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Fellows Planetary Agency & Politics (2025)

Fellows Planetary Scholars & Artists in Residence Program 2025: Planetary Politics                                   

  

SUMMER FELLOWS 2025

 

Ingvild Syntropia

Ingvild Syntropia ist eine Künstlerin und Philosophin, die sich der Sensorik zwischenartlicher Verwandtschaft und Erzählkunst widmet. Sie ist Teil der Projektgruppe Sympoiesis: interspecies synaesthesia through Art & Science und untersucht neben den Beziehungen zwischen unterschiedlichen Arten auch Themen wie Deep Time, Empathie-schaffende Schauspieltechniken, sowie den kreativen Prozess und das Fragen nach der gegenwärtigen Verkörperung von Werten der Zukunft. Ingvild hat an verschiedenen Dokumentarfilm-Projekten in den Niederlanden, Kenia, Norwegen und Großbritannien mitgewirkt. Ihr aktueller Dokumentarfilm über den Handel mit Eselshäuten stellt ihr Debüt als Regisseurin dar. Sie ist außerdem Sängerin bei Necessary Animals (UK), eine Band für nordische Volksmusik. Sie hält einen BA in Philosophy and the History of Ideas von der University of Southampton und der University of Bergen, sowie einen MA in Media for Development and Social Change von der University of Sussex. Ursprünglich aus Norwegen, lebte Ingvild im vergangenen Jahrzehnt als Expat in Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Brasilien und lebt nun in den Niederlanden.

 

 

Danilo Oliveira Vaz

Danilo Oliveira Vaz versteht sich als Netzwerker, der Menschen, Ideen und kreative Ströme zusammenbringt. Sein Leben wurde durch außergewöhnliche Bildungschancen in Brasilien und im Ausland transformiert. Begeistert von der Idee der Dezentralisierung und als unabhängiger Forscher der Komplexitätswissenschaften war er seit 2015 ist digitaler Nomade und seit 2017 freiberuflich tätig. 2020 wurde er Vater lebt nun im ländlichen Raum und ist Dozent für Komplexitätswissenschaften auf digitalen Bildungsplattformen. Zuletzt ist er ein Entdecker der interspezies Synaesthesie und ein selbsternannter Amateurkünstler. Er ist als Community Weaver beim Earth Species Project und als Initiator von Sympoiesis involviert.

 

 

Project: Towards Symbiocracy - Nature's AI-Avatars

Als Teil einer umfangreichen Erkundung möglicher AI-Avatare für die Natur wird im Zuge dieses Projekts ein AI-Avatar für die Lahn erschaffen. Dabei arbeitet es auf das Konzept einer sogenannten Symbiokratie hin, welches natürlichen Entitäten politische Handlungsmachtr zuspricht und somit Flüsse, Wälder und Ökosysteme dazu befähigt, ihre Bedürfnisse zu kommunizieren und für ihre Rechte einzutreten. Mit dem AI-Avatar für die Lahn wird eine ausdrucksstarke Schnittstelle für den Fluss entwickelt, die dessen ökologische Lage basierend auf Echtzeit-Umweltdaten kommuniziert. Dieses Projekt basiert auf dem Rio Sagrado AI-Avatar, welcher fortgeschrittene Technologien wie Sensoren und KI mit kulturellem Storytelling integriert, um einen brasilianischen Fluss als Akteur in dessen Ökosystem und Gemeinschaft zu etablieren.

In enger Zusammenarbeit mit lokalen Gruppen, darunter Lila-Living Lahn und Lahn CleanUp, soll der AI-Avatar durch partizipative Aktivitäten ko-kreiert werden. Das Ziel ist es, die Verbindungen zwischen Menschen und ihrer Umwelt zu vertiefen und der Anerkennung natürlicher Entitäten als politische Wesen entgegenzuwirken. Daher soll der Lahn-AI-Avatar nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse verkörpern, sondern auch als Katalysator für regionale Umweltinitiativen und als Modell für eine planetare Demokratie dienen, die Raum für bedeutungsvolle, zwischenartliche Dialoge bietet.

