforschungsbereich Beteiligten leisten Herausragendes auf dem Gebiet der Herz-Lungenforschung am Medizinstandort Mittelhessen.“ Die Neueinwerbung des Gießener SFB und die Verlängerung des Marburger SFB zeigten einmal mehr, wie es im Rahmen der Forschungsallianz der Universitäten Gießen und Marburg gelingt, Forschungsstärken effizient zu bündeln. „Die DFG-Förderentscheidungen belegen, dass die vom Land Hessen zugesagte Unterstützung für den Aufbau eines Forschungscampus Mittelhessen bis 2020 eine sehr gut angelegte Investition darstellt“, ergänzte Prof. Mukherjee.
Der Dekan des Fachbereichs Medizin der JLU, Prof. Dr. Wolfgang Weidner, weist darauf hin, dass die Einwerbung dieses SFB die strukturierte Kooperation zwischen den beiden medizinischen Fachbereichen Gießen und Marburg weiter im Bereich der vereinbarten gemeinsamen Forschungsschwerpunkte unterstützen wird. „Der Gießen-Marburger Forschungsschwerpunkt ,Kardiopulmonales System‘ ist ein herausragendes Beispiel für eine gelebte Zusammenarbeit und für die nationale und internationale Reputation der gemeinsamen Forschungsallianz von herausragender Bedeutung.“
„Dies ist ein hervorragender Erfolg für den Herz-Lungenschwerpunkt des Gießener Fachbereichs Medizin, welcher bereits das Gießener Exzellenzcluster Cardio-Pulmonales System (ECCPS), das Universities of Giessen and Marburg Lung Center (UGMLC) und die Leitung des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) umfasst“, betonen einhellig Prof. Dr. Werner Seeger und Prof. Dr. Dr. Friedrich Grimminger, die Sprecher dieser Bereiche.
Der Sonderforschungsbereich „Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale“ ist federführend am Zentrum für Innere Medizin, Medizinische Klinik II, angesiedelt. Der Sprecher des Sonderforschungsbereichs, Prof. Weißmann, ist ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der Lungen- und Herzforschung und hat seit 2007 eine Professur im Exzellenzcluster Cardio-Pulmonales System am Fachbereich Medizin der JLU inne.
Source: magazine "uniforum" from Justus Liebig University, number 3/2016, page 8