Aktivitäten
Dritte Tagung Deutsche Polenforschung. Wissen, Verstehen, Übersetzen: Nachbarn im Dialog. Gießen, 20. bis 22. März 2014.
Sektion 1: Nachhaltigkeit und Naturschutz. Umweltbezogene Kooperation in Ostmitteleuropa
Leitung: Thomas Bohn (Gießen); Moderation: Henadz´ Sahanovič (Minsk)
1) Bohn, Thomas (Gießen): Zusammenarbeiten in der Peripherie? Der Nationalpark von Białowieża als polnisch-sowjetisches Projekt 1932-1991
2) Krzoska, Markus (Gießen): Machbarkeitsphantasien im Naturschutz. Deutsche und polnische Bemühungen zur Rettung und Rückzüchtung von Wisent, Ur und Wildpferd in der Zwischenkriegszeit
3) Kühne, Olaf (Saarbrücken): Nachhaltige Raumentwicklung in Polen? Aspekte des Übergangs der sozialistischen Moderne zu Postmoderne
4) Obertreis, Julia (Erlangen): Kommentar
Vortrag von Markus Krzoska:" Zucht- und Schutzmaßnahmen der Zwischenkriegszeit als Teil einer tierbezogenen Biopolitik. Deutsch-Polnische Aktivitäten rund um den Białowieża-Nationalpark."
Universität Kassel, Kolloquium zur Geschichte der Frühen Neuzeit/ Neueren und Neuesten Geschichte (Prof. Dr. Anne-Charlott Trepp/ Prof. Dr. Winfried Speitkamp), Montag, 28. April 2014
Vortrag von Thomas Bohn: "Mitten in Europa? – Polen, Belarus, Ukraine."
23. Hungener Europawoche, Gesamtschule Hungen, 3. Juni 2014
Podiumsdiskussion zum Białowieża-Nationalpark, Białowieża, 4. September 2014
Teilnehmer:
Prof. Dr. Małgorzata Krasińska (Instytut Biologii Ssaków PAN, Białowieża)
Dr. Zbigniew Krasiński (Veterinärmediziner, Białowieża)
Dr. Mirosław Stepaniuk (Direktor des Białowieża-Nationalparks)
Dr. Tomasz Samojlik (Instytut Biologii Ssaków PAN, Białowieża)
Piotr Bajko (Białowieża-Nationalpark)
Janusz Korbel (Umweltschützer und Landschaftsökologe, Białowieża)
Die Diskussion begann mit einer Einführung des Nationalparkdirektors zu Geschichte und Gegenwart von Białowieża. Mirosław Stepaniuk betonte, welche Entwicklungschancen eines sanften und nachhaltigen Tourismus der Nationalpark bietet, und hob die Möglichkeiten einer grenzüberschreitenden Kooperation mit Belarus hervor. Anschließend stand das Oberthema im Mittelpunkt, wie Reservat und Ressourcennutzung miteinander in Einklang gebracht werden können. Hingewiesen wurde dabei auf die massiven strukturellen Veränderungen in der Region seit 1945, insbesondere aber seit 1989 mit ihren Vor- und Nachteilen. Thematisiert wurde die Erfolgsgeschichte der Wisentzucht und –rettung in Białowieża, aber auch die bis heute andauernden vielfältigen Bedrohungen, etwa durch Krankheiten. Dem Umgang der ansässigen Bevölkerung mit dem Nationalpark war in historischer Perspektive eine weitere Frage gewidmet. Dabei wurde klar, dass der Park zum einen immer gute Möglichkeiten zur Arbeitsplatzfindung bot, die strengen ökologischen Auflagen vor dem Hintergrund tradierter Verhaltensweisen (Holzeinschlag, Mähen der Wiesen, Wilderei) oftmals aber nicht akzeptiert wurden und werden. Die traditionelle Landwirtschaft ist dagegen weitgehend verschwunden und durch eine immer stärker touristisch geprägte Infrastruktur ersetzt worden. Besonders aus den Beiträgen von Piotr Bajko, dem führenden Lokalhistoriker, konnte eine Reihe für das Projekt wichtiger Detailanregungen gewonnen werden, etwa zur Rolle der Grenze. Janusz Korbel führte einige Überlegungen zu den Problemen des polnischen Umweltschutzes insgesamt aus und stellte eine regionalspezifische Verbindung zu anderen Gegenden her. Mit dem Projektpartner Tomasz Samojlik konnte eine Verknüpfung zur älteren Geschichte Białowieżas, die im Rahmen des DFG-Projekts nicht an vorderster Stelle steht, erzielt werden.
