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LGBTIQ*-Wahlstudie zur Bundestagswahl 2025 in Deutschland

An der dritten bundesweiten LGBTIQ*-Wahlstudie zu einer Bundestagswahl beteiligten sich über 10.000 Personen. Dabei handelt es sich um ein sogenanntes selbstselektives Sample – wer Lust hatte, konnte mitmachen. In die Auswertung der Daten gingen letztlich nur jene 6.320 Personen ein, die erstens als deutsche Staatsbürger*innen wahlberechtigt, zweitens die Sonntagsfrage nach der Parteipräferenz beantwortet haben und drittens nicht mit einer cis-Identität ausschließlich heterosexuell sind. Mit dieser Befragungsmethode kann man solide empirische Angaben zu den Einstellungen, Interessen und Präferenzen der LGBTIQ*-Community in Deutschland machen. Die vorliegende Studie zur Bundestagswahl 2025 ist im internationalen Vergleich die wissenschaftliche LGBTIQ*-Wahlstudie mit dem bislang größten Sample weltweit. Die Methode dieser Online-Wahlstudie ist allerdings nicht geeignet, um eine Wahlprognose zu berechnen.

Hintergrund zur Studie

Ein Team aus Politikwissenschaftler*innen der Justus-Liebig-Universität Gießen legt nun in Kooperation mit dem LSVD+ – Verband Queere Vielfalt zur Bundestagswahl 2025 eine aktuelle LGBTIQ*-Wahlstudie vor. Dies ist die dritte wissenschaftliche Wahlstudie zu einer Bundestagswahl. Der Online-Fragebogen der LGBTIQ*-Wahlstudie zur Bundestagswahl 2025 bestand aus 25 Fragebatterien und war vom 16.12.2024 bis 13.01.2025 auf den Servern der Justus-Liebig-Universität Gießen online ausfüllbar. Die parteiunabhängige Studie wurde ohne finanzielle Unterstützung von Dritten realisiert.

In Deutschland sind schätzungsweise zwischen 1,8 und 3 Millionen der Wahlberechtigten  LGBTIQ*.[1] Die LGBTIQ*-Wahlstudien sind insofern aus politischen und wissenschaftlichen Gründen sehr wichtig – geht es doch darum, die Sichtbarkeit von LGBTIQ* und deren politischen Interessen zu erhöhen, Vorurteile abzubauen und dazu beizutragen, dass LGBTIQ* in Wissenschaft und Politik angemessen repräsentiert werden.

Vor dem Hintergrund zunehmender Queerfeindlichkeit[2] zunehmender Gewalt gegen LGBTIQ*[3], politischer Forderungen zur Einschränkung etablierter Rechte (z.B. die Rücknahme des 2024 beschlossenen Selbstbestimmungsgesetzes (SBGG)) und wachsender Kritik an den Queer- und Gender Studies trägt das Projekt dazu bei, grundlegende gesellschaftspolitische Interessen von LGBTIQ* im Wahlkampf zu repräsentieren. Die detaillierten Ergebnisse der Wahlstudien werden online veröffentlicht und können so in der LGBTIQ*-Community, in Medien, in Parteien und NGOs sowie in der Wissenschaft weiterführende Diskussionen anregen.

Aus methodologischer Sicht stellen LGBTIQ* eine sogenannte Spezialpopulation dar, zu deren Verteilung in der Grundgesamtheit der deutschen Wahlbevölkerung aus nachvollziehbaren Gründen keine genauen Kennwerte vorliegen. In gängigen Wahlumfragen werden in der Regel keine Daten zur geschlechtlichen Identität (Gender) oder zur sexuellen Orientierung erhoben. Selbst wenn diese Fragen im Interesse einer Sichtbarmachung gesellschaftlicher Vielfalt wünschenswert wären, würden die Fallzahlen gängiger Umfragen nicht ausreichen, um valide empirische Aussagen über politische Einstellungen und Präferenzen von LGBTIQ*-Wähler*innen zu machen: Bei der üblichen Fallzahl von rund 1.000 Befragten pro Umfrage würden potenziell Daten von ca. 50 bis 80 LGBTIQ*-Personen erfasst. Diese Fallzahlen wären eindeutig zu gering, um Differenzierungen vorzunehmen und valide Aussagen etwa zu Wähler*innen-Profilen zu machen. Auch eine Gewichtung der Daten wäre nicht zielführend, da die Möglichkeit einer soliden Aggregatdatenzuweisung fehlt.

