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Interviews und Kritiken zur gerade erschienenen „A House of Call“-CD von Heiner Goebbels

Jazzpodium: „Macher der Materialien“
Im Jazzpodium erscheint ein ausführliches Interview mit Michael Bossong: „Mit seiner breitpalletigen Collagierkunst bei Musik und Text steht der Komponist Heiner Goebbels ziemlich alleine und unnachahmbar da. Nun legt er eine Platte vor, die – wie bei ihm üblich – keinem einzelnen Stil gehorcht, vielmehr laufend neue Sichtweisen schafft, und Ohr und Kopf reizvoll anregt.“
Jazzpodium 10/22, S. 40-44


Rezension in der Süddeutschen Zeitung: Klassik-CD: „A House of Call“ von Heiner Goebbels
In der Kategorie „Die Favoriten der Woche“ schreibt der Musikkritiker der Süddeutschen Zeitung: „Es geht durch Zeiten und Regionen, eine bestimmende Klangfarbe unter vielen ist die Anverwandlung des chamäleonhaften Ensemble Modern an die Art-Rock-Gruppe Cassiber, deren Mitglied Goebbels zehn Jahre lang war, und von dort weiter in Richtung ausformulierter Jazzrock. Goebbels, nie zimperlich, was die Fülle seiner Inspiration angeht, adelt die Fundstücke in seinen Überschreibungen, erhöht ihre Intensität, überlagert sie mit überbordender Raffinesse im Klang, mit rhythmischen Aberwitzigkeiten, Rätseln. Im Grunde sind diese zwei Stunden wie ein Hörfilm voller aufgekratzter Erlebnisse, voller Widersprüche und deshalb irrsinnig modern.“
Egbert Tholl, in: Süddeutsche Zeitung, 7. Oktober 2022
 
 
Klassik- und Jazz-Magazin Rondo: „Ein Lexikon verschiedenster Sprachen“
„Heiner Goebbels ist von jeher ein wandelndes Bündel und Lexikon verschiedenster Sprachen, Stimmen, Stile. [...] So atemlos man diesem geheimnisvollen und zugleich ungemein wunderschönen Gesang über den (möglichen) Verlust von Sprache lauscht – mit seinem ‚House of Call‘ zeigt Goebbels einmal mehr, dass er weiterhin einer der klangsprachgewaltigsten Komponisten der Gegenwart ist.“
Guido Fischer, in: Rondo, 15. Oktober 2022
 
 
Rezension in Il Manifesto: „Goebbels, trasformazione e composizione“
„Über Goebbels wird dieser Tage in Italien viel gesprochen. Kürzlich wurde in Rom die Kammeroper ‚Liberté d'action‘ aufgeführt [...] und nun erscheint beim Label Ecm ein Werk für großes Orchester mit dem Titel ‚A House of Call‘. Die Instrumentalparts umhüllen oder punktieren aufgenommenes Klangmaterial, musikalischer und sonstiger Art, verschiedenster Herkunft. Sie reichen von einem Fragment von Boulez bis zu einem von Heiner Müller, von Volksliedern der Kaukasusregionen bis zu Liedern der Nama (aufgenommen von einem kolonialistischen und rassistischen ‚Phonographenwissenschaftler‘, aber von den Interpreten in Lieder des Widerstands und der Subversion verwandelt), von amazonischen Gedichten bis zu einem späteren Text von Samuel Beckett. Die Orchesterparts [...] sind von extrem avantgardistischem Ton, einschließlich einer großartigen Episode, die an das Globe Unity Orchestra erinnert, die Radikalen der freien Improvisation. Aber die Emotionen, die dieses ‚Haus der Rufe und Verwandlungen‘ auslöst, sind auch in der Behandlung vieler Textteile zu spüren, wie etwa im Choral (über Beckett) im Finale, in der die Lesung zum Rezitativ und dann zur Melodie wird.“
Mario Gamba, in: Il Manifesto, 15. Oktober 2022
 
 
Radio France: ”A House of Call” / ”Le disque contemporain de la semaine”
Auch Radio France hat diese Neuveröffentlichung zur „zeitgenössischen CD der Woche“ gekürt. 
Radio France, 6. November 2022
 
 
The Morning Star: ”The mesmerising innovations of Heiner Goebbels”
Simon Duff schreibt in der britischen Tageszeitung: ”The monumental scale of the work is finely balanced, for a highly complex mix. [...] The calm ending, using chanting voices, piano and bass, is mesmerising. Goebbels continues to break boundaries with inspirational concepts and at times enchanting beauty.”
Simon Duff, in: The Morning Star, 18. November 2022