Die dreistündige Diskussion, die simultan übersetzt wurde, bot auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Gruppe die Möglichkeit für konkrete Nachfragen.
Insgesamt ermöglichte der Workshop eine Verbesserung der Kontakte mit den Kollegen vor Ort und bot nehmen den beeindruckenden Bildern aus dem Nationalpark selbst die Chance zur Vertiefung des bisher gesammelten Wissens und eine Reihe neuer Anregungen vor allem zur regionalen Geschichte und zu naturwissenschaftlichen Anschlussprojekten.
Siehe dazu auch: Janusz Korbel: Krokodyl w Białowieży, in: Czasopis. Białoruski miesięcznik społeczno-kulturalny (Białystok) (2014), Nr. 10, S. 6.
Vortrag von Markus Krzoska: "Von Wisenten und Menschen. Überlegungen zu Biopolitik und Materialität im Kontext der Human-Animal-Studies."
GWZO Leipzig (Prof. Dr. Frank Hadler/Dr. Arnold Bartetzky) Mittwoch, 3. Dezember 2014
Vortrag Markus Krzoska
Oberseminar Osteuropäische Geschichte der Universität Greifswald (Prof. Dr. Mathias Niendorf), 12. Januar 2015.
Vortrag von Markus Krzoska: "Human-Animal-Studies and rural societies. Changings in Cultural Studies."
Workshop „Arbeit – Liebe – Gewalt. Ländliche Gesellschaften in neuen Forschungsperspektiven“, GWZO Leipzig (PD Dr. Dietlind Hüchtker), 15. Januar 2015.
Kommentar von Markus Krzoska
Workshop „Tiere unserer Heimat. Auswirkungen der SED-Ideologie auf gesellschaftliche Mensch-Tier-Verhältnisse in der DDR“ an der TU Berlin (Prof. Dr. Dorothee Brantz), 6. Februar 2015.
Podiumsdiskussion mit Aliaksandr Dalhouski, Valery Drančuk, Kuzma Kozak und Thomas Bohn über „Der Urwald von Bialowieza im Zweiten Weltkrieg“
Geschichtswerkstatt Minsk, 27. März 2015
Vortrag von Aliaksandr Dalhouski "Die Belavežskaja Pušča als Wildnisphantasie und Vernichtungsstätte im Zweiten Weltkrieg"
Tagung „Belarus' und Deutschland“, Minsker Staatliche Linguistischen Universität, 10. April 2015
Vortrag von Thomas Bohn: "Der Nationalpark von Białowieża als polnischer und weißrussischer Erinnerungsor"
Oberseminar am Institut für Geschichte der TU Darmstadt (Prof. Dr. Ivo Engels ), 21. April 2015
Workshop: "Wisent-Reservat und UNESCO-Welterbe. Referenzen für den Białowieża-Nationalpark (Belavežskaja Pušča)"
Justus-Liebig-Universität Gießen, Ludwigstraße 23, 35390 Gießen, 24./25. April 2015
Als Alleinstellungsmerkmal für den Nationalpark von Białowieża (Belavežskaja Pušča) fungiert der Wisent, das größte, während des Ersten Weltkrieges nahezu ausgerottete Landsäugetier Europas. Historisch gesehen befindet sich der sogenannte Urwald in einer polnisch-belarussischen Kontaktzone, in der nationale Festlegungen spät eine prägende Rolle zu spielen begannen. Obgleich sich die politischen Grenzen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Rahmen von Staatsbildungen mehrmals willkürlich verschoben und das Waldgebiet dadurch zerschnitten wurde, blieb die Bevölkerung lange ihrer traditionellen Lebensweise treu. In dieser Hinsicht setzte erst der Zweite Weltkrieg mit den sowjetischen Deportationen, den nationalsozialistischen Vertreibungen und dem Holocaust Zäsuren. Als Biotop seltener Tiere und Pflanzen diente der Wald nicht nur als Jagdgebiet polnischer Könige, russischer Zaren und sowjetischer Generalsekretäre, sondern auch als Ressource für den Rohstoff Holz und als Eldorado für Naturschützer und Touristen.