Die LGBTIQ*-Wahlstudien hingegen fokussieren auf die Spezialpopulation der LGBTIQ* und erreichen sie mit einem Zufallsverfahren. Dabei handelt es sich um ein so genanntes selbstselektives Sample – wer Lust hatte, konnte an der Studie mitmachen und den über das Internet, soziale Netzwerke und Multiplikator*innen verbreiteten Online-Fragebogen ausfüllen. So beteiligten sich an der ersten bundesweiten LGBTIQ*-Wahlstudie zu einer Bundestagswahl im Jahr 2017 bereits über 8.000 Personen; 2021 sogar über 9.000 Personen und 2025 über 10.000 Personen. Ein Teil dieser Personen lässt sich nicht als LGBTIQ* identifizieren und/oder hat den Fragebogen lediglich neugierig durchgeklickt und auf viele Fragen nicht geantwortet. So wurden mitunter auch die für die Analyse entscheidenden Fragen nach der sexuellen Orientierung, der geschlechtlichen Identität und/oder der Parteipräferenz nicht beantwortet.

In die Analyse der LGBTIQ*-Wahlstudie zur Bundestagswahl 2025 gingen letztlich jene 6.320 Personen ein, die erstens als deutsche Staatsbürger*innen wahlberechtigt, zweitens die Sonntagsfrage nach der Parteipräferenz beantwortet haben und drittens nicht mit einer cis-Identität[4] ausschließlich heterosexuell sind. Mit dieser Befragungsmethode können solide empirische Angaben zu den Einstellungen, Interessen und Präferenzen der LGBTIQ*-Community in Deutschland gemacht werden. Die vorliegende Studie zur Bundestagswahl 2025 ist im internationalen Vergleich die wissenschaftliche LGBTIQ*-Wahlstudie mit dem bislang größten Sample weltweit.

 

Starke Veränderungen in der Parteipräferenz

Mit der sogenannten Sonntagsfrage werden die Teilnehmer*innen danach gefragt, welche Partei sie bei der Bundestagswahl am 23. Februar voraussichtlich wählen werden. Die Ergebnisse zeigen, dass LGBTIQ*-Wähler*innen eine klare Präferenz für Bündnis90/Die Grünen haben. 43,5% der Befragten wollen ihre Stimme bei der anstehenden Bundestagswahl den Grünen geben. Auch Die Linke kann erfolgreich 24,9% der befragten LGBTIQ* überzeugen. Bei den Erstwähler*innen (bis 19 Jahre) entscheidet sich fast die Hälfte der Befragten für Die Linke (47%). Die Werte für die Grünen und Die Linke liegen insofern weit über den aktuellen Zustimmungswerten dieser beiden Parteien, wie sie konventionelle Wahlumfragen unter den Wahlberechtigten in Deutschland im Allgemeinen gegenwärtig erheben. LGBTIQ* gehören für Bündnis90/Die Grünen und Die Linke bei der Bundestagswahl 2025 offenbar weiterhin zu der stabilen Wähler*innenbasis. Mit deutlichem Rückstand, doch im Vergleich zu den anderen Bundestagsparteien noch vergleichsweise gut, schneidet die SPD (7,2%) ab. Die anderen Bundestagsparteien erfahren bei der Sonntagsfrage deutlich weniger Zustimmung: Nur 3,3% der befragten LGBTIQ* planen, ihre Stimme der CDU/CSU zu geben. Bei der AfD sind es 2,8%, bei der FDP 2% und beim BSW 1,6%. Von den außerparlamentarischen Parteien ist bei Volt mit 3% ein vergleichsweiser hoher Zustimmungswerte zu verzeichnen.