 

Sophie von Redecker

Sophie von Redecker schließt derzeit ihre durch ein Stipendium der Rosa-Luxenburg Stiftung geförderte Promotion in den Ökologischen Agrarwissenschaften an der JLU Gießen ab. In ihrer Dissertation schlägt sie die Agrarian Humanities als neues Forschungsfeld vor, welches die Agrarwissenschaften um Ansätze aus More-than-Human-Studies, Environmental Humanities, künstlerische Forschungsmethoden und dekolonialer Wissenschaftskritik ergänzt. Sophie ist staatlich-anerkannte Schauspielerin und kuratierte mehrere Ausstellungen, die aus wissenschaftlich-künstlerischen Forschungen entstanden sind. Sie ist assoziiertes Mitglied des Forschungskollegs „Krise und sozial-ökologische Transformation“ der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Ihre erste Ausbildung erhielt sie von Schafen, Mähdreschern und sandigem Boden auf dem elterlichen Biohof.

 

 

Project: Planetary Agency Within The Human - An Un/learning Through Peasant Knowledges

Das Projekt untersucht „planetary agency“ auf Grundlage kleinbäuerlicher Landwirtschaftspraktiken und durch die mehr-als-menschliche Welt vermittelten Wissens. Agrarökologische, landwirtschaftliche Kontexte werden in diesem Projekt als Versuchsfelder gesehen, auf denen die Verwobenheit von menschlichem und nicht-menschlichem Handeln sichtbar wird. Darüber hinaus werden Ackerböden, Gärten, Tomaten, Pflanzen u.a. als Lehrer_innen verstanden, sodass sich die Forscherin eher in die Rolle der Zuhörenden und Lernenden begibt, um im Sinne Donna Haraways mit dem, was wir Natur nennen, denken zu lernen. Was heißt es, inmitten der ökologischen Zerstörung der „Natur“ zuzuhören? Wie verändert das unser demokratisches Denken? Was können uns Ökosysteme über Handlungsfähigkeit, Mensch-Natur-Beziehungen und die Entkolonialisierung dieser Beziehungen lehren? Basierend auf partizipativer, kunstbasierter Forschung mit Äckern und Landwirt_innen soll untersucht werden, inwiefern alternative landwirtschaftliche Praktiken, die ökologische Sensibilität und nicht-ausbeuterische, auf Fürsorge basierende Beziehungen mit dem Mehr-als-Menschlichen vorleben, eine mehr-als-menschliche, planetare Demokratie modellieren. Durch die Auseinandersetzung mit dem Wissen von Bäuer_innen und Ökosystemen will das Projekt unser Verständnis von Handlungsfähigkeit und Demokratie neugestalten und die Frage stellen, wie die durch die sogenannten Menschen widerhallenden, nicht-menschlichen Stimmenin einer planetaren Demokratie an Entscheidungsfindungen beteiligt werden können.

 

FULL-YEAR FELLOW 2025

 

Erle Ellis 

Erle Ellis ist Professor für Geographie und Umweltwissenschaften an der University of Maryland, Baltimore County (UMBC). Als weltweit hochzitierter Forscher untersucht er die globale Ökologie menschlicher Landschaften im Anthropozän. Er unterrichtet Umweltwissenschaften und Landschaftsökologie an der UMBC und hat an der Harvard Graduate School of Design unterrichtet. Er ist Autor des US National Nature Assessment und des IPBES Transformative Change Assessment, Fellow im Global Land Programm, Senior Fellow des Breakthrough Institutes, ehemaliges Mitglied der Anthropocene Working Group und Visiting Fellow an der Martin School von Oxford. 2018 veröffentlichte er das Buch Anthropocene: A Very Short Introduction.