Die Tagung setzt sich zum Ziel, die konkurrierenden Konzepte zu dem 1932 in der Zweiten Polnischen Republik gegründeten und 1991 um die Gebiete der Republik Belarus erweiterten Nationalpark im internationalen Zusammenhang zu betrachten und dabei Impulse der Human-Animal-Studies und der Landschaftswissenschaft heranzuziehen.
Fr., 24. April
14.00-15.30 Uhr
Einführung
Moderation: Markus Krzoska (Gießen)
Klaus Gestwa (Tübingen): Umweltgeschichte und Osteuropäische Geschichte: Beziehungen und Herausforderungen
Kommentar: Thomas Bohn (Gießen)
16.00-18.00 Uhr
Panel 1: Ressourcen
Moderation: Thomas Bohn (Gießen)
Aliaksandr Dalhouski (Gießen): Verteilungskämpfe im Wald von Białowieża (1939-1945)
Christian Lotz (Marburg): Internationale forstwissenschaftliche Kongresse und die „timber frontier“ in Europa (1870-1914)
Bianca Hoenig (Basel): Wem gehört die Tatra? Eigentumskonflikte im Tatranationalpark
Marius Mayer (Greifswald): Nationalparks als touristische Attraktionspunkte und deren ökonomische Bewertung
Kommentare: Julia Obertreis (Erlangen) und Veronika Wendland (Marburg)
Sa., 25. April
9.00-11.00 Uhr
Panel 2: Reservate
Moderation: Hans-Jürgen Bömelburg (Gießen)
Eunice Blavascunas (Maine): Never True Peasants, Not Now Proletariats: Refashioning the Local Population of Białowieża
Jan-Erik Steinkrüger (Bonn): Zwischen Landschaftsästhetik und Ressourcenschutz. Ursprünge des Nationalparkgedankens
Hans-Peter Ziemek (Gießen): Vom europäischen Randmeerlebensraum zum transnationalen Politikprojekt – das Wattenmeer und seine Schutzgebiete
Felix Schürmann (Kassel): Wildern und Auswildern in Tansania: Das nachkoloniale Ostafrika als Experimentierfeld für Artenschutzverfahren
Kommentare: Mieke Roscher (Kassel) und Claudia Kraft (Siegen)
11.30-13.30 Uhr
Panel 3: Images
Moderation: Stefan Rohdewald (Gießen)
Andrea Rehling (Mainz): Białowieża im Kontext des UNESCO-Weltnaturerbes
Markus Krzoska (Gießen): Internationaler Wisent- und Wildpferdschutz und nationale Ideologie. Die polnische Sicht der Dinge
Raf de Bont (Maastricht): Extinct in the Wild: A Spatial History of Wisent Preservation
Anna-Katharina Wöbse (Bremen): Charismatische (Tier-)Ikonen in den internationalen Naturschutz-Kampagnen des 20. Jahrhunderts
Kommentare: Frank Uekötter (Birmingham) und Bernhard Gißibl (Mainz)
Vortrag von Markus Krzoska: "If there is a Paradise, there also must be a Tree? Białowieża Forest as a Place of Environmental Protection and Natural Resources in the 20th Century: Considering the Example of Wood", Internationale Tagung “Historia środowiskowa Polski i Europy Środkowo-Wschodniej od średniowiecza do współczesności”, Krakau, 18.9.2015
Vortrag von Thomas Bohn und Aliasandr Dalhouski: "Der Wald von Białowieża als deutsche Wildnisphantasie im Zeitalter der Weltkriege"
The Fifth Internatonal Congress of Belarusian Studies, Kaunas, October, 2nd-4th, 2015
Quelle: Istoriceskaja Pravda, 5.10.2015. http://www.istpravda.ru/bel/news/14677/
Vortrag von Aliaksandr Dalhouski:"Der Wald von Białowieża als deutsche Wildnisphantasie im Zeitalter der Weltkriege"
Deutsche Wochen, Minsk, 14.10.2015
Vortrag Markus Krzoska: "Tiere und ihre Menschen. Kulturwissenschaftliche Überlegungen am Beispiel des Wisents"
Deutsch-Polnischer Workshop „Geschichte und Geschichten“, JGU Mainz/Standort Germersheim, 23.10.2015
Vortrag Markus Krzoska: "Mehr als Holz und wilde Tiere? Aspekte einer Umweltgeschichte des Białowieża-Nationalparks im 20. Jahrhundert"
LMU München, Oberseminar für Osteuropäische Geschichte, 9.11.2015
Workshop: "Wildnis und Welterbe. Naturschutz an der polnisch-weißrussischen Grenze"
Podiumsdiskussion mit Adam Bohdan (Białystok) und Dr. Georgij Kozul'ko (Kamenjuki)
Mit Beiträgen von PD Dr. Markus Krzoska und Dr. Aliaksandr Dalhouski
Moderation: Prof. Dr. Thomas Bohn
JLU, Philosophicum I, G 333
Di, 8. Dezember, 18-20 Uhr
Im letzten Jahr wurde das komplette Waldgebiet von Białowieża an der polnisch-weißrussischen Grenze zum Welterbe der UNESCO erklärt, in diesem Jahr hat die Republik Belarus den visafreien Grenzübertritt innerhalb der Bi-Nationalparks ermöglicht. Ein Vierteljahrhundert nach der im Wald von Białowieża erfolgten Auflösung der Sowjetunion gibt es jetzt eine Schleuse zwischen der Europäischen Union und der „letzten Diktatur“ Europas.
