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Heiner Goebbels in der deutschsprachigen Presse anlässlich seines 70. Geburtstags

Zum 70. Geburtstag von Prof. Heiner Goebbels am 17. August 2022 wurden in deutschsprachigen Publikationen und im Rundfunk zahlreiche Würdigungen, Portraits und Interviews veröffentlicht.

 

„Die Klangkunst von Heiner Goebbels scheint keine Grenzen zu kennen und ist offen für viele Sichtweisen.“ Bereits vor dem 70. Geburtstag des Künstlers sendete der Hessische Rundfunk in hr2 im Rahmen der Sendereihe „Kaisers Klänge“ eine Sendung mit der Musik von Heiner Goebbels.

Niels Kaiser in hr2-kultur „Kaisers Klänge - Musikalische Entdeckungsreisen“, 14. August 2022

 

„Heiner Goebbels ist ein erklärter Gegner des Gesamtkunstwerks, ein Anti-Wagner auf allen Ebenen, den ästhetischen wie den politischen. In einem Aufsatz aus dem Jahr 1997 wendet er sich gegen den ‚totalitären Anspruch‘ des Bayreuther Meisters, alle Gattungen der Kunst zu annektieren, ‚um jede einzelne‘, wie Wagner schrieb, ‚zu vernichten zugunsten der Erreichung des Gesamtzwecks aller‘. Von dieser Vernichtung will Goebbels nichts wissen. Er will an der ‚Chance ihrer Behauptung in der wechselseitig sich ablösenden, in einem kontinuierlichen Schwebezustand gehaltenen Präsenz‘ festhalten.“
Gregor Dotzauer im Berlin Tagesspiegel „Heiner Goebbels zum 70. Geburtstag: Der Anti-Wagner“, 16. August 2022

 

„Heiner Goebbels, der heute 70 Jahre jung wird, hat eine Menge Vorschläge gemacht, vom Sogenannten Linksradikalen Blasorchester bis zu »House of Call«, allesamt geboren aus der Unzufriedenheit mit dem, was ist.“ 

Berthold Seliger im nd „Fortschritt und Zurücknahme - Ein Leben gegen das musikalische und politische Gedümpel: Der Komponist, Musiker und Theatermacher Heiner Goebbels wird 70“, 16. August 2022

 

„Wegen der Ukraine-Krise hat die Politik eine `Zeitenwende´ ausgerufen. Wird es auch in der Kunst eine Zeit vor und nach dem Krieg geben? `Sicher nicht´, meint Goebbels, der am Institut für Angewandte Theaterwissenschaft der Universität Gießen die Georg Büchner-Professur inne hat. `Es sind ja nicht die ersten Kriege, die wir erleben, auch wenn sie näher rücken.´ Zudem gehe es in der Kunst nicht um eine bloße Abbildung. `Sondern eher darum, uns mit etwas zu konfrontieren, das wir noch nicht kennen. Eine Begegnung mit dem uns Fremden. Und das könnte nun eher auch der Frieden sein.´“

Von red/dpa in den Stuttgarter Nachrichten Komponist Heiner Goebbels wird 70“, 16. August 2022

 

„Schon 1984, als er für das Hörstück ‚Verkommenes Ufer‘ den Karl-Sczuka-Preis erhielt, sagte Laudator Helmut Heißenbüttel: ‚Erst wer mit ganzer Aufmerksamkeit dem zuhört, was hier demonstriert wird, kann erkennen, dass der Fortgang der Künste nicht in neuen Ismen oder Stilkonzepten liegt, sondern in kombinatorischen Verfahren, die die volle Breite des Verfügbaren benutzen, die quer laufen und immer wieder neu ansetzen zu einer Summe, die für sich selbst steht.‘ Ein präziser und weitsichtiger Blick auf ein enormes künstlerisches Potential.“

Hans-Jürgen Linke in der Frankfurter Rundschau „Heiner Goebbels zum 70. Geburtstag: Quer laufen und immer neu ansetzen“, 16. August 2022

 

„Heiner Goebbels ist ein weltweit gefeierter Komponist. Dabei hat der studierte Soziologe die Neue Musik erst kennengelernt, als er selbst schon zur Szene dazugerechnet wurde. Davor tauchte er ein in die bildende Kunst, klassische und Rockmusik. Eine wilde Mischung, und wilde 70 Jahre.“ Auch der Bayrische Rundfunk ehrte Professor Goebbels.
Kristin Amme in BR Klassik „Komponist Heiner Goebbels wird 70: Das überraschende Resultat zählt“, 16. August 2022

 

Der Hessische Rundfunk sendete ein Gespräch mit Heiner Goebbels in der Reihe „Doppelkopf“, das bereits am 16. August 2022 bei hr2-kultur in der Sendung „Am Nachmittag“ angekündigt wurde.