 

 

Project: Exploring An Aspirational Approach to Planetary Futures

Die Bedingungen haben sich für viele Menschen auf dem Planeten verbessert. Das Gegenteil gilt für den Rest des Lebens auf der Erde. Die vorherrschenden Rahmungen in der Bekämpfung des Naturverlustes konzentrieren sich darauf, Ziele, Vorgaben oder Grenzen zu setzen, um menschlichen Schaden an Umwelt und Arten zu begrenzen. Während solche Ansätze nützlich waren, um Anliegen zu klären und Handlungsdruck zu erzeugen, hat sich ihre Fokussierung auf den Menschen als „das Problem“ ebenfalls als spaltend und entmächtigend erwiesen und die breiteren Kooperationsdimensionen der Menschheit nicht erreicht, welche für eine Überwindung anhaltender globaler Krisen nötig wären. Es ist an der Zeit, über Narrative des Schadens und Versagens hinauszugehen und weit verbreitete, menschliche Bestrebungen und Fähigkeiten für die Gestaltung einer besseren Zukunft zu nutzen. Diesem Ziel widmen sich Ansätze, die den gesellschaftlichen Fortschritt hinsichtlich einer Welt fördern und messen, in der Menschen und Natur gemeinsam gedeihen. Über Jahrzehnte hat der Human Development Index (HDI) bemerkenswerte Fortschritte im Bereich der menschlichen Entwicklung inspiriert, indem er sich nach der Förderung und Messung von Fortschritten in der Fähigkeit der Menschen, geschätzte Lebensformen zu fördern, ausrichtete. Inspiriert von dem Ansatz der menschlichen Entwicklung schlägt er vor, den Fortschritt der Gesellschaft bei der Schaffung von gegenseitig vorteilhaften Beziehungen zur Natur zu bewerten und zu fördern. Durch internationale Konsultationen und Konzepttests zielt das Projekt darauf ab, Indikatoren zu entwickeln und zu fördern, die den Grad messen, in dem gesellschaftliche Beziehungen zur lebenden Welt gegenseitig vorteilhaft und nachhaltig sind. Indem der Maßstab für den menschlichen Fortschritt auf die Schaffung gegenseitig vorteilhafter Beziehungen mit dem restlichen lebenden Planeten ausgeweitet wird, könnte die beispiellose planetare Kraft menschlicher Bestrebungen genutzt werden, um eine bessere Zukunft für alle zu gestalten.

 

WINTER FELLOWS 2025

 

Angela Marie Rawlings 

Angela Snæfellsjökuls Rawlings ist eine interdisziplinär arbeitende Künstlerin und Ökologie-Forscherin aus Kanada/Island.  Hauptsächlich dienen ihr Sprachen als Untersuchungsmaterial Sprachen. Rawlings’ Bücher umfassen Wide slumber for lepidopterists (Coach House Books, 2006), Gibber (online, 2012), o w n (CUE BOOKS, 2015), si tu (MaMa Multimedijalni Institut, 2017) und Sound of Mull (Laboratory for Aesthetics and Ecology, 2019). Im Jahr 2022 kuratierte Rawlings das SPHERE Festival für das Canadian National Arts Centre’s Orchestra in Partnerschaft mit dem Canadian Museum of Nature, der Royal Danish Library und Nordic Bridges. 2024 gründete Rawlings Snæfellsjökul fyrir forseta, Islands erste Bewegung für die Rechte der Natur. Sie lehrt an der Universität der Künste Island.

 

 

Project: Glacial Vocabulary

In ihrer Rolle als Gründerin von Snæfellsjökul fyrir forseta im Jahr 2024 arbeitet Rawlings mit einem Team von Freiwilligen zusammen, um Vorschläge für die direkte Mitwirkung eines Gletschers in der isländischen Regierung Präsidenten zu liefern. Diese rechtsbasierte Innovation entstand durch künstlerische Interventionen, mit Hilfe derer Körperlichkeit, Alterität, Humor, Interdependenz und Ökozentrismus vermittelt wurden und so der Kandidatur eines Gletschers zum Präsidenten-Amt den Weg zu bereiteten. Durch ihren Neologismus að jökla („mit einem Gletscher werden“) möchte sie die relationale Erfahrung des Aufeinandertreffens mit Gletschern verkörpern. Als Erweiterung der ursprünglichen Arbeit für Snæfellsjökul fyrir forseta arbeitet sie an einer Wissenskarte, welche die Kommunikation mit Gletschern durch zeitliche und sensorische Abstimmungen untersucht. Die Entwicklung eines Gletscher-Vokabulars ist zentral für inter-entitäre Sinnbildung und könnte zum Prototyp für geosemiotische Ansätze werden, die zu partizipativen, demokratischen Governance-Tools beitragen, die das Mehr-als-menschliche einbeziehen. Die Ergebnisse werden in einer neuen Reihe von Performance Scores (Anweisungen) für den Werkzeugkasten solcher Demokratie-Projekte aufbereitet.