Auffällig sind in diesem Kontext auch die starken Veränderungen im Vergleich zur letzten Bundestagswahl. Im Vergleich zu den Daten der LGBTIQ*-Wahlstudie 2021 sind bei der Sonntagsfrage nur für Die Linke die Wähler*innenanteile gestiegen (2021: 17,4%). Alle anderen Parteien haben offenbar bei LGBTIQ* im Zeitverlauf an Rückhalt verloren. Dies gilt auch für Die Grünen, die zwar bei der Sonntagsfrage immer noch vorne liegen, im Vergleich zu 2021 aber 9,1% weniger Stimmen zu verzeichnen haben. Dieser Eindruck bestätigt sich auch mit Blick auf die Wähler*innenwanderung: So geben ganze 26,7% derjenigen Befragten, die am 23. Februar voraussichtlich Die Linke wählen möchten, an, 2021 bei der letzten Bundestagswahl noch die Grünen gewählt zu haben. Auch unter denjenigen Befragten, die bei der kommenden Wahl für Volt stimmen möchten, finden sich mehrheitlich frühere Wähler*innen von Bündnis90/Die Grünen (34,8%). Deutlich wird, dass die Regierungspolitik der vergangenen drei Jahre für die Parteien der Ampelregierung nicht zu mehr Rückhalt in der LGBTIQ*-Community sorgte. Die Verabschiedung des Selbstbestimmungsgesetzes (SBGG) wird zwar insgesamt von 93,3% der befragten LGBTIQ* unterstützt. Die SPD, Die Grünen und die FDP, die dieses Gesetz erfolgreich verabschiedet haben, können davon aber bei LGBTIQ*-Wähler*innen offenbar nicht profitieren. Auch Trans* entscheiden sich bei der Sonntagsfrage eher für Die Linke (49,8%) als für die Parteien der Ampel (Grüne 31,4%, SPD 1,8% bzw. FDP 0,7%).

Auffällig ist darüber hinaus, dass fast alle untersuchten Parteien ihr Mobilisierungspotenzial nicht ausschöpfen. In der Datenerhebung wurde danach gefragt, ob – unabhängig davon, wen man in der Vergangenheit gewählt hat bzw. aktuell wählen wird – die Wahl einer bestimmten Partei grundsätzlich in Frage kommen würde oder nicht. Insbesondere die SPD, die Grünen und Die Linke werden von sehr viel mehr LGBTIQ*-Personen für grundsätzlich wählbar gehalten, als sie tatsächlich aktuell mobilisieren können, während demnach die AfD und das BSW ihr Mobilisierungspotenzial bei LGBTIQ* nahezu ausgereizt haben.

Regionale Unterschiede spielen bei der Parteipräferenz von LGBTIQ* für die meisten Parteien eine nachgeordnete Rolle. Die Stimmenanteile für SPD, CDU/CSU, AfD, FDP und BSW sind in Ost und West sehr ähnlich. Bei Die Linke und Bündnis90/Die Grünen gibt es freilich Unterschiede: Während die Stimmenanteile für die Grünen im Westen höher sind (West: 45,1%; Ost: 37,8), sind sie im Osten für Die Linke höher (Ost: 31,8%; West 22,5%). Bei der Sonntagsfrage entscheiden sich in Bayern (49,7%), Schleswig-Holstein (49,2%), Baden-Württemberg (46,1%) und Nordrhein-Westfalen (45,9%) überdurchschnittlich viele Befragte für die Grünen. Die Hochburgen von Die Linke finden sich in Thüringen (43,5%), Sachsen (40,4%), und Mecklenburg-Vorpommern (38,1%). Auf niedrigem Niveau kann die SPD noch vergleichsweise mehr LGBTIQ*-Wähler*innen im Saarland (12,7%) und Bremen (10,5%) überzeugen. Dies ist auch für die CDU im Saarland (5,5%) und in Hessen (6,3%) der Fall.

Die Volatilität (Schwankungen im Wahlverhalten im Zeitvergleich) ist insgesamt sehr hoch. Nur ein Teil der befragten LGBTIQ*-Wähler*innen möchte bei der Bundestagswahl 2025 dieselbe Partei wählen wie 2021. Bei der FDP (76,4%) und Bündnis90/Die Grünen (72,9%) ist der Anteil dieser treuen Wähler*innen noch am höchsten. Bei den anderen Parteien ist die stabile Parteibindung der LGBTIQ* schwächer ausgeprägt (SPD 69,2%; CDU/CSU 50%; Die Linke 47,1% und AfD 41,5%). Zu den Personen, die noch keine Wahlentscheidung getroffen haben, gehören besonders viele ehemalige Wähler*innen der Grünen (36%) und der SPD (19,2%). Insgesamt hatten 10,3% der – zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar – Befragten angegeben, dass ihre Wahlentscheidung noch offen sei. Darunter finden sich zu mehrheitlich (62,4%) Wähler*innen, die 2021 noch eine der drei Ampel-Parteien gewählt hatten (Grüne 36%, SPD 19,2%, FDP 7,2%).