Als Alleinstellungsmerkmal für den Nationalpark von Białowieża fungiert immer noch der Wisent, das größte, während des Ersten Weltkrieges nahezu ausgerottete Landsäugetier Europas. Historisch gesehen befindet sich der Urwald in einer polnisch-belarussischen Kontaktzone, in der nationale Festlegungen spät eine prägende Rolle zu spielen begannen. Obgleich sich die politischen Grenzen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehrmals verschoben und das Waldgebiet dadurch zerschnitten wurde, blieb die Bevölkerung lange ihrer traditionellen Lebensweise treu. In dieser Hinsicht setzte erst der Zweite Weltkrieg mit den sowjetischen Deportationen, den nationalsozialistischen Vertreibungen und dem Holocaust Zäsuren. Als Biotop seltener Tiere und Pflanzen diente der Forst nicht nur als Jagdgebiet polnischer Könige, russischer Zaren und sowjetischer Generalsekretäre, sondern auch als Ressource für Naturschützer und Touristen.
Die Veranstaltung setzt sich zum Ziel, die konkurrierenden Konzepte zu dem 1932 in der Zweiten Polnischen Republik gegründeten und 1991 um die Gebiete der Republik Belarus erweiterten Nationalpark im internationalen Zusammenhang zu betrachten und dabei aktuelle Probleme des Naturschutzes zu erörtern.
Vortrag Thomas Bohn/Markus Krzoska "Der Białowieża-Nationalpark / Białowieża und Agency. Ein methodologischer Versuch"
Workshop "Ökosysteme, technische Artefakte, soziale Ordnungen" des SFB-Teilprojekts Versalzung und Bodendegration der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 21.1.2016
Vortrag Markus Krzoska: "We Know Them All. Does it Make Sense to Create a Collective Biography of European Bison?"
im Rahmen der Tagung „Animal Biographies“, Universität Kassel 9.-11.3.2016, Tag des Vortrags: 10.3.2016
Vortrag von Thomas Bohn: "Generalsekretäre auf der Jagd. Wildnis und Naturschutz an der polnisch-weißrussischen Grenze"
Zweigstelle der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) an der Universität Bamberg, 11.5.2016
Vortrag von Thomas Bohn: "Wisent-Wildnis und Welterbe. Der polnisch-weißrussische Nationalpark von Białowieża"
Graduiertenschule Ost- und Südosteuropastudien der LMU München und der Universität Regensburg; Ort: Siemens-Stiftung am Schloss Nymphenburg, München, 25.4.2017 [Video zum Vortrag].
Vorträge von Thomas Bohn, Aliaksandr Dalhouski und Eunice Blavascunas in: Session 6 D: Agential Forest: Białowieża Forest / Belavezhkaia Pushcha
Vortrag Thomas Bohn: "Natural Reserve – Hunting Ground – National Park. The Belovezhskaia Pushcha as an Belarusian Institution"
Vortrag Aliaksandr Dalhouski: "The Białowieża Forest in German fantasies during WW I and WW II"
Vortrag Eunice Blavascunas: "Crossborder Imaginaries of Bark Beetles and Nativism in the Białowieża Forest"
Natures in between. 9th ESEH Biennial Conference Zagreb, Croatia, 28.6.-2.7.1917