 

Eva Meijer

Eva Meijer ist Philosophin, bildende Künstlerin, Schriftstellerin und Singer-Songwriterin. Sie schreibt Romane, philosophische Essays, wissenschaftliche Texte, Gedichte und Kolumnen, und ihre Arbeiten wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt. Häufige Themen sind Sprache, einschließlich Schweigen, Wahnsinn, nichtmenschlichen Tieren und Politik. Meijer arbeitet außerdem als Postdoc-Forscherin an der Universität Amsterdam. Sie ist Co-Vorsitzende der niederländischen Arbeitsgruppe für Tierphilosophie. Kürzlich veröffentlichte akademische Bücher auf Englisch sind Multispecies Assemblies (Vine Press, 2024), Multispecies Dialogues. Doing Philosophy with Animals, Children, the Sea and Others (Amsterdam University Press, 2025) und When Animals Speak. Toward an Interspecies Democracy (New York University Press, 2019). Weitere Informationen finden Sie auf ihrer Webseite: www.evameijer.nl.

 

 

Project: Multispecies Assemblies

Tiere sprechen. Pflanzen ebenfalls. Meere und Berge sind nicht der Hintergrund menschlicher Handlungen, sondern haben einen inhärenten Wert. Viele mehr-als-menschliche Wesen sind politische Akteure. Wir alle sind Teil eines Netzwerks von Beziehungen, in denen wir andere beeinflussen und von ihnen beeinflusst werden. Um die derzeitige ökologische Zerstörung zu bekämpfen und gerechtere Wege des Zusammenlebens zu finden, müssen Menschen neue Wege der politischen Praxis mit anderen Erdbewohnenden finden. Meijerhat ein solches neues politisches Modell entwickelt: die Multispezies-Versammlung. Multispezies-Versammlungen sind eine Form der direkten Demokratie, in der einige Wesen für sich selbst sprechen und andere vertreten werden. Während ihres Aufenthalts wird sie untersuchen, wie sich dieses lokale Modell der direkten Demokratie auf größere Ebenen (z.B. nationale, europäische, internationale Politik) und bestehende politische, Multispezies-Institutionen, Organisationen und Praktiken übertragen lässt. Dabei wird sie auch erforschen, wie wir über diese Fragen die Perspektiven anderer Wesen wie nichtmenschlicher Tiere und Pflanzen in die Wissensbildung einbeziehen können, insbesondere in Bezug auf die Bildung zukünftiger, gerechterer Gemeinschaften und demokratischer Praktiken. Ein anderes Leben als Mensch ist möglich, aber wir müssen anfangen, auf andere zu hören und von ihnen zu lernen.

 

Milja Kurki

Milja Kurki ist Professorin und EH Carr Chair am Department of International Politics der Aberystwyth University, Wales, UK. Sie interessiert sich aktuell für Fragen der planetaren Multispezies-Politik. Seit vielen Jahren interessiert sie sich für Debatten über Demokratie, die Natur und Entwicklung der Wissenschaften, einschließlich der Interdisziplinarität, und den Implikationen kosmologischer Vorstellungen für unsere politischen Praktiken. Ihr jüngstes Buch untersucht die relationale Kosmologie und ihre Implikationen für eine planetare Politik.