 

Unterschiede in Bezug auf sexuelle Orientierung und Identität

Die größte Teilgruppe der befragten LGBTIQ* in der Studie stellt die der schwulen Männer dar (1.926 Personen). Hier zeigt sich, dass Schwule im Vergleich zur gesamten Stichprobe, aber insbesondere auch im Vergleich zu Lesben, eine größere Präferenz für die SPD, CDU/CSU, AfD und FDP aufweisen. Bei den Lesben (755 Personen) ist die Präferenz für die Grünen stärker ausgeprägt als im Durchschnitt der Studie und als bei den Schwulen: Mehr als die Hälfte der lesbischen Frauen (52,5%) geben an, voraussichtlich Bündnis90/Die Grünen wählen zu wollen. Bei Die Linke ist der Anteil der Lesben ebenfalls höher als bei den Schwulen, aber unter dem Wert der Gesamterhebung. Personen, die eine queere sexuelle Orientierung angeben, die nicht der zweigeschlechtlichen, cis-geschlechtlichen und/oder heterosexuellen Norm entspricht, weisen eine sehr deutliche Präferenz für Die Linke auf (40,3%). Dies gilt auch für Bisexuelle (29,5%). Als Trans* identifizierte Personen – die jeweils unterschiedliche sexuelle Orientierungen ausweisen – geben an, Die Linke wählen zu wollen (49,8%). Dies gilt insbesondere für Trans*männer (57,3%). Im Gesamtbild zeigt sich also, dass erstens die einstigen Volksparteien bei LGBTIQ* wenig Resonanz finden und zweitens insbesondere Trans* und Queere Die Linke favorisieren.

 

Politikfelder und LGBTIQ*-Themen

Das programmatische Angebot der Parteien spaltet sich in zwei Lager: Auf der einen Seite stehen die Positionen von Bündnis90/Die Grünen, Die Linke, die SPD, die FDP und Volt. Sie fordern eine Reform des Artikel 3 des Grundgesetzes, den Ausbau der Familienrechte für Regenbogenfamilien, die Erhaltung bzw. Verbesserung des Selbstbestimmungsgesetzes (SBGG) sowie die Weiterführung des Aktionsplans „Queer leben“. Auf der anderen Seite finden sich die CDU/CSU, die AfD und das BSW, die keine konkreten Maßnahmen für LGBTIQ* in ihren Wahlprogrammen nennen und stattdessen bestehende Politiken ändern wollen. Hierzu gehören etwa die Rücknahme bzw. Einschränkungen des Selbstbestimmungsgesetzes sowie die Ablehnung gendersensibler Sprache.

Die Analyse der Umfragedaten zeigt, dass LGBTIQ*-freundliche Politiken in Wahlprogrammen und in der politischen Praxis indes als sehr wichtig erachtet werden. Dies gilt insbesondere für die Wähler*innen von Die Linke, Bündnis90/Die Grünen und Volt. Insofern passt das programmatische Angebot dieser Parteien auch logisch zu den Präferenzen der LGBTIQ*-Wähler*innen, die eben jene Parteien stärker nachfragen.

Die befragten Wähler*innen aller Parteien wünschen sich eine Gleichstellung von LGBTIQ* im Adoptionsrecht. Etwas zurückhaltender ist die Zustimmung für das Selbstbestimmungsgesetz: Bei den Wähler*innen von Bündnis90/Die Grünen (99,1%), Die Linke (98,7%) und der SPD (96,4%) stehen fast alle hinter dem neuen Selbstbestimmungsgesetz. Bei der CDU/CSU (52,7%) und dem BSW (50%) sind dies nur etwa die Hälfte der Wähler*innen. Während nur jede*r fünfte AfD-Wähler*in das Selbstbestimmungsgesetz unterstützt (21,2%).

