Kunst und Psychiatrie

Bilderwechsel

in der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie am UKGM Gießen

„Frau an Deck“ - Verlust, Trauer, Aufbruch
…eine Ausstellung von Dr. Sabine Keiner

Kunst und Psychiatrie – Bild und Seele

In einem Kunstwerk zeigt sich stets ein Zusammenhang von ästhetischer und psychischer Ebene.  

Das Verständnis dieses Zusammenhanges war und ist im Laufe der Zeit immer wieder Veränderungen unterworfen und bildet sich auch in der Rezeption und Funktionalität von Kunst in der Psychiatrie ab.

Kunst eignet sich als Projektionsfläche von Annäherungs- und Ausdrucksformen psychischer Prozesse, seelischem Leiden, existenziellen Fragestellungen aber auch von Hoffnungen, Veränderungen und Lösungen.

Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am UKGM Gießen lädt mit Wechselausstellungen ausgewählter Künstler zur Auseinandersetzung und zum Austausch in diesem Spannungsfeld ein. Dabei soll der fortlaufende Bilderwechsel auch als Anregung zu einem fortlaufenden Perspektivenwechsel verstanden werden.

Jeder Bilderwechsel wird gemeinsam mit einer Vernissage eröffnet, die Möglichkeit zum weiteren Besuch ist mit den Ausstellungsflächen in öffentlich zugänglichen Räumlichkeiten der Klinik über den gesamten Ausstellungszeitraum gegeben.

„Frau an Deck“ - Verlust, Trauer, Aufbruch

Naturkatastrophen, Krieg, Flucht, Tod, Krankheit, seelische Verletzungen – die freischaffende Künstlerin und Autorin Sabine Keiner richtet den Blick auf die Unberechenbarkeit und Zufälligkeit des menschlichen Schicksals, die das Individuum mitunter radikal und erbarmungslos auf sich selbst zurückwirft:

Die Bewegung dieses Daseins findet u.a. in der Metaphorik der gewagten Seefahrt ihren Ausdruck, die jäh durch die Willkür einer gewaltigen Natur letztlich jeden menschlichen Ordnungsversuch vereiteln kann. Resultat sind Gefühle wie Heimatlosigkeit, der Erstarrung, des Stillstands, des Hinabreißens in eine Todestiefe und des Gestrandetseins.

Die Ausstellung verweist in diesem Kontext auch auf eine „moderne Sekuritätskultur“ als Illusion der „eigenen Unsinkbarkeit“, sich also allseits in Sicherheit zu wähnen und grenzenlos machtvoller Planer und Gestalter des eigenen Lebens zu sein. Diese Zusammenhänge finden ihren Ausdruck in einem Zusammenspiel von Text, Bild und Plastischem.

Und trotz aller Widrigkeit des Erlebten entwickeln Menschen in Folge eine kostbare Lebenskraft, die sie wieder Farben sehen und fühlen lässt.

Ausstellungseröffnung

Die Ausstellung wird am

Dienstag, den 31. Oktober 2023 um 17.00 Uhr

vom Klinikdirektor Prof. Dr. Mulert, der Kunstbeauftragten des UKGM Frau Dr. Ließegang und der Künstlerin selbst eröffnet.

Wir freuen uns, Sie zur Vernissage und einem Rundgang in der Klink begrüßen zu dürfen!

Sabine Keiner: Richtungsänderung

Titelbild: Netz