 

 

Project:  Exploring the Wheres and Hows of Planetary Multispecies Politics

Kurki interessiert sich für das Wie und Wo möglicher Formen planetarer Multispezies-Politik. Insbesondere möchte sie kollaborativ folgende Fragen erforschen: 1) Wie könnten wir planetare Demokratie als mehr als eine „einzelne Institution“ denken und praktizieren, welche die Pluralität von Bedeutungen, Kommunikationsweisen und Beteiligungsplattformen ermöglicht? 2) Wie könnten wir planetare Demokratie denken und praktizieren, die sowohl von menschlichen als auch von nichtmenschlichen Akteuren gestaltet wird? 3) Wie könnten wir die informellen und formellen, emotionalen und rationalen, ortsgebundenen und planetaren Dimensionen eines Wandels zur planetaren Politik berücksichtigen? 4) Wie und wo könnten wir mit physischen Infrastrukturen und neuen Bewegungsweisen als Teil der planetaren Politik interagieren?

 

Stefan Pedersen

Stefan Pedersen ist ein politischer Theoretiker, der internationale politische Theorie und globale Umweltpolitik heranzieht, um die Vergangenheit und die Perspektiven der planetaren Politik zu untersuchen. Er promovierte an der University of Leeds und ist derzeit Honorary Research Fellow am Centre for Advanced International Theory, School of Global Studies, University of Sussex. Ende 2024 war er Visiting Researcher am Sydney Environment Institute (SEI) der University of Sydney. Seit 2019 ist er Mitorganisator der Taskforce für Earth System Governance Project’s Taskforce on Planetary Justice und hat eine Sonderausgabe zu Planetarer Gerechtigkeit in der Zeitschrift Environmental Politics mit herausgegeben. Seine vielen selbst- und kollaborativ verfassten Werke sind in verschiedenen Fachzeitschriften wie Environmental Values, Environmental Philosophy, Globalizations und Journal of Political Ideologies erschienen. Kürzlich wurde er zum Streit Council-Frank Fellow ernannt.

 

 

Project: Biospheric Politics and Planetary Democracy.

Ziel dieses Forschungsprojekts ist es zu theoretisieren, wie die Vorrangstellung biosphärischen Interesses – welches zur Sicherung einer lebensfähigen, langfristigen Zukunft für die Menschheit priorisiert werden muss – mit dem demokratischen Imperativ der individuellen Basierend auf der Prämisse, dass großflächige Interventionen in der globalen Wirtschaft und zu GUnsten politischer Transformationen notwendig sind, um die Erde-System-Krise zu stoppen und umzukehren. Diese Interventionen müssten durch eine neue Art der planetaren, präzise „biosphärisch“ (biosphärenzentrierten) Politik legitimiert werden. Eine biosphärische Politik muss ontologisch an die physischen Realitäten angepasst werden, welche die Earth System Science (ESS) im letzten Jahrhundert aufgedeckt hat, und normativ auf die Bewältigung der durch die ESS definierten, planetaren Herausforderungen ausgerichtet sein. Aber die biosphärische Politik wird nicht die notwendige demokratische Legitimation haben, um ihr transformatives Versprechen zu erfüllen, es sei denn, sie ist in einer entsprechenden Ethik der regionalen, lokalen und kommunalen Autonomie verankert – d.h. dem Recht, den eigenen Weg zu wählen und repräsentative Führung als (bedeutende) Gemeinschaft zu wählen. Dies weist auf die Notwendigkeit hin, unterschiedliche Ansätze zum Leben auf der Erde zu respektieren, z.B. in Bezug auf Kultur und die Pflege situierter Multispezies-Gemeinschaften. Die Einnahme lokaler Perspektiven macht jedoch auch die Notwendigkeit der Bekämpfung struktureller Ungerechtigkeit deutlich, die derzeit außerhalb der Kapazitäten einzelner Gemeinschaften liegt, sodass deren vollständige Emanzipation daher nicht isoliert erreicht werden kann. In dieser Aufgabe hat ein planetares, als vereinter Demos agierendes Subjekt eine bessere Chance auf Erfolg, indem es einen verfassungsrechtlichen Rahmen für eine rechtlich bindende planetare Demokratie etabliert. Innerhalb der oben dargelegten, breiten biosphärischen und emanzipatorischen Parameter wird das Projekt ein kohärentes Konzept- und Ideenfeld zusammenstellen, um eine biosphärische, sich als Ganzes selbst zu regieren vermögende Gemeinschaft zu imaginieren, die dabei die Autonomie ihrer vielfältigen Teile maximiert.