Die wichtigsten Themen bei der Bundestagswahl 2025 sind Bildungspolitik, Gesundheitspolitik und Rechtsstaatlichkeit. Damit unterscheidet sich diese thematische Schwerpunktsetzung der LGBTIQ*-Wähler*innen deutlich von jener der Gesamtwähler*innenschaft, die in konventionellen Umfragen ergeben wird. Die wichtigsten Themen mit explizitem LGBTIQ*-Bezug sind Homofeindlichkeit (84,6), Diskriminierung (81%) sowie LGBTIQ*-Rechte (80%)

 

Wähler*innen einzelner Parteien

Im Online-Fragebogen der LGBTIQ*-Wahlstudie hatten die Teilnehmer*innen Gelegenheit, ihre Parteipräferenz mit eigenen Worten zu begründen. Insbesondere Wähler*innen von Bündnis90/Die Grünen und Die Linke begründen ihre Wahlentscheidung damit, dass sie einem politischen Backlash, also reaktionären Bestrebungen, die erkämpften Rechte von LGBTIQ* wieder abzuschaffen, entgegentreten wollen. Bei den Wähler*innen der Grünen ist der Frauenanteil hoch (37,2%). 44,7% haben einen Hochschulabschluss und 63,2% bewerten ihre wirtschaftliche Lage als gut bzw. sehr gut. Der Partei Die Linke gelingt es, viele non-binäre und Trans* Personen zu überzeugen. Die Linke ist speziell bei den befragten jungen Wähler*innen sehr beliebt. Zu der Wähler*innenschaft der SPD gehören insbesondere Männer (61,7%) sowie Menschen, die über 50 Jahre alt sind (50,3%). Auch bei den AfD-Wähler*innen ist der Männeranteil sehr hoch (70,5%). Mehr als ein Drittel der befragten AfD-Wähler*innen ist über 50 Jahre alt. In den Begründungen für eine Wahl der AfD argumentieren etliche Teilnehmer*innen der Studie damit, dass Migranten, Geflüchtete und der Islam eine Bedrohung für LGBTIQ* darstellen würden. In der Politikwissenschaft wird dies als Homonationalismus bezeichnet.

 

Perspektiven für die Forschung

Mit dem innovativen Projekt der LGBTIQ*-Wahlstudien wird ein Teil der Gesellschaft untersucht, der in den konventionellen Wahlstudien bislang unter den Tisch fällt: Die LGBTIQ*-Community. Die LGBTIQ*-Wahlstudie gibt insofern neue Impulse für politische Debatten und natürlich auch für die Politikwissenschaft. Für die vorliegende Präsentation konnte kurzfristig nur ein kleiner Teil der erhobenen Daten ausgewertet werden. Was bislang etwa fehlt, sind die Analysen zu politischen Einstellungen und zum gesellschaftspolitischen Engagement. Das beteiligte Forscher*innen-Team arbeitet weiter an diesem Projekt und wird die Ergebnisse auch veröffentlichen.

 

[1] Das Akronym LGBTIQ* steht hier für lesbische, schwule, bisexuelle, trans*- und intergeschlechtliche sowie weitere queere Menschen.

[2] Nico Mokros & Andreas Zick (2023): Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zwischen Krisen- und Konfliktbewältigung. In: Andreas Zick, Beate Küpper & Nico Mokros (Hg.): Die distanzierte Mitte. Rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Deutschland 2022/23 (herausgegeben für die Friedrich-Ebert-Stiftung von Franziska Schröter), S. 149-184; hier: S. 160-161.

[3] Bundesministerium des Inneren und für Heimat (Hg.) (2024): Lagebericht zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit von LSBTIQ*.

[4] Cisgeschlechtliche Menschen sind Menschen, die in dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht leben bzw. sich damit wohlfühlen und identifizieren. Cisgeschlechtlichkeit gilt in unserer Gesellschaft als Norm mit der Folge, dass trans- oder intergeschlechtliche Menschen oftmals tabuisiert, abgewertet, diskriminiert oder gar angegriffen werden (Definition des LSVD+).

 

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