WS: Solidarity Reloaded: Racial Capitalism, Neoliberalism & Financializiation
- https://www.uni-giessen.de/en/faculties/ggkgcsc/events/semester-overview/previous/archive/Summer%20Term%202018/research-seminars/ws-solidarity-reloaded-racial-capitalism-neoliberalism-financializiation
- WS: Solidarity Reloaded: Racial Capitalism, Neoliberalism & Financializiation
- 2018-07-04T18:00:00+02:00
- 2018-07-05T18:00:00+02:00
Jul 04, 2018 06:00 to Jul 05, 2018 06:00 (Europe/Berlin / UTC200)
Phil I, GCSC, R.001
04.07.18 // 18 - 20 Uhr; Phil I, GCSC, R.001
05.07.18 // 9 - 18 Uhr; Phil I, GCSC, R.001
Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise von 2007/2008, die in vielen Ländern Europas in eine Staatskrise umschlug, ging wie ein Gespenst um in Europa. Diese Lage hat jüngst zu einem Zulauf von autoritären Rechtspopulisten geführt. Ihre Interessenspolitik fokussiert sich vor allem auf die Symbiose zwischen Ökonomiekritik und Anti-Immigrationspolitiken, die sich seit dem „Sommer der Migration“ von 2015, auf die Abwehr von Flucht und Migration an den europäischen Grenzen konzentriert hat. In einer widersprüchlichen Art gelingt es der rechtspopulistischen Politik auch aus der Perspektive des „Globalen Nordens“, inmitten der Krise des globalisierten Finanzkapitalismus eine Kritik an den ökonomischen Folgen der neoliberalen Globalisierung in Europa als „neue soziale Frage“ einzunehmen und ihre Kritik dennoch mit neoliberal-indvidualistischem Markthandeln im Finanzkapitalismus voranzutreiben.
In der Arbeit der ETRG haben wir diese globalen Transformationen methodologisch aus einer dekolonialen und migrationsgesellschaftlich-rassismuskritischen Perspektiven erfasst, und konzeptuell mit epistemologischen Kritiken und kulturpolitischen Forschungsperspektiven analysiert. Das Narrativ des globalen Kapitalismus, der die Welt globalisiert und einen geteilten Raum schafft, entspricht in diesem Zusammenhang nicht den Erfahrungen des „Globalen Südens“ oder den Erfahrungen der globalen Migration aus dem „Globalen Süden“ in den „Globalen Norden“. Insofern bedarf es nicht nur der Erweiterung der Analyseperspektiven auf das Verhältnis des globalen Finanzkapitalismus, sondern auch einer kritischen Erweiterung von Kapitalismusanalysen. Mit unserem Workshop tragen wir konzeptuell dazu bei, in dem wir die Leerstelle und das Konzept des „Racial Capitalism“ (Cedric Robinson) im deutschsprachigen Raum aufnehmen, weiterführen und diskutieren. Der Ansatz des „Racial Capitalism“ erlaubt uns, den globalen Desintegrationsprozess in den Vordergrund einer kritischen Analyse globaler Finanzialisierung zu stellen. Das bedeutet, dass Staat und Gesellschaft global einer umkämpften Transformation unterliegen und diese Prozesse auf der Exklusion von rassifizierten Körpern, Migrationsabwehr, der Rückkehr von nationalen Mythen, der migrationspolitischen Produktion von segmentierter Arbeitsmärkten, Ausbeutung als auch Zerstörung, der Enteignung von indigenen Naturressourcen und Wissenspraktiken im „Globalen Süden“, postkolonialen Landnahmeprozessen und der Renationalisierung im finanzialisierten Kapitalismus verlaufen.
Keynote-Speakers:
-Santiago Castro-Gómez / Philosopher at Pontific University Xaveriana, Bogotá, Colombia
-Gargi Bhattacharyya / Professor of Sociology. Sociology, Centre for Migration, Refugees and Belonging at the University of East London
-Cristina Vega / Profesor of Sociology and Gender Studies at the Facultad Latinoamericana de Ciencias Sociales, Ecuador - FLACSO