Gesprächspartner war Stefan Fricke in hr2-kultur, „Ich habe ein sehr ästhetisierendes Verhältnis zu Geräuschen.“, 17. August 2022

 

„Experimentierfreudig, radikal, vielseitig: Der Komponist und Regisseur Heiner Goebbels hat sich schon immer als konsequenter Grenzgänger zwischen den Künsten verstanden. Seit vielen Jahren macht Goebbels Musik, er komponiert und inszeniert und bewegt sich an der Schnittstelle von Oper, Theater und Performance.“

Carolin Eckenfels und Wolfang Jung für die dpa in Neue Musikzeitung „Von der Freiheit, denken zu dürfen: Künstler Heiner Goebbels wird 70“, 17. August 2022

 

„Das verästelte Lebenswerk des Komponisten, Intendanten, Inhabers der Georg-Büchner-Professur an der Justus-Liebig-Universität Gießen und virtuosen Instrumentalisten Heiner Goebbels entwickelte sich über die Jahrzehnte hinweg zu einer partizipativen, niedrigschwelligen sozialen Plastik. Mit seinem musiktheatralischen, medienkünstlerischen und nicht zuletzt mit seinen konzertanten Hörstücken hat er die viel gescholtene sogenannte Hochkultur auf den Boden der Tatsachen geholt: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! Diese gesicherte Teilhabe an seinen vielfarbig schillernden Werken ermöglicht Goebbels mittels des bei ihm stets wiederkehrenden Beats – und sei es das Geräusch tropfenden Wassers, etwa in seiner installativen Theaterarbeit „Stifters Dinge“ (Lausanne, 2007). Im Beat ist Goebbels sein eigener Klassizist. Puls und Impuls sind bei ihm eins.“

Achim Heidenreich in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „‚Klassizist der Beats‘ Heiner Goebbels wird 70“, 17. August 2022

 

Die Hannoversche Allgemeine widmete Heiner Goebbels am 17. August 2022 ihr „Zitat des Tages“.

Die HAZ widmete Heiner Goebbels zu seinem Geburtstag ihr „Zitat des Tages“

 

„Mit seinen Arbeiten hat er den Grenzbereich zwischen Sprache und Gesang extrem bereichert. […] Ein Gespräch über Stimmenpolyphonie, Bedeutungsräume, einen erweiterten Kompositionsbegriff und den Unterschied zwischen Musiktheater und Oper.“

Interview von Stefan Fricke geführt in Opernwelt „Die Dinge finden mich“, August 2022 (Paywall)

 

„Seit diesen Jugendtagen hat Goebbels ein reiches Werk in allen Sparten geschaffen und wurde dafür über 80-Mal mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet, 2018 sogar mit einem Ruf an die Justus-Liebig-Universität Gießen auf die erste Georg-Büchner-Professur.“

Andreas Kolb in der NMZ Neue Musikzeitung „Komponieren heißt, die richtigen Leute zusammenbringen“, September 2022

 

„Wichtiger noch für das Ansehen von Goebbels als künstlerische Instanz der Gegenwart erscheint freilich die Faktur seiner Werke selbst und die vielgestaltige Verwendung des kompositorischen Materials. Dabei geht es nicht nur um die wimmelnde Vielfalt von Tönen, Klängen, Geräuschen, Bildern, Texten, um Licht, Sprache, theatralische Elemente und Bewegungsmechanismen zwischen diesen Erscheinungsformen, die sich nicht den etablierten Genres zuordnen lassen. Ebenso wichtig ist all das, was nicht ausformuliert wird, vielmehr der Phantasie des Publikums überlassen bleibt.“ [...] „Und wie stets bei dem wachen Seismographen seiner Umgebung und damit unserer Zeit ist daraus ein ungemein sinnliches, Körper und Geist anregendes bisweilen auch rätselhaftes, musikalisch grundiertes Kunstwerk entstanden.“

Wolfgang Sandner in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung „Aus dem Notizbuch des Lebens“, 8. September 2022 (Paywall)

 

„Doch er komponiert weiter. Komponieren gibt es bei ihm aber nicht ‚im landläufigen Sinne von ‚Noten auf das Papier malen‘. Er versteht es als ‚Verhältnis von Hören und Sehen, als intermediales Arbeiten mit den verschiedensten Materialien‘. Dazu gehörten neben den Klängen ‚auch der Raum, die Bewegung, das Licht, die Librettoarbeit an den Texten‘.“

Claus-Jürgen Göpfert im Gespräch mit Heiner Goebbels in der FR „Ein Musiker im Widerspruch“, 11. September 2022

 

„Dabei wird Goebbels, einst Mitbegründer des Sogenannten Linksradikalen Blasorchesters, sicher keine eindeutigen Interpretationen nahelegen. Aber viele Gedanken anstoßen. Wie hat er doch einmal gesagt? ‚Ich möchte auf politische Fragen künstlerisch antworten.‘“

Doris Kösterke in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Heiner Goebbels feiert die Fundstücke, 13. September 2022

 

„Erinnerung an die Verbrechen der Menschheit und das Menschliche des Klangs: Heiner Goebbels' ‚A House of Call. My Imaginary Notebook‘ erstmals in Frankfurt.“

Doris Kösterke in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Gesänge der Vergangenheit, 15. September 2022

 

„[…] in Goebbels’ ‚House of Call‘ krachen die Welt und die Kunst nicht aufeinander, sondern kommunizieren miteinander. [...] Musik ohne Knochen, aber mit Struktur, ohne Exzentrik, aber mit Dringlichkeit.“
Judith von Sternburg in der Frankfurter Rundschau „‚A House of Call‘ von Heiner Goebbels: Die Welt im Konzertsaal“, 15. September 2022